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20120421_Vortrag Dr. Gaiser

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Jugend im ländlichen Raum<br />

Fachtagung<br />

21. 04. 2012<br />

Neustadt/Aisch<br />

Jugend im ländlichen Raum<br />

9: 45 – 11:00 <strong>Dr</strong>. Wolfgang <strong>Gaiser</strong>


2<br />

Wandel der Bedingungen des Aufwachsens<br />

Wandel der<br />

Jugendphase


l<br />

l<br />

l<br />

l<br />

l<br />

l<br />

l<br />

Globalisierungsfolgen für junge Menschen<br />

Familie als Herstellungsleistung<br />

<strong>Dr</strong>uck auf der Bildungsphase: Verdichtung<br />

Unsicherheiten beim Start ins Erwerbsleben:<br />

Befristung, Teilzeit, geringes Einkommen<br />

Vermehrte Konkurrenz<br />

Zeitstress/ Mobilitätszwang/ Flexibilitätserwartungen<br />

Demographische Entwicklung<br />

Differenzierungen:<br />

Region<br />

Herkunft<br />

Geschlecht<br />

Bildung<br />

3


Altersstruktur ländlicher Gebiete<br />

2000 bis 2015<br />

Quelle: BBR/BBSR (Bucher 2004)<br />

4


Lernanforderungen und Verdichtung der<br />

Jugendphase<br />

KOMPETENZEN SOLLEN ANGEEIGNET WERDEN FÜR:<br />

- Dynamik des Familiensystems<br />

- Gestaltung des Bildungsprozesses<br />

- Architektenrolle für die Biographie<br />

- partizipative Staatsbürgerrolle<br />

- gendersensibles Partnerschaftsverhalten<br />

- kritisches Konsumieren<br />

- strategisches Bewegen in der beschleunigten<br />

Wissens- und Informationsgesellschaft<br />

- Selbstverortung und Vernetzung in entgrenzten<br />

Systemen<br />

5


Reaktionen junger Menschen<br />

Weil Familie, Arbeitswelt und Sozialstaat<br />

an Funktion einbüßen, stützende Faktoren für gelingende<br />

Jugendphase zu sein:<br />

→<br />

Steigerung von Motivationen und Orientierungen:<br />

• Bildung: Akkumulation von Kompetenzen und Zertifikaten<br />

• Arbeitswelt: erhöhte Leistungs-/Anpassungsbereitschaft<br />

• Politik: Vertrauensverlust und gleichzeitig Hoffnungen<br />

• Lebenswelt: steigende Bedeutung privater und<br />

selbstorganisierter Netze<br />

6


Zentrale Datenbasis:<br />

DJI-Surveyforschung:<br />

repräsentativer Längsschnitt<br />

große Stichprobe:<br />

ca.: 7.000 (1992)<br />

7.000 (1997)<br />

9.000 (2003)<br />

3.000 (2007)<br />

25.000 (2009, AID:A)<br />

Breites Altersspektrum:<br />

1992, 1997: 16-29-Jährige<br />

2003: 12-29-Jährige<br />

2007: 13-33-Jährige<br />

2009: 0-55-Jährige<br />

7


Faktoren der regionalen Bindung<br />

Quelle: IfS (Aehnelt 2010)<br />

27.04.2012<br />

11<br />

11


Aktivität in Vereinen nach Altersgruppen (in Prozent)<br />

16


Aktivität in Vereinen nach Bildungsniveau<br />

13-32 Jahre* (in Prozent)<br />

Quelle: AID:A – DJI-Survey 2009 (gewichtet); 13- bis 32-Jährige; N=10.729;<br />

Frage: "Sagen Sie mir bitte, ob Sie in den folgenden Vereinen oder Verbänden aktiv sind."<br />

