Entwurf- Stand vom 2 - Kita-Portal MV
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„Ab<strong>Kita</strong>“, c/o GEW M-V, Lübecker Straße 265 a, 19059 Schwerin<br />
Landtag Mecklenburg-Vorpommern<br />
Ausschuss für Bildung, Wissenschaft und Kultur<br />
Vorsitzende Ilka Lochner-Borst<br />
Lennéstr. 1 (Schloss)<br />
19053 Schwerin<br />
„Ab<strong>Kita</strong>“ Aktionsbündnis <strong>Kita</strong> in M-V<br />
Geschäftsstelle<br />
c/o Gewerkschaft Erziehung<br />
und Wissenschaft<br />
Landesverband M-V<br />
Lübecker Str. 265 a<br />
19059 Schwerin<br />
Deutschland<br />
Sprecherin: Peggy Lehm<br />
Telefon: 01520 595 45 74<br />
E-Mail: info@abkita-mv.de<br />
Internet: www.abkita.de<br />
08.09.2010<br />
Stellungnahme von „Ab<strong>Kita</strong>“ Aktionsbündnis <strong>Kita</strong> in M-V im Rahmen der öffentlichen<br />
Anhörung im Bildungsausschuss zur „Bildungskonzeption für 0- bis<br />
10-jährige Kinder in M-V“ für den Themenbereich der frühkindlichen Bildung<br />
Sehr geehrte Frau Lochner-Borst,<br />
die Mitglieder von „Ab<strong>Kita</strong>“ Aktionsbündnis <strong>Kita</strong> in M-V bedanken sich für die Möglichkeit,<br />
zum Thema „Bildungskonzeption für 0- bis 10-jährige Kinder in M-V“ Stellung<br />
nehmen zu können. Zu den Mitgliedern von „Ab<strong>Kita</strong>“ gehören der Elternbund M-V,<br />
die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft Landesverband M-V, die AWO Landesverband<br />
M-V e.V., die Caritas Mecklenburg e.V., der Caritasverband für das Erzbistum<br />
Berlin e.V. – Region Vorpommern, das DRK Landesverband M-V e.V., der Paritätische<br />
Wohlfahrtsverband Landesverband M-V e.V., der Landesfrauenrat M-V e.V., der<br />
Deutsche Kinderschutzbund Landesverband M-V e.V. und das Diakonische Werk M-V<br />
e.V.<br />
Zu Fragen, die die Kindertagespflege betreffen (z.B. Frage 23, 26), kann „Ab<strong>Kita</strong>“<br />
keine oder nur teilweise Stellung nehmen.<br />
Fragen zum gleichen Thema fassen wir in unserer Antwort zusammen.<br />
1. Bewertung der grundlegenden Ziele der Bildungskonzeption, Benennung<br />
von Defiziten, Frage 1<br />
Das Aktionsbündnis <strong>Kita</strong> in Mecklenburg-Vorpommern begrüßt die Erarbeitung und<br />
Einführung der „Bildungskonzeption für 0- bis 10-jährige Kinder in M-V“ als Gesamtkonzeption<br />
für alle Bereiche der Kindertagesförderung, sowohl in Kindertageseinrichtungen<br />
als auch in Kindertagespflege.<br />
Mit der Bildungskonzeption wird der Bildungsauftrag von Kindertageseinrichtungen<br />
und Kindertagespflege im Vergleich zu den beiden anderen im Kinder- und Jugendhilfegesetz<br />
genannten Aufgaben der Erziehung und der Betreuung deutlich gestärkt.<br />
1
Die besondere Bedeutung der frühkindlichen Bildung für eine stabile Persönlichkeitsentwicklung<br />
der Kinder wird richtig unterstrichen. Unsere Gesellschaft benötigt Menschen,<br />
die sich als individuelle Person behaupten und Teil der demokratischen Gesellschaft<br />
werden.<br />
Die „Bildungskonzeption für 0- bis 10-jährige Kinder in M-V“ ist die Grundlage für die<br />
pädagogische Arbeit in den Bereichen Kinderkrippe, Kindergarten und Hort sowie in<br />
Kindertagespflege. Bislang liegt kein durchgängiges Gesamtkonzept vor, veröffentlicht<br />
wurden nur Teilabschnitte.<br />
Aus Sicht von „Ab<strong>Kita</strong>“ fehlt der Konzeption eine Gesamtzielstellung, die als Leitlinie<br />
für alle Bereiche der Kindertagesförderung gilt und von der die theoretische und<br />
didaktische Rahmenüberlegung zur frühpädagogischen Bildung abgeleitet wird. Eine<br />
Gesamtzielstellung sollte das Kind ganzheitlich in den Blick nehmen, wobei nicht nur<br />
die personale, soziale, kognitive, körperliche und motorische Reife, sondern auch<br />
immer die psychische Reife im Vordergrund stehen muss, damit sich das Kind zu<br />
einem glücklichen Individuum entwickeln kann, das seinen Platz in der Gesellschaft<br />
findet.<br />
„Ab<strong>Kita</strong>“ unterstützt das Ziel, „dass das einzelne Kind vor dem Eintritt in die Schule<br />
Kompetenzen erwirbt, die es befähigen, die neuen Anforderungen und Aufgaben im<br />
Leben zu meistern“. Des Weiteren unterstützen wir die Ziele für den Hort: Jedes Kind<br />
kann ein positives Selbstkonzept entwickeln und lernt, wie gegenwärtige und auch<br />
zukünftige Situationen gemeistert werden können sowie Verantwortung zu übernehmen.<br />
Es fehlt ein Ziel für den Bereich Kinderkrippe, das u.a. die besondere Bedeutung<br />
der Transitionsprozesse beim Übergang von der Familie in die noch fremde Kindertageseinrichtung<br />
oder Kindertagespflege in den Blick nimmt. Von der Gestaltung dieser<br />
ersten Transitionsprozesse wird abhängen, wie dem Kind weitere massive Umstrukturierungen<br />
seiner Lebenszusammenhänge gelingen können (z.B. <strong>vom</strong> Kindergarten<br />
in die Schule, in den Hort).<br />
Das „Fundament“<br />
Wir begrüßen ausdrücklich, dass dem Verhältnis von Bindung und Bildung größere<br />
Aufmerksamkeit geschenkt wird 1 und dass die Bedeutung von Beziehungen<br />
teilweise in die Konzeption integriert ist. Kinder brauchen soziale Strukturen, in denen<br />
Zeit und Ruhe bleibt, sich um sie zu kümmern, ihnen Sicherheit zu vermitteln.<br />
Zwar wird durch die vorliegende Bildungskonzeption auf die große Bedeutung von<br />
Beziehungsqualitäten für die Entwicklung 2 eines Kindes hingewiesen, unter den<br />
gegeben personellen Bedingungen ist es jedoch unmöglich, jedes einzelne Kind in<br />
seiner Einzigartigkeit ausreichend in den Blick zu nehmen.<br />
Im Bildungsprozess ist die Wahrnehmung des Kindes der wichtigste Aspekt für den<br />
Aneignungsprozess. Daher kommt es im pädagogischen Alltag darauf an, wie viel<br />
und wie oft dem Kind z.B. „schablonierte“ Welten angeboten werden, wie oft es auf-<br />
1<br />
2<br />
Marion Musiol, Aspekte zur Trias von Betreuung, Bildung und Erziehung in Kindertageseinrichtungen und wie<br />
sie in der Praxis sichtbar werden, 2010, S. 3, in: Bildungskonzeption, Das „Fundament“.<br />
Marion Musiol, Aspekte zur Trias von Betreuung, Bildung und Erziehung in Kindertageseinrichtungen und wie<br />
sie in der Praxis sichtbar werden, 2010, S. 9, in: Bildungskonzeption, Das „Fundament“.<br />
2
gefordert wird, es genauso zu tun, zu sehen, zu fühlen, zu (be-)werten wie der Erwachsene.<br />
3 Die Qualität der Bildungsprozesse erhöht sich um ein Vielfaches, wenn<br />
sie durch den Erwachsenen wahrgenommen sowie angemessen beantwortet werden.<br />
Das Kind braucht Resonanz, Beachtung und Aufmerksamkeit für seine Entwicklung.<br />
Nur so kann es das Gefühl entwickeln, was ich hier tue, wird ernst genommen.<br />
4<br />
„Ab<strong>Kita</strong>“ weist daher ausdrücklich darauf hin, dass mehr und intensivere Interaktionen<br />
zwischen Fachkraft und Kindern nur möglich werden, wenn wir angemessenere<br />
Relationen von Kindern und Fachkräften in den <strong>Kita</strong>s gewährleisten. Die pädagogischen<br />
<strong>Stand</strong>ards zur Fachkraft-Kind-Relation 5 , die es seit Jahren auf nationaler<br />
und internationaler Ebene gibt, erreichen wir in Mecklenburg-Vorpommern längst<br />
nicht. Die Qualität der frühkindlichen Bildung und Erziehung kann in Mecklenburg-<br />
Vorpommern nur dann nachhaltig verbessert werden, wenn wir die Fachkraft-Kind-<br />
Relation in allen Bereichen der Kindertagesförderung (Kinderkrippe, Kindergarten<br />
und Kinderhort) signifikant verbessern.<br />
Wir begrüßen auch die Ausführungen beider Wissenschaftler zu der hohen Bedeutung<br />
der Entwicklung emotionaler Energie in Interaktionen. „Gelungene Interaktionen<br />
zeichnen sich nicht nur durch einen gemeinsamen Aufmerksamkeitsfokus aus,<br />
sondern es bildet sich zunehmend eine emotionale Erregung, ein Mitgerissensein<br />
und Glücksgefühle.“ 6 Durch ein hohes Maß an emotionaler Energie kann sich die volle<br />
Hingabe an das Thema, d.h. die intensive Beschäftigung mit dem Thema entwickeln.<br />
7<br />
Um diese Hingabe zu erreichen, brauchen wir eine Didaktik in dem Sinne, dass<br />
Interaktionsrituale konzipiert werden, in denen wechselseitig auf einander bezogene<br />
Emotionalität im Mittelpunkt steht und in dem alle Interagierenden folglich mit Begeisterung,<br />
d.h. gegenseitigem Mitreißens beteiligt sind.<br />
Grundsätzlich unterstützen wir den Gedanken, dass ein bedeutsames Anliegen von<br />
pädagogischen Fachkräften sein könnte, wenn sie über ihre Rolle in Interaktionssituationen<br />
nachdenken und reflektieren, ob der „Funke“ überspringt und ob alle Kinder<br />
<strong>vom</strong> Abenteuer des Lernens „gepackt und gefesselt sind“. Gleichzeitig weisen wir<br />
aber nachdrücklich darauf hin, dass mehr Personal, professionellere Ausbildung und<br />
Konzepte, die die Beziehung in den Vordergrund stellen gleichzeitig auch zu einer<br />
Erhöhung der Motivation der Fachkräfte führen würde, was sich wiederum positiv auf<br />
die Stimmung und die Entspanntheit im Umgang mit den betreuten Kindern auswirken<br />
würde. Wir folgen ausdrücklich der wissenschaftlichen Erkenntnis, dass auf der<br />
Basis der Entwicklung von emotionaler Energie in Interaktionen alle weiteren<br />
Überlegungen zur Qualitätssicherung geplant, gemacht und evaluiert werden<br />
sollten. 8<br />
3<br />
Marion Musiol, Aspekte zur Trias von Betreuung, Bildung und Erziehung in Kindertageseinrichtungen und wie<br />
sie in der Praxis sichtbar werden, 2010, S. 7 f., in: Bildungskonzeption, Das „Fundament“.<br />
4<br />
Marion Musiol, Aspekte zur Trias von Betreuung, Bildung und Erziehung in Kindertageseinrichtungen und wie<br />
sie in der Praxis sichtbar werden, 2010, S. 10, in: Bildungskonzeption, Das „Fundament“.<br />
5<br />
