Pfarreiblatt 7/2012 - Katholische Kirchgemeinde Kriens
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<strong>Katholische</strong> Pfarreien <strong>Kriens</strong> 5<br />
mit einer anderen Brille zu lesen.<br />
«Auferstehung», so Halbfas, «ist nicht<br />
als fotografierbar oder gegenständlich<br />
darstellbar zu denken.» Diese<br />
Geschichten zeigen uns, wie Männer<br />
und Frauen mit der Enttäuschung,<br />
dem Schock weiterlebten, nachdem<br />
ihr Rabbi der Diktatur der Römer<br />
zum Opfer fiel und gekreuzigt wurde.<br />
Nach einer intensiven Erfahrung<br />
nach dem Tod ihres Freundes führten<br />
sie seine Lebensweise fort, so wie<br />
der, der am Kreuze starb, sie lebte.<br />
Unbegreifliche Botschaft<br />
Diese Erfahrungen nach dem Tod<br />
Jesu, die im Lukasevangelium zuerst<br />
Frauen machten und im Evangelium<br />
auch namentlich erwähnt werden,<br />
wurden und werden unterschiedlich<br />
beurteilt. Im Lukasevangelium wird<br />
z. B. erzählt, wie Frauen mit wohlriechenden<br />
Salben in aller Frühe zum<br />
Grab gehen. Und am Grab wird ihnen<br />
gesagt: «Was sucht ihr den Lebenden<br />
bei den Toten?» Nachdem<br />
die Frauen den Elf und den anderen<br />
Jüngern davon erzählt hatten,<br />
schreibt der Evangelist Lukas: «Doch<br />
die Apostel hielten das alles für Geschwätz<br />
und glaubten ihnen (den<br />
Frauen) nicht» (Lk 24,11). Ich nehme<br />
diesen Satz von Lukas nicht als einen<br />
Seitenhieb an die Frauen. Ich sehe<br />
den Satz so, dass hier den Hörenden<br />
und Lesenden nahegebracht wird,<br />
«D<br />
och die Apostel<br />
hielten das alles für<br />
Geschwätz und glaubten<br />
ihnen nicht.»<br />
wie schwierig es ist, Auferstehung zu<br />
denken. Lukas berichtet davon, dass<br />
die Frauen zuerst Zugang hatten zur<br />
Botschaft der Auferstehung Jesu, die<br />
da lautet: Gott liess ihn nicht im Tode,<br />
auch wenn der Weg Jesu in die Tiefe<br />
des Scheiterns führte. Da sich diese<br />
Das Leben ist stärker als der Tod.<br />
Auferstehung nicht in der Welt der<br />
Menschen, sondern im Bereich Gottes<br />
vollzieht, braucht es dazu eine andere<br />
Brille, einen anderen Zugang.<br />
Und nach Lukas hatten die Frauen<br />
diesen Zugang und die Männer noch<br />
nicht.<br />
Geschichten wider den Tod<br />
Im Leben gibt es mehr als nur Tod<br />
und Schrecken. Das wurde nach Jesus<br />
von unterschiedlichen Menschen<br />
überzeugend gelebt und sie haben<br />
die Lebensweise von Jesus fortgeführt.<br />
Manche wurden dabei gefoltert<br />
und ermordet. Einige von ihnen waren<br />
Christinnen oder Christen, andere<br />
waren enttäuscht oder verloren<br />
den Glauben an eine Religion wie<br />
z. B. der chilenische Sänger, Musiker<br />
und Theaterregisseur Victor Jara, der<br />
am 15. September 1973 vom Gefolge<br />
des von Augusto Pinochet angeführten<br />
Putsches gegen Allende verhaftet<br />
und dann ermordet wurde. Von ihm<br />
stammt der Satz: «Seit ich geboren<br />
wurde, habe ich in meinem Land immer<br />
nur Ungerechtigkeit, Armut und<br />
soziales Elend gesehen. Ich glaube,<br />
dass ich deswegen das Bedürfnis verspürt<br />
habe, für das Volk zu singen.<br />
Denn ich glaube fest daran, dass der<br />
(Foto: Image, Bergmoser+Höller)<br />
Mensch im Lauf seines Lebens frei<br />
werden und für die Gerechtigkeit arbeiten<br />
muss.» In diesem Sinne sind<br />
die Geschichten über die Auferstehung<br />
Jesu kein «Geschwätz».<br />
Regina Osterwalder,<br />
Pfarreileiterin Bruder Klaus<br />
Lasst mich teilhaben an<br />
eurer Verwunderung:<br />
der Stein ist gehoben<br />
an eurem Erstaunen:<br />
das Grab ist leer<br />
an eurer Ahnung:<br />
der Tote lebt.<br />
Lasst mich teilhaben<br />
an eurer Hoffnung<br />
an eurer Freude<br />
an eurem Aufbruch.<br />
Nehmt mich mit vom Grab,<br />
ihr Frauen.<br />
M. L. Langwald