*) Befragte ab 18 Jahre.<br />

17


Einflussfaktoren auf Mitgliedschaft in Vereinen (in %):<br />

l<br />

Soziodemographische Einflussfaktoren<br />

l Bildungsniveau: max. Hauptschulabschluss vs. Fach-/Abitur: 51 – 62<br />

l Geschlecht: männlich – weiblich: 66 – 53<br />

l Alter: 18-20J. vs. 27-29J.: 66 – 55<br />

l Regionszugehörigkeit: West-Ost: 61 – 50<br />

l Migrationshg.: Einheimische - 2.Generation- 1.G.: 62 – 52 - 44<br />

l ökonomische Lage: unteres/mittleres vs. höheres Eink.: 53 – 61<br />

l<br />

Motivationale Einflussfaktoren:<br />

l Politisches Interesse: stark-gering: 66 – 50<br />

l Orientierungsunsicherheit: hoch-niedrig: 52 – 66<br />

Quelle: AID:A – DJI-Survey 2009 (gewichtet); 18- bis 29-Jährige; N=6.454.<br />

Aufwachsen in Deutschland<br />

18<br />

18


PARTIZIPATION<br />

und deren strukturelle Stärkung ist wichtig !<br />

Entwicklungstendenzen:<br />

Arbeitswelt: Ich-AG<br />

Sozialstaat: Selbstverantwortung<br />

Demokratie: Glokalisierung<br />

Jugendphase: Individualisierung, Verdichtung<br />

Deshalb partizipatorische Herausforderungen auf drei Ebenen:<br />

1. Makro: Politische Kultur (lebendige Bürgergesellschaft, sozialer Zusammenhalt,<br />

Generations- und Gender-Gerechtigkeit)<br />

2. Meso: Institutionen (Mitbestimmung, Entwicklungsprozesse, Integration)<br />

3. Mikro: Individuen (Glück, soziales Kapital)<br />

19


Einstellungen zu und Aktivität in informellen<br />

Gruppierungen (Zeilenprozent) - 16- bis 29-Jährige -<br />

informelle Gruppierungen*<br />

finde<br />

gut,<br />

arbeite<br />

mit<br />

finde gut,<br />

besuche<br />

ab und<br />

zu<br />

Treffen<br />

finde<br />

gut,<br />

mache<br />

nicht<br />

mit<br />

finde<br />

weder<br />

gut noch<br />

schlecht<br />

lehne<br />

ab<br />

kenne<br />

nicht<br />

Umweltschutzgruppen 1 6 77 12 1 2<br />

Friedensinitiativen 1 7 76 13 1 3<br />

Anti-AKW-Initiativen 0 1 35 36 17 10<br />

Selbsthilfegruppen 1 2 65 22 3 7<br />

Frauen-/Männergruppen 0 2 35 40 7 16<br />

<strong>Dr</strong>itte-Welt-Initiativen 1 5 66 17 4 7<br />

Menschenrechtsgruppen 1 3 74 15 2 5<br />

Stadtteil-/Nachbarschafts-/<br />

regionale Initiativen 1 7 47 26 2 16<br />

Tierschutzinitiativen 2 7 74 13 1 2<br />

Globalisierungskritiker (z.B. Attac) 0 1 18 29 16 36<br />

aktiv** in mind. einer Gruppe 26<br />

20


Politische Partizipation: Bereitschaften und Aktivitäten<br />

– insgesamt und bei politisch Interessierten,<br />

18- bis 32-Jährige (in Prozent)<br />

Quelle: AID:A – DJI-Survey 2009 (gewichtet); 18- bis 32-jährige Befragte, N=7.900;<br />

Frage: "Wenn Sie politisch in einer Sache, die Ihnen wichtig ist, Einfluss nehmen, Ihren Standpunkt zur Geltung bringen wollen: Welche der Möglichkeiten käme für Sie in Frage und welche nicht?" Für alle genannten Bereitschaften erfolgte dann die<br />

Nachfrage: "Welche der genannten Möglichkeiten, haben Sie schon einmal gemacht bzw. waren Sie schon einmal beteiligt?". Dargestellt sind die Anteile von "Kommt in Frage" und "Bereits gemacht" an allen Befragten.<br />

