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Trends 2030 (pdf) - InnoZ

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KLIMAWANDEL<br />

SCHRUMPFUNG<br />

ENERGIEWENDE<br />

W U T B Ü R G E R<br />

WACHSTUM GLOBALISIERUNG<br />

LASTMANAGEMENT B R E N N S T O F F Z E L L E<br />

ÖKOLOGISCHER FUßABDRUCK<br />

EMISSIONSHANDEL CARSHARING<br />

REPRODUKTIONSRATE<br />

MOBILITÄTSBUDGETS<br />

PUFFERKAPAZITÄT MULTIOPTIONALITÄT<br />

ARBEITSTEILUNG E R D E R WÄ R M U N G<br />

DEKARBONISIERUNG<br />

ÖLPREIS<br />

REGENERATIVER STROM<br />

SCH A DENSBE SEITIGUNG<br />

D E M O G R A F I S C H E R WA N D E L<br />

UMWELTZIELE<br />

H Y B R I D T E C H N O L O G I E<br />

VERTEUERUNG<br />

GRÜNE LOGISTIK<br />

W E R T S C H Ö P F U N G<br />

INNOVATION<br />

PARTIZIPATION<br />

LEBENSQUALITÄT<br />

ÜBERALTERUNG SZENARIO<br />

M E G A C I T I E S SMART GRID<br />

LIBERALISIERUNG<br />

LADESÄULE<br />

WELTWIRTSCHAFT<br />

BRIC-STAATEN<br />

DYNAMIK<br />

NACHHALTIGKEIT<br />

SPEICHERDICHTE<br />

GEBURTENRÜCKGANG<br />

RE S SOURCEN<br />

BRÜCKENTECHNOLOGIE<br />

A LT E R S V O R S O R G E<br />

ERWERBSTÄTIGENPOTENZIAL<br />

C O N TA I N E R T R A N S P O R T E<br />

SCHÜLERVERKEHR<br />

AUFLADEDAUER<br />

REGIONALE KREISLAUFWIRTSCHAFT<br />

INFRASTRUKTUR<br />

T R A N S P O R T O R G A N I S AT I O N<br />

MOBILITÄTSMUSTER<br />

R ÄUMLICHE DISPA RITÄTEN<br />

Innovationszentrum für Mobilität<br />

und gesellschaftlichen Wandel<br />

ÖKOLOGISCHER DRUCK<br />

MOBILITÄTSKOSTEN<br />

BRUTTOSTROMVERBRAUCH<br />

VERSTÄDTERUNG<br />

SCHULDENSTAND<br />

LOGISTIK<br />

NIEDRIGWASSER HOCHSEE SCHIFFFA HRT<br />

INTERMODALITÄT<br />

EFFIZIENTER ENERGIEEINSATZ<br />

MEHRFACHVERNETZUNG<br />

INDIVIDUALITÄT<br />

FAHRZEUGTECHNOLOGIE<br />

K O N J U N K T U R<br />

P R E I S E<br />

BÜRGERBETEILIGUNG<br />

TRANSPORTKOSTEN<br />

ELEKTROMOBILITÄT<br />

WIRTSCHAFTSWACHSTUM SMARTPHONE<br />

H AUSH A LT SKONSOLIDIERUNG<br />

LEIHFAHRRÄDER<br />

REGIONALISIERUNGSMITTEL SCHWELLENLÄNDER<br />

H A F E N H I N T E R L A N D V E R K E H R<br />

IKT-LÖSUNG<br />

DIGITAL NATIVES<br />

A LT E R S S T R U K T U R<br />

ARBEITSPLÄTZE<br />

E N E R G I E<br />

KOLLEKTIVE NUTZUNG<br />

ZUKUNF TSFÄHIGKEIT<br />

W E T T B E W E R B S V O R T E I L<br />

VERKEHRSTRÄGER<br />

W E T T E R P H Ä N O M E N E<br />

SCHADSTOFFAUSSTOß<br />

<strong>Trends</strong> <strong>2030</strong><br />

Mobilität und Logistik<br />

NEUE ANTRIEBSTECHNOLOGIEN<br />

B I P<br />

F L O T T E N M A N A G E M E N T<br />

STRAßENBENUTZUNGSGEBÜHR<br />

KAPAZITÄTSAUSWEITUNGEN<br />

ZUKUNFT<br />

STATUSSYMBOL<br />

SCHULDENKRISE CO 2 -BILANZ<br />

NATURKATASTROPHEN<br />

ENERGIE-TENDER DEMOKRATISCHE GESELLSCHAFT<br />

BIOKAPAZITÄT<br />

VERBRENNUNGSMOTOR INFORMATIONS- UND KOMMUNIKATIONSTECHNOLOGIE<br />

INDIVIDUALISIERUNG KRAFTSTOFFEFFIZIENZ MOBILITÄTS-APP SYSTEMEFFIZIENZ<br />

<strong>InnoZ</strong>-Begleitheft<br />

Innovationsworkshop 2012 der DB AG am 14./15. Juni 2012 im <strong>InnoZ</strong>, Berlin


Die Hinweise zu weiterführenden Quellen sind verlinkt, sofern<br />

das jeweilige Dokument zum Download freigegeben wurde.<br />

Aus Gründen der Einfachheit und der Lesbarkeit wurde bei Personenbezeichnungen<br />

in der Regel die männliche Form verwendet;<br />

es sind jedoch immer jeweils beide Geschlechter gemeint.


Einleitung<br />

Mobilität und Logistik sind entscheidende Erfolgsfaktoren für<br />

eine hoch entwickelte Volkswirtschaft und von elementarer<br />

Bedeutung für die Gesellschaft. Sie tragen maßgeblich zur<br />

europäischen Integration bei und haben gerade für Deutschland<br />

als europäisches Transitland entscheidende Bedeutung. Dass<br />

sich die Welt immer weiter verändert, ist wohl unbestritten –<br />

doch wie wird die Zukunft und damit auch die Zukunft von Mobilität<br />

und Logistik aussehen? Fragen, die sicherlich niemand<br />

mit Gewissheit beantworten kann, zu der wir im vorliegenden<br />

Begleitheft zum Innovationsworkshop 2012 der Deutschen Bahn<br />

AG einen Ausblick zur Diskussion und zur Ableitung der sich<br />

daraus anschließenden Konsequenzen geben wollen. Viele verschiedene<br />

Studien aus den letzten drei Jahren, angereichert<br />

mit unseren eigenen Expertisen, haben wir dazu ausgewertet.<br />

Das Wesentliche zuerst: Mobilität und Logistik nehmen langfristig<br />

zu und bleiben bestimmend für wirtschaftliches Wachstum<br />

in demokratischen Gesellschaften. Die Umfeldbedingungen<br />

ändern sich zum Teil gravierend. Die Unsicherheiten hinsichtlich<br />

Konjunktur, Finanzen, Klimaveränderungen, Energiewandel<br />

und politischer Stabilität führen zu einer bisher nicht gekannten<br />

Volatilität in der Entwicklung. Der Begriff „Krise“ verliert seine<br />

Bedeutung, weil immer wieder mit Rückschlägen und Änderungen<br />

zu rechnen ist. Wir werden einen permanenten Wandel erleben,<br />

der in all seinen Facetten an Intensität zunimmt, sei er gesellschaftlicher,<br />

politischer, wirtschaftlicher, finanzieller oder<br />

technologischer Art. Wenn etwas in Zukunft nachhaltig wirkt,<br />

dann der beständige Wandel. Politik, Wirtschaft, Wissenschaft<br />

und Gesellschaft rücken näher zusammen und vernetzen sich.<br />

Mobilitäts-, Logistik-, Telekommunikations- und Energiesysteme<br />

werden intelligent miteinander verbunden, um die ambitionierten<br />

Klima-, Umwelt- und Energieziele zu erreichen und gleichzeitig<br />

das Wirtschaftswachstum der Länder abzusichern. Die Verkehrsbranche<br />

wird von neuen Technologien profitieren, die das<br />

Umsetzen neuer und intelligenterer Transport- und Logistik-<br />

Konzepte erlauben werden. Inter- und Multimodalität durch<br />

Ausnutzen der komparativen Vorteile der jeweiligen Verkehrsträger<br />

bestimmen die Zukunft. Ohne Informations- und Kommunikationstechnologie<br />

ist kein globaler und intermodaler<br />

Güter- und Personenverkehr möglich. Nicht alle technologischen<br />

Möglichkeiten sind heute schon absehbar und planbar;<br />

zu schnell kommen neue Entwicklungen auf den Markt. Sie<br />

müssen jedoch frühzeitig erkannt und genutzt werden.<br />

Wir haben die Möglichkeit und die Aufgabe, unsere Zukunft aktiv<br />

zu gestalten. Dies kann kein Sektor und keine Branche alleine<br />

übernehmen. Die Kunst liegt in der Zusammenarbeit von Wirtschaft,<br />

Wissenschaft, Politik und Verwaltungen, um auch in Zukunft<br />

ein wirtschaftliches Wachstum gewährleisten zu können,<br />

das bezahlbar und umweltverträglich ist. Die Bündelung von<br />

Wissen verstärkt die Innovationskraft und ermöglicht die<br />

Mobilität und Logistik von morgen. Über das Erarbeiten einer<br />

gemeinsamen Sicht der Zukunft sowie eines gemeinsamen<br />

Verständnisses zu den Schlüsselinnovationen für den Verkehrssektor<br />

können die notwendigen Schritte für jeden Akteur abgeleitet<br />

und Entwicklungen vorangetrieben werden. Das vorliegende<br />

Papier soll diesen Prozess anregen.<br />

Vorgestellt werden neun <strong>Trends</strong>, die aus unserer Sicht maßgeblichen<br />

Einfluss auf Mobilität und Logistik in den nächsten<br />

20 Jahren haben werden. Sie werden jeweils durch einzelne<br />

Subtrends näher beschrieben und mit Hinweisen zum Weiterlesen<br />

ergänzt.<br />

Ihr <strong>InnoZ</strong><br />

Innovationsworkshop 2012 · Begleitheft 3


Globalisierung / Wirtschaft<br />

„Die Globalisierung verändert die Strukturen<br />

der Weltwirtschaft nachhaltig“<br />

Die Weltwirtschaft wächst moderat,<br />

Schwellenländer holen schnell auf<br />

Der Prozess der Globalisierung kann allgemein als die internationale<br />

Verflechtung vieler ökonomischer und gesellschaftlicher<br />

Bereiche beschrieben werden. Die zunehmende globale<br />

Vernetzung verändert die politischen, ökonomischen und kulturellen<br />

Beziehungen zwischen den verschiedenen Regionen der<br />

Welt. Sie lässt den Austausch von Waren oder Dienstleistungen<br />

und damit den Güterverkehr mit hoher Dynamik expandieren.<br />

Die globalisierte Ökonomie birgt Chancen und Risiken für eine<br />

Industrienation wie Deutschland, deren Wirtschaft einerseits<br />

stark vom Export abhängig ist, in der aber andererseits das<br />

soziale Gefüge aufgrund von Produktions- und damit Arbeitsplatzverlagerungen<br />

ins Ausland und des zunehmenden Lohndrucks<br />

belastet wird. In seinem aktuellen sozioökonomischen<br />

Basis szenario geht das <strong>InnoZ</strong> von anhaltenden Globalisierungsprozessen<br />

und einer fortgeführten Internationalisierung der<br />

Beschaffungsmärkte bis <strong>2030</strong> aus. Die Wirtschaft wächst<br />

weltweit bis etwa 2020 dynamisch um rd. 3 – 3,5 % p.a., bevor sich<br />

das Wachstum etwas abschwächt (rd. 2,5 % p.a.), der Welthandel<br />

steigt mit rd. 5 % p.a. weiterhin kräftig an. Auch zukünftig werden<br />

starke regionale Unterschiede zu erkennen sein; Wachstumstreiber<br />

sind die BRIC-Staaten (Brasilien, Russland, Indien, China)<br />

sowie weitere asiatische Nationen. In Deutschland gestaltet<br />

sich das Wirtschaftswachstum trotz der aktuell sehr positiven<br />

konjunkturellen Situation langfristig, im Vergleich zu den boomenden<br />

Schwellenländern, nur moderat. Das BIP wächst hierzulande<br />

um 1,4 % p.a. (2009 - 30) und wird zunächst v.a. vom Außenhandel<br />

getragen, der im gleichen Zeitraum um knapp 5 % p.a.<br />

zulegt. Ein Auseinanderbrechen der Eurozone, die Insolvenz<br />

von Staaten wie Griechenland, Portugal oder Spanien, Bankenpleiten<br />

mit einer globalen Kreditklemme für Unternehmen und<br />

sich zunehmend verschuldende Industriestaaten würde den<br />

oben beschriebenen Ausblick nicht obsolet werden lassen. Nur<br />

das Tempo der Globalisierung und der internationalen Arbeitsteilung<br />

mit einer im Weltmaßstab kurzfristig schrumpfenden,<br />

mittel- und langfristig aber wieder zunehmenden Wirtschaftsleistung,<br />

würde gedrosselt werden.<br />

Der weltweite Warenaustausch wächst<br />

weiter, die Verkehrsleistung nimmt<br />

im globalen Maßstab stark zu<br />

Vor dem Hintergrund des Einflusses von WTO, Weltbank und<br />

anderen internationalen Organisationen sowie in wachsendem<br />

Umfang auch regionaler Handelsabkommen werden Handelsbarrieren<br />

und Investitionshindernisse weltweit abgebaut. Dies<br />

4 Innovationsworkshop 2012 · Begleitheft


ist eine Grundlage für das oben in seinen Hauptannahmen umrissene<br />

Umfeldszenario. Durch die zunehmende Liberalisierung<br />

wird es insbesondere Großunternehmen weiter erleichtert<br />

werden, Arbeitskräfte sowie Ressourcen-, Investitions- und<br />

Steuerbedingungen anderer Länder gewinnbringend zu nutzen.<br />

Schnelle und leistungsfähige globale Transport- und Kommunikationsmöglichkeiten<br />

