Korrespondenzblatt - Kamenzer-geschichtsverein.de
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Rezension<br />
von Irene Kubasch, Königsbrück<br />
Oberlausitzer Töpferware<br />
Aus vor- und frühgeschichtlicher Zeit gibt es auch in <strong>de</strong>r Oberlausitz bemerkenswerte<br />
keramische Fun<strong>de</strong>, die immer wie<strong>de</strong>r auch wegen <strong>de</strong>r damaligen<br />
technischen Möglichkeiten Bewun<strong>de</strong>rung verdienen. Das gilt auch für die<br />
wenigen frühmittelalterlichen Fun<strong>de</strong> <strong>de</strong>s <strong>Kamenzer</strong> Gebietes. Deshalb sind<br />
die einen Zeitraum von 600 Jahren umfassen<strong>de</strong>n Keramikfun<strong>de</strong> aus <strong>de</strong>m<br />
Turm <strong>de</strong>r <strong>Kamenzer</strong> St. Marienkirche nicht nur ein Schatz son<strong>de</strong>rn auch eine<br />
Sensation. Zugleich geben sie Auskunft über das Alltagsleben <strong>de</strong>r Türmerfamilien.<br />
Die gewonnenen Ergebnisse wer<strong>de</strong>n die bisherigen Erkenntnisse<br />
über die Töpferei <strong>de</strong>r Westlausitz wesentlich erweitern und ergänzen.<br />
Auch das Töpferhandwerk war in <strong>de</strong>r Oberlausitz über Jahrhun<strong>de</strong>rte von erheblicher<br />
Be<strong>de</strong>utung. Trotz<strong>de</strong>m sind die Traditionen und das Schaffen <strong>de</strong>r<br />
früheren Zeiten nur teilweise erforscht. Erst 1958 wur<strong>de</strong> von Rudolf Weinhold<br />
in seinem Buch „Töpferwerk <strong>de</strong>r Oberlausitz― die Geschichte <strong>de</strong>s Töpferhandwerkes<br />
und seine zunftmäßig Entwicklung von En<strong>de</strong> <strong>de</strong>s 16. Jahrhun<strong>de</strong>rts<br />
an zusammenhängend dokumentiert. Danach sind keine weiteren umfassen<strong>de</strong>n<br />
Publikationen über die Töpferei <strong>de</strong>r Oberlausitz erschienen.<br />
In verdienstvoller mühsamer Arbeit schließt nunmehr <strong>de</strong>r Kunsthistoriker und<br />
frühere Leiter <strong>de</strong>s Kunstgewerbemuseums Dres<strong>de</strong>n, Dr. Günter Reinheckel<br />
mit seinem Buch „Oberlausitzer Töpferware― diese Lücke.<br />
Er berichtet über die Zeit zwischen 1900 und 1950, nennt bestehen<strong>de</strong> Firmen<br />
und ihre Produktion und sucht Anschluss an die Gegenwart. In mühevoller<br />
Kleinarbeit erfasste er vornehmlich die Produktion <strong>de</strong>r Gebrauchskeramik<br />
vom En<strong>de</strong> <strong>de</strong>s 18. Jahrhun<strong>de</strong>rts an. Von <strong>de</strong>n am Anfang <strong>de</strong>s 19. Jahrhun<strong>de</strong>rts<br />
noch bestehen<strong>de</strong>n 50 Töpfereien überlebten bis heute nur 13 Betriebe.<br />
Er stellt ihre braunen und bunten Erzeugnisse und ihre traditionellen<br />
Dekore und Techniken vor. Neben <strong>de</strong>r Entwicklung <strong>de</strong>r jeweiligen Betriebe<br />
wer<strong>de</strong>n wenn möglich ihre gefertigten Waren zugeordnet. Ihre Vielzahl lässt<br />
einen ungeheuren Arbeitsaufwand erkennen. Einer Preisliste von 1924 ordnet<br />
<strong>de</strong>r Autor die entsprechen<strong>de</strong>n gefertigten Stücke zu. Meist farbige Abbildungen<br />
übermitteln einen Überblick <strong>de</strong>r keramischen Gebrauchsproduktion<br />
von 1900 – 1950. Für die noch bestehen<strong>de</strong>n Töpfereien verweist er auf die<br />
<strong>de</strong>rzeitig produzierten Erzeugnisse. Aufnahmen von früheren und heutigen<br />
Verkaufsstellen und Ensemble <strong>de</strong>s jetzigen Angebotes bereichern <strong>de</strong>n Band.<br />
Heute benutzen und sammeln weitestgehend Liebhaber diese Töpferware.<br />
Ihnen und auch Heimatforschern gibt das Buch Auskunft über Werkstätten<br />
und Herstellungsorte. Zu<strong>de</strong>m hat <strong>de</strong>r Autor beharrlich nach Markenzeichen<br />
von Töpfereien gesucht und 80 Betriebszeichen gefun<strong>de</strong>n. Sie geben erst-<br />
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