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Word Tipps & Tricks von A bis Z - Initiative eV

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Infobrief 1/13<br />

April/Mai 2013<br />

_____________________________________________________________________<br />

Raiffeisen und Schulze-Delitzsch haben unser Land<br />

verändert.<br />

Das Lebenswerk großer Persönlichkeiten kann in seiner<br />

ganzen Tragweite nur richtig eingeordnet und entsprechend<br />

gewürdigt werden, wenn es im Zusammenhang<br />

mit der Zeitgeschichte betrachtet wird. Das<br />

historische Geschehen, die politische und wirtschaftliche<br />

Entwicklung, ihre Auswirkung auf die gesellschaftlichen<br />

Verhältnisse bilden den Rahmen, in dem sich<br />

ihr Denken und Handeln vollzogen hat.<br />

Friedrich-Wilhelm Raiffeisen<br />

Zwei Männer bezwingen die Not<br />

Das Jahr 2013 als ein Jahr genossenschaftlicher Gedenktage<br />

bietet den willkommenen Anlass, sich der<br />

Anfänge des Genossenschaftswesens zu erinnern. Vor<br />

205 Jahren, am 29. August 1808, wurde Hermann<br />

Schulze in Delitzsch geboren. Am 29. April jährt sich<br />

sein Todestag zum 130. Mal. Vor 195 Jahren, am 30.<br />

März 1818, wurde Friedrich Wilhelm Raiffeisen geboren.<br />

Am 11. März 1888, also vor 125 Jahren, starb er<br />

in Heddesdorf bei Neuwied.<br />

Die deutschen Genossenschaften haben ihren Ursprung<br />

vor allem in der <strong>Initiative</strong> zweier Persönlichkeiten<br />

des 19. Jahrhunderts: Bürgermeister Friedrich Wilhelm<br />

Raiffeisen und Amtsrichter Hermann Schulze aus<br />

Delitzsch. Ihr Wirken ist vor dem Hintergrund der industriellen<br />

Revolution, der negativen Auswirkungen<br />

der Bauernbefreiung und der Einführung der Gewerbefreiheit<br />

zu sehen. Die Bauern in Preußen wurden<br />

durch die Stein-Hardenbergsche Reform zu Eigentümern<br />

des <strong>von</strong> ihnen <strong>bis</strong>her bewirtschafteten Landes,<br />

für das sie aber nun an den ehemaligen Gutsherrn eine<br />

Abfindung zu zahlen hatten. Dies führte zu einer wirtschaftlich<br />

nicht mehr tragfähigen Belastung ihrer Höfe.<br />

1846/47 verschlechterte sich die Lage der Bauern weiter<br />

durch Missernten und Hungersnöte.<br />

Die Gewerbefreiheit ermöglichte auf der einen Seite<br />

ein kapitalkräftiges privates Unternehmertum, brachte<br />

auf der anderen Seite aber große Gefahren für<br />

Handwerk und Kleinbetriebe in ihren althergebrachten<br />

Strukturen. Die Handwerker verschuldeten sich<br />

immer mehr und wurden dadurch <strong>von</strong> privaten Kreditgebern<br />

abhängig. Sie verloren, wie die Bauern, ihre<br />

wirtschaftliche Existenz, ihre persönliche Freiheit wurde<br />

erneut bedroht.<br />

Um die Not auf dem Lande zu lindern, rief Friedrich<br />

Wilhelm Raiffeisen 1847 in Weyerbusch/Westerwald<br />

den ersten Hilfsverein zur Unterstützung der notleidenden<br />

ländlichen Bevölkerung ins Leben. Dieser Verein,<br />

der auf dem Wohltätigkeitsprinzip beruhte, war<br />

zwar noch keine Genossenschaft. Er wurde jedoch<br />

richtungsweisend für die spätere genossenschaftliche<br />

Tätigkeit Raiffeisens. Die erste Genossenschaft, in der<br />

der Selbsthilfegedanke klar verankert war, wurde <strong>von</strong><br />

Friedrich Wilhelm Raiffeisen nach mehreren Zwischenstufen<br />

1864 in Heddesdorf als „Heddesdorfer Darlehnskassen-Verein“<br />

gegründet.<br />

Zur gleichen Zeit – aber unabhängig <strong>von</strong> Raiffeisen –<br />

rief Hermann Schulze in Delitzsch eine Hilfsaktion ins<br />

Leben, ebenfalls als Antwort auf die Notjahre<br />

1846/47. Schulze erkannte frühzeitig, dass in dieser Situation<br />

den in Not geratenen Handwerkern mit Almosen<br />

allein nicht geholfen werden konnte. Vielmehr<br />

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