sind Grundlage der Globalisierung. Als<br />

Treiber der Entwicklung fungieren auch weiterhin die internationale<br />

Arbeitsteilung sowie die globale Rohstoffnutzung. Zudem<br />

verstärkt die Suche nach neuen Absatzmärkten das Ausmaß<br />

der globalen Verflechtungen. Insbesondere vor dem Hintergrund<br />

seiner geographischen Lage ist Deutschland als Transitland<br />

bestrebt, die Verkehrsinfrastruktur mit der Dynamik der<br />

Globalisierung und der zunehmenden europäischen Integration<br />

in Einklang zu bringen. Straßen und Schienen werden auch zukünftig<br />

mit hohen Wachstumsraten im internationalen Güterverkehr<br />

konfrontiert (s. Abbildung). Dieser Umstand führt immer<br />

öfter zu Konfliktsituationen mit dem Personenverkehr. Etwa<br />

90 % des EU-Außenhandels werden per Hochseeschifffahrt<br />

abgewickelt. Allein bis 2020 wird das durchschnittliche jährliche<br />

Wachstum der weltweiten Containertransporte nach Einschätzungen<br />

der Experten gut 6 % betragen. Sie haben bereits in<br />

den letzten beiden Jahrzehnten zu einer Vervielfachung des<br />

Güterumschlags in den Häfen geführt. Damit geht auch in der<br />

nächsten Dekade ein entsprechend starkes Wachstum der<br />

Hafenhinterlandverkehre einher.<br />

Als Gegenbewegung entfalten<br />

sich lokale Initiativen der Kreislaufwirtschaft<br />

In Zeiten zunehmender Globalisierung von Wirtschaftsverflechtungen,<br />

Mobilität und Kommunikation gewinnt für viele Menschen<br />

die Rückbesinnung auf den ihnen bekannten Identifikationsraum<br />

an Bedeutung. Vielerorts haben sich lokale Initiativen und Ansätze<br />

gebildet, die der weltweiten Vereinheitlichung eine regionale<br />

Wertschöpfung gegenüberstellen. Diese Idee wird weitere Nachahmer<br />

finden. Ein Ziel ist die Stärkung der „eigenen“ Region, die<br />

den Bewohnern vertraut ist, in der sie Netzwerke haben und in<br />

der sie sichtbaren Einfluss ausüben können. Dieses Prinzip der<br />

dezentralen, selektiven Selbstversorgung und Partizipation<br />

bezieht sich nicht nur auf Nahrungsmittel, die vor Ort angebaut,<br />

vermarktet und konsumiert werden. Teil dieser Entwicklung<br />

sind auch die Stärkung des örtlichen Mittelstandes und mithin<br />

die Schaffung von Arbeitsplätzen oder die niedrig verzinste<br />

Vergabe von Krediten durch ortsansässige Banken. Ein wichtiger<br />

Antrieb für die Akteure ist die ökologische Komponente, indem<br />

man implizit lange Pendel- und Transportwege vermeidet, regenerativen<br />

Strom produziert und ohne nennenswerte Durchleitungsverluste<br />

verbraucht und somit die CO 2<br />

-Bilanz verbessert.<br />

Nicht zuletzt handelt es sich bei vielen Initiativen um den Versuch,<br />

gerade in den immer spürbarer von Abwanderung und<br />

Überalterung bedrohten ländlichen Räumen, den Bewohnern<br />

gute Gründe zum Bleiben zu geben und das Bewusstsein für<br />

die Stärken und Eigenheiten ihrer Region zu vermitteln.<br />

Güterverkehrsleistung EU 27 zwischen 2011 und 2025<br />

(Landverkehrsträger)<br />

Verkehrsleistung (in Mrd. Tonnenkilometern)<br />

3000<br />

2500<br />

2000<br />

1500<br />

1000<br />

2.300<br />

120<br />

390<br />

1.790<br />

2,0 %<br />

2,6 %<br />

1,8 %<br />

2.750<br />

150<br />

500<br />

2.100<br />

1,1 %<br />

1,8 %<br />

1,0 %<br />

2.910<br />

160<br />

540<br />

2.210<br />

Zum Weiterlesen:<br />

500<br />

0<br />

2011<br />

2020<br />

2025<br />

Deutsche Bahn AG / McKinsey & Company (2010):<br />

„Zukunftsperspektiven für Mobilität und Transport.<br />

Eisenbahn in Deutschland 2025“<br />

Straße Schiene Binnenschifffahrt<br />

durchschnittliche Wachstumsraten p.a.<br />

Deutsche Post AG (2012):<br />

„Delivering Tomorrow: Logistik 2050“<br />

Quelle: <strong>InnoZ</strong> nach ProgTrans (2010)<br />

International Transport Forum (2011):<br />

„Transport Outlook – Meeting the Needs of 9 Billion People”<br />

Innovationsworkshop 2012 · Begleitheft 5


Demografischer Wandel<br />

„Der demografische<br />

Wandel in all seinen<br />

Facetten hat zunehmenden<br />

Einfluss auf<br />

gesellschaftliche<br />

Entwicklungen“<br />

Die Weltbevölkerung wächst<br />

weiter, v.a. in Schwellen- und<br />

Entwicklungsländern<br />

Die Weltbevölkerung ist seit der Industriellen Revolution und<br />

insbesondere im 20. Jahrhundert sehr stark gewachsen. Sie<br />

umfasst heute 7 Mrd. Menschen. Ausschlaggebend für diese<br />

Entwicklung war bekanntlich eine höhere Lebenserwartung<br />

durch den medizinischen Fortschritt bei erst später einsetzendem,<br />

langsamen Geburtenrückgang. Den Daten der UNO zufolge<br />

nimmt die Wachstumsrate der Bevölkerung inzwischen ab. Dennoch<br />

dürfte spätestens um das Jahr 2050 die 9-Mrd.-Schwelle<br />

überschritten sein. In den meisten Industrieländern wächst die<br />

Bevölkerung heute vergleichsweise langsam oder schrumpft<br />

sogar. In den Schwellen- und v.a. in den meisten Entwicklungsländern<br />

hingegen bleiben Kinder eine wichtige Absicherung<br />

gegen Armutsrisiken. Besonders in den ärmsten Staaten der Erde<br />

bleibt der Bevölkerungszuwachs vorerst ungebremst. Gerade<br />

durch mangelnde Perspektiven, hohe Arbeitslosigkeit und zunehmenden<br />

ökologischen Druck (z.B. durch Klimawandel, Wasserarmut<br />

oder Ernteausfälle) könnte sich vielerorts die Bereitschaft<br />

zur Migration erhöhen. In den Schwellenländern mit dynamischem<br />

Wirtschaftswachstum bildet sich eine nennenswerte<br />

Mittelschicht heraus; dieser Kaufkraftzuwachs kommt wiederum<br />

auch der exportorientierten deutschen Wirtschaft zugute.<br />

In Deutschland und vielen EU-Ländern<br />

geht die Bevölkerungszahl zurück<br />

In Deutschland wie in den meisten europäischen Staaten wird die<br />

Bevölkerungszahl sinken – je nach Szenario von heute ca. 81,6 Mio.<br />

um 1,5 bis 4 Mio. Menschen bis zum Jahr <strong>2030</strong>. Eine Ursache ist<br />

der demografische Wandel, da die notwendige Geburtenzahl von<br />

2,1 Kindern pro Frau seit mehreren Jahrzehnten nicht mehr erreicht<br />

wird. Ausnahmefälle sind z.B. Frankreich oder Irland mit<br />

nach wie vor höheren Geburtenraten. Langfristig werden auch<br />

Zuwanderungsgewinne durch Migration von außen den Geburtenrückgang<br />

nicht ausgleichen können. Weniger Kinder bedeuten<br />

auch kleinere Alterskohorten bei der nachwachsenden, potenziellen<br />

Elterngeneration und bei der erwerbsfähigen Bevölkerung.<br />

Langfristig verstärkt sich dieser Prozess und führt zu einer<br />

Schwächung der Wirtschaftskraft. Der Wettbewerb um qualifizierte<br />

Arbeitskräfte wird bereits in den nächsten Jahren deutlich<br />

zunehmen. Räumlich gesehen laufen die Prozesse sehr unterschiedlich<br />

ab: Schrumpfenden Regionen in der ländlichen Peripherie<br />

und in altindustrialisierten Gegenden stehen wenige<br />

Metropolregionen wie München, Hamburg oder Rhein-Main<br />

gegenüber, die auch in den nächsten 20 Jahren für Zuwanderer<br />

aus dem In- und Ausland attraktiv bleiben (s. Abbildung). Die<br />

räumlichen Disparitäten bei der Verkehrs- und Infrastrukturnachfrage<br />

werden dementsprechend weiter ansteigen.<br />

6 Innovationsworkshop 2012 · Begleitheft


Überall werden wesentlich mehr alte<br />

und hochbetagte Menschen leben<br />

Der Anteil alter Menschen an der Gesamtbevölkerung steigt in<br />

Deutschland bereits seit zwei Jahrzehnten stetig an. Gleichzeitig<br />

nimmt der Anteil junger Menschen ab: Im Jahr 2011 gab es<br />

13,2 Mio. Kinder und Jugendliche (16 % der Gesamtbevölkerung),<br />

<strong>2030</strong> werden es vsl. nur noch 11,6 Mio. sein (14,5 %). Die Zahl<br />

der Senioren steigt im gleichen Zeitraum von 16,8 auf ca. 22 Mio.<br />

(Anteil steigt von 20 % auf über 27 %). Die Verwerfungen in der<br />

Altersstruktur bleiben nicht ohne Folgen für die Gesellschaft.<br />

In diesem Zusammenhang diskutierte Themen sind u.a. die<br />

Generationengerechtigkeit, die schnellere Schrumpfung des<br />

Erwerbstätigenpotenzials im Vergleich zur Gesamtbevölkerung,<br />

die Heraufsetzung des gesetzlichen Rentenalters sowie der<br />

drohende finanzielle Zusammenbruch des Gesundheitssystems.<br />

Angesichts der sich permanent ändernden Rahmenbedingungen<br />

nehmen Weiterbildungsmaßnahmen zur Sicherung der Produktivität<br />

einen hohen Stellenwert ein. Auch für die Verkehrsmärkte<br />

ergeben sich tiefgreifende Umwälzungen: Ältere Menschen<br />

im Ruhestand legen weniger und kürzere Wege pro Tag<br />

zurück, besitzen aber immer häufiger einen Führerschein. Andererseits<br />

verschiebt sich die Spanne der aktiven Teilhabe mehr<br />

und mehr ins höhere Alter. Für Mobilitätsdienstleister wird dies<br />

zur Herausforderung, denn die Zuwächse an Fahrleistung finden<br />

Bevölkerungsentwicklung in den Kreisen 2011 bis <strong>2030</strong><br />

ø für Deutschland -1,9%<br />

N<br />

überwiegend im verkehrlich schwer zu bündelnden Freizeitbereich<br />

statt. Gleichzeitig geht der Schülerverkehr als eine<br />

tragende Säule des ÖPNV bis etwa 2020 deutschlandweit um<br />

mindestens ein Fünftel zurück. Die Alterung der Gesellschaft<br />

ist keine singulär deutsche oder europäische Erscheinung,<br />

sondern wird bis <strong>2030</strong> und darüber hinaus in vielen Weltregionen<br />

zunehmen.<br />

In vielen Teilen der Welt hält der<br />

Trend zur Verstädterung an<br />

Im Jahr 2009 lebten erstmals mehr Menschen in Städten als<br />

auf dem Land, 1950 war es erst ein Drittel. Diese Entwicklung<br />

wird sich fortsetzen: Die UNO geht davon aus, dass es <strong>2030</strong><br />

