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Word Tipps & Tricks von A bis Z - Initiative eV

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Infobrief 1/13<br />

April/Mai 2013<br />

_____________________________________________________________________<br />

terungen in Stadt und Land der Ruf nach fremder Hilfe,<br />

insbesondere der Ruf nach dem Staat laut. Raiffeisen,<br />

der bei seinen Vereinen anfangs noch selbst fremde<br />

Hilfe in Anspruch genommen hatte, erkannte sehr<br />

schnell, dass dies eine Sackgasse war.<br />

Von dieser Feststellung <strong>bis</strong> hin zu der Folgerung, dass<br />

die Notlage nur mit Eigeninitiative zu beseitigen ist,<br />

war nur ein kleiner Schritt. Es war der Gedanke der<br />

Selbsthilfe. Es war der Gedanke des freiwilligen Zusammenschlusses<br />

mit dem Zweck, sich selbst zu helfen,<br />

ohne durch diesen Zusammenschluss die eigene selbstständige<br />

wirtschaftliche Existenz aufzugeben. Dieses<br />

Grundkonzept ist es, das die Genossenschaften damals<br />

erfolgreich machte und <strong>bis</strong> heute den Erfolg sichert.<br />

„Der Geist der freien Genossenschaft ist der Geist der<br />

modernen Gesellschaft.“<br />

Hermann Schulze-Delitzsch wurde am 29. August<br />

1808 in der damals noch kursächsischen Stadt Delitzsch<br />

geboren, studierte Rechtswissenschaften und<br />

war auch als Patrimonialrichter in seiner Heimatstadt<br />

tätig. Nach der Revolution <strong>von</strong> 1848 ist Schulze-<br />

Delitzsch in die Preußische Nationalversammlung in<br />

Berlin gewählt worden. Dort wurde er in die „Kommission<br />

für Handel und Gewerbe unter besonderer<br />

Berücksichtigung der Handwerkerverhältnisse“ delegiert.<br />

Durch die Kommissionstätigkeit, aber auch durch<br />

die Ausübung des Richteramtes wurde er mit den<br />

wirtschaftlichen und sozialen Verhältnissen der Bevölkerung,<br />

besonders der Handwerker, konfrontiert.<br />

Schulze-Delitzsch war nicht nur ein Demokrat der ersten<br />

Stunde und ein hartnäckiger Verfechter <strong>von</strong> Freiheit<br />

und nationaler Einheit. Er war vor allem auch ein<br />

Mann der Tat, der sich für die benachteiligten Bevölkerungsgruppen<br />

einsetzte. Besonders tat er sich als<br />

Anwalt der Bedürftigen hervor. So startete er in Delitzsch<br />

nach einer Missernte im Jahr 1846 eine Hilfsaktion<br />

und gründete eine Kranken- und Sterbekasse für<br />

Handwerker und Arbeiter.<br />

In den darauf folgenden Jahren wurden unter seiner<br />

Federführung die ersten Rohstoffassoziationen für<br />

Tischler und Schuhmacher und im Jahr 1850 der erste<br />

„Vorschußverein“, ein Vorläufer der heutigen<br />

Volksbanken, errichtet.<br />

Alle diese Genossenschaften nach Schulze-Delitzsch<br />

hatten als gemeinsame Grundlage ihrer Arbeit die<br />

Prinzipien der Selbsthilfe, der Selbstverwaltung und<br />

der Selbstverantwortung. Die Mitglieder der Genossenschaft,<br />

also zu Schulze-Delitzschs Zeiten insbesondere<br />

Handwerker und kleine Selbstständige, arbeiteten<br />

in einer Genossenschaft zusammen, um durch diese<br />

Form der Kooperation die Nachteile ihrer kleinen<br />

Unternehmen zu überwinden. Die mittelständischen<br />

Mitglieder brauchten ihre Selbstständigkeit also nicht<br />

aufzugeben, sondern wurden mit Unterstützung ihrer<br />

Genossenschaft auf den sich wandelnden Märken<br />

wettbewerbsfähig. Statt staatlicher Hilfe oder Protektionismus<br />

wurde so das Besinnen auf die eigene Kraft<br />

und die Zusammenarbeit zur Grundlage genossenschaftlicher<br />

Unternehmen.<br />

Albert Rathjen<br />

© Yuri Arcurs - fotolia-com<br />

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