Seenotretter auf
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»Herr Koch, könn’ Sie ‘mal…«<br />
Wie oft hat er diese Frage gehört? Der<br />
stille Mann, der mit seinem Kleinwagen<br />
oder zu Fuß bestimmt tausende von<br />
Malen die Wilhelm-Kaisen-Brücke überquerte,<br />
ist an einem Mittwoch im<br />
August in den wohlverdienten Ruhe -<br />
stand gegangen.<br />
Das war der 13., und allen Unkenrufen<br />
zum Trotz war es für ihn ein glücklicher<br />
Tag. Fast zehn Jahre war Horst Koch in<br />
Bremen unterwegs, um die Tagespost<br />
abzuholen oder <strong>auf</strong>zuliefern, um Boten -<br />
gänge zu erledigen, »…und wenn Sie bitte<br />
noch die Fotos von gegenüber mitbringen<br />
könnten…«. Auch in den Bank -<br />
häusern der Bremer Innenstadt kannte<br />
man ihn: Schecks einreichen, Kontoaus -<br />
züge abholen, Kleingeld aus den Sammel<br />
schiffchen einzahlen. Er hat seine<br />
Aufgabe immer mit Zuverlässig keit,<br />
Pünktlichkeit und Fleiß erfüllt. Auch<br />
wenn es mit der Gesundheit nicht immer<br />
zum Besten bestellt war.<br />
Am 1. September 1998 war er das erste<br />
Mal unterwegs. Am 13. August 2008<br />
lernten ihn auch die Kolleginnen und<br />
Kollegen kennen, die ihn – immer unterwegs<br />
- eigentlich nur von hinten gesehen<br />
hatten (»Eben war er noch hier…«).<br />
Da ließ sich Horst Koch nicht lumpen<br />
und gab für alle eine Riesenrunde leckeren<br />
Kuchen aus. Nicht nur dafür möchten<br />
wir ihm, dem stillen Mann, unseren<br />
Dank aussprechen.<br />
DGzRS-Geschäftsführer Heinrich Hoppe (Foto, r.) überreichte ihm am letzten Arbeitstag ein<br />
Abschiedsgeschenk, ein selbst gemachtes Fotoalbum, in dem sich »die Werderstraße« verewigt<br />
hatte und die Silberne Jubiläumsnadel der DGzRS.<br />
Anlässlich ihres 100-jährigen Bestehens<br />
hat die Lloyd-Loge Bremen der DGzRS<br />
4.000 Euro gespendet. Die Loge, die zum<br />
unabhängigen Orden der »Odd Fellows«<br />
gehört, würdigte damit die humanitäre<br />
Arbeit der <strong>Seenotretter</strong>.<br />
Von der Zuwendung wurden drei neue<br />
Rettungswesten angeschafft. Die Übergabe<br />
der Westen erfolgte im Sommer an<br />
Bord des Seenotkreuzers HERMANN<br />
RUDOLF MEYER von der Station Bremer -<br />
haven.<br />
Richard Nawroth (3. v. re.) sowie links von<br />
ihm Wilfried Harloff, Adi Wagner und<br />
Helmuth Osterwohldt (ehemaliger langjähriger<br />
Leiter der DGzRS-Geschäfts -<br />
stelle Weser-Ems) von der Lloyd-Loge<br />
übergaben die Westen persönlich an die<br />
Crew der HERMANN RUDOLF MEYER.<br />
Auch international im Einsatz für Schiffbrüchige<br />
Bis Mitternacht zum Dienstag (19.08.08)<br />
waren Besatzungen von Seenotkreuzern<br />
und Seenotrettungsbooten der DGzRS in<br />
Nord- und Ostsee seit Montagfrüh im<br />
Einsatz für Freizeit kapitäne <strong>auf</strong> Segelund<br />
Motorbooten. Navigationsprobleme<br />
und technische Defekte waren die häufigsten<br />
Ursachen. 20 Personen mussten<br />
aus Gefahrensi tua ti onen befreit werden.<br />
Vor der algerischen Küste war eine 14<br />
Meter lange deutsche Stahl-Segelyacht<br />
nach Kollision mit einem unbekannten<br />
Frachtschiff 33 Seemeilen (ca. 60 km)<br />
nördlich des Hafens Skikda in Seenot<br />
geraten.<br />
Am Vormittag koordinierte die SEENOT-<br />
LEITUNG BREMEN der DGzRS zusammen<br />
mit im Revier vor der Küste l<strong>auf</strong>enden<br />
Frachtschiffen Hilfs maß nahmen<br />
zur Sicherung der zwei an Bord befindlichen,<br />
unverletzten Besat zungs -<br />
mitglieder.<br />
Sie hatten seit der Kollision am frühen<br />
Dienstagmorgen über ein Familienmit -<br />
Lloyd-Loge<br />
Bremen spendete<br />
für <strong>Seenotretter</strong><br />
glied in Deutschland Kontakt mit der<br />
DGzRS in Bremen gehalten.<br />
Ihnen kam dabei die vorbildliche technische<br />
Aus rüs tung zu Gute: Sowohl ein<br />
zusätzliches UKW-Handfunkgerät, ein<br />
mobiles GPS-System zur exakten<br />
Positions be stim mung und ein leistungsfähiges<br />
Satellitentelefon wurden<br />
in Ergänzung zur Standardausstattung<br />
eingesetzt. Eine ständige Kommunikation<br />
mit den <strong>Seenotretter</strong>n war somit<br />
gewährleistet.