bereits gut 60 % sein werden. Dabei ist der Anteil der Stadtbevölkerung<br />

in den Entwicklungs- und Schwellenländern wesentlich<br />

größer als in den Industriestaaten; allein in China und Indien<br />

bewohnen bereits heute insgesamt knapp 1 Mrd. Menschen<br />

Städte. Die fortschreitende Urbanisierung führt darüber hinaus<br />

zu einer immer größeren Zahl von Megacities mit mehr als<br />

10 Mio. Einwohnern. Ihre Zahl wird bis Mitte der 2020er-Jahre<br />

auf vsl. 29 anwachsen. Die Gründe für das starke Wachstum:<br />

Den mangelnden ökonomischen Perspektiven auf dem Land<br />

steht die Hoffnung gegenüber, sich in der Stadt ein hinreichendes<br />

Auskommen zu sichern. Immerhin entfallen geschätzte<br />

80 % des weltweiten BIP auf die Stadtregionen. In vielen sich<br />

entwickelnden Ländern besteht in den nächsten Dekaden ein<br />

enormes Marktpotenzial zum Auf- und Ausbau von Netzinfrastrukturen,<br />

u.a. im Verkehrssektor. Und überall auf der Welt<br />

wächst der Druck aufgrund der immensen städtischen Verkehrsprobleme<br />

ebenso wie der Bedarf an intelligenten Lösungen,<br />

da Kapazitätsausweitungen v.a. im Straßennetz enge<br />

Grenzen gesetzt sind.<br />

-40<br />

-20<br />

0<br />

+20<br />

Zum Weiterlesen:<br />

Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (2009):<br />

„Raumordnungsprognose 2025/2050“<br />

World Business Council for Sustainable Development (2010):<br />

„Vision 2050. The New Agenda For Business”<br />

0 100 200 km<br />

Quelle: <strong>InnoZ</strong> (2012) auf Grundlage BBSR/StBA<br />

United Nations (2011):<br />

„World Urbanization Prospects. The 2011 Revision”<br />

Innovationsworkshop 2012 · Begleitheft 7


Klimawandel<br />

„Der Klimawandel macht sich immer<br />

stärker bemerkbar“<br />

Extreme Wetterphänomene und<br />

Naturkatastrophen häufen sich<br />

Seit den 1980er-Jahren hat die Häufigkeit von Naturkatastrophen<br />

weltweit stark zugenommen. Dabei werden immer größere<br />

Schäden verursacht – allein im Jahr 2011 haben Hunderte von<br />

Ereignissen weltweit Rekordschäden in Höhe von knapp 300<br />

Mrd. Euro angerichtet. Sie treten vermehrt auch in solchen Regionen<br />

auf, die bis dato nicht zu den klassischen Katastrophengebieten<br />

gezählt wurden. Selbst Mitteleuropa wurde in der jüngeren<br />

Vergangenheit außergewöhnlich oft von extremen<br />

Wettererscheinungen wie Orkanen‚ Überschwemmungen, Hitzeperioden<br />

etc. heimgesucht. Allein in Deutschland hat sich die<br />

Zahl von Naturkatastrophen seit 1970 etwa verdreifacht. Die<br />

Expertisen der Klimaforschung gehen nahezu übereinstimmend<br />

davon aus, dass hierzulande auch in Zukunft mit einer<br />

weiteren Zunahme von Wetterextremen zu rechnen ist. Die Klimamodelle<br />

weisen die extremeren Auswirkungen zwar erst<br />

nach ca. 2040 aus, aber schon vorher können Stürme häufiger<br />

und intensiver werden und Hochwasser winters wie sommers,<br />

allerdings aus unterschiedlichen Gründen, häufiger auftreten.<br />

Zudem wird es zu weiteren extremen Wetterphänomenen wie<br />

Dürreperioden und Starkregen- bzw. Hagelschauern kommen.<br />

Die sog. Vulnerabilität, d.h. die Anfälligkeit bzw. Verletzlichkeit<br />

einer Region, ist dabei in Mitteleuropa im Vergleich zu vielen<br />

anderen Gegenden des Kontinents und der Welt noch eher gering,<br />

da letztere von Meeresspiegelanstieg, extremer Dürre<br />

oder häufigeren tropischen Wirbelstürmen ungleich stärker<br />

betroffen sind. Hintergrund für die steigende Zahl von Extremereignissen<br />

ist höchstwahrscheinlich die sich beschleunigende<br />

Erderwärmung, die durch die Freisetzung klimawirksamer,<br />

anthropogener Gase wie CO 2<br />

oder Methan in die Atmosphäre<br />

mit verursacht wird. Aufgrund des global anhaltenden Bevölkerungswachstums,<br />

des durchschnittlich wachsenden Wohlstands<br />

und der weiteren Zunahme der Verkehrs- und Transportleistungen<br />

wird sich der Ausstoß von Klimagasen weiter<br />

erhöhen. Die Anstrengungen zur Eindämmung des CO 2<br />

-Ausstoßes<br />

in den entwickelten Ländern werden von den absehbaren<br />

Mehremissionen in Schwellen- und Entwicklungsländern<br />

stark überkompensiert werden (s. Abbildung Seite 9 links).<br />

Die Kosten für Vorsorge, Unterhalt<br />

und Schadensbeseitigung steigen<br />

Im Verkehrssektor werden witterungsanfällige und exponierte<br />

Verkehrsbauwerke wie Oberleitungen, Brücken oder Dämme<br />

vermehrt Stürmen, Starkregen, Hagel, Hochwasserereignissen<br />

in den Flusstälern und Mittelgebirgen, Sturmfluten an den<br />

8 Innovationsworkshop 2012 · Begleitheft


Küsten sowie extremen Hitze- und Kälteperioden ausgesetzt<br />

sein. Betroffen werden, in unterschiedlicher Intensität und<br />

Ausformung, auch die Straßen und Schienenwege, Flughäfen<br />

und Verkehrsstationen sowie nichtrobuste Fahrzeugtechnologien<br />

sein. Die Binnenschifffahrt war bereits in den zurückliegenden<br />

Jahren regelmäßig von Hoch- wie Niedrigwasser betroffen.<br />

Sie wird zukünftig wahrscheinlich immer stärker hiervon<br />

beeinträchtigt sein. Die sich häufenden Extremereignisse führen<br />

zum vorübergehenden Erliegen des Verkehrs, was erhebliche<br />

ökonomische Schäden aufgrund von Produktionsausfällen<br />

mit sich bringt. Der Folgenbewältigung dienen z.B. angepasste<br />

Bauweisen, Hochwasserschutzbauten, die Renaturierung von<br />

Flussläufen oder – aus Sicht der Verbraucher – die verstärkte<br />

Klimatisierung von Räumen und Fahrzeugen. Die unmittelbaren<br />

Konsequenzen von Naturkatastrophen schlagen sich tendenziell<br />

in einer Verteuerung von Mobilität und Transport nieder.<br />

Gründe dafür sind neben dem unterbrochenen oder behinderten<br />

Verkehrsfluss die Instandsetzung der Infrastruktur, die<br />

Kosten, um die Netze hinreichend robust gegen extreme Wetterereignisse<br />

zu machen sowie steigende Versicherungsbeiträge<br />

(s. Abbildung rechts). Hinzu kommen zukünftig vermehrt<br />

Kosten für Maßnahmen der Klimaschutzpolitik, bspw. für Abgaben<br />

auf Klimagase oder den Emissionshandel. Hintergrund<br />

ist die Tatsache, dass der Verkehrssektor verglichen mit anderen<br />

Emittenten bislang nur einen sehr bescheidenen Beitrag<br />

zur CO 2<br />

-Reduktion geleistet hat. Angesichts der angestrebten<br />

Reduktionsziele von Seiten der Bundesregierung wird ein erheblicher<br />

Druck auf die Branche entstehen, in den nächsten<br />

beiden Jahrzehnten Maßnahmen zur „Dekarbonisierung“ des<br />

Verkehrs – z.B. durch CO 2<br />

-arme oder -freie Antriebe – umzusetzen.<br />

Auch dies wird mit erheblichen Kosten verbunden sein.<br />

Zum Weiterlesen:<br />

DLR / Fraunhofer IWES / IfNE (2012):<br />

„Langfristszenarien und Strategien für den Ausbau der erneuerbaren<br />

Energien in Deutschland bei Berücksichtigung<br />

der Entwicklung in Europa und global“<br />

Fraunhofer ISI (2011):<br />

„VIVER – Vision für nachhaltigen Verkehr in Deutschland“<br />

Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (2011):<br />

„Herausforderung Klimawandel. Antworten und Forderungen<br />

der deutschen Versicherer“<br />

Zunahme Schadensatz durch Sturm/Hagel<br />

Mittlerer jährlicher Schadensatz 1984 – 2008 im Vergleich zum Zeitraum …<br />

ganzjähring<br />

ø +7 %<br />

Sommerhalbjahr<br />

2011 – 2040<br />

durchschnittliche<br />

Änderungen in %<br />

ø +28 %<br />

2041 – 2070<br />

Entwicklung der globalen CO 2<br />

-Emissionen bis 2035<br />

ø +25 %<br />

ø +61 %<br />

Mrd. t<br />

50<br />

40<br />

durchschnittliche<br />

Änderungen in %<br />

30<br />

Winterhalbjahr<br />

2011 – 2040<br />

2041 – 2070<br />

20<br />

10<br />

ø +1 %<br />

ø +16 %<br />

0<br />

2005<br />

2010<br />

2015<br />

2020<br />

2025<br />

<strong>2030</strong><br />

2035<br />

OECD-Länder<br />

Nicht-OECD-Länder<br />

durchschnittliche<br />

Änderungen in %<br />

2011 – 2040<br />

2041 – 2070<br />

Quelle: U.S. Energy Information Administration (2011)<br />

Quelle: Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (2011)<br />

Innovationsworkshop 2012 · Begleitheft 9


Öko-Sensibilisierung<br />

„Wir achten stärker auf unseren<br />

ökologischen Fußabdruck“<br />

Der Aufbruch hin zu einer<br />

nachhaltigeren Zukunft hat<br />

erst begonnen<br />

Weltweit ist eine drastische Reduzierung der Emissionen von<br />

Treibhausgasen notwendig, um die Erderwärmung auf einen<br />

Wert von unter 2° C im Vergleich zum vorindustriellen Niveau<br />

zu begrenzen. Der Klimaschutzgedanke war – neben Sicherheitsbedenken<br />

– eine wesentliche Motivation für die im Sommer 2011<br />

von der deutschen Bundesregierung beschlossene „Energiewende“.<br />

Parallel zum stufenweisen Ausstieg aus der Atomenergie<br />

bis 2022 sollen im Zuge einer grundsätzlich veränderten<br />

Energiepolitik der Anteil der erneuerbaren Energien deutlich<br />

gesteigert sowie wirksame Maßnahmen zum Energiesparen<br />

und zum effizienten Energieeinsatz ergriffen werden. Die Entscheidung<br />

kam nicht zuletzt aufgrund großen öffentlichen Drucks<br />

zustande. Prognosen gehen davon aus, dass im Jahr <strong>2030</strong> etwa<br />

