Neue Mitte - KKV Bundesverband
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Titel<br />
Foto: Archiv<br />
Gemeinschaft von Rahmaniya-Kebly<br />
nahe von Nag Hammadi im Bezirk<br />
Qena Ziel eines Salafitenangriffs. Die<br />
Angreifer stürmten mit dem Schlachtruf<br />
„Allahu Akbar“ (Gott ist groß) die<br />
Häuser der Christen, ihre Geschäfte<br />
und die Kirche und zündeten sie an.<br />
Zwei Christen wurden schwer verletzt:<br />
ein Junge von 16 und ein Mann von 40<br />
Jahren.<br />
Nag Hammadai ist kein Einzelfall.<br />
Überall auf der Welt müssen Christen<br />
um Leib und Leben fürchten, nur weil<br />
sie einer Religion angehören, die eine<br />
Minderheit in ihrem Land darstellt.<br />
Oft werden die Täter von den Behörden<br />
gedeckt, werden die Ursachen für<br />
die brutalen Überfälle den Christen<br />
selbst in die Schuhe geschoben: Wie<br />
im Fall Nag Hammadai, wo Christen<br />
angeblich ein muslimisches Mädchen<br />
vergewaltigt haben sollen. Die wirklichen<br />
Ursachen liegen aber in mangelnder<br />
Religionsfreiheit oder in den<br />
Toleranzauffassungen absolutistischer<br />
Staaten wie zum Beispiel Vietnam oder<br />
China.<br />
Ausmaß der Christenverfolung ist<br />
schockierend und alamierend<br />
Deutsche Politiker fordern seit langem<br />
eine härtere Gangart gegenüber<br />
Staaten, die religiöse Minderheiten<br />
verfolgen. Der mittelfränkische CSU-<br />
Europaabgeordnete Martin Kastler,<br />
<strong>KKV</strong>-Mitglied, rief die Bundesregierung<br />
zu einem stärkeren Einsatz für echte<br />
Religionsfreiheit in der Welt auf. Das<br />
von Hilfswerken ermittelte Ausmaß der<br />
Christenverfolgung weltweit sei „schockierend<br />
und alarmierend“. Die Politik<br />
in Deutschland und Europa müsse die<br />
Bekämpfung der Christenverfolgung<br />
und jeder Einschränkung der Religionsfreiheit<br />
stärker als bisher zu ihrem Thema<br />
machen. Wo Menschen um ihres<br />
Glaubens willen verfolgt würden, könne<br />
kein Friede entstehen, betonte der<br />
CSU-Politiker. Und wo kein Friede einkehren<br />
könne, seien alle Bemühungen<br />
um Entwicklung und Nachhaltigkeit<br />
vergebens. „Religionsfreiheit, nicht nur<br />
dem Papier, sondern der Realität nach,<br />
muss ein hartes Kriterium für unsere<br />
Entwicklungslitik werden – und darüber<br />
hinaus auch für unsere Außen- und<br />
Handelspolitik.“<br />
Auch der Fraktionsvorsitzende der<br />
CDU/CSU-Fraktion im Bundestag,<br />
Volker Kauder, Festredner beim<br />
diesjährigen <strong>KKV</strong>-<strong>Bundesverband</strong>stag,<br />
beschäftigt sich als praktizierender<br />
evangelischer Christ mit der Verfolgung<br />
von Christen in der Welt. Er sehe das<br />
als Aufgabe und Pflicht einer Partei an,<br />
die sich auf christliche Wurzeln berufe<br />
und die sich nicht in den Fragen des<br />
Alltagsgeschäfts von Wirtschafts- und<br />
Sozialpolitik erschöpfen dürfe, erläutert<br />
er der Frankfurter Allgemeinen<br />
Zeitung. Glaubensfreiheit sei ein Teil<br />
der individuellen Menschenwürde, so<br />
Kauder.<br />
Bundestagsvizepräsident Wolfgang<br />
Thierse (SPD) rief bezüglich der Lage<br />
der Christen im Irak dazu auf, nicht<br />
tatenlos zuzusehen, wie Minderheiten<br />
diskriminiert werden. Religionsfreiheit<br />
sei der Schlüssel für ein friedliches<br />
Zusammenleben. Dabei dürften „keinerlei<br />
