Korrespondenzblatt - Kamenzer-geschichtsverein.de
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außeror<strong>de</strong>ntlich ausgezeichnet, beson<strong>de</strong>rs aber ein ädler Menschenfreund,<br />
nämlich: Meister Johann George Wehner, Erbpachtmüller in Prietiz und Bürger<br />
in Elstra, unaufgefor<strong>de</strong>rt und blos aus innerem uneigennützigen Antrieb<br />
seines bey <strong>de</strong>m Unglück seiner Nebenmenschen mit lei<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Herzens eingefun<strong>de</strong>n,<br />
mit unerschüttertem Muth und Klugheit in die Gefahr sich gewagt,<br />
durch seine rühmliche Anstalten und gefahrvolle Bemühungen <strong>de</strong>r Wuth <strong>de</strong>s<br />
Feuers mit Vorsicht und Klug-heit Einhalt thun und eine zu besorgen gewesene<br />
größere Verheerung und Verwüstung durch Gottes gnädigen Bey-stand<br />
mit hat verhüten helfen.“<br />
Es zeigte sich in <strong>de</strong>r Vergangenheit, dass sich immer wie<strong>de</strong>r Menschen fan<strong>de</strong>n,<br />
die – ohne vornehmlich an Rettung ihres eigenen Lebens <strong>de</strong>nkend – die<br />
Gefahr in Kauf nahmen, um Kamenz in schwerer Zeit beizustehen. Hier sei<br />
vor allem an <strong>de</strong>n städtischen Ratskutscher Paul Ba<strong>de</strong>r erinnert, <strong>de</strong>r beim<br />
Stadtbrand von 1707 geistesgegenwärtig die im Kloster befindliche Bibliothek<br />
vor <strong>de</strong>n Flammen rettete.<br />
Stadtarchiv Kamenz, Altes Archiv Nr. 9687, Blatt 2 ff:<br />
Grundsteinlegung <strong>de</strong>s Rathauses Kamenz, 1847.<br />
„Nachricht in <strong>de</strong>n Grundstein <strong>de</strong>s neuen Rathhauses.<br />
Am 4ten August 1842 abends um 11. Uhr brach im Hintergebäu<strong>de</strong> und zwar<br />
im Preßraume <strong>de</strong>s <strong>de</strong>m Tuchscherer August Wilhelm Rietschel gehörigen<br />
Wohnhauses No: 193 in <strong>de</strong>r Leitergasse [jetzt: Anger] Feuer aus, welches,<br />
angefacht von einem sich bald erheben<strong>de</strong>n Südwestwin<strong>de</strong>, in <strong>de</strong>n durch eine<br />
beispiellose Dürre leicht entzündbaren Schin<strong>de</strong>lbedachungen <strong>de</strong>r nächsten<br />
Häuser, eine reiche Nahrung fand, und mit reißen<strong>de</strong>r, die angestrengtesten<br />
Bemühungen vergeblich machen<strong>de</strong> Schnelligkeit nach allen Seiten hin, Ver<strong>de</strong>rben<br />
verbreitete.“<br />
Der damalige Bürgermeister Ludwig Haberkorn – unterstützt von Stadtrat<br />
und Rathaus-Bau<strong>de</strong>putation – übernahm die Zusammenstellung <strong>de</strong>s Berichtes<br />
über <strong>de</strong>n letzten (großen) Stadtbrand, <strong>de</strong>r in Kamenz vor 165 Jahren<br />
wütete, und <strong>de</strong>ssen erste Zeilen hier zitiert wur<strong>de</strong>n. Äußerst <strong>de</strong>tailliert wer<strong>de</strong>n<br />
auch die Folgen geschil<strong>de</strong>rt:<br />
„Es wur<strong>de</strong>n im Ganzen 697 Gebäu<strong>de</strong> vom Bran<strong>de</strong> betroffen, und zwar 672<br />
von <strong>de</strong>r Stadt und 25 vom Dorfe Spittel. Vom Ersteren brannten 662 völlig<br />
nie<strong>de</strong>r und 10 wur<strong>de</strong>n mehr o<strong>de</strong>r weiniger beschädigt. [...] Ferner 315 Private<br />
Hauptgebäu<strong>de</strong> einschließlich <strong>de</strong>r Fleischbänke, 291 Nebengebäu<strong>de</strong>, 38<br />
Scheunen. [...] Obdachlos wur<strong>de</strong>n durch <strong>de</strong>n Brand 611 Familien mit 2.462<br />
Personen.“ Ein Großteil von ihnen flüchtete zu Verwandten auf die umliegen-<br />
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