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Protokoll der Synodesitzung - Römisch-Katholische Kirche im ...

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<strong>der</strong>n, darüber muss diskutiert werden. Die <strong>Kirche</strong> hat sich <strong>im</strong>mer verän<strong>der</strong>t. Sie hat sich<br />

bemüht, die Ordnung so zu gestalten, dass diese wirksam wird in <strong>der</strong> Zeit, in <strong>der</strong> wir<br />

leben. In <strong>der</strong> katholischen <strong>Kirche</strong> gelten solche Regelungen <strong>im</strong>mer für die ganze Welt.<br />

Be<strong>im</strong> letzten Besuch in Rom habe ich lange mit Kardinal Kurt Koch darüber gesprochen<br />

und auch, wie es in <strong>der</strong> Ostkirche praktiziert wird. Dort hat <strong>der</strong> Priester <strong>im</strong> Dorf eine<br />

an<strong>der</strong>e Stellung wie bei uns, und vor allem die Stellung seiner Frau ist eine ganz an<strong>der</strong>e.<br />

Die Frauen <strong>der</strong> Priester <strong>der</strong> Ostkirche haben ein traditionelles Frauenbild, so wie es die<br />

reformierten Pfarrfrauen vor 40 Jahren hatten. So einfach ist es nicht, dass diese Regelung<br />

für die ganze Welt gültig sein kann. Das Thema Frauen als Priesterinnen ist noch<br />

viel schwieriger. Dies ist aber kein theologisches Argument, son<strong>der</strong>n ein gesellschaftliches.<br />

Zu diesem Thema braucht es eine breite Diskussion, auch unter den Bischöfen.<br />

Be<strong>im</strong> Einführungskurs für Bischöfe habe ich dieses Thema angesprochen. Ein paar haben<br />

mir zugest<strong>im</strong>mt durch Kopfnicken und ein paar haben den Kopf geschüttelt. Zum<br />

Beispiel, wenn eine 19-jährige Frau zu mir kommt und Theologie studieren will, mit <strong>der</strong><br />

Meinung, sie wolle Priesterin werden, dann kann ich nur sagen, dass dies eine super<br />

Idee sei, aber Hoffnung geben kann ich ihr keine. Vielleicht sieht die Welt in 50 Jahren<br />

wie<strong>der</strong> an<strong>der</strong>s aus. Wir müssen uns bewusst sein, was geschieht, wenn es weniger Priester<br />

gibt. Die <strong>Kirche</strong> sagt richtigerweise, dass die Eucharistie das Zentrum unseres Glaubenslebens<br />

ist. Wenn wir aber keine Eucharistie feiern können, dann ist dies ein Problem.<br />

Wenn dieses Problem erfasst wird, ist dies bereits ein erster grosser Schritt. Gewisse<br />

Bischöfe in Rom wissen das schon. Aber in Rom gibt es eben keinen Priestermangel. Eine<br />

meiner Aufgaben ist, Mittler zu sein, und dass ich unser Problem <strong>im</strong>mer wie<strong>der</strong> vorbringe,<br />

und zwar nicht nur in Rom. Falls ihr meint, dass in den nächsten fünf bis zehn<br />

Jahren dieses Problem gelöst wird, dann mache ich ihnen falsche Hoffnungen. Papst<br />

Benedikt hat signalisiert, was ihm wichtig ist, deshalb werden wir versuchen, das Beste<br />

daraus zu machen. Dieses Thema muss diskutiert werden, um eine neue Lösung zu finden.<br />

Technischer Einfluss auf <strong>Kirche</strong> – Grossbildschirm in <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong>?<br />

Bischof: Ich glaube nicht, dass wir in Zukunft in <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong> den Gottesdienst über einen<br />

Grossbildschirm feiern. Das A und O <strong>der</strong> Seelsorge ist doch die Begegnung zwischen den<br />

Menschen. Ich glaube nicht, dass damit nur noch 500 Priester auf <strong>der</strong> ganzen Welt gebraucht<br />

werden.<br />

Aufhebung Zölibat = mehr Priester?<br />

Bischof: Das ist eine Frage, die mit vielen grossen Zweifeln verbunden ist. Wenn wir auf<br />

die reformierte <strong>Kirche</strong> schauen, geht es ihnen nicht besser. Das heisst, dass das Problem<br />

tiefer und an einem an<strong>der</strong>en Ort liegt. Unser Problem liegt in <strong>der</strong> Theologie <strong>der</strong><br />

menschlichen Beziehungen. Alles was mit Ehe, Partnerschaft, Familie, Erziehung zu tun<br />

hat, ist in einem sehr starken Wandel. Die Familie, wie sie die <strong>Katholische</strong> Lehre in Reinform<br />

vorsieht, gibt es schon gar nicht mehr. Hier muss angesetzt werden, und es ist eine<br />

Aufgabe für den Kopf, resp. eine Theologie des menschlichen Zusammenlebens. Wir<br />

werden alle älter. Von mir aus könnte man das mit verheirateten Priestern ausprobieren.<br />

Was ist aber mit jenen Priestern, die sich scheiden lassen und wie<strong>der</strong> heiraten wollen?<br />

Das hat mit <strong>der</strong> Theologie <strong>der</strong> menschlichen Beziehungen zu tun, die ja <strong>im</strong>mer in<br />

irgendeiner Form geordnet sind. Nicht nur in je<strong>der</strong> Religion, son<strong>der</strong>n auch je<strong>der</strong> Staat<br />

ordnet das Zusammenleben auf irgendeine Art und Weise mit dem Ziel, dass die Beziehungen<br />

stabilisiert werden. Je stabiler die Beziehungen sind, desto weniger haben die

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