BAUMA WORKER Knochenarbeit im Millimeterbereich (Vorschau)

Editorial
Worker,
Peter Leuten
während der Recherche zu dieser Ausgabe walzte Wirbelsturm
Sandy über die Metropole New York hinweg. Was
nun nicht eben häufig ist: Just in time hielt ich mich zur
Vorbereitung einiger für das nächste Jahr geplanten Beiträge
im Big Apple auf. 13.000 Flüge fielen aus, Subways
und Busse versagten den Dienst – was mir blieb, war meinen
verbliebenen Aktionsradius zu nutzen und zu schauen,
was Sandy anstellte mit der Stadt, die niemals schläft.
Ich erlebte eine Stadt, versunken in tiefer Agonie: Wo sonst
quirliges Leben pulsiert, verbarrikadierten Geschäftsleute
ihre Schaufenster, wo High-Rises tags zuvor in hellem Licht
erstrahlten, herrschte gespenstische Schwärze.
Doch das ist nur die eine Seite. Denn zugleich erlebte ich
Menschen, die sich von der stürmischen Dame nicht die Bohne
einschüchtern ließen, denen der Humor auch Auge in
Auge mit dem Hurrican nicht versagte. Und die nicht warten
mochten, bis die Stadtreinigung die ganze Sauerei beiseite
schafft, sondern lieber selbst Hand anlegten, um ihren Teil
dazu beizutragen, dass Big Apple schnell wieder so lebenswert
erscheint wie am Tag meiner Ankunft.
Ohne Frage: Zurück in Deutschland, stand mir sehr schnell
vor Augen, was mir hier besser gefällt, doch diese anpackende
Mentalität der New Yorker hat mich tief beeindruckt.
Mut und Engagement, das vermisse ich bisweilen in
Good old Germany.
Doch auch hier gibt es immer wieder Menschen, die etwas
wagen, wie die Stuttgarter Architekten Behnisch und Partner
vor vierzig Jahren beim Entwurf des Münchener Olympiastadions,
das einem Spinnennetz nachempfunden scheint.
Und Mut bewiesen auch die Poliere auf der Baustelle der EZB-
Zentrale bei der Sanierung der nur sechs Zentimeter starken
Gewölbedächer der denkmalgeschützten Großmarkthalle...
W
Ihr Peter Leuten, stellv. Chefredakteur
und das gesamte
BAUMA WORKER-Team
3
01/13