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Predigt zu Lukas 6,36-42: "Seid barmherzig" (27 ... - Kirche-bernitt.de

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Abends spielen wir manchmal Tischtennis o<strong>de</strong>r er singt mir russische<br />

Lie<strong>de</strong>r mit <strong>de</strong>r Gitarre vor. Am liebsten lasse ich mir von Russland<br />

erzählen. Da scheint alles ganz an<strong>de</strong>rs <strong>zu</strong> sein als hier. Kolja geht mit<br />

seinem Papa manchmal Enten schießen. In <strong>de</strong>n Ferien ist er früher mit<br />

seinen Eltern an das Schwarze Meer gefahren. Das ist viel wärmer als<br />

die Ostsee. Das Leben in großen Städten, sagt Kolja, ist schwer, weil<br />

Russland ein armes Land ist. Viele Leute versuchen selbst auf <strong>de</strong>m<br />

Balkon etwas an<strong>zu</strong>bauen o<strong>de</strong>r Tiere <strong>zu</strong> halten, damit sie nicht hungern<br />

müssen.<br />

Wenn er erzählt, merke ich ganz <strong>de</strong>utlich, dass er Heimweh hat. Mama<br />

erzählt er nie von seinem Land. Wenn sie auftaucht, verschwin<strong>de</strong>t er.<br />

Eigentlich wür<strong>de</strong> ich gern mal nach Russland fahren, aber Mama ist<br />

bestimmt dagegen. Sie fährt lieber in Län<strong>de</strong>r, in <strong>de</strong>nen sie <strong>de</strong>utsch<br />

sprechen kann, sagen wir mal Österreich, Mallorca o<strong>de</strong>r so.<br />

Ich fin<strong>de</strong> es scha<strong>de</strong>, dass Koljas Zeit bei uns bald <strong>zu</strong> En<strong>de</strong> ist. Papa sagt<br />

das auch. Denn mir fehlt ein Freund und meinen Eltern die Hilfe.<br />

Außer<strong>de</strong>m sagt Papa: „Wenn Kolja weg ist, über wen soll sich Mama<br />

dann aufregen!!!“<br />

Noch einmal möchte ich Ihnen einige Verse aus <strong>de</strong>m <strong>Predigt</strong>text<br />

vorlesen:<br />

»Wer<strong>de</strong>t barmherzig, so wie euer Vater barmherzig ist!<br />

Verurteilt nicht an<strong>de</strong>re, dann wird Gott auch euch nicht verurteilen. Sitzt<br />

über niemand <strong>zu</strong> Gericht, dann wird Gott auch über euch nicht <strong>zu</strong><br />

Gericht sitzen. Verzeiht, dann wird Gott euch verzeihen.<br />

Schenkt, dann wird Gott euch schenken; ja, er wird euch so überreich<br />

beschenken, dass ihr gar nicht alles fassen könnt. Darum gebraucht<br />

an<strong>de</strong>ren gegenüber ein reichliches Maß; <strong>de</strong>nn Gott wird bei euch<br />

dasselbe Maß verwen<strong>de</strong>n.«<br />

Warum kümmerst du dich um <strong>de</strong>n Splitter im Auge <strong>de</strong>ines Bru<strong>de</strong>rs o<strong>de</strong>r<br />

<strong>de</strong>iner Schwester und bemerkst nicht <strong>de</strong>n Balken in <strong>de</strong>inem eigenen?<br />

Wir sind, wie wir sind, je<strong>de</strong>r von uns ist an<strong>de</strong>rs. Die Kunst besteht genau<br />

darin, sich gegenseitig aus<strong>zu</strong>halten und: sich selbst aus<strong>zu</strong>halten.<br />

Das ist manchmal min<strong>de</strong>stens genauso schwer.<br />

Wir sind wie wir sind, wir haben es oft nicht leicht miteinan<strong>de</strong>r. Nicht<br />

immer fin<strong>de</strong>n wir uns gegenseitig anregend, son<strong>de</strong>rn mitunter fin<strong>de</strong>n wir<br />

es nur noch aufregend. Aber wir sind wie wir sind. Und wir sind es <strong>de</strong>n<br />

an<strong>de</strong>ren schuldig, mit ihnen barmherzig um<strong>zu</strong>gehen, großherzig,<br />

tolerant, interessiert. Wir sind wie wir sind. Und wir haben es verdient,<br />

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