zwei Drittel des deutschen Bruttostromverbrauchs aus CO 2<br />

-<br />

neutralen Quellen, v.a. aus Wind- und Wasserkraft, Photovoltaik<br />

und Biomasse, stammen werden (s. Abbildung). Die Energiewende<br />

steht sehr viel eher im Einklang mit den Prinzipien der<br />

Nachhaltigkeit und Ressourceneffizienz als herkömmliche<br />

Energiestrategien, die fast ausschließlich auf fossile Brennstoffe<br />

oder Atomenergie zur Energieerzeugung setzen. Neben<br />

den im Stromsektor angestrebten Zielen werden aber auch im<br />

Wärme- und im Verkehrssektor nachhaltige Strategien umgesetzt,<br />

um eine hinreichende Dekarbonisierung zu erreichen.<br />

Dies umfasst im Wärmesektor u.a. umfassende Maßnahmen<br />

zur Gebäudesanierung, auch bei Produktions- und Werkstätten<br />

oder an Flughäfen und Bahnhöfen, zum Ausbau dezentraler<br />

Wärmenetze sowie zum verstärkten Einsatz von Solarwärme<br />

und Geothermie. Auch im Verkehrssektor, der bislang nur einen<br />

sehr bescheidenen Beitrag zur CO 2<br />

-Einsparung geliefert hat,<br />

sollen alle Verkehrsträger zu Lande, zu Wasser und in der Luft<br />

ihren Beitrag zur postfossilen Fortbewegung liefern. Die alleinige<br />

„Elektrifizierung“ der Fahrzeuge wird indes nicht reichen. Vielmehr<br />

werden neue ganzheitliche Ansätze, z.B. zur Elektromobilität,<br />

dazu genutzt, um systemisch und unter Einbeziehung<br />

von Nutzern und Konsumenten ressourcenschonende Verkehrsund<br />

Logistikkonzepte zu erproben und einzuführen. In der deutschen<br />

Bevölkerung setzt sich immer stärker das Bewusstsein<br />

durch, dass die Energiewende mittel- bis langfristig nicht nur<br />

politisch gewollt, sondern auch ökonomisch sinnvoll ist. Es wächst<br />

die Überzeugung, dass auch zukunftsfähige Arbeitsplätze entstehen<br />

und Deutschland in vielen relevanten Bereichen eine<br />

wichtige technologische Vorreiterrolle erlangen kann.<br />

10 Innovationsworkshop 2012 · Begleitheft


Nachfrage nach CO 2<br />

-armer<br />

Mobilität wächst<br />

Der „ökologische Fußabdruck“ eines Menschen bezeichnet die<br />

fiktive durchschnittliche Fläche, die notwendig ist, um den<br />

momentanen Lebensstil zu ermöglichen (d.h. die Fähigkeit des<br />

Planeten, die benötigten Rohstoffe zu produzieren und die<br />

produzierten Schadstoffe abzubauen). Er betrug 2010 ca. 2,7 ha<br />

pro Person und Jahr; in den Industrieländern ist der Wert noch<br />

wesentlich höher, in Deutschland lag er 2010 bei 5,1. Die sog.<br />

Biokapazität der Erde beträgt demgegenüber jedoch nur etwa<br />

1,8 ha pro Person und Jahr. Es besteht also erheblicher Handlungsbedarf.<br />

Immer mehr Menschen werden sich der ökologischen<br />

Probleme bewusst und versuchen, ihr Verhalten anzupassen.<br />

Damit stehen sie zukünftig nicht in einer abseitigen<br />

Lifestyle-Nische, sondern gelten mit ihrer auf Nachhaltigkeit<br />

ausgerichteten Konsum- und Lebensweise zunehmend als<br />

<strong>Trends</strong>etter. Dies betrifft auch Mobilitätsmuster: Dort, wo es<br />

möglich und sinnvoll ist, gehen die Menschen zu Fuß oder<br />

fahren mit dem Fahrrad. Kürzere Wege und gemächlichere<br />

Fortbewegung werden im Sinne der „Entschleunigung“ auch<br />

als höhere Lebensqualität wahrgenommen. Durch das ständig<br />

wachsende Angebot an gemeinschaftlich nutzbaren Autos und<br />

Fahrrädern in Städten sowie des dort ohnehin gut ausgebauten<br />

öffentlichen Verkehrs sehen viele davon ab, noch einen eigenen<br />

Pkw zu halten. Nach Möglichkeit handelt es sich um elektrische<br />

Leihfahrzeuge, deren Strom aus regenerativen Energiequellen<br />

stammt. Für weitere Strecken im Inland wird größtenteils die<br />

Bahn benutzt. Einzig auf Flugreisen wird die Mehrheit der Bevölkerung<br />

nicht verzichten wollen. Dafür wird in der Regel eine Klimakompensation<br />

gezahlt werden, d.h. CO 2<br />

-senkende Maßnahmen<br />

werden an anderer Stelle äquivalent zum ver ursachten Schadstoffausstoß<br />

der Reise umgesetzt.<br />

Grüne Logistik im Kommen<br />

Der Güterverkehr steht angesichts der zu erwartenden starken<br />

Wachstumsraten bis <strong>2030</strong> und angesichts der Tatsache, dass<br />

fossile Antriebsstoffe bei Lkw oder im Schiffstransport langfristig<br />

weniger leicht substituierbar sind als im Personenverkehr,<br />

vor einer besonderen Herausforderung und Verantwortung.<br />

Ebenso wie die eigene Mobilität und ihre Ökobilanz zunehmend<br />

hinterfragt werden, wollen auf Nachhaltigkeit bedachte Konsumenten<br />

vor der Kaufentscheidung Transparenz über die<br />

Höhe der spezifischen Emissionswerte von Waren. Somit wird<br />

Nachhaltigkeit auch für Geschäftskunden in der Logistik zunehmend<br />

zu einem wichtigen Kriterium und Dienstleistungen<br />

der „Grünen Logistik“ gewinnen entsprechend an Bedeutung.<br />

Hiermit wird das Ziel verfolgt, die in der Logistik auftretenden<br />

CO 2<br />

-Emissionen zu reduzieren bzw. durch Ausgleichsmaßnahmen<br />

zu neutralisieren. Dabei stehen nicht nur die eigentlichen<br />

Transportleistungen im Fokus, sondern die gesamte Wertschöpfungskette.<br />

Auch die Ressourcen- und Energieeffizienz<br />

von Umschlaganlagen, Logistikimmobilien und bspw. der Verwaltungstätigkeit<br />

werden hinsichtlich ihrer Nachhaltigkeit<br />

optimiert. Dabei dient grüne Logistik nicht allein dem aufgebesserten<br />

Image eines Unternehmens oder einer Marke, denn<br />

die durch ressourceneffizientes Wirtschaften erzielbaren<br />

Kosten einsparungen werden zu einem signifikanten Faktor der<br />

Zukunfts- und somit Wettbewerbsfähigkeit. Rendite und nachhaltiges<br />

Handeln sind spätestens dann kein Widerspruch mehr,<br />

wenn die Emissionen von Klimagasen bepreist werden und sich<br />

eine rechtzeitige Umstellung auf ökologisches Wirtschaften<br />

als entscheidender Vorteil erwiesen haben wird.<br />

Möglicher Anteil erneuerbarer Energien am<br />

Bruttostromverbrauch in Deutschland 2010 – <strong>2030</strong><br />

80 %<br />

70 %<br />

66<br />

60 %<br />

50 %<br />

40 %<br />

30 %<br />

20 %<br />

10 %<br />

0 %<br />

17<br />

5<br />

2<br />

7<br />

3<br />

2010<br />

Wasserkraft<br />

7<br />

1<br />

53<br />

10<br />

3<br />

1<br />

10<br />

10<br />

39<br />

9<br />

9<br />

34<br />

29<br />

7<br />

7<br />

26<br />

5<br />

19<br />

13<br />

4<br />

4<br />

4<br />

4<br />

2015 2020 2025 <strong>2030</strong><br />

Zum Weiterlesen:<br />

Deutsche Post AG (2010):<br />

„Delivering Tomorrow: Zukunftstrend Nachhaltige Logistik“<br />

DLR / Fraunhofer IWES / IfNE (2012):<br />

„Langfristszenarien und Strategien für den Ausbau der erneuerbaren<br />

Energien in Deutschland bei Berücksichtigung<br />

der Entwicklung in Europa und global“<br />

Biomasse<br />

Windenergie Photovoltaik<br />

Geothermie EU-Stromverbund<br />

Quelle: DLR / Fraunhofer IWES / IfNE (2012)<br />

Zukunftsinstitut (2011):<br />

„Die Zukunft der Mobilität <strong>2030</strong>“<br />

Innovationsworkshop 2012 · Begleitheft 11


Kosten/Budgets<br />

„Die Kosten für Infrastruktur und Betrieb<br />

steigen weiter, die Mobilitätsbudgets<br />

geraten unter Druck“<br />

Die öffentlichen Mittel fließen<br />

immer spärlicher<br />

Die aktuelle konjunkturelle Lage in Deutschland ist im europäischen<br />

Vergleich gut. Für das Jahr 2012 wird eine Rekordsumme<br />

aus Steuereinnahmen erwartet. Dennoch ist es in Anbetracht<br />

der Verschuldung der öffentlichen Haushalte geboten, den Blick<br />

auf den langfristigen Abbau der Staatsschulden zu richten. Der<br />

Schuldenstand des Bundes, der Länder und Gemeinden belief<br />

sich 2010 auf eine Rekordsumme von insgesamt 2 Bio. EUR,<br />

die Pro-Kopf-Verschuldung auf fast 25.000 EUR je Einwohner<br />

und die Schuldenstandsquote, d.h. die Summe der öffentlichen<br />

Verschuldung in Relation zum BIP, betrug gut 80 %. Entsprechend<br />

sind bis <strong>2030</strong> Maßnahmen zur Haushaltskonsolidierung wie<br />

der weitere Abbau von Personalbeständen in öffentlichen Einrichtungen<br />

oder die Verminderung sozialer Leistungen zu<br />

erwarten, um den Anteil des Zinsaufwandes an den Gesamtausgaben<br />

zu verringern und die Handlungsfähigkeit der öffentlichen<br />

Haushalte langfristig zu sichern. Auf der Ausgabenseite<br />

ist darüber hinaus mit steigenden öffentlichen Aufwendungen,<br />

z.B. für die Sozial- und Gesundheitsvorsorge einer alternden<br />

Bevölkerung, zu rechnen. Zu diesen bekannten und bezifferbaren<br />

Risiken kommen derzeit noch nicht absehbare Unwägbarkeiten<br />

aus dem finanziellen Engagement bei den Europäischen Rettungsschirmen<br />

im Zusammenhang mit der Euro- und Schuldenkrise.<br />

Nicht zuletzt steht die Gefahr einer tiefgreifenden und nachhaltigen<br />

Rezession im Falle einer nicht auszuschließenden Verschärfung<br />

der Schuldenkrise im Raum. Letztlich stehen bereits in<br />

den nächsten Jahren staatliche Zahlungen, die der Verkehrsinfrastruktur<br />

und dem öffentlichen Verkehrsangebot zugute<br />

kommen, in ihrer jetzigen Höhe oder gar komplett zur Disposition.<br />

So steht bspw. bis 2014 die Revision der Regionalisierungsmittel<br />

des Bundes für den Schienenpersonennahverkehr (SPNV)<br />

an. Die Entflechtungsmittel, mit denen der Bund die Finanzierung<br />

von Verkehrsinfrastrukturen in den Kommunen unterstützt,<br />

sollen nach 2019 sogar komplett entfallen.<br />

Die Lücke zwischen Infrastrukturbedarf<br />

und den nötigen Ausbau- bzw.<br />

Ersatzinvestitionen wird größer<br />

Während aktuelle deutschlandbezogene Verkehrsprognosen für<br />

die Jahre 2025/<strong>2030</strong> im Personenverkehr je nach unterstelltem<br />

Szenario eher eine Stagnation auf hohem Bestandsniveau oder<br />

noch leichte Zunahmen bei der Verkehrsleistung sehen, sind<br />

sich bei der Prognose des Güterverkehrs die meisten Fachleute<br />

dahingehend einig, dass die gesamte Transportleistung bis 2025<br />

um 25 % und mehr gegenüber 2011 steigt. Mit der gegenwärtig<br />

vorhandenen Infrastruktur sind die beschriebenen Verkehrs-<br />

12 Innovationsworkshop 2012 · Begleitheft


zuwächse kaum aufzufangen. Werden nicht rechtzeitig und<br />

gezielt hinreichende Investitionen auf notwendige Netzergänzungen<br />

und -ausbauten gelenkt, ist mit einer noch höheren<br />

Stauintensität auf der Straße und einer höheren Verspätungsanfälligkeit<br />

im Schienenverkehr zu rechnen, was immer öfter<br />

zu Qualitätseinbußen bei Mobilität und Logistik führen würde.<br />

Für Autobahnen und Bundesstraßen fehlen derzeit nach Berechnungen<br />

des Gießener Verkehrsforschers Aberle pro Jahr<br />

mindestens 2 Mrd. EUR zur Finanzierung von Ersatz- und<br />

wichtigen Ausbaumaßnahmen. Dabei ist der ebenfalls erhebliche<br />

Bedarf beim nachgeordneten Straßennetz noch nicht eingerechnet.<br />

Bei der Schieneninfrastruktur handelt es sich laut<br />

Aberle um ca. 500 Mio. EUR p.a. Aufgrund der Gleichzeitigkeit<br />

von Schrumpfen und Wachsen erhöht sich die Inkongruenz<br />

zwischen teils überausgestatteten, strukturschwachen ländlichen<br />

Räumen und weiterhin dringendem Ausbaubedarf in prosperierenden<br />

Ballungsräumen und Netzknoten. Inwiefern zudem<br />

der Schienengüterverkehr in der Lage sein wird, seine Marktposition<br />

gegenüber der Straße zu verbessern, ist in erster Linie<br />

von den Netzkapazitäten abhängig sowie von der Möglichkeit,<br />

die zu erwartenden Mehrverkehre abzuwickeln.<br />

Die Zeiten billigen Öls sind vorbei,<br />

die Mobilitäts- und Transportkosten<br />

steigen weiter<br />

Autofahren und die Benutzung öffentlicher Verkehrsmittel<br />

haben sich in der jüngeren Vergangenheit überdurchschnittlich<br />

verteuert. Diese Entwicklung wird sich vsl. fortsetzen. Beim<br />

motorisierten Individualverkehr (MIV) ist je nach Szenarioansatz<br />

zur Ölpreisentwicklung mit stark bis sehr stark steigenden<br />

Kraftstoffpreisen bis <strong>2030</strong> zu rechnen. Darüber hinaus ist trotz<br />