Zusammengefasst in: Sabine Mönch-Kalina, 2. Effektestudie zum KiföG M-V, Wismar 2009, S. 115 f.<br />
6<br />
Hans-Werner Klusemann, Theoretische und didaktische Rahmenüberlegungen zur frühpädagogischen Bildung,<br />
2010, S. 7 ff., in: Bildungskonzeption, Das „Fundament“.<br />
7<br />
Marion Musiol, Aspekte zur Trias von Betreuung, Bildung und Erziehung in Kindertageseinrichtungen und wie<br />
sie in der Praxis sichtbar werden, 2010, S. 11, in: Bildungskonzeption, Das „Fundament“.<br />
8<br />
Hans-Werner Klusemann, Theoretische und didaktische Rahmenüberlegungen zur frühpädagogischen Bildung,<br />
2010, S. 1, in: Bildungskonzeption, Das „Fundament“.<br />
3
Die wissenschaftlichen Ausführungen zum „Fundament“ sind aus dem Blickwinkel<br />
von Praktikern teilweise schwer verständlich. Im Arbeitsalltag der Praktiker fehlt die<br />
Zeit, wissenschaftliche Text zu studieren und Rückschlüsse für die Arbeit zu ziehen.<br />
Wir empfehlen daher, aus den wissenschaftlichen Texten pädagogische Leitlinien<br />
abzuleiten.<br />
2. Bewertung der Bildungskonzeption für den Bereich der <strong>Kita</strong>s hinsichtlich<br />
ihrer inhaltlichen Ziele und Umsetzungsvorgaben, Frage 2<br />
Die benannten <strong>Stand</strong>ards (Ziele) der Bildungs- und Erziehungsbereiche legen fest,<br />
„welches Wissen und Können, welche Kompetenzen die Kinder bis zum Eintritt in die<br />
Schule erworben haben sollen.“ Die bereichsspezifischen inhaltlichen Ziele sind jeweils<br />
auf die Förderung personaler, sozialer, kognitiver, körperlicher Fähigkeiten und<br />
motorischer Fertigkeiten gerichtet. Dabei vermitteln einzelne (bereichsspezifische)<br />
Zielbeschreibungen, z.B. zum „elementarischen mathematischen Denken“ den Eindruck,<br />
dass es vorrangig um Wissensvermittlung und das Training von Fähigkeiten<br />
und Fertigkeiten geht. Die im „Fundament“ empfohlene Entwicklung von emotionaler<br />
Energie in Interaktionen wird zum Teil nicht oder nicht besonders berücksichtigt. Die<br />
Ziele der einzelnen Bildungs- und Erziehungsbereiche, des Übergangs <strong>vom</strong> Kindergarten<br />
in die Schule und der Arbeit im Hort sollten hier konsequent der wissenschaftlichen<br />
Empfehlung folgen.<br />
3. Änderungs- bzw. Ergänzungsbedarf (inhaltlich, organisatorisch und finanziell),<br />
Fragen 5 und 6<br />
Aus dem wissenschaftlichen „Fundament“ sollten wesentliche pädagogische Leitlinien<br />
abgeleitet werden, die durchgängig bei allen weitergehenden Überlegungen zur<br />
Qualitätssicherung berücksichtigt werden und den Praktikern eigene Rückschlüsse<br />
für die Arbeit erleichtern. Wesentliche pädagogische Leitlinien könnten sein:<br />
emotionale Energien in Interaktionen entwickeln<br />
das Verhältnisses von Bindung und Bildung/Beziehungsqualitäten besonders<br />
berücksichtigen<br />
Interaktionen zwischen Fachkraft und Kindern intensiveren<br />
Vorbild sein<br />
die Kinder anregen (erziehen): Bildungsumwelt gestalten, die vielsinnliche<br />
Wahrnehmungsmöglichkeiten sichert (z.B. Räume, Materialien, Alltagsstrukturen)<br />
den Kindern gesellschaftlich relevante Bildungsthemen zumuten (z.B. Werte,<br />
Normen, Regeln)<br />
Bildungsprozess beobachten und in Portfolio dokumentieren<br />
individuelle Förderung des Kindes nach Entwicklungsplan.<br />
Zur Hervorhebung der besonderen Bedeutung der Entwicklung von emotionaler<br />
Energie in Interaktionen könnten Beispiele zur methodischen Umsetzung in die Bildungskonzeption<br />
eingefügt werden.<br />
4
Neben den bereits geplanten Themenkomplexen „Übergang Familie – <strong>Kita</strong>“ und<br />
„Werteerziehung, Ethik und Religion“ sowie „Konzeption für die Aus-, Fort- und Weiterbildung<br />
der Fachkräfte“ sollten noch folgende Schwerpunkte eingearbeitet werden:<br />
Lernmethodische Kompetenzen 9<br />
Resilienz 10<br />
Beobachtung, Dokumentation der individuellen Bildungsprozesse in Portfolios<br />
11<br />
Qualitätsmanagement 12<br />
Gesundheit 13<br />
Gender Mainstreaming 14<br />
Inklusive Arbeit mit Kindern (Förderung von behinderten Kindern) 15<br />
Individuelle Förderung (auch bei Hochbegabung) 16<br />
Rolle der pädagogischen Fachkraft 17<br />
Kompatibilität mit den Rahmenplänen der Grundschule 18<br />
Kooperation und Vernetzung im Sozialraum<br />
Jeder Themenkomplex könnte mit Hinweisen auf nützliche Internetadressen, Initiativen<br />
und Projekte abschließen. Initiativen und Projekte ändern sich aber stetig, so<br />
dass solche Informationen vorzugsweise über den Bildungsserver M-V oder über das<br />
<strong>Kita</strong>-<strong>Portal</strong>-<strong>MV</strong> angeboten werden sollten.<br />
4. Einbindung der Eltern und Berücksichtigung ihres Vorrechts auf Erziehung<br />
sowie Pflicht, Bildungschancen wahrzunehmen, Frage 25<br />
In dem letzten Kapitel „Bildungs- und Erziehungspartnerschaft mit den Eltern“ widmet<br />
sich die Bildungskonzeption schwerpunktmäßig der partnerschaftlichen Zusammenarbeit<br />
von pädagogischen Personal und Eltern bzw. den Personensorgeberechtigten<br />
zum Wohl der Kinder. Dadurch wird der Bedeutung von Beziehungen und dem Verhältnis<br />
von Bindung und Bildung inhaltlich eine größere Aufmerksamkeit eingeräumt.<br />
Der in der Konzeption dargestellte Umfang, die Vor- und Aufbereitung des Themas<br />
entsprechen der Wertigkeit der Thematik, nicht aber der Aufbau der Bildungskonzep-<br />
9<br />
Bericht der Expertenkommission „Zukunft der Erziehung und Bildung unter Berücksichtigung des lebenslangen<br />
Lernens in Mecklenburg-Vorpommern“, LT M-V Drs. 5/1669 <strong>vom</strong> 17.07.2008, S. 10 f., 65; § 1 Abs. 1<br />
Satz 5 KiföG M-V neue Fassung (n.F.).<br />
10<br />
Stärkung der Fähigkeit, mit belastenden Lebenssituationen umgehen zu können. Entwicklung eines positiven<br />
Selbstkonzepts durch ein wertschätzendes Erziehungsklima. Bericht der Expertenkommission „Zukunft der<br />
Erziehung und Bildung unter Berücksichtigung des lebenslangen Lernens in Mecklenburg-Vorpommern“, LT<br />
M-V Drs. 5/1669 <strong>vom</strong> 17.07.2008, S. 12, 65; § 1 Abs. 1 Satz 6 KiföG M-V n.F.<br />
11<br />
Portfolio als Grundlage für den individuellen Lern- und Entwicklungsplan. Bericht der Expertenkommission<br />
„Zukunft der Erziehung und Bildung unter Berücksichtigung des lebenslangen Lernens in Mecklenburg-<br />
Vorpommern“, LT M-V Drs. 5/1669 <strong>vom</strong> 17.07.2008, S. 12, 68; § 1 Abs. 5 KiföG M-V n.F.<br />
12<br />
Bericht der Expertenkommission „Zukunft der Erziehung und Bildung unter Berücksichtigung des lebenslangen<br />
Lernens in Mecklenburg-Vorpommern“, LT M-V Drs. 5/1669 <strong>vom</strong> 17.07.2008, S. 13, 67 f.<br />
13<br />
§ 1 Abs. 1 Satz 5 KiföG M-V n.F.<br />
14<br />
Geschlechtergerechte Bildung und Erziehung. § 1 Abs. 2 KiföG M-V n.F.<br />
15<br />
Die Inklusion geht von der Besonderheit und den individuellen Bedürfnissen eines jeden Kindes aus; alles<br />
andere richtet sich danach (einschl. Platzvergabe). UN-Konvention über die Rechte von Menschen mit Behinderungen.<br />
16<br />
Bericht der Expertenkommission „Zukunft der Erziehung und Bildung unter Berücksichtigung des lebenslangen<br />
Lernens in Mecklenburg-Vorpommern“, LT M-V Drs. 5/1669 <strong>vom</strong> 17.07.2008, S. 66.<br />
17<br />
Bericht der Expertenkommission „Zukunft der Erziehung und Bildung unter Berücksichtigung des lebenslangen<br />
Lernens in Mecklenburg-Vorpommern“, LT M-V Drs. 5/1669 <strong>vom</strong> 17.07.2008, S. 12 f., 66, 68 f.<br />
18<br />
Bericht der Expertenkommission „Zukunft der Erziehung und Bildung unter Berücksichtigung des lebenslangen<br />
Lernens in Mecklenburg-Vorpommern“, LT M-V Drs. 5/1669 <strong>vom</strong> 17.07.2008, S. 11, 66.<br />
5
tion. Wir empfehlen, das (beziehungsintensive) Kapitel „Bildungs- und Erziehungspartnerschaft<br />
mit den Eltern“ als erstes Kapitel in der Bildungskonzeption einzuordnen<br />
und damit dem „Fundament“ zu folgen, das die Bedeutung von Beziehungen<br />
betont.<br />
Gleichzeitig würde mit dieser Stellung das vorrangige Recht der Eltern, aber auch<br />
ihre Pflicht unterstrichen, das Kind zu pflegen und zu erziehen, Art. 6 Abs. 2 GG,<br />
§ 1631 Abs. 1 BGB und § 1 Abs. 2 SGB VIII. Bei der Gestaltung der Bildungs- und<br />
Erziehungspartnerschaft wird dieser Aspekt berücksichtigt. Die institutionelle Förderung<br />
der Kinder entlastet Familien bei der Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Daneben<br />
soll sie die Erziehungsmöglichkeiten durch die Eltern erweitern und die kindliche<br />
Entwicklung unterstützen.<br />
Gemäß § 8 Abs. 1 Satz 2 KiföG M-V sind die Personensorgeberechtigten von den<br />
Fachkräften in die Bildungsplanung der Kindertageseinrichtungen und deren Umsetzung<br />
einzubeziehen. Die Frage, inwieweit die Eltern in die Bildungsplanung und deren<br />
Umsetzung eingebunden werden, wird in der Konzeption an verschiedenen Stellen<br />
ausreichend beantwortet, z.B. Formen der Partnerschaft mit exemplarischen Beispielen<br />
zur Elternmitwirkung/Elternmitarbeit und zu den Informationen, Qualitätskriterien<br />
„Gemeinsame Verantwortung“.<br />
Damit das Personal der Kindertageseinrichtungen mit den Personensorgeberechtigten<br />
partnerschaftlich zusammenarbeiten kann, bedarf es der bereits benannten<br />
Rahmenbedingungen, insbesondere eine Erhöhung der mittelbaren pädagogischen<br />
Arbeitszeit für alle Fachkräfte.<br />
Zur weiteren Einbindung der Eltern wird empfohlen, die Arbeit des <strong>Kita</strong>-<br />
Landeselternrates zu unterstützen. Dringend erforderlich ist eine Rechtsverordnung<br />
zur Finanzierung des Landeselternrates und der Kreis- bzw. Stadtelternräte. Der<br />
Landeselternrat hat bereits einen Antrag auf Anhörung im RVO-Verfahren gestellt<br />
und Vorschläge zur Höhe der Finanzierung unterbreitet. 19<br />