Spalte "Insgesamt": bezieht sich auf alle Befragte.<br />

Spalte "Sehr stark/stark politisch Interessierte": bezieht sich nur auf diejenigen Befragten, die ein sehr starkes oder starkes politisches Interesse äußern.<br />

21


Peer-groups als Anknüpfungspunke und<br />

Element der Jugend(verbands)arbeit<br />

• nehmen quantitativ stark zu<br />

• integrieren Mädchen und Jungen<br />

• sind meist milieukonform<br />

• helfen bei der Orientierungs- und Identitätssuche<br />

Kompensieren Sozialisationsschwächen<br />

- der Familien (klein/ manchmal unsicher, enge Rollenverteilungen)<br />

- der Schule (kognitiv, hierarchisch)<br />

- der Verbände (institutionalisiert/spezialisiert)<br />

Unterstützen bei Entwicklungsaufgaben:<br />

• Unabhängigkeit von den Eltern<br />

• Aufnahme von Beziehungen zum andern Geschlecht<br />

• Orientierung bei Freizeitangeboten / Mediennutzung<br />

• soziale Beziehungen gestalten<br />

• Erlernen einer Ich-Identität<br />

• bei Schulproblemen und<br />

bei Berufswahl<br />

22


GENDERASPEKTE<br />

Engagement von Mädchen:<br />

An Aktivitäten in der Schule, die die Beteiligung außerhalb des Unterrichts betreffen,nehmen etwas mehr<br />

Mädchen als Jungen teil:<br />

So fungieren Mädchen leicht häufiger als Klassensprecherinnen, arbeiten eher an Schülerzeitungen mit und<br />

engagieren sich häufiger in Arbeitsgemeinschaften,<br />

Schultheater und Schulchören.<br />

Freiwilliges Engagement außerhalb der Schule leisten Mädchen nur in der Kirche<br />

etwas mehr als Jungen.<br />

Beachtenswert ist der Anstieg des Engagements junger Frauen bei der Freiwilligen Feuerwehr und dem<br />

Rettungsdienst.<br />

Mädchen und junge Frauen sind etwas stärker in informellen Gruppen engagiert<br />

Engagement von Jungen:<br />

Außerhalb der Schule sind Jungen deutlich häufiger als Mädchen engagiert,<br />

insbesondere im Bereich Sport und Bewegung.<br />

Gleichzeitig übernehmen sie insgesamt mehr Leitungs-, Vorstands- und Führungsfunktionen<br />

Jungen sind insgesamt deutlich stärker in Vereinen/Verbänden aktiv<br />

23


Entwicklungstrends: Politisches Interesse, Partizipation und Aktivitäten<br />

bei 18- bis 29-Jährigen, 1992-2009<br />

Quelle: DJI-Jugendsurvey 1992, 1997, 2003 (gewichtet) und AID:A – DJI-Survey 2009 (gewichtet); 18- bis 29-jährige Befragte mit deutscher Staatsangehörigkeit; N=22.449;<br />

Verfasste politische Partizipation (mindestens 1 Aktivität): Bereits an Wahlen teilgenommen oder in einer Partei mitgearbeitet.<br />

Protestaktivität (mindestens 1 Aktivität): Bisher an (genehmigten oder nicht-genehmigten) Demonstrationen oder an Unterschriftensammlungen oder an einem Boykott teilgenommen.<br />

Zum Indikator "mind. 1 Mitgliedschaft": Da in den DJI-Jugendsurveys die Befragten zunächst nach ihren Mitgliedschaften in verschiedenen Vereinen/Verbänden gefragt wurden und in einem<br />

zweiten Schritt nur die Mitglieder weiter befragt wurden, ob sie dort aktiv sind – in AID:A war die Reihenfolge dieser Abfrage umgekehrt: erst wurde die Aktivität in Vereinen erhoben und bei<br />

den Aktiven dann die Nachfrage nach einer Mitgliedschaft vorgenommen – wird hier für einen Zeitvergleich auf die Mitgliedschaft Bezug genommen.<br />