aller Beteuerungen der Politik bis spätestens 2020 die Einführung<br />

von Straßenbenutzungsgebühren für Pkw auf Autobahnen<br />

und Bundesstraßen wahrscheinlich. Folglich steigen die durch<br />

den Autofahrer wahrgenommenen Kosten („out of pocket“). Die<br />

Abbildung spiegelt die Bandbreiten der möglichen Mobilitätskostensteigerungen<br />

bis <strong>2030</strong> wieder. Auch im SPNV und im<br />

öffentlichen Straßenpersonenverkehr ist je nach dem, inwieweit<br />

sich der Staat an der Kofinanzierung in Zukunft beteiligt, mit<br />

steigenden Fahrpreisen zu rechnen. Es ist nicht auszuschließen,<br />

dass die Mobilitätskosten im öffentlichen Verkehr – mit Ausnahme<br />

des eigenwirtschaftlich agierenden Schienen- und Busfernverkehrs<br />

– relativ stärker zulegen als beim MIV. Gleichzeitig<br />

sinkt in den Privathaushalten der durchschnittliche Budgetanteil,<br />

der für Mobilität zur Verfügung steht, denn bei nur moderat<br />

steigenden Realeinkommen müssen die Haushalte ständig mehr<br />

für Gesundheits- und Altersvorsorge aufwenden. Insgesamt<br />

gewinnt in allen Bereichen die Nutzerfinanzierung an Bedeutung.<br />

Wie sich die Kosten im Güterverkehr entwickeln werden, ist<br />

derzeit schwer abschätzbar. Einerseits entstehen erhebliche<br />

Mehrkosten, z.B. durch Kraftstoffpreissteigerungen (Lkw,<br />

Binnenschifffahrt), Lärmschutzmaßnahmen und Maßgaben<br />

zur Umsetzung der Interoperabilität (Schiene), andererseits<br />

wurde der Wettbewerb intra- wie intermodal bereits in den<br />

letzten Jahren stark über den Preis ausgetragen. Viele Rationalisierungspotenziale<br />

sind dadurch inzwischen ausgeschöpft.<br />

Bei den Transporteuren im Straßengüterverkehr wird in den<br />

kommenden Jahren der Konkurrenz- und Kostendruck aus<br />

Osteuropa weiter anhalten und einen nachhaltigen Optimierungsprozess<br />

erzwingen, um die Wettbewerbsfähigkeit zu sichern.<br />

Langfristig steigen die Transportkosten aller Modes im Güterverkehr<br />

spürbar an. Dem kann durch eine intelligente Verknüpfung<br />

der Systeme im Rahmen inter- und multimodaler<br />

Logistiklösungen teilweise entgegengewirkt werden.<br />

Mögliche Entwicklung Mobilitätskosten<br />

in Bandbreiten 2010 – <strong>2030</strong><br />

MIV<br />

Out-ofpocket-Kosten<br />

Öffentlicher<br />

Straßenpersonenverkehr<br />

(ÖSPV)<br />

147 193<br />

145 169 197<br />

Zum Weiterlesen:<br />

Aberle, Gerd / Hofmann, Markus (2012):<br />

„Infrastrukturgipfel 2012. Welche Zukunft für die<br />

Infrastrukturen?“<br />

Schienenpersonennahverkehr<br />

(SPNV)<br />

139 153 185 227<br />

100 150 200 250<br />

Index: 2010 = 100<br />

Lebenshaltungskosten Betriebskosten der Verkehrsunternehmen<br />

Bandbreite möglicher Mobilitätskosten im Jahr <strong>2030</strong><br />

Quelle: Hunsicker & Sommer (2012)<br />

Hunsicker, Frank / Sommer, Carsten (2009):<br />

„Mobilitätskosten <strong>2030</strong>: Autofahren und ÖPNV-Nutzung<br />

werden teurer“<br />

Technische Universität Dresden (2011):<br />

„Zukunft von Mobilität und Verkehr“<br />

Innovationsworkshop 2012 · Begleitheft 13


Neue Antriebe<br />

„Neue Antriebstechnologien verändern<br />

die Märkte“<br />

Personenverkehr: Neue Antriebe<br />

gewinnen langsam aber sicher<br />

an Bedeutung und erhöhen die<br />

Systemeffizienz<br />

Fahrzeuge mit alternativen Antrieben, z.B. batterieelektrische<br />

oder mit Wasserstoff-Brennstoffzellen-Technologie, sind seit<br />

einigen Jahren in der Erprobung. Mit großem finanziellem<br />

Forschungs- und Entwicklungsaufwand seitens der öffentlichen<br />

Hand und der Industrie wird versucht, Deutschland als Leitmarkt<br />

für Elektromobilität zu etablieren und Brennstoffzellenfahrzeuge<br />

in eine rentable Serienproduktion zu überführen. So sollen bis<br />

2020 1 Mio. und bis <strong>2030</strong> 5 Mio. batterieelektrische Fahrzeuge<br />

auf die Straße gebracht werden. Dabei ist das E-Auto auf den<br />

ersten Blick keinesfalls ein gleichwertiger Ersatz für den<br />

„Benziner“. Konventionell gedacht, reduzieren die hohen Batteriekosten<br />

und die geringe Speicherdichte das E-Fahrzeug im Vergleich<br />

zum heutigen privaten Universalauto auf ein überteuertes<br />

„Defizitfahrzeug“: hohe Anschaffungskosten, lange Aufladedauer,<br />

geringe Reichweite, begrenzte Höchstgeschwindigkeit,<br />

begrenzte Verfügbarkeit und eingeschränkter Komfort. Kurz gesagt:<br />

halbe Leistung zum doppelten Preis. Ein Durchbruch hinsichtlich<br />

höherer Speicherdichte und kostengünstigerer Batterien<br />

ist vorerst nicht zu erwarten. Gerade diese vermeintlichen<br />

Schwächen machen das E-Auto aber zur idealen Ergänzung<br />

des klassischen ÖPNV auf kurzen Strecken. Das E-Fahrzeug<br />

kann ideal in intermodale Konzepte eingebunden werden und<br />

die sinnvolle Integration der Verkehrsträger gerade in Ballungsräumen<br />

voranbringen. Außerdem besteht in vielen Megacities<br />

weltweit ein dringender Bedarf, lokale Emissionen von Luftschadstoffen<br />

durch den ausufernden Straßenverkehr zu beschränken.<br />

Die Hybridtechnologie, bei der Elektromotor und<br />

konventioneller Verbrennungsmotor kombiniert werden, bietet<br />

zwar eine längere Reichweite, wird aber langfristig zumeist<br />

nur als Brückentechnologie angesehen, denn das Problem der<br />

Abhängigkeit von fossilen Kraftstoffen wird auch mit dieser<br />

Antriebsform nicht vollständig gelöst. Die durch Wasserstoff<br />

und Brennstoffzelle angetriebenen Fahrzeuge wiederum haben<br />

zwar eine deutlich größere Reichweite als batterieelektrische<br />

Pkw, sind aber vergleichsweise teuer. Zudem verringert die meist<br />

aufwändige Erzeugung und der Transport bzw. die Speicherung<br />

des Wasserstoffs den Gesamtwirkungsgrad erheblich. Inwiefern<br />

und in welchem Segment sich diese Technologie langfristig<br />

etablieren wird, ist derzeit schwer absehbar, obwohl viele Hersteller<br />

die Antriebe inzwischen zur Serienreife entwickelt haben.<br />

Derzeit befinden sich auch kombinierte Konzepte zur Reichweitenverlängerung<br />

von Batteriefahrzeugen, z.B. Brennstoffzellen<br />

oder Benzingeneratoren, in der Entwicklung. Schließlich wird<br />

es auch <strong>2030</strong> noch Pkw mit herkömmlichen, aber effizienteren,<br />

Verbrennungsmotoren geben. Auf die lange Sicht werden sie<br />

14 Innovationsworkshop 2012 · Begleitheft


allerdings von nachhaltigeren Technologien auf Basis regenerativer<br />

Energien abgelöst (s. Abbildung). Im Schienenpersonenverkehr<br />

werden die meisten Leistungen schon heute elektrisch<br />

erbracht. Da es kaum rentabel ist, Strecken ohne Fahrdraht<br />

allein für den Regionalverkehr zu elektrifizieren, werden mittel-<br />

bis langfristig neu entwickelte Hybridfahrzeuge zum Einsatz<br />

kommen, die ihren Traktionsstrom auf diesen Abschnitten<br />

bspw. aus Batterien, Schwungmassenspeichern oder Brennstoffzellen<br />

beziehen. Eine Reihe weiterer Konzepte zur Steigerung<br />

der Energieeffizienz und CO 2<br />

-Einsparung im öffentlichen<br />

Verkehr werden derzeit ebenfalls erprobt, z.B. zur induktiven<br />

Unterflur-Schnellladung von Straßenbahnen und Bussen während<br />

des Haltestellenaufenthaltes. Zur Senkung des CO 2<br />

-Ausstoßes<br />

tragen im Straßen- wie im Schienenverkehr auch Biokraftstoffe<br />

bei. Allerdings ist ihr Einsatz u.a. aufgrund der<br />

Flächenkonkurrenzen zur Nahrungsmittelproduktion umstritten.<br />

Sie erfordern zudem bei Schienenfahrzeugen im Bestand erhöhten<br />

Nachrüstungs- und Wartungsaufwand.<br />

Güterverkehr: Elektrische und<br />

Hybridantriebe für den Nahbereich,<br />

verbesserte Dieseltechnik im<br />

Schwerlastverkehr<br />

Die Motorentechnik für Güterkraftfahrzeuge wird sich bis <strong>2030</strong><br />

analog zum Pkw-Sektor weiterentwickeln. Durch die hohen<br />

Stückzahlen und im Vergleich kurzen Abschreibungszeiträume<br />

können antriebstechnologische Innovationen schneller umgesetzt<br />

werden als z.B. im Schienenverkehr. Zurzeit existiert für<br />

Lkw keine marktreife Alternativtechnologie zum Verbrennungsmotor.<br />

Hybridantriebe und batterieelektrische Antriebe werden<br />

bis <strong>2030</strong> eher im städtischen Lieferverkehr Einzug halten. Sie<br />