5. Defizitorientierung und Alternativen/Bewertung des Elternratgebers, Fragen<br />
27 und 28<br />
Jedes Kind hat sowohl Stärken als auch Schwächen bei der Aneignung von Welt.<br />
Die Entwicklung seiner Persönlichkeit ist nicht über seine Defizite zu definieren, sondern<br />
vielmehr vor allem auf seine individuellen Potenziale zu richten. „Kinder haben<br />
in diesem Verständnis je eigene kindspezifische Fähigkeiten der Aneignung von<br />
Welt. Voraussetzung für die Entfaltung dieser individuellen Möglichkeiten ist, dass sie<br />
erkannt, wertgeschätzt und nutzbar gemacht werden. Insofern benötigt jedes Kind<br />
bestimmte, individuelle Unterstützungsleistungen. Dies geschieht in einem sozialen<br />
Prozess, an dem die Kinder selbst, ihre Eltern, Fachkräfte und andere Erwachsene<br />
aktiv beteiligt sind.“ 20<br />
19<br />
20<br />
http://www.kita-portal-mv.de/de/tageseinrichtungen/elternmitwirkung/kita_landeselternrat, abgerufen am<br />
03.09.2010.<br />
Bericht der Expertenkommission „Zukunft der Erziehung und Bildung unter Berücksichtigung des lebenslangen<br />
Lernens in Mecklenburg-Vorpommern“, LT M-V Drs. 5/1669 <strong>vom</strong> 17.07.2008, S. 64.<br />
6
Aus diesem Grunde wird in dem „Fundament“ der Bildungskonzeption darauf hingewiesen,<br />
dass dem Verhältnis von Bindung und Bildung größere Aufmerksamkeit<br />
zu schenken ist. Es kommt also z.B. darauf an, mehr und intensivere Interaktionen<br />
zwischen Fachkräften und Kindern zu ermöglichen und eine Bildungs- und Erziehungspartnerschaft<br />
mit den Eltern aufzubauen. Damit sich die volle Hingabe an das<br />
Thema entwickeln kann, sollten auf der Basis der Entwicklung von emotionaler<br />
Energie in Interaktionen alle weiteren Überlegungen zur Qualitätssicherung geplant,<br />
gemacht und evaluiert werden.<br />
Bildungskonzeption und Defizitorientierung<br />
Zunächst stellen wir fest, dass der Aufbau der Bildungskonzeption nicht den fundamentalen<br />
Erkenntnissen folgt. Im Vordergrund sollten unserer Ansicht nach die<br />
„beziehungsintensiven“ Themenschwerpunkte liegen:<br />
1. Bildungs- und Erziehungspartnerschaft mit den Eltern<br />
2. Übergänge<br />
a. Familie – Krippe/TP<br />
b. Kiga – Schule<br />
3. Beobachtung, Dokumentation der individuellen Bildungsprozesse in Portfolios<br />
21<br />
4. Lernmethodische Kompetenzen<br />
5. Bildungs- und Erziehungsbereiche, z.B.:<br />
a. Werteerziehung, Ethik und Religion<br />
b. (inter-)kulturelle und soziale Grunderfahrungen<br />
c. Kommunikation, Sprechen und Sprache(n)<br />
d. Musik, Ästhetik und bildnerisches Gestalten<br />
e. Bewegung<br />
f. elementares mathematisches Verständnis<br />
6. Konzeption zur Arbeit im Hort<br />
7. Konzeption für die Aus-, Fort- und Weiterbildung der Fachkräfte.<br />
Die im „Fundament“ vorangestellten Erkenntnisse sollten auch bei der Gewichtung<br />
der Themen berücksichtigt werden. Ausgangspunkt der Überlegungen sollte sein,<br />
dass sich die individuelle Förderung aller Kinder an den Bedürfnissen, dem Entwicklungsstand<br />
und den Entwicklungsmöglichkeiten der Kinder orientieren soll. Die umfangreich<br />
abgebildeten und lehrplanmäßigen Bildungs- und Erziehungsbereiche entsprechen<br />
nicht den modernen Anforderungen an eine Ermöglichungsdidaktik 22 . Sie<br />
sind hingegen stark ergebnisorientiert und vermitteln Ansprüche an ein gut gebildetes<br />
Kind. Sofern die Ansprüche nicht erfüllt werden, liegen Defizite vor. Es ist jedoch<br />
nicht fachgerecht, Ansprüche an Kinder zu beschreiben. Es kommt eher darauf an,<br />
wie wir den berechtigten Ansprüchen der Kinder auf Bildung und Erziehung gerecht<br />
werden.<br />
Damit jedes einzelne Kind auf der Grundlage seiner Erfahrungswelt individuell gefördert<br />
werden kann, muss zunächst die Beobachtung erfolgen und ein Entwicklungsplan<br />
erstellt werden. Bevor die spezifischen Bildungs- und Erziehungsbereiche in den<br />
21<br />
22<br />
Portfolio als Grundlage für den individuellen Lern- und Entwicklungsplan.<br />
Die Ermöglichungsdidaktik geht davon aus, dass Bildungsprozesse grundsätzlich offen und in ihren Verläufen<br />
und Ergebnissen verschieden sind. Detaillierte Handlungsanweisungen für solch offene Prozesse sind ungeeignet.<br />
7
Focus genommen werden können, sollten die allgemeinen lernmethodischen Kompetenzen<br />
des Kindes betrachtet werden, denn die Motivation des Kindes wird über<br />
Erfolg oder Misserfolg des Lernprozesses entscheiden. Im Rahmen der Bildungsund<br />
Erziehungsbereiche sollte beschrieben werden, in welchen sozialen Beziehungen<br />
und Austauschprozessen die Bildung von Kindern optimal gewährleistet werden<br />
kann und welche strukturellen Bedingungen dafür benötigt werden.<br />
Die Entwicklungsniveaus zu den einzelnen Bildungs- und Erziehungsbereichen sprechen<br />
gegen eine Wertschätzung vor allem individueller Potenziale. Die Bildungspraxis<br />
sollte grundsätzlich offen für individuelle Unterschiede sein. Schon die Bezeichnung<br />
„Entwicklungsniveaus“ ist nicht nur positiv belegt; assoziiert werden auch negative<br />
Entwicklungen, also Defizite. Die Bezeichnung „Entwicklungsbereiche“ würde<br />
eine Wertung ausklammern.<br />
Elternratgeber und Defizitorientierung<br />
Wir begrüßen die Information der Eltern über die Bildungskonzeption mittels Broschüre.<br />
Damit wird die Stärkung des Bildungsauftrages, die inhaltliche Verantwortung<br />
des Landes und die Stärkung der Bildungs- und Erziehungspartnerschaft unterstrichen.<br />
Die Broschüre sollten alle Eltern erhalten, die ihr Kind in eine Kindertageseinrichtung<br />
oder in eine Tagespflegestelle bringen. Die Eltern erfahren dadurch von dem<br />
höheren Stellenwert der <strong>Kita</strong> bzw. Tagepflegestelle als „erste Bildungseinrichtung“.<br />
Wir schlagen vor, die Broschüre in „Elterninformation“ statt „Elternratgeber“ umzubenennen;<br />
eine belehrende Funktion ist weder gewollt noch inhaltlich erkennbar.<br />
In der vorderen Klappseite wird tabellarisch aufgelistet, was die Kinder in den einzelnen<br />
Bildungs- und Erziehungsbereichen lernen/können sollen. Wenn wir die Erkenntnisse<br />
aus dem „Fundament“ zugrunde legen, dann müsste hier aber zunächst<br />
stehen, wie, wann und in welchen Situationen Kinder am besten lernen. Es sollte<br />
also auch hier die Bedeutung des Verhältnisses von Bindung und Bildung betont und<br />
alle weiteren Überlegungen auf der Basis der Entwicklung von emotionaler Energie<br />
in Interaktionen gemacht werden. Sinnvoll wäre es auch, die Vielschichtigkeit konstruktiver<br />
Wahrnehmungsprozesse aufzuführen, in denen ein Kind lernt. Im Übrigen<br />
verweisen wir auf unseren Vorschlag zum Aufbau der Bildungskonzeption. Die gleichen<br />
Grundsätze sollten unserer Ansicht nach auch hier gelten.<br />
Des Weiteren schlagen wir vor:<br />
eine Seite zum „Übergang Familie - <strong>Kita</strong>/Tagespflege“ einfügen<br />
Seite 2 „Wie lernen Kinder?“, Abs. 4, Satz 1<br />
- „Lernprozesse zu initiieren und zu unterstützen“ statt „Lernprozesse in<br />
Gang zu setzen und in Gang zu halten“, da sie immer in Gang sind<br />
Seite 4 „Wie wird das einzelne Kind gefördert?“<br />
- ein anderes Bild, das den Inhalt des Textes unterstützt<br />
8
Seite 6 „Welches „Gewicht“ hat der Übergang in die Schule?“<br />
- eine andere Überschrift, damit Überschrift und Text zueinander passen,<br />
z.B. „Wie wird der Übergang in die Schule gestaltet?“<br />
- Ergänzung in Abs. 4 „[…] ihre gleichberechtigte Zusammenarbeit<br />
[…]“.<br />
„Die Grenzsteine der Entwicklung“ ab Seite 7 „Was beinhalten die Bildungs- und Erziehungsbereiche?“,<br />
Absatz 4 passen nicht zu dem vorher gut beschriebenen Entwicklungsverläufen<br />
als individuellen, nicht geradlinigen Prozess. Bei dem Stufenmodell<br />
mit Altersangabe zur Erläuterung von Entwicklung und Grundlage der Beobachtung<br />
ist der Einfluss klinischer Arbeit und Entwicklungsdiagnostik immer noch stark<br />
wirksam. Die „Grenzsteine der Entwicklung“ zeigen nicht die pädagogisch zu nutzende<br />
Vielfalt der Möglichkeiten der individuellen Entwicklung eines jeden Kindes.<br />
Das pädagogische Instrument der Beobachtung sollte nicht an den „Grenzsteinen<br />
der Entwicklung“ ausgerichtet sein, da es sonst von den Interessen und Erfahrungen<br />
der Kinder entfernt und die Gefahr einer starren, auf „Defizite“ von Kindern gerichteten<br />
pädagogischen Handlungsweise besteht.<br />
In der hinteren Klappseite (Seite 8 „Die sechs Entwicklungsbereiche“) werden tabellarisch<br />
die „Grenzsteine der Entwicklung“ aufgelistet. Dabei fiel uns Folgendes auf:<br />
wesentliche Kompetenzen der Persönlichkeitsentwicklung, wie z.B. Ich-<br />
Wahrnehmung, Selbstbewusstsein, Eigenwirksamkeit, werden nicht benannt<br />
fragliche Einordnung geschlechtsspezifischen Verhaltens als Grenzstein der<br />
emotionalen Kompetenz, da durch Erfahrungen bedingt:<br />
„Kind weiß, dass es Mädchen oder Junge ist und verhält sich danach“<br />
Ausschluss des Körperkontaktes bei Freude?<br />
„Gelegentlich wird noch enger Körperkontakt gesucht: Bei Kummer, Müdigkeit,<br />
Erschöpfung, Krankheit u.ä. Ereignissen“<br />
Abhängigkeit einiger Kompetenzen von der emotionalen Kompetenz des Gegenübers:<br />
„Kind kann auch über beschämende, frustrierende, unerfreuliche<br />
Ereignisse berichten“.<br />
Wir schlagen vor, die Seiten 7 und 8 gründlich zu überarbeiten. Es sollten Stärken<br />
und Besonderheiten der Kinder erläutert sowie die Inhalte eines Portfolios vorgestellt<br />
werden.<br />
6. Arbeit mit Beobachtungs- und Dokumentationsinstrumenten/ systematische<br />
Beschreibung individueller Förderung in <strong>Kita</strong> und Grundschule/ Kriterien<br />
für Beobachtung und Dokumentation, Fragen 13 und 29<br />