Abstriche zugelassen“ werden.<br />
„Schon wer Menschen als Ungläubige<br />
beschimpft“, bahne einen Weg für den<br />
Hass. „Keine Religion darf zur Begründung<br />
von Gewalt missbraucht werden“,<br />
so Thierse. Andere wie der SPD-<br />
Politiker Christoph Strässer wollen die<br />
Religionsfreiheit sogar als Voraussetzung<br />
für den Beitritt in die Europäische<br />
Union festschreiben, zum Beispiel für<br />
die Türkei. Ein solches Land dürfe<br />
nicht Mitglied der EU werden, wenn<br />
die Religionsfreiheit nicht garantiert<br />
sei, so Strässer.<br />
Die dramatische Situation vieler<br />
Christen weltweit geht im politischen<br />
Alltag oft unter, wird allenfalls bei<br />
Anschlägen mit vielen Toten und<br />
Verletzten deutlich. Die Hilfsorganisation<br />
für verfolgte Christen „Open<br />
Doors“ hat im Jahr 2008 eine Zahl von<br />
100 Millionen Menschen ermittelt,<br />
die wegen ihres christlichen Glaubens<br />
Repressalien ausgesetzt sind, verfolgt<br />
und getötet werden. Der jährlich<br />
veröffentlichte „Weltverfolgungsindex“<br />
ist eine Rangliste von 50 Ländern,<br />
die anzeigt, wo Christen wegen ihres<br />
Glaubens am stärksten verfolgt und<br />
diskriminiert werden. An der<br />
Spitze stehen Nordkorea und<br />
Saudi-Arabien. Schlusslicht bildet der<br />
Niger. In nordafrikanischen und muslimischen<br />
Staaten ist die Verfolgung<br />
besonders brutal.<br />
Schlimm wird es, wenn Muslime<br />
Christen werden. Dann werden sie<br />
von ihren Familien verstoßen, Unterstützung<br />
und Annahme finden sie bei<br />
anderen Christen. Mohammed aus<br />
Ägypten wuchs auf in einer streng muslimischen<br />
Familie und war selbst ein<br />
engagierter Verfechter des Islam. Doch<br />
es kamen ihm Zweifel. Später wurde<br />
er Christ. „Ich besuchte heimlich die<br />
Gottesdienste und den Bibellesekreis“,<br />
erzählt er. „Die Liebe der Christen<br />
berührte mich. Heute ist der Bibellesekreis<br />
wie eine Familie für mich.“<br />
Seitdem der 42-Jährige Christ ist, stellt<br />
ihm seine leibliche Familie nach. Verwandte<br />
sperrten ihn ein, verprügelten<br />
ihn und drohten damit, ihn zu töten.<br />
Die Familie setzt ihn immer wieder unter<br />
Druck, zum Islam zurückzukehren.<br />
„Ich kann Jesus nicht verleugnen, sonst<br />
würde er mich auch verleugnen“, sagte<br />
er zu ihnen.<br />
Lebendige und wachsende Kirche<br />
in christenfeindlichen Staaten<br />
Mit dem Verfolgungsindex wird das<br />
Ausmaß der Unterdrückung von<br />
Christen in aller Welt erfasst und<br />
dokumentiert. Erstellt wird er von<br />
einer internationalen Expertengruppe<br />
in Zusammenarbeit mit den Christen<br />
der betroffenen Länder. Mit diesem<br />
Index macht Open Doors Kirchen,<br />
Gesellschaft, Medien und Politik die<br />
Situation der verfolgten Kirche bewusst,<br />
damit den Christen effektiv auf<br />
verschiedenen Ebenen geholfen wird.<br />
Der Index hat noch eine weitere<br />
Botschaft: Selbst in hochgradig christenfeindlichen<br />
Staaten gibt es eine<br />
lebendige und wachsende Kirche.<br />
Christen halten im Verborgenen an ihrem<br />
Glauben fest. Sie benötigen unsere<br />
Hilfe. Hinter jeder Platzierung stehen<br />
Kinder, Frauen und Männer, die Tag<br />
für Tag damit leben, für ihr Bekenntnis<br />
zu Jesus Christus bespitzelt, misshan-<br />
neue mitte 01/13<br />
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