sind in den Innenstädten lärmarm und abgasfrei unterwegs.<br />

Zwar lassen sich Effizienzgewinne erzielen, aber insbesondere<br />

für rein elektrische Fahrzeuge bleiben dennoch hohe Anfangsinvestitionen<br />

fällig. Dies gilt auch verstärkt für Fahrzeuge mit<br />

Wasserstoff und Brennstoffzellen; zusätzlich zu den hohen<br />

Kosten gilt diese Technologie für Logistikanforderungen derzeit<br />

als noch nicht ausgereift. Im Bereich der schweren Lastkraftwagen<br />

mit hoher Laufleistung bleiben auch auf längere<br />

Sicht Dieselmotoren im Einsatz, da sich nichtfossile Antriebe<br />

für diese Anforderungen noch nicht eignen. Allerdings werden<br />

sie eine stark verbesserte Energieeffizienz aufweisen. Sie ergibt<br />

sich aus optimierter Motorentechnik, verbesserter Aerodynamik,<br />

der Verarbeitung neuer Werkstoffe oder der automatischen<br />

Überwachung der Kraftstoffeffizienz. Im Schienengüterverkehr<br />

eröffnen sich durch den sog. oberleitungslosen Elektroantrieb<br />

neue Routenoptionen, da nicht elektrifizierte Streckenabschnitte<br />

ohne aufwändigen Traktionswechsel mit großen, mitgeführten<br />

elektrischen Speichern, gewissermaßen „Energie-Tendern“,<br />

überbrückt werden können. Dieselmotoren v.a. von Rangierlokomotiven<br />

lassen sich mit geringerer Leistung auslegen, da<br />

dynamische Lastspitzen durch Energiespeicher abgedeckt<br />

werden können. Letztlich bleibt festzuhalten, dass Innovationen<br />

im Antriebsbereich bei Personen- wie Güterverkehr über die<br />

Einspareffekte von Klimagasen langfristig betrachtet auch<br />

einen nicht unwesentlichen Beitrag zur Senkung der Betriebskosten<br />

leisten werden.<br />

Geschätzte Marktanteile bei Antriebstechnologien<br />

von Neufahrzeugen (Pkw) weltweit 2010 –2050<br />

100 %<br />

80 %<br />

60 %<br />

40 %<br />

Zum Weiterlesen:<br />

20 %<br />

0 %<br />

2010 2020 <strong>2030</strong> 2040 2050<br />

Elektromotor mit Reichweitenverlängerer Elektromotor<br />

Brennstoffzelle Hybridantrieb<br />

Verbrennungsmotor<br />

Quelle: McKinsey & Company, in: Zukunftsinstitut (2011)<br />

<strong>InnoZ</strong> / SCI (2010):<br />

„Eco Rail Innovation – Herausforderungen für das System<br />

Bahn 2020“<br />

ProgTrans (2010):<br />

„World Transport Reports Edition 2010/2011”<br />

PwC / FH FFM / Fraunhofer LBF (2012):<br />

„Normen bringen die Zukunft in Fahrt“<br />

Innovationsworkshop 2012 · Begleitheft 15


Einstellungen<br />

„Die Einstellungen der Menschen<br />

differenzieren sich immer weiter aus“<br />

Individualisierung: Die Lebensstile<br />

differenzieren sich weiter aus<br />

Die Lebensstile sind in der postindustriellen Gesellschaft<br />

dynamischeren Veränderungen unterworfen als zuvor. Im Vordergrund<br />

steht mehr denn je das Bedürfnis nach Individualität.<br />

Die Menschen möchten nach Möglichkeit selbst entscheiden, wo<br />

und wie sie leben, wo, wie und wann sie arbeiten bzw. ihre<br />

Freizeit gestalten. Die Multioptionalität in allen Lebensbereichen<br />

trägt dazu bei, dass der Alltag zusehends komplexer wird. Hinzu<br />

kommt der Wandel bei der Erwerbsarbeit: Arbeitgeber und<br />

Arbeitsort mehrmals zu wechseln, gehört heute zur Normalität<br />

und führt zur Diversifizierung und Fragmentierung vieler Biografien.<br />

Darüber hinaus haben die Steigerung des Lebensstandards,<br />

revolutionäre Innovationen bei den Informations- und<br />

Kommunikationstechnologien (IKT) sowie der Zuwachs an<br />

Freizeit zu einer extremen Vermehrung der Möglichkeiten<br />

geführt. Vieles deutet auf weiter wachsende Bedürfnisse nach<br />

eher flexibler, individueller Mobilität hin. Vor diesem Hintergrund<br />

sowie angesichts steigender Mobilitätskosten und eher<br />

gedämpfter ökonomischer Perspektiven werden die Anforderungen<br />

pragmatischer interpretiert und oft inter- bzw. multimodal<br />

gelöst. Die Grenzen zwischen den kollektiven und<br />

individuellen Mobilitätsmärkten werden – z.T. technologisch<br />

gestützt – häufiger überwunden.<br />

Das eigene Auto verliert als Statussymbol<br />

weiter an Bedeutung<br />

Das eigene Auto als Statussymbol war seit den späten 1950er-<br />

Jahren für immer größere Bevölkerungskreise realisierbar. Im<br />

Laufe der Zeit differenzierte sich diese Symbolik weiter aus, sei<br />

es in Richtung Marke, Größe, Hubraum, Anzahl von Wagen pro<br />

Haushalt oder als Ausdruck ganz persönlicher Individualität.<br />

Diese emotionale Bindung zum Automobil scheint sich bei einem<br />

wachsenden Teil der Bevölkerung aufzulösen. Insbesondere<br />

jüngere Erwachsene setzen Mobilität offenbar nicht mehr unreflektiert<br />

mit Auto-Mobilität gleich. Die zuvor bei jeder Alterskohorte<br />

im Vergleich zur vorangehenden beobachtete, zunehmende<br />

Pkw-Orientierung stagniert oder geht sogar zurück.<br />

Prinzipiell kann v.a. der öffentliche Verkehr davon profitieren,<br />

sofern sein Angebot den Bedürfnissen entspricht, was in der<br />

Regel in größeren Städten der Fall ist. Dort erlebt auch das<br />

Fahrrad vielerorts eine Renaissance und die Nutzerzahlen des<br />

Carsharings steigen. Im Gegenzug spricht vieles dafür, dass<br />

der Pkw im ländlichen Raum für junge Menschen nach wie vor<br />

emotional und unter objektiven Gesichtspunkten das Maß der<br />

Dinge darstellt. Die Hintergründe, warum immer mehr junge<br />

Menschen ihre Verkehrsmittelwahl offenbar bewusster und<br />

situationsabhängig wählen und viele den Besitz eines Pkw in<br />

der Stadt als nicht erstrebenswert erachten, sind vielschichtig.<br />

16 Innovationsworkshop 2012 · Begleitheft


Dazu zählen u.a. verlängerte Ausbildungszeiten und prekäre<br />

Berufseinstiegsphasen mit längerwährenden Zeitabschnitten<br />

finanzieller Unsicherheit. Gleichzeitig finden der Auszug aus dem<br />

Elternhaus und die Familiengründung in zunehmend höherem<br />

Alter statt. Darüber hinaus spielen mobile, multifunktionale<br />

und prestigeträchtige Geräte wie Smartphones eine große Rolle<br />

für die Generation der „Digital Natives“. Sie ermöglichen ganz<br />

neue Formen sozialer Interaktion und Vergemeinschaftung.<br />

Dabei werden durch die Nutzung neuer Technologien Zeit, Aufmerksamkeit<br />

und Budget gebunden. Mit den begrenzten Budgets<br />

müssen unterschiedliche Wünsche realisiert werden, wobei<br />

kostspielige Produkte wie ein Pkw an Reiz verlieren. Diese<br />

möchte man zwar manchmal nutzen, aber nicht unbedingt<br />

sein Eigen nennen.<br />

Die Bürger möchten an Prozessen<br />

beteiligt sein, sonst werden sie<br />

„Wutbürger“<br />

Die umfangreichen und langandauernden Massenproteste bei<br />

Neubauten von Großbahnhöfen oder Flughäfen unterstreichen,<br />

dass es in einem dichtbesiedelten Land wie der Bundesrepublik<br />

immer komplexer wird, große Infrastrukturprojekte umzusetzen.<br />

Eine oft geäußerte Vermutung lautet, viele Bürger würden sich<br />

heute weniger für gesamtgesellschaftliche Belange und mehr<br />

für das Verhindern von Vorhaben in ihrer eigenen, unmittelbaren<br />

Nachbarschaft („not in my backyard“) einsetzen. Daher ist die<br />

Frage durchaus berechtigt, wie zeitgemäß das bestehende<br />

Planungsrecht ist. Bei den heute üblichen Planfeststellungsverfahren<br />

können die unmittelbar Betroffenen während eines<br />

eng begrenzten Zeitfensters Einsprüche äußern, jedoch nur zur<br />

Lösung der sehr konkreten Interessengegensätze. Die eigentliche,<br />

übergeordnete Planung des Vorhabens ist zu diesem Zeitpunkt<br />

weitgehend abgeschlossen und Fragen zum gesellschaftlichen<br />

Nutzen eines Projektes sind nicht Gegenstand einer Diskussion<br />

mit den Bürgern. Eine frühzeitige und umfassende Beteiligung<br />

der Bevölkerung an Planungsprozessen erfordert jedoch qualifizierte<br />

Informationen, eine ergebnisorientierte Verfahrensweise<br />

und Dialogkultur sowie einen erhöhten Kommunikationsaufwand,<br />

um dem gewachsenen Informations- und Partizipationsbedürfnis<br />

der Bürger entgegenzukommen. Durch die auch in Zukunft zu<br />

erwartenden Widerstände kann es zu erheblichen Zeitverzögerungen<br />

und erhöhten Baukosten kommen. Dabei wäre eine<br />

beschleunigte Umsetzung dringend erforderlicher Baumaßnahmen<br />

notwendig. Besonders dringlich ist dies z.B. bei wichtigen<br />

Ergänzungstrassen des Schienenverkehrs oder bei der<br />

Errichtung überregionaler Hochspannungsleitungen. Die Infrastrukturpolitik<br />

wird sich dieser Renaissance der Bürgerbeteiligung<br />

mit neuen Konzeptions- und Planungsmethoden stellen<br />

müssen, auch zusätzlich zu den formal und gesetzlich vorgeschriebenen<br />

Verfahren. Letztere werden sich anpassen, aber<br />

nicht vor Ende dieser Dekade. Der in diese Form des „Bürgereinbezugs“<br />

investierte Mehraufwand sollte durch kürzere Verfahrenszeiten<br />

mehr als kompensiert werden. Allerdings kommt<br />

eine noch ganz neue Dimension der Bürgerbeteiligung hinzu.<br />

Immer umfangreicher beginnen Menschen bei den üblichen<br />

Planfeststellungsprozessen selbst Teile der Infrastrukturplanungen<br />

zu übernehmen. Alleine in den letzten zwei Jahren<br />

sind mehr als 400 neue Genossenschaften zur Entwicklung<br />

einer lokal basierten klimaschonenden Energieversorgung<br />

entstanden. Das Interesse an frühestmöglicher und dauerhafter<br />

Beteiligung wird also zum Aufbau dezentraler Versorgungsnetze<br />

beitragen.<br />

Zum Weiterlesen:<br />

Allgemeiner Deutscher Automobil-Club e.V. (2011):<br />

„Verkehr von morgen"<br />

Fraunhofer ISI (2011):<br />

„VIVER – Vision für nachhaltigen Verkehr in Deutschland“<br />

Schönduwe, Robert u.a. (2012):<br />

„Alles wie immer, nur irgendwie anders?“<br />

Denkbare Lebensstile der Zukunft<br />

Super-Daddys<br />

Netzwerk-Familien<br />

Common Teens Inbetweens<br />

Super-Grannys<br />

Jobphase 1 Jobphase 2 Jobphase 3<br />

Kindheit<br />

Jugend und<br />

Ausbildung<br />

Postadoleszenz Rush Hour Zweiter Aufbruch Un-Ruhestand<br />

Familie 1 Familie 2 Familie 3<br />

Young Globalists<br />

Silverpremieure<br />

Latte-Macchiato-Familien<br />

Greyhopper<br />

VIP-Familien<br />

Quelle: Zukunftsinstitut (2007)<br />

Innovationsworkshop 2012 · Begleitheft 17


Intermodalität<br />

„Die Nachfrage nach intermodalen<br />

Lösungen steigt“<br />

Immer mehr Menschen möchten<br />

lediglich nutzen, nicht besitzen<br />

Der kollektiven Nutzung von Verkehrsmitteln im öffentlichen<br />

Raum gehört die Zukunft: Gerade in Städten erfreuen sich<br />

gemeinschaftlich genutzte Sharing-Angebote für Pkw und<br />

Fahrräder wachsender Beliebtheit. In Städten wie Berlin und<br />

Hamburg leben bereits heute mehr Menschen, die flexibel<br />

mehrere Verkehrsmittel kombinieren als diejenigen, die nur<br />

ein Hauptverkehrsmittel benutzen. Dies ist kein Zufall: Das<br />

Halten eines oder mehrerer Privat-Pkw wird immer teurer.<br />

Zudem kann der Nutzer durch den eigenen Pkw in vielen Großstädten<br />

kaum noch Zeitvorteile erzielen, da er mit Verkehrsstaus<br />

rechnen und im Straßenraum zunehmend mehr Fläche<br />

gegenüber Bus-, Taxi- und Fahrradspuren einräumen muss.<br />

Hinzu kommen die oft langwierige Parkplatzsuche, Parkgebühren<br />

sowie der Aufwand für Wartung, Pflege und Reparatur.<br />

Einer wachsenden Gruppe von Menschen kommt es daher entgegen,<br />

sich mehr oder weniger spontan für die zeitlich begrenzte<br />

Nutzung eines Pkw entscheiden zu können und zwar nur dann,<br />

wenn sie wirklich einen benötigen. Das ideale intermodale Konzept<br />

der Zukunft bedeutet für den Nutzer, jederzeit und möglichst<br />

spontan die Wahl zwischen öffentlichem Fern-, Regional- und<br />

Stadtverkehr, Pkws oder Fahrrädern auf Leihbasis (ggf. mit<br />

Elektroantrieb) sowie weiteren Angeboten wie Taxis, Mitfahrzentralen<br />

oder herkömmlichen Mietwagen zu haben. Carsharing-Wagen<br />

und Leihfahrräder stehen in ausreichender Dichte<br />

im öffentlichen Raum bereit, u.a. an Knotenpunkten des öffentlichen<br />

Verkehrs. Sämtliche Vorgänge rund um Information,<br />

Buchung, Navigation und Abrechnung sind automatisiert, dem<br />

Nutzer bzw. Kunden jederzeit transparent und möglichst aus<br />

einer Hand (z.B. per Mobilfunk oder Mobilitätskarte) verfügbar.<br />