„Die Qualität der Bildungsprozesse erhöht sich um ein Vielfaches, wenn sie durch<br />
den Erwachsenen wahrgenommen sowie angemessen beantwortet werden. Resonanz,<br />
Beachtung und Aufmerksamkeit braucht das Kind für seine Entwicklung, weil<br />
es dann das Gefühl entwickeln kann, was ich hier tue, wird Ernst genommen.“ 23 Die<br />
„Resonanz“ erklärt Marion Musiol an anderer Stelle wie folgt: „[…] eine wohlwollende<br />
Bestätigung, dass es erfährt, es ist sinnvoll, was es gerade tut.“ 24<br />
23<br />
24<br />
Marion Musiol, Aspekte zur Trias von Betreuung, Bildung und Erziehung in Kindertageseinrichtungen und wie<br />
sie in der Praxis sichtbar werden, 2010, S. 10 , in: Bildungskonzeption, Das „Fundament“.<br />
Marion Musiol, Aspekte zur Trias von Betreuung, Bildung und Erziehung in Kindertageseinrichtungen und wie<br />
sie in der Praxis sichtbar werden, 2010, S. 11, in: Bildungskonzeption, Das „Fundament“.<br />
9
Zur weiteren Klärung des Begriffs „Erziehung“ nimmt Marion Musiol auf Hans-<br />
Joachim Laewen Bezug, der auf insgesamt drei Aspekte verweist, die sich mit dem<br />
Begriff „Erziehung“ verknüpfen lassen. Danach ist u.a. Folgendes zu berücksichtigen,<br />
damit das Kind in seiner Entwicklung angeregt werden kann:<br />
Beobachtung/Beachtung der Aneignungsweisen des Kindes<br />
Wahrnehmen/Deuten<br />
Interpretieren der Bildungsprozesse des Kindes (Verstehensprozesse der pädagogischen<br />
Fachkräfte)<br />
eine sich darauf beziehende Förderung des Kindes<br />
Erarbeitung einer Bildungsbiografie-Portfolio. 25<br />
In Testverfahren und Testsituationen hingegen wird der Entwicklungsstand der Kinder<br />
in der Regel defizitorientiert erhoben. Daher empfehlen wir Methoden, z.B. die<br />
Portfolio-Methode, die die Ressourcen und Möglichkeiten der Kinder in den Mittelpunkt<br />
stellen und ihnen einen positiven, wertschätzenden und wertschöpfenden Blick<br />
auf ihre Entwicklung geben. Die dafür erforderliche Beobachtung der Kinder erfolgt<br />
gemäß § 1 Abs. 5 KiföG M-V alltagsintegriert und ist ein wesentliches Element frühkindlicher<br />
Bildung.<br />
Die Aussagen im „Fundament“ zur „Beobachtung und Dokumentation“ unterstützen<br />
wir. Da die alltagsintegrierte Beobachtung und Dokumentation einerseits Grundlage<br />
der individuellen Förderung ist, andererseits aber noch als Kapitel in der Konzeption<br />
fehlt und auch nicht für das Jahr 2011 geplant ist, befürchten wir, dass auch weiterhin<br />
nicht jedes Kind seinem Bedarf entsprechend individuell gefördert werden kann.<br />
Die zusätzlichen finanziellen Mittel für eine gezielte individuelle Förderung werden<br />
dann ausgereicht, wenn die Ergebnisse der Beobachtung auf Basis landesweit verbindlich<br />
festgelegter Verfahren eine erhebliche Abweichung von der altersgerechten,<br />
sozialen, kognitiven, emotionalen oder körperlichen Entwicklung ausweisen.<br />
Viele Kindertageseinrichtungen haben sich mit ihrem Team aber bereits für ein Beobachtungs-<br />
und Dokumentationssystem entschieden und arbeiten seit einigen Jahren<br />
erfolgreich damit. Die Wahl der Methode für die alltagsintegrierte Beobachtung und<br />
Dokumentation ist Bestandteil der pädagogischen Planung. Sie ist von dem Blickwinkel<br />
und vor allem von der Konzeption der Einrichtung abhängig; unterscheidet sich<br />
also zwischen den Einrichtungen.<br />
Die Beobachtung und Dokumentation durch die Fachkräfte stellt als solche kein „Verfahren“<br />
im Umgang mit den Kindern dar. Daher sollten keine „landesweit verbindlich<br />
festgelegten Verfahren“ zementiert, sondern allenfalls „Kriterien“ durch das<br />
Land vorgegeben werden, nach denen die Auswertung der Beobachtungen im Umgang<br />
mit den Kindern durch die Fachkräfte erfolgen soll. Entwicklungsportfolios sind<br />
jedoch so zahlreich wie die Vielfalt von individuellen Entwicklungsmöglichkeiten. Im<br />
Focus stehen dabei die individuellen Ressourcen jedes einzelnen Kindes, statt Entwicklungsdefizite.<br />
Die Träger der Einrichtungen sollten die Freiheit haben, auf der gesetzlichen Grundlage<br />
und der Konzeption ihrer Einrichtung, ein Beobachtungs- und Dokumentationssystem<br />
zu nutzen, dass auch ihren Möglichkeiten im sozialen und personellen Umfeld<br />
entspricht. Der Sinn der Beobachtung und Dokumentation von Bildungsprozes-<br />
25<br />
Marion Musiol, Aspekte zur Trias von Betreuung, Bildung und Erziehung in Kindertageseinrichtungen und wie<br />
sie in der Praxis sichtbar werden, 2010, S. 11 , in: Bildungskonzeption, Das „Fundament.<br />
10
sen erschließt sich immer nur, wenn dieses Verfahren umfassend in die pädagogischen<br />
Handlungsabläufe integriert ist. Es kann nicht isoliert betrachtet werden. Wichtig<br />
für die Gestaltung der Bildungsprozesse ist, die wertfreie Wahrnehmung der<br />
Themen der Kinder und ihrer personellen und sozialen Kompetenzen. Ziel ist es, sich<br />
der Wirklichkeit der Kinder zu nähern, um zu verhindern, dass Jungen und Mädchen<br />
zu viele „schablonierten“ Welten erfahren, sie z.B. aufgefordert werden, es genauso<br />
zu tun, zu sehen, zu fühlen, zu (be-)werten, wie der Erwachsene.<br />
Die Ergebnisse des Beobachtens und des Dokumentierens sollten den Fachkräften<br />
als Arbeitsgrundlage dienen für:<br />
- die Planung weiterer pädagogischer Maßnahmen<br />
- den kollegialen Austausch<br />
- die Selbstüberprüfung<br />
- die Beschreibung von Bildungsqualität und<br />
- den Dialog mit dem einzelnen Kind und dessen Eltern.<br />
7. Spezifik: Kinder unter drei Jahren (Übergang Familie – <strong>Kita</strong>) und „Wertorientiert<br />
handelnde Kinder“, Frage 8 und 17<br />
Kinder unter drei Jahren: Übergang Familie – <strong>Kita</strong><br />
Der Förderauftrag der Kindertagespflege gem. § 22 Abs. 2 und 3 SGB VIII und der<br />
Förderauftrag der Kindertageseinrichtungen wird bereits in den Bildungs- und Erziehungsbereichen<br />
und in dem Themenkomplex „Bildung- und Erziehungspartnerschaft“<br />
berücksichtigt. Für die pädagogische Arbeit mit Kindern unter drei Jahren muss die<br />
Bildungskonzeption aber auch die besondere Bedeutung der Transitionsprozesse<br />
beim Übergang von der Familie in die noch fremde Kindertageseinrichtung oder Kindertagespflege<br />
in den Blick nehmen. Davon wird abhängen, wie dem Kind weitere<br />
massive Umstrukturierungen seiner Lebenszusammenhänge gelingen können (wie<br />
u.a. <strong>vom</strong> Kindergarten in die Schule, in den Hort).<br />
Eine sog. „Schlüsselsituation“ 26 , in der es ganz besonders auf verlässliche Bezüge<br />
ankommt, nimmt die Eingewöhnungsphase ein. Die Arbeitsgruppe „Übergänge“<br />
innerhalb der Projektgruppe arbeitet dazu noch. Die Ergebnisse konnten daher noch<br />
nicht Bestandteil der veröffentlichten Konzeption werden. An dieser Stelle möchten<br />
wir darauf hinweisen, dass sich am 18.11.2009 das „Regionalnetzwerk U3“ <strong>MV</strong> 27 gegründet<br />
hat und zur Zeit den Themenschwerpunkt „Eingewöhnung unter Berücksichtigung<br />
der Aspekte Personal, Kosten und Rahmenbedingungen“ bearbeitet.<br />
Damit ein Kind soziale Beziehungen aufbaut und sich in diesen Beziehungen emotional<br />
sicher fühlt, um sie für die Wissensaneignung aktiv nutzen zu können, 28 müssen<br />
die räumlichen Verhältnisse überschaubar, Abläufe vorhersehbar und der Reizpegel<br />
gemäßigt sein. Das bedeutet, dass die Gruppe in der Krippe klein und der Personalschlüssel<br />
groß sein sollte. Unter Berücksichtigung des aktuellen Erkenntnisstands<br />
26<br />
27<br />
28<br />
GAIMH, Gesellschaft für Seelische Gesundheit in der Frühen Kindheit, Verantwortung für Kinder unter drei<br />
Jahren, München 12.04.2008,<br />
http://www.gaimh.org/files/downloads/9ba95420453df8831b493fe754f19a02/GAIMHFertig2409.pdf, S. abgerufen<br />
am 31.08.2010.<br />
Initiatorinnen des Projekts „Regionalnetzwerk U3“ <strong>MV</strong> sind Elvira Burmeister, Ute Steinmüller und Ina Schütt.<br />
Lieselotte Ahnert, Frühe Kindheit: Bindungs- und Bildungsgrundlagen, http://ligakind.de/fruehe/503_ahnert.php,<br />
abgerufen am 31.08.2010.<br />
11
der Bindungsforschung, der Kinder- und Jugendpsychiatrie sowie der Anhaltszahlen<br />
des Kinderbetreuungsgesetzes der Europäischen Union empfiehlt die Deutsche Gesellschaft<br />
für Sozialpädiatrie und Jugendmedizin folgende Fachkraft-Kind-Relation:<br />
für Säuglinge von 9 bis 12 Monaten: 1 Betreuerin für maximal 2 Kinder<br />
für Kinder von 12 bis 24 Monaten: 1 Betreuerin für maximal 3 Kinder<br />
für Kinder von 24 bis 36 Monaten: 1 Betreuerin für maximal 4 Kinder.<br />
Empfehlungen zu Gruppengrößen müssen in Abhängigkeit von der Gruppenhomogenität<br />
formuliert werden; je jünger die Kinder und je kleiner das Altersspektrum, desto<br />
kleiner sollte die Gruppe sein. 29<br />
Ein weiteres großes Problem ist die Berechnung des (Mindest-) Betreuungsschlüssels<br />
nach der „Handreichung für den Abschluss von Leistungsverträgen nach § 16<br />
KiföG in M-V“, auf die Regelungen in den Satzungen der kreisfreien Städte und<br />
Landkreise Bezug nehmen. Bei der Berechnung des erforderlichen Einsatzes an<br />
Vollbeschäftigungseinheiten (VbE) zur Abdeckung ganztägiger Betreuung in der Kinderkrippe<br />
werden Ausfallzeiten der Fachkräfte wegen z.B. Krankheit und Fort- und<br />
Weiterbildung nicht zum Ansatz gebracht, so dass der berechnete Wert von 1,1 VbE<br />
in der Praxis nicht ausreicht 30 . Die Berechnung des (Mindest-) Betreuungsschlüssels<br />
bedarf dringend einer Überarbeitung.<br />
Des Weiteren ist die mittelbare pädagogische Arbeitszeit anzuheben.<br />
In der weiteren Arbeit an der Bildungskonzeption sollte überprüft werden, ob alle<br />
Schlüsselsituationen für eine gute Krippenqualität adäquat berücksichtigt werden.<br />
