23.06.2012 Aufrufe

2.2 Informationsvermittlung: Sprache und Sprachver- wendung

2.2 Informationsvermittlung: Sprache und Sprachver- wendung

2.2 Informationsvermittlung: Sprache und Sprachver- wendung

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Logische Zeichen. Während für Eigennamen <strong>und</strong> Prädikate gilt, dass wir mit<br />

ihnen eine Beziehung zwischen unserer <strong>Sprache</strong> <strong>und</strong> einzelnen Teilen der Welt<br />

herstellen, gilt dies für die dritte Gruppe von Ausdrücken nicht. Logische Zeichen<br />

bezeichnen nicht! Als logische Zeichen gelten solche Ausdrücke wie ›<strong>und</strong>‹,<br />

›nicht‹, ›wenn … dann‹, ›alle‹, ›einige‹. Logische Zeichen verknüpfen Sätze miteinander.<br />

Ob das durch die Zeichen Verknüpfte wahr ist, hängt neben der Funktion<br />

des Zeichens nur davon ab, ob die einzelnen Teile wahr oder falsch sind.<br />

Einige Regeln der logischen Zeichen:<br />

• „p“ ist wahr, genau dann wenn der betreffende Sachverhalt besteht.<br />

• Negation (nicht): „nicht-p“ ist wahr, genau dann wenn der betreffend Sachverhalt nicht<br />

besteht. (Zeichen: ÿp)<br />

• Konjunktion (<strong>und</strong>): „p <strong>und</strong> q“ ist wahr, wenn beide Sachverhalte bestehen. (Zeichen: p Ÿ q)<br />

• Implikation (wenn … dann): „wenn p, dann q“ ist wahr, wenn entweder q besteht oder<br />

nicht-p besteht. (Zeichen: p … q)<br />

• Einsquantor (einer, einige): „es gibt mindestens ein x, das die Eigenschaft F hat“ ist wahr,<br />

wenn es mindestens einen solchen Gegenstand gibt. Ob es einen oder viele derartiger<br />

Gegenstände gibt, spielt dabei für die Wahrheit keine Rolle (Zeichen z.B.: $x(Fx).<br />

• Allquantor (alle): „Für alle x eines bestimmten Bereichs gilt, dass sie die Eigenschaft F haben“,<br />

ist wahr genau dann wenn wirklich alle entsprechenden Gegenstände die Eigenschaft<br />

haben. Wenn nur einer die Eigenschaft nicht hat, ist die Aussage falsch. (Zeichen<br />

entweder (x)(Fx) oder "x(Fx).<br />

Die korrekte Ver<strong>wendung</strong> dieser logischen Verknüpfungsfunktionen in Argumentationen<br />

ist nicht nur eine große Hilfe, sondern geradezu gefordert. Insbesondere<br />

der Allquantor wird häufig gerade in sensiblen Kontexten unsauber<br />

verwendet, mit der Folge des Auftretens von Missverständnissen <strong>und</strong> Fehlinterpretationen.<br />

Betrachten wir ein Beispiel.<br />

In den 60er <strong>und</strong> 70er Jahren hat sich z.B. insbesondere in Kreisen von politisch<br />

links stehenden, marxistisch orientierten Menschen das Schlagwort von der Interessengeleitetheit<br />

der Wissenschaft durchgesetzt. Damit wird eine allgemeine<br />

Aussage über die Wissenschaft gemacht, nämlich dass die Wissenschaft im<br />

Kapitalismus gr<strong>und</strong>sätzlich kein (oder dann nur zufällig) objektives Wissen produzieren<br />

kann, da sie den Kapitalverwertungsinteressen resp. den Interessen<br />

des "militärisch-industriellen" Blocks untersteht. Schlagende, bis heute in der<br />

Wissenschaftsdiskussion wiederkehrende Beispiele zugunsten dieser Behauptung<br />

sind die militärische Forschung (die USA betreiben noch heute aktive Biowaffen-Forschung)<br />

<strong>und</strong> der Fokus der angewandten industriellen Forschung auf<br />

marktfähige Produkte in absatzstarken Mächten (die Industrie hat kein Interesse<br />

an Forschung über Tropenkrankheiten). Das sind ganz offensichtlich zwei wichtige<br />

Punkte, die es verdienen herausgestrichen <strong>und</strong> kritisch reflektiert zu werden.<br />

Aber sind deswegen alle Wissensproduktionen in der Wissenschaft generell<br />

von Kapitalverwertungsinteressen geleitet <strong>und</strong> die Ergebnisse entsprechend<br />

nicht objektiv? Das trifft eindeutig nicht zu. So wie es gute Beispiele zu Gunsten<br />

der Behauptung gibt, gibt es Gegenbeispiele. So darf man nicht übersehen, wie<br />

vehement Teile der Wirtschaft die wissenschaftlichen Ergebnisse über das<br />

Krebsrisiko von Rauchen <strong>und</strong> Asbest oder bezüglich der globalen Umweltrisiken<br />

bekämpft haben. Allaussagen sind mit anderen Worten sehr heikel!<br />

39

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!