30.10.2012 Aufrufe

HIGHTECHREPORT - Daimler

HIGHTECHREPORT - Daimler

HIGHTECHREPORT - Daimler

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

48<br />

sich zwischen der Kurbelwelle und<br />

den Pleueln Lagerschalen befinden,<br />

deren Toleranzen ebenfalls in<br />

die Gesamtanalyse einfließen. Beachtet<br />

werden müssen auch die<br />

Kurbelwellenlager, deren Toleranzverhalten<br />

die Position der Kurbelwelle<br />

im Motorblock bestimmt.<br />

> Monte-Carlo-Simulation<br />

Sind alle Kontaktbedingungen mit<br />

der Software erfasst, erfolgt die<br />

abschließende Gesamtbewertung<br />

aller Toleranzen, die sich zum gesuchten<br />

Abstand zwischen Kolben<br />

und Ventilen summieren. Allerdings<br />

handelt es sich dabei nicht<br />

einfach um das simple Zusammenzählen<br />

aller einzelnen Toleranzwerte,<br />

die auf hunderttausendstel Millimeter<br />

genau berechnet sind. „Wir<br />

führen vielmehr mit Hilfe so genannter<br />

Monte-Carlo-Simulationen<br />

eine statistische Betrachtung der<br />

Toleranzverteilung bei Tausenden<br />

von virtuellen Motoren durch; dies<br />

liefert realitätsnahe und belastbare<br />

Ergebnisse“, erläutert Watrin.<br />

Bei einer Monte-Carlo-Simulation<br />

an einem virtuellen Motor<br />

greift das Softwaretool per Zufallsauswahl<br />

für jede der Kontaktstellen<br />

einen möglichen Zahlenwert<br />

aus dem vom Konstrukteur zuge-<br />

Ventiltrieb: Auch beim Berechnen der<br />

optimalen Ein- und Auslässe in den<br />

Zylinderraum hat sich die Toleranzanalyse<br />

bewährt. So lässt sich mit ihr<br />

schon in der Konstruktionsphase<br />

eines Motors die notwendige Tiefe der<br />

zukünftigen Ventiltaschen festlegen.<br />

Kurbeltrieb: Für das perfekte Zusammenspiel<br />

zwischen Kolben, Pleuel und<br />

Kurbelwelle müssen zahlreiche Toleranzwerte<br />

definiert werden. Ob diese<br />

Spielräume zu weit oder zu eng fest–<br />

gelegt sind, zeigt die Toleranzanalyse.<br />

lassenen Toleranzspektrum heraus und registriert die jeweilige Abweichung<br />

vom geplanten Nennmaß. Dieses Software-Roulette spielt der<br />

Rechner für alle relevanten Kontaktstellen des virtuellen Motors durch<br />

und ermittelt so den für diesen Motor gültigen Minimalabstand zwischen<br />

den Kolben im oberen Totpunkt und den Ventilen.<br />

„Wiederholt man diese Berechnung an 1000 virtuellen Motoren, ergibt<br />

sich aus den 1000 Abstandswerten eine bestimmte Verteilungskurve.<br />

Diese kann eine so genannte Gauß’sche Normalverteilung ergeben, also<br />

eine typische Glockenkurve. Manchmal entstehen jedoch auch linksoder<br />

rechtsschiefe Kurven“, erklärt Christian Glöggler. Dieses Vorgehen<br />

entspricht der Realität – auch bei 1000 echten Motoren würde man beim<br />

genauen Nachmessen eine ähnliche Häufigkeitsverteilung der Messungen<br />

zwischen Kolben und Ventilen feststellen.<br />

Den Toleranzanalysten liefert die berechnete Verteilungskurve zahlreiche<br />

Hinweise. So können sie den Konstrukteuren genaue Angaben zur<br />

notwendigen Tiefe der Ventiltaschen machen, um sicherzustellen, dass<br />

die künftigen Motoren sämtlichen Alltagsanforderungen gewachsen sind.<br />

Zudem trägt ein Abgleich von Simulationskurven mit realen Messwerten<br />

dazu bei, kritische Punkte in der Konstruktion aufzuspüren und zu verbessern.<br />

Drittens zeigt das Softwaretool an, welche Toleranz welchen Einfluss<br />

auf die Qualität der Messung hat. Außer statistischen Kennwerten<br />

gibt das Tool die Toleranzen aus, die den jeweils größten Einfluss haben.<br />

> Zu enge Toleranzen sind teure Toleranzen<br />

Beim Festlegen von minimal und maximal zulässigen Abweichungen müssen<br />

Konstrukteure darauf achten, dass die Bauteile wirtschaftlich herzustellen<br />

sind. Je genauer ein reales Bauteil dem Nennmaß entsprechen<br />

soll, umso höher fallen die Herstellungskosten aufgrund zusätzlicher beziehungsweise<br />

genauerer Fertigungsschritte aus. Toleranzen, die zu eng<br />

gewählt sind, also sehr nah am Nennmaß liegen, sind teure Toleranzen.<br />

Werden sie andererseits zu weit gewählt, sinken zwar die Herstellungskosten,<br />

aber es kann passieren, dass sich dann zwei Bauteile nicht<br />

mehr montieren lassen. Fällt zum Beispiel der Durchmesser einer Welle<br />

wegen zu hoher Toleranzwerte zu groß aus, passt sie nicht mehr in die vor-

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!