Wertorientiert handelnde Kinder<br />
Der Themenschwerpunkt „Wertorientiert handelnde Kinder“ geht gem. § 1 Abs. 1<br />
Satz 5 KiföG M-V n.F. im Bildungs- und Erziehungsbereich „Werteerziehung, Ethik<br />
und Religion“ auf.<br />
Schwerpunkte der Werteerziehung sollten z.B. sein:<br />
Anerkennung<br />
Aufrichtigkeit<br />
Verlässlichkeit<br />
Ehrlichkeit<br />
Demokratie und Toleranz<br />
Frustrationstoleranz<br />
Höflichkeit/Freundlichkeit<br />
Bedürfnis nach körperlicher Unversehrtheit<br />
Bedürfnis nach Selbstverwirklichung und Selbstgestaltung<br />
Mitgestaltung des Alltags<br />
Ehrfurcht vor der Natur. 31<br />
29<br />
30<br />
31<br />
Positionspapier der Deutschen Gesellschaft für Sozialpädiatrie und Jugendmedizin (DGSPJ) zu Qualitätskriterien<br />
institutioneller Betreuung von Kindern unter 3 Jahren (Krippen),<br />
http://www.dgspj.de/media/Stellungnahme-Krippenpapier-Lang.pdf, S. 9, abgerufen am 31.08.2010.<br />
Sabine Mönch-Kalina, 2. Effektestudie zum KiföG M-V, Wismar 2009, S. 121 f.<br />
In Anlehnung an Martin R. Textor, Kindergartenpädagogik - Online-Handbuch -,<br />
http://www.kindergartenpaedagogik.de/1294.html, abgerufen am 31.08.2010.<br />
12
8. (Inter-)kulturelle Bildung in Bildungskonzeption hinreichend?, Frage 20<br />
Die wesentlichen Dimensionen der (inter-)kulturellen Kompetenz sind:<br />
kulturelle Aufgeschlossenheit und Neugierde<br />
Zweisprachigkeit und Mehrsprachigkeit als Entwicklungschance und Normalfall<br />
Fremdheitskompetenz<br />
Sensibilität für unterschiedliche Formen von Ethnozentrismus und Diskriminierung.<br />
32<br />
Die <strong>Stand</strong>ards (Ziele) sehen vor, dass die Entwicklung u.a. folgender sozialer Fähigkeiten<br />
und Einstellungen zu unterstützen ist:<br />
Bedürfnisse und Wünsche anderer Menschen wahrnehmen<br />
über freundschaftliche Beziehungen nachdenken und sich darüber austauschen<br />
den Nutzen von Regeln und Normen für das Wohlfühlen in einer Gemeinschaft<br />
erkennen und diese respektieren<br />
anderen Menschen mit Respekt und Toleranz zu begegnen<br />
Freundschaften einzugehen<br />
anderen Menschen zu helfen<br />
Verantwortung für die soziale […] Umwelt zu übernehmen.<br />
Diese Ziele sind vorrangig auf das Erlangen von Fremdheitskompetenz gerichtet.<br />
Alle anderen wesentlichen Dimensionen der (inter-)kulturellen Kompetenz werden<br />
nicht erfasst. Auch inhaltlich wird der Aspekt der (inter-)kulturellen Kompetenz nicht<br />
ausgefüllt. Hier besteht dringender Ergänzungsbedarf, damit auch bereits die Kleinsten<br />
(altersgerecht) „Demokratie lernen und leben in Mecklenburg-Vorpommern“ 33 . Die<br />
Bedeutung des Themas sollte sich bei der Platzierung in der Gesamtkonzeption wiederspiegeln.<br />
9. Bewertung der konzeptionellen Vorgaben für Schulhorte, Frage 22<br />
Bestandteil der Bildungskonzeption ist die eigenständige „Konzeption zur Arbeit im<br />
Hort“. Die gesamte Thematik wurde umfänglich und fachgerecht erarbeitet.<br />
In diesem Rahmen wurde ein eigenständiger Bildungs-, Erziehungs- und Betreuungsauftrag<br />
für den Hort formuliert. Danach entspricht das Angebot des Hortes<br />
„dem Recht der Kinder auf freie Gestaltung von Raum und Zeit. Der bewusste Umgang<br />
der Mädchen und Jungen mit ihrer Freizeit steht im Mittelpunkt der pädagogischen<br />
Arbeit.“<br />
Das KiföG M-V weist in § 5 Abs. 1 Satz 2 dem Hort die Aufgabe zu, die Kinder bei<br />
der Bewältigung der Anforderungen des Schulalltages zu unterstützen. Darin eingeschlossen<br />
soll auch die Befähigung zur zunehmenden selbständigen und aktiven<br />
Gestaltung der Freizeit sein.<br />
32<br />
33<br />
Michaela Ulich, Interkulturelle Kompetenz - Erziehungsziele und pädagogischen Alltag, frühe Kindheit 1/00,<br />
http://www.liga-kind.de/fruehe/100_uli.php, abgerufen am 04.09.2010.<br />
Landesinitiative, die von Bildungsminister Henry Tesch am 21.06.2010 eröffnet wurde, PM Nr. 111-10.<br />
13
In der Begründung zum Gesetzentwurf der Landesregierung zur Änderung des Kindertagesförderungsgesetzes<br />
M-V heißt es zu § 5 Abs. 1, „Absatz 1 [...] unterstreicht<br />
die Stellung des Hortes im Sinne eines eigenständigen Bildungs- Erziehungs- und<br />
Betreuungsauftrages gegenüber der Schule (siehe Bildungskonzeption).“<br />
Mit der Regelung im KiföG M-V soll also der eigenständige Auftrag des Hortes unterstrichen<br />
werden, gleichzeitig erhält der Hort aber den Auftrag, die Schule bei der Erfüllung<br />
ihrer Aufgaben zu unterstützen. Diese inhaltliche Diskrepanz sollte im Sinne<br />
des eigenständigen Bildungs- Erziehungs- und Betreuungsauftrages des Hortes behoben<br />
werden. Nach dem schulischen Alltag haben Kinder ein Recht auf selbständige<br />
Planung ihrer Freizeit, Erholung, spielerische Aneignung von Wissen und Fähigkeiten<br />
und das Sammeln praktischer Erfahrungen. Dafür muss im Rahmen des Hortes<br />
ausreichend Zeit eingeräumt werden.<br />
Gemäß § 5 Abs. 1 Satz 1 KiföG M-V ist die individuelle Förderung von Kindern in<br />
Horten ein Bildungs-, Erziehungs- und Betreuungsangebot in Kooperation mit der<br />
Schule. Für eine qualifizierte Ausgestaltung einer Kooperation zwischen Hort und<br />
Schule, für Fortbildungen, Teamarbeit, Qualitätsentwicklung und für die Bildungsund<br />
Erziehungspartnerschaft mit Eltern braucht es entsprechende zeitliche und damit<br />
personelle Ressourcen, die bisher für den Hortbereich nicht ausreichend vorhanden<br />
sind. Durch das novellierte KiföG M-V und die Bildungskonzeption werden zwar die<br />
Aufgaben erweitert, aber nicht der Zeitumfang für die mittelbare Arbeit (es bleibt bei<br />
2,5 Stunden pro Fachkraft) und ebenfalls nicht die Fachkraft-Kind-Relation (1 Fachkraft<br />
für 22 Kinder). Damit können weder die konzeptionellen noch die gesetzlichen<br />
Vorgaben umgesetzt werden.<br />
10. Beitrag zur geschlechtersensiblen Bildung und Erziehung, Frage 21<br />
Der Aspekt der geschlechtersensiblen Erziehung ist in den bereits veröffentlichten<br />
Teilen der Bildungskonzeption vereinzelt explizit zu finden:<br />
„(Inter-) kulturelle und soziale Grunderfahrungen […]“: körperliche Wahrnehmung<br />
im Vergleich mit anderen Kindern<br />
„Konzeption zur Arbeit im Hort“: jungen- und mädchengerechte Ausstattung.<br />
In den Bildungs- und Erziehungsbereichen „Musik, Ästhetik und bildnerisches Gestalten“<br />
und „Bewegung“ wird nicht auf die Bedeutung von Bewegung und Expressivität<br />
für die geschlechtersensible Bildung und Erziehung hingewiesen.<br />
Möglicherweise wird aber mit dem geplanten Kapitel zur Genderarbeit die geschlechtergerechte<br />
Arbeit mit Kindern ausreichend beschrieben. Bei der weiteren Arbeit an<br />
der Gesamtkonzeption sollte darauf geachtet werden, dass die geschlechtersensible<br />
Bildung und Erziehung ausreichend Berücksichtigung findet.<br />
14
11. Bewertung der einzelnen Abschnitte der Bildungskonzeption, auch unter<br />
Berücksichtigung der Herausforderungen an die individuelle Förderung,<br />
insbesondere an die inklusive Bildung Frage 16<br />
Bei der Bewertung der einzelnen Abschnitte der Bildungskonzeption wird eine Reihenfolge<br />
gewählt, die die Erkenntnisse aus dem „Fundament“ zur Bedeutung von<br />
Beziehungen berücksichtigt.<br />
Bildungs- und Erziehungspartnerschaft mit den Eltern 34<br />
Übergänge gestalten 35<br />
Der „Übergang <strong>vom</strong> Kindergarten in die Schule“ kann nur gelingen, wenn die individuelle<br />
Förderung im Kindergarten auch in der Grundschule weitergeführt bzw. Schritt<br />
für Schritt auf die formale Bildung in der Schule umgestellt wird. 36<br />
Bildungs- und Erziehungsbereiche<br />
Mit den Bildungs- und Erziehungsbereichen in der Bildungskonzeption wird der<br />
„Rahmenplan für die zielgerichtete Vorbereitung von Kindern in Kindertageseinrichtungen<br />
auf die Schule“ aus dem Jahr 2004 fortgeschrieben. Dieser Rahmenplan galt<br />
für den Bereich Kindergarten. Nun wird mit den Bildungs- und Erziehungszielen<br />
„festgelegt, welches Wissen und Können, welche Kompetenzen die Kinder bis zum<br />
Eintritt in die Schule erworben haben sollen.“ Bei der Vor- und Aufbereitung dieses<br />
Kapitels gab und gibt es viele Probleme.<br />
In Vorbereitung des Kapitels ist den Mitgliedern der Projektgruppe die theoretische<br />
Basis bisher nur vertraulich zur Verfügung gestellt worden. Die Fortschreibung des<br />
Rahmenplanes für den Altersbereich der 3- 6- jährigen Kinder durch die Arbeitsgruppe<br />
Frühpädagogik der Universität Rostock - Herr Prof. Hansel - im Jahr 2006 i.A. des<br />
Sozialministeriums wurde wegen fachlicher Differenzen zu wesentlichen Aspekten<br />
nicht veröffentlicht und auch nicht öffentlich bekannt gegeben. An diese Vertraulichkeit<br />
haben sich alle Mitglieder der Projektgruppe gehalten, auch um eine fachliche<br />
Auseinandersetzung im Rahmen der Projektgruppe zu ermöglichen. Diese fachliche<br />
Diskussion fand bislang jedoch nicht statt.<br />
Die vorzeitige Veröffentlichung missachtet die Arbeitsergebnisse der Arbeitsgruppe,<br />
die zum Thema „Bildungs- und Erziehungsbereiche- Kompatibilität der Rahmenpläne<br />
<strong>Kita</strong>- Grundschule“ gearbeitet hat. Zu den Ergebnissen dieser AG sollte vor Veröffentlichung<br />
noch eine Internetanhörung stattfinden, das ist jeweils auf allen vier Regionalkonferenzen<br />
noch vorgetragen worden. Gerade zu den Themen dieser AG haben<br />
kontroverse Diskussionen innerhalb der letzten Staffel der Regionalkonferenzen<br />
stattgefunden. „Ab<strong>Kita</strong>“ bitte um Klärung, welchen Wert und welchen Sinn diese und<br />
zukünftige Diskussionen dazu haben.<br />
34<br />
35<br />
36<br />
Vgl. „4. Einbindung der Eltern und Berücksichtigung ihres Vorrechts auf Erziehung sowie Pflicht, Bildungschancen<br />