Es gilt ein einheitlicher Tarif. Der Strom für die immer umfangreicher<br />

werdenden elektrischen Flotten stammt nachweislich<br />

aus regenerativen Energiequellen. Die Bereitschaft, verschiedene<br />

Verkehrsmittel zu nutzen, statt sie zu besitzen, steigt, wenn die<br />

Nutzung möglichst einfach wird. Je intuitiver sich die Menschen<br />

Verkehrsdiensten bedienen können, desto eher geht ihre intermodale<br />

Mobilität in routinisiertes Verhalten über („Nutzen ohne<br />

Nachzudenken“). Ob intermodale Konzepte auch in ländlichen<br />

Räumen und in Vorstädten tragfähig sein werden, ist derzeit<br />

noch unklar, denn dort fehlt meist ein ausreichendes öffentliches<br />

Verkehrsangebot. Außerhalb der Ballungszentren wird es eher<br />

darauf ankommen, Bewohnern ohne eigenes Fahrzeug je nach<br />

Siedlungsdichte des betreffenden Raumes verlässliche Mitfahrgelegenheiten<br />

bei öffentlichen Sammelverkehren, bei Privatleuten<br />

oder z.B. bei Kurierdiensten zu offerieren. So wird ein<br />

Mindestmaß an Erreichbarkeit sichergestellt werden können.<br />

18 Innovationsworkshop 2012 · Begleitheft


Smartphones & Co. werden zum<br />

allwissenden Begleiter und Enabler<br />

Smartphones haben in kürzester Zeit eine rasante Verbreitung<br />

gefunden. Bereits jeder dritte Deutsche nutzt eines der Geräte.<br />

Da sie anders als herkömmliche Mobiltelefone internetbasierte<br />

Applikationen (Apps) verwenden, eröffnen sich im Mobilitätsmarkt<br />

der Zukunft ganz neue Möglichkeiten: Zum einen ist der<br />

Nutzer auf Wunsch jederzeit räumlich lokalisierbar, zum anderen<br />

eröffnen sich ihm neuartige Optionen, seine Mobilität individuell<br />

zu organisieren. Schon heute ist vorstellbar, wie die individuelle<br />

Verkehrsmittelwahl in Zukunft ablaufen könnte: Im Idealfall kann<br />

der Nutzer nach einmaliger Registrierung eine intermodale<br />

Mobilitäts-App auf seine Anforderungen und Bedürfnisse hin<br />

„personalisieren“. Sodann wird es ihm möglich sein, Informationen<br />

über die nächsten Fahrmöglichkeiten in seiner Umgebung<br />

abzurufen, sei es zum öffentlichen Verkehr, einem Carsharing-<br />

Fahrzeug oder einem Leihrad. Diese Informationen sind selbstverständlich<br />

nach Preis, Komfort wie auch nach Geschwindigkeit<br />

filterbar, denn aktuelle Informationen zur Verkehrssituation<br />

sind bereits hinterlegt. Im gleichen Moment kann das Verkehrsmittel<br />

der Wahl reserviert werden, bevor es der Nutzer nach<br />

kurzem Fußweg mit dem inzwischen erhaltenen elektronischen<br />

Buchungscode öffnet. Beim Betreten von Bus oder Bahn wird<br />

er automatisch als Kunde via Chip oder Code erkannt. Auch im<br />

Fernzug hat er mit seinem mobilen Endgerät seine „Fahrkarte“<br />

stets griffbereit dabei. Beim Ende seiner Fahrt – mit oder ohne<br />

Kombination verschiedener Verkehrsmittel – und dem Auschecken<br />

laufen im Hintergrund die Bezahlvorgänge ab. Am Monatsende<br />

erhält der Kunde seine Mobilitätsrechnung, auf der alle Teilwege<br />

detailliert aufgelistet sind. Auch hier sind Individualität,<br />

Transparenz und nicht zuletzt der Datenschutz von zentraler<br />

Prognosekorridore zur Entwicklung des Umschlagpotenzials<br />

im Hamburger Hafen bis 2025<br />

Umschlag in Mio. Tonnen<br />

300<br />

250<br />

200<br />

150<br />

100<br />

50<br />

Bedeutung: Es sind unterschiedliche Bezahlsysteme möglich<br />

(Flatrate, Prepaid, etc.). Die Apps sind beliebig erweiterbar,<br />

bspw. um Informationen zum Ladezustand von Elektrofahrzeugen<br />

oder zum Standort der nächsten Ladesäule. Kurzum:<br />

Intermodale Mobilität wird durch die individualisierten „Navigationsgeräte“<br />

erheblich erleichtert werden.<br />

Infrastrukturengpässe und ökologische<br />

Anforderungen begünstigen<br />

intermodale Logistik<br />

Angesichts des zu erwartenden starken Wachstums der Verkehrsleistung<br />

v.a. im Güterverkehr in den nächsten 20 Jahren<br />

ist eine Verschärfung von Kapazitätsengpässen bei der Straßenwie<br />

bei der Schieneninfrastruktur absehbar. Außerdem kamen<br />

bislang zu wenige Impulse aus dem Verkehrssektor zur Emissionsabsenkung<br />

bei den Klimagasen. Damit droht sich der Zielkonflikt<br />

zwischen Transport und Klimaschutz im hier betrachteten<br />

Zeitraum zu verschärfen. Gefragt sind daher ressourcensparende<br />

Technologien und Konzepte. Der intermodale bzw. Kombinierte<br />

Verkehr (KV) kann in diesem Zusammenhang dazu beitragen,<br />

Kapazitäten rationeller auszulasten, da der streckenintensive<br />

Hauptlauf per Zug oder Binnenschiff mit der Sammel- und Verteilfunktion<br />

des Lkw auf der „letzten Meile“ kombiniert wird.<br />

Die erwartete überdurchschnittliche Steigerung des KV – durch<br />

Güterstruktureffekt und zunehmende Containerisierung ebenfalls<br />

vorangetrieben – ist allerdings abhängig von der gezielten<br />

Beseitigung von Engpässen v.a. im Schienennetz. In der Abbildung<br />

ist das erwartete Wachstum des Umschlags allein im<br />

Hamburger Hafen bis 2025 in Szenarien dargestellt. Durch die<br />

zunehmende Internationalisierung der Verkehre steigen auch<br />

die Anforderungen an interoperable Transporte. Im globalen<br />

Maßstab ergibt sich für die Logistikbranche durch die intermodale<br />

Optimierung der Transportketten die Chance, die Transportkosten<br />

weiter zu senken. Bei einer entsprechend nachhaltigen Strategie<br />

lassen sich also sowohl Vorteile im Preiswettbewerb erzielen,<br />

als auch – mit der gebotenen Transparenz – Emissionsminderungen<br />

im Sinne der „grünen Logistik“ positiv vermarkten.<br />

Zum Weiterlesen:<br />

Arthur D. Little (2011):<br />

„The Future of Urban Mobility. Towards networked, multimodal<br />

cities of 2050”<br />

0<br />

2008 2009 2015 2020 2025<br />

Massengüter<br />

Stückgüter<br />

Basisprognose Massengüter Basisprognose Stückgüter<br />

Quelle: Institut für Seeverkehrswirtschaft und Logistik (2010)<br />

Bundesverband der Deutschen Industrie / Z_Punkt (2011):<br />

„Deutschland <strong>2030</strong> – Zukunftsperspektiven der Wertschöpfung“<br />

Zukunftsinstitut (2011):<br />

„Die Zukunft der Mobilität <strong>2030</strong>“<br />

Innovationsworkshop 2012 · Begleitheft 19


Mehrfach-Vernetzung<br />

„Mobilität, Energie und Telekommunikation<br />

verzahnen sich zusehends“<br />

Moderne Datenkommunikation<br />

eröffnet bislang ungeahnte<br />

Möglichkeiten zur Vernetzung im<br />

Mobilitäts- und Logistikbereich<br />

Der kollektiven Nutzung von Verkehrsmitteln im öffentlichen<br />

Raum gehört, v.a. im städtischen Kontext, die Zukunft. Intermodalität<br />

durchdringt auch den Güter- und Logistikbereich sowie<br />

mittelbar ebenfalls den Infrastruktursektor. Intermodalen<br />

Nutzungsformen werden wir dank der rasch fortschreitenden<br />

Möglichkeiten der IKT immer näher kommen. Die übergeordneten<br />

Systeme bei den Anbietern und Infrastrukturbetreibern einerseits<br />

sowie die individualisierten Mobilitäts-Applikationen beim<br />

Nutzer andererseits stellen alle relevanten Informationen quasi<br />

in Echtzeit zur Verfügung. Dies reicht bis hin zur Buchung von<br />

Fahrzeugen und vollautomatischen Abrechnung über Verkehrsträgergrenzen<br />

hinweg. Ein weiteres Einsatzfeld moderner IKT<br />

ist die elektronische Bemautung von Straßen, die mittels ständiger<br />

Kommunikation zwischen der sog. On-Board-Unit und<br />

einem Zentralsystem kilometergenaues Abrechnen ermöglicht.<br />

So könnte bspw. ein differenziertes Mautsystem je nach Tageszeit<br />

oder Streckenauslastung helfen, durch die Steuerungseffekte<br />

teure Infrastrukturausbauten zu vermeiden. Auch ländliche<br />

und suburbane Räume profitieren von diesem technologischen<br />

Fortschritt: Betriebsleitzentralen von öffentlichen Sammelverkehren<br />

können ihre Dienste weiter flexibilisieren. Selbst<br />

nach Beginn einer Fahrt können spontane Mitfahrwünsche oft<br />

noch realisiert werden. Datenschutz und personenbezogene<br />

Erfassung bzw. Lokalisierung schließen sich übrigens nicht<br />

aus, wenn grundsätzliche Anforderungen bereits beim Systemdesign<br />

integriert werden. Auch logistikrelevante IKT-Lösungen<br />

befinden sich in ständiger Weiterentwicklung. Sie dienen der<br />

weiteren Rationalisierung und Effizienzsteigerung des Produktions-<br />

und Transportprozesses. Innovationen bei Telematik und<br />

Flottenmanagement tragen zum Anstieg der Effektivität bei<br />

Ortung, Kommunikation und Dispositionsunterstützung bei.<br />

Weitere Verbesserungspotenziale liegen in der schnelleren und<br />

zuverlässigeren Transportorganisation und einer verbesserten<br />

Transparenz für den Kunden sowie verbessertem Störfallmanagement.<br />

Mehr und mehr werden dabei „Cloud- Dienste“ dominieren,<br />

d.h. Serviceunternehmen bieten die vollständige Abwicklung<br />

von IKT-Diensten an, ohne dass Kunden noch eigene Hardware<br />

vorhalten müssen.<br />

20 Innovationsworkshop 2012 · Begleitheft


Smart Grids unter Einbeziehung<br />

elektrischer Fahrzeugflotten erlauben<br />

die intelligente Steuerung von<br />

Stromangebot und -nachfrage<br />

Die Stromnetze stehen vor einem radikalen Umbau, wenn die<br />

Ziele der Energiewende umsetzbar sein sollen. Die tageszeitlich<br />

und wetterabhängig fluktuierende Stromproduktion von Windund<br />

Solaranlagen erfordert zusätzliche Netze und Speicher sowie<br />

völlig neue Anreize, die Nachfrage an das Angebot anzunähern.<br />

Das Stromnetz von morgen wird komplexer und dezentraler<br />

als jemals zuvor sein und bedarf damit zusätzlicher Steuerungsleistungen.<br />

Neue Speicher sind v.a. deshalb erforderlich, um die<br />

wachsenden Kapazitäten der volatilen regenerativen Energieträger<br />

verarbeiten zu können und „grundlastfähig“ verfügbar<br />

zu halten. Zur Entwicklung eines derart komplexen Lastmanagements<br />

müssen neue Pufferkapazitäten generiert und die verschiedenen<br />

Erzeuger, Verbraucher und Speicher „intelligent“<br />

miteinander verzahnt werden. Batterieelektrische Fahrzeuge<br />

haben in diesem Kontext eine bislang noch geringe Bedeutung,<br />

da die Berechnungen in der Regel vom herkömmlichen, fragmentierten<br />

Nutzungskonzept des privaten Individualverkehrs<br />

ausgehen. Elektrofahrzeuge können aber dann eine wesentliche<br />

Rolle spielen, wenn sie örtlich verdichtet in Flottenkonzepten<br />

eingebunden sind. Bei diesen elektrischen Flotten kann es sich<br />

um Pkw von Firmen- bzw. institutionellen Fuhrparks oder Lieferwagen<br />

zur örtlichen Nahversorgung, aber auch um Schienenfahrzeuge<br />

(z.B. „Energietender“) handeln. Bei relevanten Mengen<br />

werden sie für einen Verteilnetzbetreiber verlässliche, also<br />

planbare Pufferkapazitäten bereitstellen können. Um seitens<br />

der Energiewirtschaft auf diese Entwicklung vorbereitet zu sein,<br />

werden die regionalen Energieversorger ihre Produktions- und<br />

Verteilungsinfrastrukturen neu, d.h. vor allem dezentraler, ausrichten<br />

und das Lastmanagement auch für kleinteilige Speicherkapazitäten<br />

sensibel machen müssen. Der Verkehrs- und der<br />

IKT-Sektor werden eine sehr wichtige Rolle zur erfolgreichen<br />

Umsetzung der Energiewende spielen. Welche Modelle im<br />

Einzelnen sich langfristig als praktikabel erweisen werden,<br />

ist derzeit noch nicht abzusehen.<br />

Ehemals getrennte Märkte<br />

wachsen zusammen<br />

Wie oben erläutert, ergeben sich aufgrund technologischer,<br />

politischer und gesellschaftlicher Dynamiken relevante und<br />

weiter wachsende Schnittmengen zwischen dem Mobilitätssektor<br />

einerseits und den Sphären der Informations- und<br />

Kommunikationstechnologie sowie der Elektrizitätswirtschaft<br />

andererseits. Bisher handelte es sich noch um relativ unverbundene<br />

Einzelsysteme und Märkte, die sich nun zunehmend<br />

annähern. Auch innerhalb des Mobilitätssektors herrscht derzeit<br />

eine hohe Dynamik: Große Automobilhersteller und Autovermieter<br />

haben in vernetzten Mobilitätsdienstleistungen einen<br />

neuen lukrativen Markt identifiziert und treten derzeit massiv<br />

in den Markt ein. Die beschriebenen <strong>Trends</strong> zur Intermodalität<br />

