Trends 2030 (pdf) - InnoZ
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Einstellungen<br />
„Die Einstellungen der Menschen<br />
differenzieren sich immer weiter aus“<br />
Individualisierung: Die Lebensstile<br />
differenzieren sich weiter aus<br />
Die Lebensstile sind in der postindustriellen Gesellschaft<br />
dynamischeren Veränderungen unterworfen als zuvor. Im Vordergrund<br />
steht mehr denn je das Bedürfnis nach Individualität.<br />
Die Menschen möchten nach Möglichkeit selbst entscheiden, wo<br />
und wie sie leben, wo, wie und wann sie arbeiten bzw. ihre<br />
Freizeit gestalten. Die Multioptionalität in allen Lebensbereichen<br />
trägt dazu bei, dass der Alltag zusehends komplexer wird. Hinzu<br />
kommt der Wandel bei der Erwerbsarbeit: Arbeitgeber und<br />
Arbeitsort mehrmals zu wechseln, gehört heute zur Normalität<br />
und führt zur Diversifizierung und Fragmentierung vieler Biografien.<br />
Darüber hinaus haben die Steigerung des Lebensstandards,<br />
revolutionäre Innovationen bei den Informations- und<br />
Kommunikationstechnologien (IKT) sowie der Zuwachs an<br />
Freizeit zu einer extremen Vermehrung der Möglichkeiten<br />
geführt. Vieles deutet auf weiter wachsende Bedürfnisse nach<br />
eher flexibler, individueller Mobilität hin. Vor diesem Hintergrund<br />
sowie angesichts steigender Mobilitätskosten und eher<br />
gedämpfter ökonomischer Perspektiven werden die Anforderungen<br />
pragmatischer interpretiert und oft inter- bzw. multimodal<br />
gelöst. Die Grenzen zwischen den kollektiven und<br />
individuellen Mobilitätsmärkten werden – z.T. technologisch<br />
gestützt – häufiger überwunden.<br />
Das eigene Auto verliert als Statussymbol<br />
weiter an Bedeutung<br />
Das eigene Auto als Statussymbol war seit den späten 1950er-<br />
Jahren für immer größere Bevölkerungskreise realisierbar. Im<br />
Laufe der Zeit differenzierte sich diese Symbolik weiter aus, sei<br />
es in Richtung Marke, Größe, Hubraum, Anzahl von Wagen pro<br />
Haushalt oder als Ausdruck ganz persönlicher Individualität.<br />
Diese emotionale Bindung zum Automobil scheint sich bei einem<br />
wachsenden Teil der Bevölkerung aufzulösen. Insbesondere<br />
jüngere Erwachsene setzen Mobilität offenbar nicht mehr unreflektiert<br />
mit Auto-Mobilität gleich. Die zuvor bei jeder Alterskohorte<br />
im Vergleich zur vorangehenden beobachtete, zunehmende<br />
Pkw-Orientierung stagniert oder geht sogar zurück.<br />
Prinzipiell kann v.a. der öffentliche Verkehr davon profitieren,<br />
sofern sein Angebot den Bedürfnissen entspricht, was in der<br />
Regel in größeren Städten der Fall ist. Dort erlebt auch das<br />
Fahrrad vielerorts eine Renaissance und die Nutzerzahlen des<br />
Carsharings steigen. Im Gegenzug spricht vieles dafür, dass<br />
der Pkw im ländlichen Raum für junge Menschen nach wie vor<br />
emotional und unter objektiven Gesichtspunkten das Maß der<br />
Dinge darstellt. Die Hintergründe, warum immer mehr junge<br />
Menschen ihre Verkehrsmittelwahl offenbar bewusster und<br />
situationsabhängig wählen und viele den Besitz eines Pkw in<br />
der Stadt als nicht erstrebenswert erachten, sind vielschichtig.<br />
16 Innovationsworkshop 2012 · Begleitheft