wahrzunehmen, Frage 25“, S. 5.<br />
Vgl. „7. Spezifik: Kinder unter drei Jahren (Übergang Familie – <strong>Kita</strong>) und „Wertorientiert handelnde Kinder“,<br />
Frage 8 und 17“, S. 11.<br />
Die pädagogische Leiterin einer <strong>Kita</strong> äußert sich zum Übergang wie folgt: „Die Kinder haben eine sehr große<br />
Veränderung zu bewältigen, vorherige Individualität ist mit Schuleintritt nicht mehr gefragt – große psychische<br />
Belastung für Kinder aber auch für alle anderen Beteiligten.“<br />
15
Inhaltlich gibt es zu einigen wesentlichen Aspekten andere fachliche Auffassungen,<br />
die mit der vorzeitigen Veröffentlichung übergangen wurden. So werden jetzt z.B.<br />
Entwicklungsniveaus als Orientierung für die Entwicklung der 3-6 jährigen Kinder angegeben.<br />
Konzeption zur Arbeit im Hort 37<br />
Die gewünschte und erstrebenswerte individuelle Förderung eines jeden Kindes ist<br />
unter den gegebenen Bedingungen, insbesondere:<br />
Fachkraft-Kind-Relation in allen Altersbereichen<br />
Fachkraft-Kind-Relation in integrativen Gruppen<br />
mittelbare pädagogische Arbeitszeit der Fachkräfte<br />
nicht umsetzbar. 38<br />
Der Empfehlung zur Integration behinderter Kinder, in einer Gruppe 15 Kinder zu<br />
betreuen, wird in der Praxis oft nicht gefolgt. Stattdessen werden z.B. dauerhaft 17,<br />
zeitweise sogar 18 Kinder von einer Erzieherin und einer Heilerzieherin gemeinsam<br />
betreut.<br />
Damit jedes Kind Wert geschätzt und in seinen Lernprozessen begleitet und unterstützt<br />
werden kann, eine individuelle Förderung also überhaupt erst möglich wird,<br />
sind folgende Rahmenbedingungen dringend notwendig:<br />
signifikante Verbesserung der Fachkraft-Kind-Relation in allen drei Altersbereichen<br />
(§ 10 Abs. 4 KiföG M-V)<br />
Verbesserung der Fachkraft-Kind-Relation in integrativen Gruppen durch Aktualisierung<br />
bzw. besser: Überführung der Empfehlung der Landesarbeitsgemeinschaft<br />
„Integration“ aus dem Jahr 1998 „Grundlagen für die Arbeit in integrativen<br />
Kindertageseinrichtungen im Land Mecklenburg-Vorpommern“<br />
(Baulig/Deiters/Krenz, Kennzahl 28.20) in eine gesetzliche Vorschrift<br />
(weitere) Erhöhung der mittelbaren pädagogischen Arbeitszeit für alle Fachkräfte.<br />
37<br />
38<br />
Vgl. „9. Bewertung der konzeptionellen Vorgaben für die Schulhorte, Frage 22“, S. 13 f.<br />
Zur individuellen Förderung äußerte sich die pädagogische Leiterin einer <strong>Kita</strong> wie folgt: „Gewünschte Individualität<br />
ist bei einer Fachkraft-Kind-Relation von 1:17 kaum möglich, die notwendige Tiefgründigkeit geht verloren<br />
und endet in oberflächlicher Tätigkeit. Meine sicherlich einfache Rechnung ohne Synergieeffekte sieht so<br />
aus: Bei einer Arbeitszeit von 6h hat eine Erzieherin 21 min täglich Zeit für 1 Kind (incl. mittelbarer päd. Arbeit!).<br />
Ist das Kind seine max. 10h täglich anwesend, stehen insgesamt 35 min alleinige Zeit zur Verfügung –<br />
incl. einem Erzieherwechsel. Für ein Teilzeitkind soll in weniger Zeit auch alles geschafft werden. Nutze ich<br />
diese Zeiten als individuelle Zuwendung, habe ich nicht ein Mal die gesamte Gruppe im Auge gehabt. Auf einen<br />
Erzieher kommt also eine fast unmögliche Aufgabe zu.“<br />
16
12. Notwendige Qualifikation der Fachkräfte, Auswirkungen auf die Ausbildung<br />
der Erzieherinnen und Erzieher sowie auf die Ausbildung für das Lehramt<br />
an Grundschulen, Fragen 14 und 26<br />
Es ist geplant, die Bildungskonzeption im Jahr 2011 u.a. um den Kapitel „Konzeption<br />
für die Aus-, Fort- und Weiterbildung der Fachkräfte“ zu erweitern. Die Aus-, Fortund<br />
Weiterbildungskonzeption sollte Folgendes berücksichtigen:<br />
Die Bildungskonzeption, „Grundlage für die pädagogische Arbeit im Bereich der Kindertagesförderung“,<br />
39 muss Bestandteil der Ausbildungs- und Studienpläne werden.<br />
Beim Übergang zur Grundschule ist zukünftig nicht mehr die Frage nach der Schulreife<br />
zu stellen, also ob das Kind mit Erreichen des Einschulungsalters den Einschulungsvoraussetzungen<br />
entspricht, sondern vielmehr, wie jedes Kind, anknüpfend an<br />
seine jeweiligen Bildungsvoraussetzungen, individuell bestmöglich gefördert werden<br />
kann. Dies ist Aufgabe sowohl der Pädagogen in den Kindertageseinrichtungen als<br />
auch in den Grundschulen. 40<br />
„Ab<strong>Kita</strong>“ teilt die Auffassung der Expertenkommission, dass eine für beide Bildungsbereiche<br />
gemeinsame Bildungsphilosophie entwickelt werden sollte, die es<br />
gestattet, auf der gleichen bildungstheoretischen Grundlage die Bildung und Erziehung<br />
der Kinder von der Geburt an und mindestens bis zum Ende der Grundschule<br />
zu organisieren, die Trennung nach Altersgruppen aufzugeben und sich stattdessen<br />
an der kindlichen Entwicklung und an kindlichen Lernprozessen zu orientieren. 41<br />
Mittelfristig ist die Ausbildung der Fachkräfte so zu reformieren, dass diese institutionsübergreifende<br />
Bildungspläne umsetzen können. Es sollte ein Ausbildungsprofil<br />
für Pädagogen entworfen werden, das ihnen eine Tätigkeit in beiden Bildungsbereichen<br />
erlaubt. 42<br />
Angesichts der Herausforderung, den Bildungsprozess eines jeden Kindes gezielt zu<br />
fördern, sollte die Ausbildung des Fachpersonals längerfristig und schrittweise auf<br />
eine Hochschulbildung umgestellt werden. Perspektivisch sollte die geforderte<br />
enge Kooperation der Institutionen Kindertageseinrichtung und Grundschule auch<br />
durch eine in Teilen gemeinsame Ausbildung des Fachpersonals auf Hochschulniveau<br />
erleichtert werden. 43 „Ab<strong>Kita</strong>“ bittet um Mitteilung, ob bei der Neuordnung<br />
der Lehrerbildung zusätzlich ein integriertes Studium Grundschullehrer/Erzieher<br />
39<br />
40<br />
41<br />
42<br />
43<br />
Bildungsminister Henry Tesch im Vorwort zur Bildungskonzeption.<br />
Bericht der Expertenkommission „Zukunft der Erziehung und Bildung unter Berücksichtigung des lebenslangen<br />
Lernens in Mecklenburg-Vorpommern“, LT M-V Drs. 5/1669 <strong>vom</strong> 17.07.2008, S. 66.<br />
Bericht der Expertenkommission „Zukunft der Erziehung und Bildung unter Berücksichtigung des lebenslangen<br />
Lernens in Mecklenburg-Vorpommern“, LT M-V Drs. 5/1669 <strong>vom</strong> 17.07.2008, S. 66.<br />
OECD, Die Politik der frühkindlichen Betreuung, Bildung und Erziehung in der Bunderepublik Deutschland,<br />
Länderbericht, 26.11.2004, S. 37 ff., 58 ff. und 72 ff; http://www.bmfsfj.de/RedaktionBMFSFJ/Pressestelle/Pdf-<br />
Anlagen/oecd-kurzfassung-kinderbetreuung,property=pdf.pdf, abgerufen am 01.09.2010.<br />
„Eine Zusammenarbeit kann letztlich nur erfolgreich sein, wenn Sie auf „Augenhöhe“ stattfindet und die Qualifikationen<br />
von Grundschulpädagogen und Erziehern als gleichwertig wahrgenommen werden.“, Bericht der<br />
Expertenkommission „Zukunft der Erziehung und Bildung unter Berücksichtigung des lebenslangen Lernens in<br />
Mecklenburg-Vorpommern“, LT M-V Drs. 5/1669 <strong>vom</strong> 17.07.2008, S. 13.<br />
17
eingeführt werden kann, das dann in eine Spezialisierung für das jeweilige Berufsfeld<br />
mündet. 44<br />
13. Einschätzung der Fortbildungsangebote für Fachkräfte in <strong>Kita</strong>s sowie für<br />
Lehrkräfte im Grundschulbereich qualitativ und quantitativ, Frage 15<br />
Weder bei den anerkannten Bildungsträgern für den <strong>Kita</strong>-Bereich in M-V noch im<br />
Fortbildungsangebot der Landesagentur Schulentwicklung, Fort- und Weiterbildung<br />
des Bildungsministeriums finden sich bisher spezielle Angebote für Fortbildungen zur<br />
Bildungskonzeption. Aufgrund der vorgezogenen und zügigen Einführung der Bildungskonzeption<br />
gab es keine Planungsmöglichkeit für eine Fortbildung zu diesem<br />
Thema. Die Kindertageseinrichtungen haben ihre Fortbildungen für die Fachkräfte<br />
langfristig geplant und daher größtenteils keine Fortbildungsmittel mehr für die Schulung<br />
zur Bildungskonzeption.<br />
Wir schlagen vor, dass die Landesregierung ein einheitliches Fortbildungskonzept<br />
für den Elementar- und den Grundschulbereich in Zusammenarbeit mit den Trägern,<br />
der Universität Rostock, der Hochschule Neubrandenburg und den Sozialpartnern<br />
erstellt. Zumindest in den überschneidenden Themenfeldern sollten die Fortbildungen<br />
von Elementar- und Grundschulbereich gemeinsam erfolgen.<br />
Zunächst sollte den Fach- und Praxisberatungskräften Fortbildungen angeboten<br />
werden, denn diese haben dafür zu sorgen, dass das pädagogische Personal regelmäßig<br />
von der Fach- und Praxisberatung unterstützt wird, § 11 Abs. 2 KiföG M-V.<br />
Des Weiteren sollten allen Fachkräften in den Kindertageseinrichtungen ein Basisgrundkurs<br />
zu den Inhalten der Bildungskonzeption angeboten werden. Hierfür müssen<br />
ausreichende finanzielle Mittel bereitstehen.<br />
Das Bildungsministerium soll auf der Grundlage der Bildungskonzeption sowie der<br />
Verfahren gem. § 1 Abs. 5 KiföG M-V verbindliche <strong>Stand</strong>ards für die Curricula der<br />
Aus-, Fort- und Weiterbildung nach den Absätzen 1 bis 3 und die Zertifizierung von<br />
Bildungsangeboten erarbeiten, § 11 Abs. 4 KiföG M-V.<br />
14. Möglichkeiten der Unterstützung und Motivierung der pädagogischen<br />
Fachkräfte bei der Arbeit mit der Bildungskonzeption, Frage 12<br />
Mehr Fachkräfte, professionellere Ausbildung, <strong>Kita</strong>-Konzepte, die die Beziehung in<br />
den Vordergrund stellen, mehr mittelbare Arbeitszeit; es sind wenige, aber entscheidende<br />
Stellschrauben, die für eine fast schlagartige Verbesserung der Situation in<br />
den Kindertageseinrichtungen sorgen könnten.<br />
Die Umsetzung dieser Ideen würde gleichzeitig auch zu einer Erhöhung der Motivation<br />