und zur „Elektrifizierung“ des Straßenverkehrs sowie der politische<br />

Beschluss, die Energiewende umzusetzen, bieten neue<br />

Geschäftschancen – auch für Branchenfremde. Sie führen mittelbis<br />

langfristig zum Entstehen neuer Marktsegmente. Die Abbildung<br />

stellt einen möglichen Geneseprozess von der Koexistenz<br />

unverbundener Industrien bis hin zum Entstehen neuer<br />

Segmente und neuer großer Wettbewerber auf dem Mobilitätsmarkt<br />

dar. Sie werden in der Lage sein, eine dreifach vernetzte<br />

Mobilität zwischen Verkehrs-, Energie- und Kommunikationsdiensten<br />

als Gesamtleistung anzubieten. Der Mobilitätsbegriff<br />

wird dabei automatisch weiter gefasst werden. Der Wettbewerb<br />

wird langfristig, bei vergleichbarem Angebot, über die Qualität<br />

von Kundendaten und die Servicetiefe ausgetragen werden.<br />

Zum Weiterlesen:<br />

Bundesverband der Deutschen Industrie / Z_Punkt (2011):<br />

„Deutschland <strong>2030</strong> – Zukunftsperspektiven der Wertschöpfung“<br />

European Commission (2006):<br />

„Smart Grids – European Technology Platform. Vision and<br />

Strategy for Europe’s Electricity Networks of the Future“<br />

International Transport Forum (2012): „Transport Outlook –<br />

Seamless Transport for Greener Growth”<br />

Mögliche Entwicklung der Vernetzung von Systemen mit Auswirkungen auf den Mobilitätsmarkt<br />

Einzelsysteme Annäherung / Kooperation Verbunde / Akquisitionen Neue große Wettbewerber<br />

ENERGIE-<br />

SYSTEME<br />

MOBILITÄTS-<br />

SYSTEME<br />

IT/ TELEKOM-<br />

SYSTEME<br />

Zeit<br />

Mobilität IT-/Kommunikation Energie<br />

Quelle: <strong>InnoZ</strong> (2012)<br />

Innovationsworkshop 2012 · Begleitheft 21


Quellenverzeichnis und weiterführende Literatur<br />

Aberle, Gerd / Hofmann, Markus (2012): Infrastrukturgipfel 2012. Welche<br />

Zukunft für die Infrastrukturen?, <strong>InnoZ</strong>-Begleitheft zum Infrastrukturgipfel<br />

2012, Berlin<br />

ADAC (=Allgemeiner Deutscher Automobil-Club e.V.) (2011): Verkehr<br />

von morgen, München<br />

Arthur D. Little (2011): The Future of Urban Mobility. Towards networked,<br />

multimodal cities of 2050<br />

BBSR (=Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung) (2009):<br />

Raumordnungsprognose 2025/2050. BBSR-Berichte, Bd. 29, Bonn<br />

Burmeister, Klaus / Neef, Andreas / Glockner, Holger / Beyers, Bert (2012):<br />

Ohne Austausch keine Stadt, In: Technology Review Special Mobilität, 01/2012<br />

BDI (=Bundesverband der Deutschen Industrie) / Z_Punkt (2011):<br />

Deutschland <strong>2030</strong> – Zukunftsperspektiven der Wertschöpfung, Köln<br />

Deutsche Bahn AG / McKinsey & Company (2010): Zukunftsperspektiven<br />

für Mobilität und Transport. Eisenbahn in Deutschland 2025, Berlin<br />

Deutsche Post AG (2010): Delivering Tomorrow: Zukunftstrend Nachhaltige<br />

Logistik, Bonn<br />

Deutsche Post AG (2012): Delivering Tomorrow: Logistik 2050. Eine Szenariostudie,<br />

Bonn<br />

DLR (=Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt) / IWES (=Fraunhofer<br />

Institut für Windenergie und Energiesystemtechnik) / IfNE (=Ingenieurbüro<br />

für neue Energien) (2012): Langfristszenarien und Strategien für den<br />

Ausbau der erneuerbaren Energien in Deutschland bei Berücksichtigung<br />

der Entwicklung in Europa und global; Stuttgart / Kassel / Teltow<br />

Drewitz, Markus / Rommerskirchen, Stefan (2011): Mehr als kosmetische<br />

Korrekturen. Langfristprognosen zum Güter- und Personenverkehr,<br />

In: Internationales Verkehrswesen (63) 1/2011<br />

European Commission (2006): Smart Grids – European Technology Platform.<br />

Vision and Strategy for Europe’s Electricity Networks of the Future,<br />

Luxemburg<br />

European Commission (2011): Future of transport. Analytical report,<br />

Brüssel<br />

Fraunhofer ISI (=Institut für System- und Innovationsforschung)<br />

(2011): VIVER – Vision für nachhaltigen Verkehr in Deutschland, Karlsruhe<br />

GDV (=Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft e.V.)<br />

(2011): Herausforderung Klimawandel. Antworten und Forderungen der<br />

deutschen Versicherer, Berlin<br />

Hunsicker, Frank / Sommer, Carsten (2009): „Mobilitätskosten <strong>2030</strong>:<br />

Autofahren und ÖPNV-Nutzung werden teurer“,<br />

In: Internationales Verkehrswesen (61) 10/2009, Hamburg<br />

Hunsicker, Frank / Sommer, Carsten (2012): Mobilitätskosten <strong>2030</strong>:<br />

Preisauftrieb setzt sich langfristig fort, In: Internationales Verkehrswesen<br />

(62) 4/2012 (im Erscheinen), Hamburg<br />

<strong>InnoZ</strong> (=Innovationszentrum für Mobilität und gesellschaftlichen<br />

Wandel GmbH) / SCI (=SCI Verkehr GmbH) (2010): Eco Rail Innovation –<br />

Herausforderungen für das System Bahn 2020, Berlin<br />

Institut für Seeverkehrswirtschaft und Logistik (2010): Prognose des<br />

Umschlagpotenzials des Hamburger Hafens für die Jahre 2015, 2020 und<br />

2025. Endbericht, Bremen<br />

ITF (=International Transport Forum) (2011): Transport Outlook - Meeting<br />

the Needs of 9 Billion People, Paris<br />

ITF (=International Transport Forum) (2012): Transport Outlook – Seamless<br />

Transport for Greener Growth, Paris<br />

Münchener Rückversicherungsgesellschaft (2012): Naturkatastrophen-<br />

Bilanz 2011, Presseinformation 04.01.2012, München<br />

Prognos (2010): World Report 2010 Deutschland, Basel<br />

Prognos AG / Öko-Institut / Ziesing, Hans-Joachim (2009): Modell<br />

Deutschland Klimaschutz bis 2050 – Vom Ziel her denken, Basel /Berlin<br />

ProgTrans AG (2010): World Transport Reports Edition 2010/2011 Volume<br />

I+II, Basel<br />

PwC (=PricewaterhouseCoopers AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft) /<br />

FH FFM (=Fachhochschule Frankfurt am Main) / Fraunhofer LBF<br />

(=Fraunhofer-Institut für Betriebsfestigkeit und Systemzuverlässigkeit<br />

Elektromobilität) (2012): Normen bringen die Zukunft in Fahrt,<br />

Frankfurt<br />

Schönduwe, Robert / Bock, Benno / Deibel, Inga (2012): Alles wie immer,<br />

nur irgendwie anders? <strong>Trends</strong> und Thesen zu veränderten Mobilitätsmustern<br />

junger Menschen, <strong>InnoZ</strong>-Baustein 10, Berlin<br />

Shell Deutschland Oil GmbH (2009): Shell PKW-Szenarien bis <strong>2030</strong>. Fakten,<br />

<strong>Trends</strong> und Handlungsoptionen für nachhaltige Auto-Mobilität, Hamburg<br />

Shell Deutschland Oil GmbH (2010): Shell LKW-Studie. Fakten, <strong>Trends</strong><br />

und Perspektiven im Strassengüterverkehr bis <strong>2030</strong>, Hamburg<br />

Siemens AG (2010): Methodik Zukunftsforschung „Picture of the Future“,<br />

Berlin<br />

TU (=Technische Universität) Dresden (2011): Zukunft von Mobilität und<br />

Verkehr - Auswertungen wissenschaftlicher Grunddaten, Erwartungen und<br />

abgeleiteter Perspektiven des Verkehrswesens in Deutschland, Dresden<br />

United Nations (2011): World Urbanization Prospects. The 2011 Revision.<br />

Highlights. New York<br />

U.S. Energy Information Administration (2011): International Energy<br />

Statistics Database, In: International Energy Outlook 2011<br />

WBCSD (=World Business Council for Sustainable Development)<br />

(2010): Vision 2050. Die neue Agenda für Unternehmen – Kurzfassung,<br />

Conches-Geneva<br />

Z_Punkt (2010): Megatrends <strong>2030</strong> – Update, Köln<br />

Z_Punkt / BMW Group (2012): Consumption and Mobility <strong>2030</strong>, München<br />

Zukunftsinstitut GmbH (2007): Lebensstile 2020. Eine Typologie für<br />

Gesellschaft, Konsum und Marketing, Kelkheim<br />

Zukunftsinstitut GmbH (2011): Die Zukunft der Mobilität <strong>2030</strong>, Kelkheim<br />

Institut für Mobilitätsforschung (2010): Zukunft der Mobilität. Szenarien<br />

für das Jahr <strong>2030</strong>, zweite Fortschreibung, München<br />

22 Innovationsworkshop 2012 · Begleitheft


Bahnhof Südkreuz<br />

Hauptbahnhof<br />

Plattform<br />

elektroMobilität<br />

BER<br />

Berlin<br />

EUREF-Campus<br />

<br />

<br />

Plattform<br />

elektroMobilität<br />

Innovationszentrum für Mobilität und<br />

gesellschaftlichen Wandel (<strong>InnoZ</strong>)<br />

Das <strong>InnoZ</strong> erstellt methodisch fundierte Markt- und Umfeldanalysen<br />

sowie qualitative und quantitative Prognosen mit Blick auf alle<br />

mobilitätsrelevanten Handlungsfelder. Gemeinsam mit Entscheidungsträgern<br />

aus Verkehrswirtschaft, Verkehrspolitik und Verwaltung<br />

entwickeln wir innovative Lösungskonzepte, Produkte<br />

und Dienstleistungen im Spannungsfeld von Mobilität und gesellschaftlichem<br />

Wandel.<br />

Wir begleiten unsere Partner in der Pilotierungs- und Einführungsphase<br />

neuer Mobilitätsprodukte und -dienstleistungen, stellen<br />

Erprobungsräume für komplexe Anwendungen, Nutzerakzeptanzforschung<br />

und Veranstaltungen zur Verfügung und koordinieren<br />

die Gesamtvorhaben.<br />

Als bundesweit einmalige Erprobungs- und Anlaufstelle zu Themen<br />

rund um Energie, Mobilität und Infrastruktur betreibt <strong>InnoZ</strong> die<br />

Plattform elektroMobilität mit ihren drei Funktionen als Erklärzentrale,<br />

Praxislabor und Forum.


Innovationszentrum für Mobilität<br />

und gesellschaftlichen Wandel (<strong>InnoZ</strong>) GmbH<br />

Torgauer Straße 12-15<br />

10829 Berlin (Schöneberg)<br />

Tel +49 (0)30 23 88 84-0<br />

Fax +49 (0)30 23 88 84-120<br />

info@innoz.de<br />

www.innoz.de<br />

Konzeption:<br />

Frank Hunsicker<br />

Redaktion:<br />

Frank Hunsicker, Dr. Jürgen Peters, Christian Scherf,<br />

Susann Schmidt, Saadya Windauer<br />

Titelbild:<br />

Lorenz Crössmann<br />

Gestaltung: designhaus berlin<br />

Illustrationen: momik - Visuelle Kommunikation, Gabriele Schlipf, Berlin<br />

Druck: Druckerei Conrad<br />

gedruckt auf: Recymago

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