Politisches Interesse: Zusammenfassung der Befragten, die sich sehr stark oder stark für Politik interessieren (5-stufige Skala: sehr stark/stark/mittel/wenig/überhaupt nicht).<br />

Mindestens 1 Aktivität (Umwelt, Frieden, Menschenrechte): Aktivität/Teilnahme an Umweltschutz-, Friedensinitiativen, Menschenrechtsgruppen oder Bürgerinitiativen.<br />

24


Generelle Folgerungen für die Jugend(verbands)arbeit<br />

Berücksichtigung der:<br />

- objektiven Lebenslagen: Bildung, Region, Ethnie, Gender<br />

- subjektiven Orientierungen, Werte, Sorgen, Lebensbereichswichtigkeiten<br />

- THEMEN DIE JUGENDLICHEN WICHTIG SIND<br />

DABEI beachten:<br />

-persönliche Emotionen, Unsicherheiten, Anerkennungswünsche<br />

-soziale und gruppendynamische Prozesse der Jugendlichen untereinander<br />

-sowie generelle Aspekte der gesellschaftlichen und biographischen und<br />

persönlichen Komplexität der Jugendphase<br />

- im Kontext des <strong>Dr</strong>ucks der auf allen Jugendlichen lastet.<br />

25


Herzlichen Dank für Ihre<br />

Aufmerksamkeit<br />

Wolfgang <strong>Gaiser</strong><br />

gaiser@dji.de<br />

26


ANHANG:<br />

Regional differenzierende Sekundäranalysen auf<br />

Basis des DJI-Jugendsurvey,<br />

durchgeführt für:<br />

Zukunftssymposium „wir fürs Land“ Herausforderungen,<br />

Perspektiven und Rahmenbedingungen. Demografischer Wandel<br />

aus dem Blickwinkel der Jugend im ländlichen Raum,<br />

12. November 2011 in Berlin<br />

Von: Prof. <strong>Dr</strong>. Stephan Beetz


Schulabschlüsse nach Gemeindegröße<br />

Angestrebter eigener<br />

Schulabschluss<br />

Schulabschluss der<br />

Mutter<br />

Quelle: Jugendsurvey des DJI 1997, eigene Berechnungen<br />

27.04.2012<br />

28<br />

28


Ortsverbundenheit nach Gemeindegröße<br />

Quelle: Jugendsurvey des DJI 1997, eigene Berechnungen<br />

27.04.2012<br />

29<br />

29


Zufriedenheit mit Lebensbereichen nach Gemeindegröße<br />

(Anteil der Nennungen zufrieden 8-10)<br />

Quelle: Jugendsurvey des DJI 1997, eigene Berechnungen<br />

27.04.2012<br />

30<br />

30


Zufriedenheit mit Lebensbereichen nach Gemeindegröße<br />

(Anteil der Nennungen zufrieden 8-10)<br />

Quelle: Jugendsurvey des DJI 1997, eigene Berechnungen<br />

27.04.2012<br />

31<br />

31


Wichtigkeit von Lebensbereichen nach Gemeindegröße<br />

(Anteil der Nennungen wichtig 6-7)<br />

Quelle: Jugendsurvey des DJI 1997, eigene Berechnungen<br />

27.04.2012<br />

32<br />

32


Werthaltungen nach Gemeindegröße<br />

(Anteil der Nennungen ‚zutreffend‘)<br />

Quelle: Jugendsurvey des DJI 1997, eigene Berechnungen<br />

27.04.2012<br />

33<br />

33


Wünschenswerte Verhaltensweisen (Anteil der Nennungen ‚wichtig‘ 8-10)<br />

Quelle: Jugendsurvey des DJI 1997, eigene Berechnungen<br />

27.04.2012<br />

34<br />

34

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