des Kindergartenpersonals führen, was sich wiederum positiv auf die Stimmung<br />
und die Entspanntheit im Umgang mit den betreuten Kindern auswirken würde.<br />
44<br />
Vgl. dazu auch die Empfehlung der Expertenkommission, Bericht der Expertenkommission „Zukunft der Erziehung<br />
und Bildung unter Berücksichtigung des lebenslangen Lernens in Mecklenburg-Vorpommern“, LT<br />
M-V Drs. 5/1669 <strong>vom</strong> 17.07.2008, S. 13.<br />
18
Möglichkeiten der Unterstützung der Fachkräfte bei der Arbeit mit der Bildungskonzeption<br />
müssen durch ein Implementierungskonzept festgelegt werden. Bestandteil<br />
dieses Konzeptes sollte u.a. sein:<br />
sächliche Ausstattung aller Beratungs- und Fachkräfte im <strong>Kita</strong>-Bereich mit der<br />
Bildungskonzeption<br />
Fortbildung der Beratungs- und Fachkräfte (in Regie des Bildungsministeriums)<br />
Erhöhung der Anzahl an Fachberaterinnen und Fachberater<br />
intensiver Einsatz der Fachberaterinnen und Fachberater<br />
Erhöhung der mittelbaren pädagogischen Arbeitszeit für alle Fachkräfte.<br />
15. Notwenige Rahmenbedingungen zur flächendeckenden Umsetzung der<br />
Konzeption ab dem Schuljahr 2011/2012, Fragen 10, 11, 18, 19 und 26<br />
Wir begrüßen ausdrücklich, dass die Bildungskonzeption Anleitung und Anregung<br />
geben soll, „jedes Kind in seinen individuellen Lernvoraussetzungen, seiner einzigartigen<br />
Persönlichkeit und seinem Entwicklungsstand Wert zu schätzen, es angemessen<br />
in seinen Lernprozessen zu begleiten und zu unterstützen.“ 45 Zur flächendeckenden<br />
Umsetzung der Konzeption sind verschiedene Schritte notwendig.<br />
Zunächst müssen alle Praktiker und die breite Elternschaft Kenntnis von den Inhalten<br />
der Konzeption erlangen können. Dazu ist aus unserer Sicht Folgendes erforderlich:<br />
sächliche Ausstattung aller Fach- und Beratungskräfte im <strong>Kita</strong>-Bereich mit der<br />
Bildungskonzeption<br />
sächliche Ausstattung aller Tagespflegepersonen mit der Bildungskonzeption<br />
Vervielfältigung des Elternratgebers<br />
Fortbildung der Praktiker (in Regie des Bildungsministeriums)<br />
Erhöhung der mittelbaren pädagogischen Arbeitszeit (§ 10 Abs. 5 KiföG M-V).<br />
Damit jedes Kind Wert geschätzt und in seinen Lernprozessen begleitet und unterstützt<br />
werden kann, eine individuelle Förderung also überhaupt erst möglich wird,<br />
sind folgende Rahmenbedingungen dringend notwendig:<br />
signifikante Verbesserung der Fachkraft-Kind-Relation in allen drei Altersbereichen<br />
(§ 10 Abs. 4 KiföG M-V)<br />
Verbesserung der Fachkraft-Kind-Relation in integrativen Gruppen durch Aktualisierung<br />
bzw. besser: Überführung der Empfehlung der Landesarbeitsgemeinschaft<br />
„Integration“ aus dem Jahr 1998 „Grundlagen für die Arbeit in integrativen<br />
Kindertageseinrichtungen im Land Mecklenburg-Vorpommern“<br />
(Baulig/Deiters/Krenz, Kennzahl 28.20) in eine gesetzliche Vorschrift. In der<br />
Praxis wird der Empfehlung, dass in einer Gruppe 15 Kinder betreut werden<br />
sollten, oft nicht gefolgt; stattdessen z.B. dauerhaft 17, zeitweise sogar 18<br />
Kinder von einer Erzieherin und einer Heilerzieherin gemeinsam betreut.<br />
45<br />
Bildungsminister Henry Tesch im Vorwort zur Bildungskonzeption.<br />
19
Damit die Eingewöhnungsphase als sog. „Schlüsselsituation“ in der Kinderkrippe gelingen<br />
kann, sind folgende Maßnahmen erforderlich:<br />
Überarbeitung der Berechnung des (Mindest-) Betreuungsschlüssels nach der<br />
„Handreichung für den Abschluss von Leistungsverträgen nach § 16 KiföG in<br />
M-V“ zur Verbesserung der personellen Bedingungen<br />
Verbesserung der Fachkraft-Kind-Relation (§ 10 Abs. 4 KiföG M-V) 46<br />
Erhöhung der mittelbaren pädagogischen Arbeitszeit (§ 10 Abs. 5 KiföG M-V).<br />
Im Übrigen möchten wir noch einmal darauf hinweisen, dass sich am 18.11.2009 das<br />
„Regionalnetzwerk U3“ <strong>MV</strong> 47 gegründet hat und zur Zeit den Themenschwerpunkt<br />
„Eingewöhnung unter Berücksichtigung der Aspekte Personal, Kosten und Rahmenbedingungen“<br />
bearbeitet.<br />
Damit die Umsetzung der Bildungskonzeption nicht an der personellen Ausstattung<br />
der Einrichtungen scheitert, sind folgende Maßnahmen erforderlich:<br />
Ermittlung des Bedarfs und der Entwicklung des Bedarfs an Fachkräften für<br />
<strong>Kita</strong>s (kurz-, mittel-, langfristiger Bedarf)<br />
Strategien zur Gewinnung von Fachkräften<br />
Ausbildungsplatzplanung.<br />
Damit die Fachkräfte die Inhalte der Bildungskonzeption umsetzen und zukünftig institutionsübergreifende<br />
Bildungspläne umsetzen können, ist Folgendes nötig:<br />
Reform der Ausbildung der Fachkräfte, z.B. muss aus dem Weiterbildungsberuf<br />
ein Ausbildungsberuf werden<br />
Anhebung des Ausbildungsniveaus der pädagogischen Fachkräfte. 48<br />
„Ab<strong>Kita</strong>“ weist darauf hin, dass es einer systematischen Ableitung der notwendigen<br />
Rahmenbedingungen aus den inhaltlichen Anforderungen der Bildungskonzeption<br />
geben muss. Dazu sollte eine Studie in Auftrag gegeben werden. Im Ergebnis sind<br />
die notwenigen Verbesserungsschritte in Form eines Stufenplanes landesgesetzlich<br />
festzulegen.<br />
Die grundlegenden Rahmenbedingungen sind so bereit zu stellen, dass aufgabenadäquate<br />
und landesweit gleichwertige Bedingungen für die Kinder und deren Förderung<br />
gegeben sind. Das KiföG M-V in seiner neuen Fassung wird den Ansprüchen<br />
der Bildungskonzeption nicht gerecht. Übereinstimmungen gibt es bei der Bestimmung<br />
der Ziele und der Inhalte. Brüche gibt es bei den Möglichkeiten der Umsetzung<br />
insbesondere durch die viel zu hohe Fachkraft-Kind-Relation und durch die unzureichende<br />
mittelbare pädagogische Arbeitszeit.<br />
Im Übrigen verweisen wir auf die umfangreichen Stellungnahmen der Mitglieder von<br />
„Ab<strong>Kita</strong>“ zur öffentlichen Anhörung im Sozialausschuss zum Thema "<strong>Entwurf</strong> eines<br />
Dritten Gesetzes zur Änderung des Kindertagesförderungsgesetzes (3. ÄndG KiföG<br />
M-V) - Drs. 5/3381-" am 21.06.2010.<br />
46<br />
47<br />
48<br />
Vgl. Punkt 4.<br />
Initiatorinnen des Projekts „Regionalnetzwerk U3“ <strong>MV</strong> sind Elvira Burmeister, Ute Steinmüller und Ina Schütt.<br />
Bericht der Expertenkommission „Zukunft der Erziehung und Bildung unter Berücksichtigung des lebenslangen<br />
Lernens in Mecklenburg-Vorpommern“, LT M-V Drs. 5/1669 <strong>vom</strong> 17.07.2008, S. 13, 66.<br />
20
16. Aktueller <strong>Stand</strong> der Konzeption, Weiterentwicklung, Praxistauglichkeit und<br />
Realisierbarkeit (inhaltliche, zeitliche und finanzielle Aspekte sowie Bedingungen<br />
vor Ort), Fragen 3, 4 und 7<br />
Die Bildungskonzeption wurde in enger Zusammenarbeit in einer Projektgruppe und<br />
kleinen Teil-Arbeitsgruppen zu den einzelnen Themenschwerpunkten unter Federführung<br />
des Ministeriums für Bildung, Wissenschaft und Kultur Mecklenburg-<br />
Vorpommern erarbeitet. Durch die Vielfalt der Professionen der Mitglieder der Projektgruppe<br />
aus Wissenschaft, Ministerium, Verwaltung, Wohlfahrtsverbänden und der<br />
Praxis gab es eine Plattform, die eine qualifizierte und umfassende Fachdiskussion<br />
ermöglichte. Eine Einbeziehung der Fachkräfte aus den Kindertageseinrichtungen,<br />
der Kindertagespflege und den Schulen sowie der Eltern wurde durch eine Internetanhörung<br />
ermöglicht, die zu Teilergebnissen stattgefunden hat, sowie durch das<br />
Instrument der Regionalkonferenzen. Die Internetanhörung wurde relativ wenig genutzt;<br />
die Regionalkonferenzen in den Jahren 2009 und 2010 fanden hingegen einen<br />
hohen Zuspruch. An den Themen der Bildungskonzeption wurde bisher fast zwei<br />
Jahr intensiv gearbeitet. Die Fertigstellung der Bildungskonzeption war für 2011 geplant.<br />
Eine vorzeitige verbindliche Einführung von Teilen der Konzeption war nicht<br />
vorgesehen und ist weder in der Sitzungen der Projektgruppe noch in den Regionalkonferenzen<br />
besprochen worden.<br />
Im Rahmen der 4. Regionalkonferenz am 14.06.2010 gab der Minister für Bildung,<br />
Wissenschaft und Kultur, Bildungsminister, Henry Tesch, überraschend bekannt,<br />
dass die Bildungskonzeption bereits zum Schuljahr 2010/2011 (ab 01.09.2010) verbindlich<br />
in den Kindertageseinrichtungen und in der Kindertagespflege eingeführt<br />
werden kann. Damit ist die kooperative und prozesshafte Arbeit innerhalb der Projektgruppe<br />
abrupt unterbrochen worden. Fraglich ist, wie der bewusst gestaltete<br />
Gruppenprozess unter diesen Bedingungen weiter geführt werden kann. „Ab<strong>Kita</strong>“<br />
bittet hierzu um Klärung.<br />
Durch das KiföG M-V n.F. <strong>vom</strong> 08.07.2010 sind die Regelungen zur Bildungskonzeption<br />
verbindlich in Kraft gesetzt. Bislang liegt aber kein durchgängiges Gesamtkonzept<br />
vor, sondern Teilabschnitte. Geplant ist, die Konzeption im Jahr 2011 um drei<br />
Kapitel („Übergang Familie – <strong>Kita</strong>“, „Werteerziehung, Ethik und Religion“ und „Konzeption<br />
für die Aus-, Fort- und Weiterbildung der Fachkräfte“) zu erweitern und in den<br />
nächsten Jahren kontinuierlich fortzuschreiben.<br />
„Ab<strong>Kita</strong>“ begrüßt grundsätzlich eine zügige Einführung der Bildungskonzeption zur<br />
Stärkung der frühkindlichen Bildung. Unverständlich ist jedoch, dass weder die Einführung<br />
der lückenhaften Inhalte noch der Termin der Einführung zum 01.09.2010 in<br />
den Projektgruppensitzungen thematisiert bzw. abgestimmt wurden. Fachlich konträre<br />
Auffassungen konnten dadurch nicht abschließend diskutiert werden, z.B. Entwicklungsniveaus<br />
als Orientierung für die Entwicklung der 3 bis 6-jährigen Kinder für<br />
