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Merkantilismus in Europa - Jens Peter Kutz

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<strong>Merkantilismus</strong> <strong>in</strong> <strong>Europa</strong> 00.00.51<br />

⇒ <strong>in</strong> <strong>Europa</strong> gab es e<strong>in</strong>e länderspezifische Ausprägung des <strong>Merkantilismus</strong> mit unterschiedlichen<br />

wirtschaftspolitischen Schwerpunkten<br />

küstenländischer Typus<br />

b<strong>in</strong>nenländischer Typus<br />

<strong>in</strong> Staaten mit überseeischen Gebieten, die überwiegend auf den Handel<br />

ausgerichtet s<strong>in</strong>d<br />

[besonders England, Portugal, Niederlande, Spanien]<br />

<strong>in</strong> kont<strong>in</strong>entalen/B<strong>in</strong>nenstaaten, die überwiegend auf die Förderung<br />

von Gewerbe und den Ausbau des B<strong>in</strong>nenmarktes ausgerichtet s<strong>in</strong>d<br />

[besonders Frankreich, deutsche Territorialstaaten]<br />

• England → e<strong>in</strong>heitlicher Wirtschaftsraum ohne Zollschranken<br />

→ sehr starke Zentralgewalt<br />

→ überseeische Gebiete und große Flotte<br />

→ ausreichend große Bevölkerung<br />

→ entwickeltes Bürgertum und ke<strong>in</strong> Zunftwesen<br />

⇒ Maßnahmen: • besondere Förderung des Wollgewerbes<br />

• Förderung des Kolonialhandels durch E<strong>in</strong>fuhr von Rohstoffen und Ausfuhr veredelter<br />

Fertigwaren<br />

• starker Protektionismus (bes. gegen die niederländische Konkurrenz im Wollgewerbe)<br />

⇒ die englische Spielart des <strong>Merkantilismus</strong> nennt man Bullionismus<br />

• Frankreich → b<strong>in</strong>nenländische Zollschranken<br />

→ mangelhaftes Verkehrsnetz


⇒ Maßnahmen: • teilweise Aufhebung der B<strong>in</strong>nenzölle<br />

• Ausbau des Verkehrsnetzes (bereits seit He<strong>in</strong>rich IV. 1589-1610)<br />

• Arbeitskräftepolitik (Verschärfung der Arbeitsdiszipl<strong>in</strong>, Auswanderungsverbote, Verbesserung<br />

der Qualifikation durch staatliche Bildungsstätten)<br />

• Ausbau des Manufakturwesens unter strender staatlicher Aufsicht (→ französische<br />

Luxusgüter wurden bestimmend für die barocke Mode ganz <strong>Europa</strong>s)<br />

• E<strong>in</strong>führung hoher Schutzzölle (führte zu ständigen Handelskriegen mit England, den Niederlanden<br />

und Deutschland)<br />

• Aufbau e<strong>in</strong>er Handels- und Kriegsflotte, um den Überseehandel selbstständig und ohne<br />

auf fremdländischen Zwischenhandel angewiesen zu se<strong>in</strong> abwickeln zu können<br />

⇒ die französische Spielart des <strong>Merkantilismus</strong> nennt man Colbertismus<br />

• Brandenburg-Preußen<br />

→ Bevölkerungsmangel<br />

→ große Armut<br />

→ rückständiges Agrarland<br />

→ schwache Zentralgewalt<br />

⇒ Maßnahmen: • Bevölkerungspolitik (Peuplierung)<br />

• E<strong>in</strong>richtung von Manufakturen<br />

• E<strong>in</strong>führung von Schutzzöllen<br />

Ziel war die Steigerung der fürstlichen Macht<br />

v.a. durch den Aufbau e<strong>in</strong>es stehenden Heeres<br />

(↔ aber ke<strong>in</strong>e derart geschlossene Wirtschaftspolitik<br />

wie z.B. <strong>in</strong> Frankreich, weil der Staat<br />

sich erst konsolidieren musste)<br />

⇒ die deutsche Spielart des <strong>Merkantilismus</strong> nennt man Kameralismus<br />

<strong>in</strong> den deutschen Territorialstaaten war die Wirtschaftspolitik nach dem 30jährigen Krieg <strong>in</strong> erster L<strong>in</strong>ie<br />

auf den Wiederaufbau ausgerichtet, erst <strong>in</strong> zweiter L<strong>in</strong>ie konnte an e<strong>in</strong>e wirtschaftliche Wachstumspolitik<br />

gedacht werden<br />

→ Förderung und Erweiterung des B<strong>in</strong>nenhandels<br />

→ Erhöhung der <strong>in</strong>ländischen Nachfrage (»consumtio <strong>in</strong>terna«)

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