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Jahresbericht 2010<br />

Ein zweiter Gedanke:<br />

„Als mein Mann krank war haben die Partner für ihn gebetet. Und<br />

diese Gebete haben geholfen.“ Partner übernehmen Verantwortung<br />

für die anderen, die mit ihnen teilhaben an der Mission Gottes.<br />

Den Wert des füreinander Betens wieder zu entdecken, diese<br />

Erfahrung machen viele Partnerschaften. Was eigentlich selbstverständlich<br />

ist, in unserer kirchlichen Tradition aber weitgehend<br />

an das liturgische Gebet im Gottesdienst delegiert ist, das füllen<br />

die Partner mit alltäglichem Leben. Sie beten für uns, jeden Tag in<br />

ihrem persönlichen Gebet. Sie beziehen uns ein in ihr Leben, wir<br />

sind dort präsent. Und jeder, der oder die das schon persönlich<br />

erfahren hat, erfüllt es mit großer Dankbarkeit aber auch mit tiefer<br />

Scham ob unserer Unfähigkeit, ein gemeinsames geistliches Leben<br />

auf Augenhöhe zu entwickeln. Sie haben einen riesigen Schatz in<br />

ihrer Partnerschaft: Menschen, die für sie beten. Trauen sie sich,<br />

das anzunehmen, bitten sie die Partner für bestimmte Anliegen<br />

oder Menschen zu beten. Sie werden sich über ihre Bitte freuen<br />

und es tun. Und vielleicht geht es dann ja auch umgekehrt.<br />

b) Gleichberechtigte Partner mit einem gemeinsamen Auftrag<br />

Was ist eigentlich unser Auftrag als Gemeinde, als <strong>Kirchenkreis</strong><br />

heute und hier? Angesichts sinkender Finanzen und steigender Anforderungen<br />

an das Personal stellt sich diese Frage unweigerlich?<br />

Haben Sie einmal ihre Partner gebeten, diese Fragen mit ihnen<br />

gemeinsam zu bedenken? Eine Reihe von Partnerschaften tun das<br />

mit großem Erfolg. Sie nutzen das Instrument der ökumenischen<br />

Visitation zur Weiterentwicklung ihrer Ziele und zur Priorisierung<br />

ihrer Aufgaben. Nicht dass die Partner kommen und uns sagen, wo<br />

es lang geht. Das wäre unvernünftig. Aber sie stellen Fragen, die<br />

uns schon nicht mehr einfallen. Sie sehen Gefahren, die wir nicht<br />

mehr sehen oder sehen wollen. Sie machen uns unsere Gefangenheit<br />

in unserer Kirchenkultur deutlich und zeigen uns neue Möglichkeiten<br />

auf. Zumindest legen sie die Finger in die Wunden und<br />

geben nicht so schnell auf, wenn wir sie lieber zupflastern wollen.<br />

d) Gleichermaßen Gebende und Empfangende<br />

Wir wissen alle, dass die ungleichen finanziellen Möglichkeiten<br />

eine große Herausforderung für alle Partnerschaften sind. Die<br />

einen sind die Gebenden und verhaltern sich auch so. Sie reiben<br />

sich auf im Auftreiben der Spenden und freuen sich, wenn sie helfen<br />

können. Die anderen sind die Empfangenden. Sie warten auf<br />

das Geld aus Deutschland und sind unendlich dankbar, wenn es<br />

kommt. Aber es bleibt ein schaler Geschmack, das machen mir die<br />

Partner auf beiden Seiten immer wieder deutlich.<br />

Darum ist es wichtig, dass Partner die Projektfinanzierung als ein<br />

Teilen von gottgegebenen Ressourcen und als einen kleinen Beitrag<br />

zu einem finanziellen Ausgleich in einer unausgeglichenen<br />

Welt zu verstehen. Dennoch machen die Partner aus Afrika und<br />

Asien immer wieder klar, dass sie das Geld nicht als Objekte von<br />

milden Gaben erhalten wollen, sondern als Glieder einer Gemeinschaft,<br />

in der sie ein Recht auf einen Anteil an den von Gott<br />

gegebenen Ressourcen haben. Dies schließt z.B. in der VEM den<br />

gemeinsamen Kampf gegen Korruption als eine wichtige Ursache<br />

von Ungerechtigkeit und Ungleichheit in den Kirchen und Gesellschaften<br />

und als ein Grund für Mistrauen und Missverständnissen<br />

in Partnerschaftsbeziehungen ein.<br />

Ihre Partner leben am Viktoriasee in Nord-West Tanzania nahe<br />

der ruandischen Grenze. Sie leben tausende Kilometer entfernt im<br />

Rheinland. Sie sind verbunden miteinander seit 25 Jahren und miteinander<br />

Teil der internationalen Vereinten Evangelischen Mission:<br />

„Indem wir zusammen leben und arbeiten, lernen wir voneinander<br />

und sind bereit, uns verändern und erneuern zu lassen. Dabei<br />

erfahren wir, dass unsere Teilnahme an der Mission Gottes auch<br />

unser Leben und unsere Arbeit verändert.“<br />

c) Gemeinsam in der Welt<br />

„Was wir im interreligiösen Dialog dringend brauchen, sind Menschen<br />

mit Kultursensibiliät. Eigentlich schade, dass die vielen Menschen<br />

in ihren Partnerschaften ihre Erfahrungen im Umgang mit<br />

anderen Kulturen nicht stärker einbringen in den christlich-muslimischen<br />

Dialog“, das sagte vor ein paar Tagen ein Imam bei einer<br />

VEM-Tagung. Verständnis für andere Kulturen, eingeübt sein, den<br />

anderen zunächst einmal zuzuhören, nicht sofort zu urteilen, fremde<br />

Bräuche, Gerüche und Geschmäcker spannend finden oder zumindest<br />

ertragen zu können – das ist gelernte interkulturelle Kommunikation<br />

und in der zusammengewachsenen Welt, wie wir sie<br />

heute erleben, gehören diese Gaben und Fähigkeiten zu den Top-<br />

Notwendigkeiten jedes Gemeinwesens. Man mag solche Fähigkeiten<br />

in einem Seminar erlernen können, aber 25 Jahre in einer<br />

Partnerschaft Erfahrungen gesammelt, interkulturelle Fettnäpfe<br />

kennengelernt und Missverständnisse ausgehalten zu haben, das<br />

ist ein Pfund, mit dem Sie wuchern können. In Ihren Gemeinden,<br />

in Ihren Kommunen, in Schulen, Krankenhäusern und im Dialog der<br />

Religionen.<br />

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