die Bildungs- und Erziehungsbereiche. Hier ist ein enormer Bruch der bisher kooperativen<br />
und prozesshaften Arbeit innerhalb der Projektgruppe entstanden.<br />
Die Praxistauglichkeit der Bildungskonzeption zum inhaltlichen Aspekt der verstärkten<br />
individuellen Förderung stellen wir in Frage. Grundlage der individuellen Förderung<br />
ist in allen drei Altersstufen eine altersintegrierte Beobachtung und Dokumentation<br />
des kindlichen Entwicklungsprozesses. Beobachtung und Dokumentation erfolgen<br />
regelmäßig auf Basis landesweit verbindlich festgelegter Verfahren, § 1<br />
21
Abs. 5 KiföG M-V n.F. Der Themenschwerpunkt „Beobachtung und Dokumentation“<br />
fehlt aber noch in der Konzeption; er ist auch nicht für das Jahr 2011 geplant.<br />
Zur Implementierung der Bildungskonzeption in die Kindertageseinrichtungen und<br />
in die Kindertagespflege liegt offensichtlich kein Konzept vor. Durch die zeitlich vorverlagerte<br />
Einführung der Konzeption konnten noch keine Fortbildungen stattfinden.<br />
Mit der Einführung der Bildungskonzeption in den Kindertageseinrichtungen und in<br />
der Kindertagespflege wurden die Praktiker bisher allein gelassen. Zwar haben die<br />
Träger den Fachkräften einen angemessenen Teil der Arbeitszeit für die mittelbare<br />
pädagogische Arbeit einzuräumen, die Erhöhung auf fünf Stunden statt zweieinhalb<br />
Stunden pro Woche im Bereich Kindergarten beziehen sich aber auf eine Vollzeitstelle.<br />
Im Jahr 2009 hatten lediglich knapp 22 % des Personals in <strong>Kita</strong>s eine Vollzeitstelle<br />
und davon knapp 10 % in den Gruppen mit Kindern im Alter von 0 bis 14 Jahre. 49<br />
Nur einem sehr geringen Teil der Fachkräfte stehen also fünf Stunden für die mittelbare<br />
pädagogische Arbeit im Bereich Kindergarten zu. Im Übrigen stehen den Fachkräfte<br />
nach wie vor nur zweieinhalb Stunden pro Woche für:<br />
Beobachtung und Dokumentation<br />
Qualitätsentwicklung und -sicherung<br />
Planung der individuellen Förderung<br />
Zusammenarbeit mit den Eltern<br />
Vor- und Nachbereitung sowie<br />
Dienstberatungen<br />
zur Verfügung. In diesem zeitlichen Rahmen müssen Sie es nun zusätzlich schaffen,<br />
die umfangreiche Bildungskonzeption z.B. inhaltlich zu erfassen, Fragen zu klären,<br />
im Team zu diskutieren und Rückschlüsse für die eigene Arbeit zu ziehen. Gleichzeitig<br />
gerät die Gewährleistung der mittelbaren pädagogischen Arbeitszeit durch den<br />
steigenden personellen Mangel an den <strong>Kita</strong>s zunehmend in Gefahr, was die Einführung<br />
der Konzeption zusätzlich erschwert.<br />
Zur Evaluation der Inhalte der Bildungskonzeption sollte eine breitere Diskussion<br />
unter den Praktikern und Eltern angeregt werden. Die Internetanhörung wurde leider<br />
relativ wenig genutzt. Bei der Evaluation aller Inhalte der Konzeption und besonders<br />
des Themenschwerpunkts „Bildungs- und Erziehungspartnerschaft sollten die Eltern<br />
direkt über den <strong>Kita</strong>-Landeselternrat stärker einbezogen werden.<br />
Unklar ist, wie die im KiföG M-V n.F. geplanten finanziellen Mittel zur Einführung der<br />
Bildungskonzeption eingesetzt werden.<br />
17. Bewertung der Form der Veröffentlichung und der Vorbereitungsmaßnahmen<br />
und -möglichkeiten für die Träger und die Einrichtungen von der Veröffentlichung<br />
bis zur Einführung zum 1.9.2010, Fragen 9 und 31<br />
„Ab<strong>Kita</strong>“ schätzt ein, das es kaum möglich war, die Einführung der Bildungskonzeption<br />
zum 01.09.2010 in allen Kindertageseinrichtungen und in der Kindertagespflege<br />
umzusetzen. Neben den bereits benannten Problemen: immer noch grundlegendes<br />
geringes Zeitvolumen für die mittelbare pädagogische Arbeit und mangelnde Fortbildungen<br />
hindern weitere Probleme die Umsetzung der Einführung. Zum einen die<br />
49<br />
StatA <strong>MV</strong>, Statistischer Bericht K433 2009 00, S. 10 ff.<br />
22
Sommerpause und zum anderen eine mangelhafte Ausstattung der Einrichtungen<br />
und der Kindertagespflege mit der Bildungskonzeption.<br />
Die Bildungskonzeption hat einen Umfang von 240 Seiten und die Form eines Sammelordners.<br />
Das ist eine praktikable Form für Änderungen, Ergänzungen und Vervielfältigungen.<br />
Das Layout ist ansprechend und übersichtlich. Pro Kindertageseinrichtung<br />
wurde aber nur ein Exemplar eines Sammelordners ausgereicht, wodurch<br />
Einrichtungen mit einer großen Mitarbeiterzahl benachteiligt sind. Im Übrigen wurde<br />
die Konzeption auf dem Bildungsserver M-V veröffentlicht.<br />
Erste Reaktionen aus der Praxis nach der Veröffentlichung waren z.B.: „240 Seiten,<br />
das ist viel zu lang.“ und „Das ist eine Zumutung, dass wir uns die Konzeption selbst<br />
ausdrucken sollen.“. Die mangelhafte Ausstattung der Einrichtungen mit der Bildungskonzeption<br />
und deren Umfang bergen das Risiko, dass vielen Fachkräften zunächst<br />
gar kein oder kein vollständiges Exemplar zur Verfügung stehen wird, denn<br />
vielen Einrichtungen fehlen die sächlichen und finanziellen Voraussetzungen für Vervielfältigungen.<br />
Des Weiteren ist diese Art der Vervielfältigung sehr zeitaufwändig.<br />
Aufgrund dieser Probleme werden die Kinder in Mecklenburg-Vorpommern (wohl für<br />
eine längere Übergangsphase) eine sehr unterschiedliche frühkindliche Bildung erfahren,<br />
was dann beim Eintritt der Kinder in die Schule die Arbeit der Grundschullehrer<br />
erschwert. Das Anliegen der Konzeption, weitgehend Chancengerechtigkeit beim<br />
Eintritt in die Schule zu sichern, kann nur dann erreicht werden, wenn solche grundlegenden<br />
strukturellen Bedingungen gewährleistet werden. „Ab<strong>Kita</strong>“ weist nachdrücklich<br />
darauf hin, dass alle Fachberaterinnen und Fachberater sowie alle pädagogischen<br />
Fachkräfte in <strong>Kita</strong>s ein Exemplar für ihre Arbeit erhalten sollten. Zur Entwicklung<br />
der Qualität der Betreuung von Kindern in der Kindertagespflege ist es erforderlich,<br />
dass auch den Tagespflegepersonen ein Exemplar der Bildungskonzeption zur<br />
Verfügung steht.<br />
Der Elternratgeber wurde ebenfalls auf dem Bildungsserver M-V veröffentlicht. Angesicht<br />
der eingeschränkten Nutzung der Möglichkeit der Anhörung via Internet, befürchten<br />
wir, dass diese Art der Veröffentlichung nicht tauglich ist, um die Konzeption<br />
umzusetzen und weiterzuentwickeln. Die Broschüre sollten alle Eltern erhalten, die<br />
ihr Kind in eine Kindertageseinrichtung oder in eine Tagespflegestelle bringen. Zur<br />
Klärung dieser Frage könnte der <strong>Kita</strong>-Landeselternrat und der Elternbund M-V einbezogen<br />
werden.<br />
23
18. Bewertung der Berücksichtigung der Vorschläge der Expertenkommission,<br />
Frage 24<br />
Die Expertenkommission „Zukunft der Erziehung und Bildung unter Berücksichtigung<br />
des lebenslangen Lernens in Mecklenburg-Vorpommern“ gab zum Bereich frühkindliche<br />
Bildung folgende Empfehlungen:<br />
Stärkung der frühkindlichen Bildung 50<br />
frühe Förderung durch Kompetenzfeststellung ermöglichen und Qualitätsentwicklung<br />
durch stärkere individuelle Förderung – Dokumentation der individuellen<br />
Bildungsprozesse in Portfolios 51<br />
Stärkung der Fähigkeit, mit belastenden Lebenssituationen umgehen zu können<br />
52<br />
Aus- und Fortbildung für Erzieher 53<br />
Qualitätssicherung durch Evaluation.<br />
An dieser Stelle möchten wir zusätzlich zu bereits von uns vorgenommenen Bewertungen<br />
auf die Empfehlung der Expertenkommission eingehen, eine gleichberechtigte<br />
Kooperation zwischen den Kindertageseinrichtungen und den Grundschulen sicherzustellen.<br />
Diese Empfehlung sollte aus unserer Sicht bei der Umsetzung des<br />
frühkindlichen Bildungsauftrages dringend berücksichtigt werden. Eine abschließende<br />
Bewertung dazu kann von uns noch nicht vorgenommen werden, da der Prozess<br />
der Umsetzung erst beginnt.<br />
Zur Evaluation der Inhalte der Bildungskonzeption sollte auch eine breitere Diskussion<br />
unter den Praktikern und Eltern angeregt werden. Die Internetanhörung wurde<br />
leider relativ wenig genutzt.<br />
19. Weitergehende Vorschläge, weitere Erfordernisse, Frage 30<br />
„Frühkindliche Bildung ist die kritischste Phase für die kognitive und soziale Entwicklung,<br />
die Herausbildung der Sprache und den ersten Umgang mit Literatur. Kinder<br />
sind von Geburt an aktive Lerner und die ersten Jahre sind die entscheidenden.<br />
Frühkindliche Bildung sollte als erste Stufe der Bildung, als ein vollständig in das Bildungswesen<br />
integrierter Bereich anerkannt sein.", so die Bildungsinternationale -BI-<br />
(Education International).<br />
Wir schließen uns dieser Aussage an.<br />
Peggy Lehm<br />
Sprecherin von „Ab<strong>Kita</strong>“<br />
50<br />
51<br />
52<br />
53<br />
Zur Stärkung des Bildungsauftrages vgl. „1. Bewertung der grundlegenden Ziele der Bildungskonzeption,<br />
Benennung von Defiziten, Frage 1“, S. 1 ff., zur Förderung lernmethodischer Kompetenzen vgl. auch „3. Änderungs-<br />
bzw. Ergänzungsbedarf [...], Fragen 5 und 6“, S. 4 f.<br />
Zum Kompetenzfeststellungsverfahren vgl. „5. Defizitorientierung und Alternativen [...]“, S. 6 ff. und „6. Arbeit<br />
mit Beobachtungs- und Dokumentationsinstrumenten [...]“, S. 9 f. und „11. Bewertung der einzelnen Abschnitte<br />
der Bildungskonzeption, auch unter Berücksichtigung der Herausforderung an die individuelle Förderung<br />
[...]“, S. 15 f.<br />
Zur Resilienz vgl. „3. Änderungs- bzw. Ergänzungsbedarf [...], Fragen 5 und 6“, S. 4 f.<br />
Vgl. „12. Notwenige Qualifikation [...]“, S. 17 f.; „13. Einschätzung der Fortbildungsangebote [...]“, S. 18 und „8.<br />
Möglichkeiten der Unterstützung und Motivierung der pädagogischen Fachkräfte [...], S. 18 f.<br />
24