Word Tipps & Tricks von A bis Z - Initiative eV
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Infobrief 1/13<br />
April/Mai 2013<br />
_____________________________________________________________________<br />
mussten Voraussetzungen für eine Selbsthilfe im wirtschaftlichen<br />
Bereich der Betroffenen geschaffen werden.<br />
Das war nur durch die Sammlung der schwachen<br />
Kräfte der Einzelnen zu einer starken Kraft in der Gemeinschaft<br />
zu erreichen. Nach den Grundsätzen der<br />
Selbsthilfe, der Selbstverwaltung und der Selbstverantwortung<br />
gründete Hermann Schulze-Delitzsch seine<br />
ersten „Rohstoffassoziationen für Tischler und Schuhmacher“<br />
und 1850 den ersten „Vorschußverein“, den<br />
Vorläufer der heutigen Volksbanken.<br />
Hermann Schulze-Delitzsch<br />
In den folgenden Jahrzehnten verbreitete sich die Genossenschaftsidee<br />
in ganz Deutschland. Getrennt <strong>von</strong>einander<br />
bauten die ländlichen Genossenschaften <strong>von</strong><br />
Raiffeisen und die gewerblichen Genossenschaften<br />
<strong>von</strong> Schulze-Delitzsch ihre Organisationen immer stärker<br />
aus und gewannen immer mehr Mitglieder. Neben<br />
den Kreditgenossenschaften mit Warenverkehr entwickelten<br />
sich die ländlichen und gewerblichen Warengenossenschaften<br />
und Dienstleistungsgenossenschaften.<br />
Im ländlichen und gewerblichen Bereich schlossen sich<br />
die Genossenschaften jeweils zu Verbänden zusammen,<br />
deren Aufgabe die Betreuung, Beratung und Prüfung<br />
war.<br />
„Was dem einzelnen nicht möglich ist, das vermögen<br />
viele.“<br />
Friedrich Wilhelm Raiffeisen war ein Kind seiner Zeit.<br />
Wie alle Menschen vor und nach ihm war er eingebunden<br />
in die geistigen Strömungen seiner Epoche.<br />
Ebenso wurde er auch geformt <strong>von</strong> den Auswirkungen<br />
der industriellen Revolution und den Begleiterscheinungen<br />
des frühen Kapitalismus, <strong>von</strong> dem er<br />
hauptsächlich seine Kehrseiten sah. Doch was ihn eigentlich<br />
prägte, war sein tatbereites Christentum und<br />
eine als sittliche Verpflichtung aufgefasste Liebe zum<br />
leidenden und hilfsbedürftigen Mitmenschen. Was<br />
<strong>von</strong> außen her auf ihn eindrang an Erlebnissen, Erfahrungen<br />
und Erkenntnissen, diente dazu, die in ihm<br />
schlummernden Kräfte zu wecken und in die Taten<br />
umzusetzen, die sein weltweites Ansehen begründeten.<br />
Raiffeisen ist nicht mit der Haltung eines Propheten<br />
aufgebrochen. Die beruflichen Ziele waren bescheiden<br />
wie dieser schlichte Mann selbst. Er wollte Feuerwerker<br />
werden, eine Position, die in der preußischen Armee<br />
zwischen der des Offiziers und der des langdienenden<br />
Unteroffiziers lag. Ein Augenleiden zwang ihn,<br />
diesen Beruf aufzugeben. So wurde er Amtsbürgermeister.<br />
Mit diesem Amt verband sich eine geachtete<br />
soziale Stellung in dem engen Kreis seiner Westerwaldgemeinden.<br />
Aber die administrativen Möglichkeiten,<br />
mit denen es ausgestattet war, blieben doch sehr<br />
begrenzt, und jedenfalls war es nicht die Kulisse groß<br />
angelegter Aktionen. Dennoch wurde es zum Ausgangspunkt<br />
eines weltumspannenden Wirkens.<br />
Nach praktischen Versuchen und Erfahrungen hatte<br />
Raiffeisen eine Unternehmensform gefunden, die nicht<br />
nur in der Lage war, die Probleme der damaligen Zeit<br />
zu lösen, sondern die auch modern <strong>bis</strong> in die heutige<br />
Zeit und darüber hinaus ist. Was war das Besondere<br />
an dieser Unternehmensform, die sich Genossenschaft<br />
nannte? Wie in allen Notsituationen wurde auch im<br />
19. Jahrhundert angesichts der drastischen Verschlech-<br />
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