Pfarreiblatt 22/2011 - Katholische Kirchgemeinde Kriens
Pfarreiblatt 22/2011 - Katholische Kirchgemeinde Kriens
Pfarreiblatt 22/2011 - Katholische Kirchgemeinde Kriens
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
pfarrei.bruderklaus@kath-kriens.ch Pfarrei Bruder Klaus 9<br />
Mittelalterliche Krippendarstellung<br />
Nährendes schenken<br />
Die Darstellung der Geburt Christi<br />
von Konrad von Soest aus dem Jahre<br />
1403 zeigt eine etwas aussergewöhnliche<br />
Krippenszene.<br />
Da sind Maria, die ihr Kind liebkost,<br />
und Josef, der für sich und seine Frau<br />
eine Suppe kocht. Vor allem die Darstellung<br />
vom kochenden Josef ist<br />
aussergewöhnlich, ja für einige sogar<br />
gewöhnungsbedürftig. So kennen<br />
wir Josef aus den uns bekannten Darstellungen<br />
der Geburt Christi nicht.<br />
Vielleicht hat den Maler die Bezeichnung<br />
für Josef zu seinem Bild inspiriert,<br />
die er womöglich gekannt hat:<br />
Josef, der Nähr- und Ziehvater von<br />
Jesus. Diese Szene inspiriert einerseits<br />
zu Überlegungen, wie die Szene<br />
der Geburt Christi auch noch hätte<br />
gemalt werden können. Andererseits<br />
lenkt die Szene mit der liebkosenden<br />
Maria und dem kochenden Josef<br />
meine Gedanken dahin, was uns<br />
diese Szene für das kommende Weihnachtsfest<br />
wohl sagen könnte.<br />
Erfahrungen von Nähe<br />
In dieser Szene des deutschen Malers<br />
kommt uns die Botschaft von Weihnachten<br />
entgegen. Gott wird Mensch.<br />
Mehr noch. Gott sucht die Nähe der<br />
Menschen und will ihnen auf Augenhöhe<br />
begegnen. Die Nähe zu einem<br />
Menschen wird auf unterschiedliche<br />
Art und Weise gezeigt. Maria tut dies<br />
in der Szene, indem sie den Kleinen<br />
liebkost und in den Armen hält, und<br />
Josef, indem er kocht. Wenn Menschen<br />
einander nahe sind, einander<br />
Nähe spüren lassen, dann nährt das.<br />
Es wird einem warm ums Herz. Ein<br />
kochender Josef ist manchen zu alltäglich<br />
und es fehlt ihnen das Idyllische,<br />
das Erhabene in der Darstellung<br />
der Geburt Christi. Aber wo<br />
Tafelbild vom Flügelaltar des Konrad von Soest 1403, Bad Wildungen,<br />
Stadtkirche<br />
können Menschen einander Nähe<br />
zeigen und Nährendes schenken,<br />
wenn nicht im gewöhnlichen Alltag<br />
und eben nicht nur in den Hoch-Zeiten<br />
des Lebens? Sind nicht das jene<br />
Geschenke, die uns bis ins Innerste<br />
wärmen und nähren? Ich wünsche<br />
Ihnen für Weihnachten einige Erfahrungen,<br />
in denen Ihnen Nähe und<br />
Nährendes geschenkt wird.<br />
Regina Osterwalder, Pfarreileiterin