neue mitte - KKV Bundesverband
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zeitschrift für katholiken in wirtschaft und verwaltung<br />
03/ 13<br />
Unerreichbar!<br />
Das <strong>KKV</strong>-Jahresthema:<br />
Zeit für Muße und Erholung<br />
Versöhnung stiften<br />
Baron Margot im Interview<br />
Wichtige Impulse<br />
Patrick Sensburg zur Rolle des <strong>KKV</strong><br />
Stark für Familien<br />
Michaela Noll in Monheim<br />
Jugend sozial engagiert<br />
BDKJ-Aktion: 72 Stunden
Inhalt • Termine<br />
3/13<br />
5 „Lass mich in Ruhe“<br />
Das Recht auf Unerreichbarkeit<br />
6 Was hält Europa zusammen?<br />
Sozialethische Gespräche der KSZ<br />
11 Geistliches Wort<br />
Gott gibt es wirklich!<br />
12 Wichtige Impulse<br />
Patrick Sensburg über die Rolle des Verbandes<br />
15 Für die Schwachen<br />
<strong>KKV</strong>-Schülerprojekt in Aachen<br />
16 Zeit für Familie<br />
Michaela Noll (MdB) beim <strong>KKV</strong> Monheim<br />
20 Da tut sich was<br />
<strong>KKV</strong> lädt zum Gespräch über<br />
Stadtentwicklung in Greven ein<br />
22 Zwei Stephans-Dome<br />
Studienreise des <strong>KKV</strong> Neunkirchen<br />
impressum<br />
<strong>neue</strong> <strong>mitte</strong> – Zeitschrift der Katholiken in<br />
Wirtschaft und Verwaltung<br />
Herausgeber: <strong>KKV</strong>-<strong>Bundesverband</strong>.<br />
Bismarckstraße 61, 45128 Essen,<br />
E-Mail: info@kkv-bund.de,<br />
www.kkv-bund.de<br />
Redaktion: Andreas Schuppert, Joachim Hüpkes<br />
Nachdruck nur mit schriftlicher Genehmigung der<br />
Redaktion. Die Redaktion behält sich sinngemäße<br />
Kürzungen vor. Redaktionsschluss nächste Ausgabe:<br />
10. November 2013<br />
Terminkalender<br />
3. bis 6. Oktober 2013<br />
<strong>KKV</strong>-Familienseminar „Es ist was es ist sagt die Liebe“<br />
Paderborn<br />
12. und 13. Oktober 2013<br />
Bildungswochenende des Diözesanverbandes<br />
Essen<br />
12. Oktober 2013<br />
Wallfahrt zur „Goldenen Madonna“,<br />
Diözesanverband Essen<br />
Essen<br />
19. Oktober 2013<br />
140-jähriges Jubiläum Assindia Essen<br />
Leipzig<br />
26. Oktober 2013<br />
„Aufbruch für Werte – eine aktive Bürgergesellschaft“,<br />
Gemeindehaus St. Bonifatius Leipzig<br />
4. November 2013<br />
20. <strong>KKV</strong>-Herbstforum der Diözesanverbände Essen, Aachen,<br />
Köln, Münster und Paderborn<br />
Berlin<br />
12. November 2013<br />
<strong>KKV</strong>-Vorstandssitzung und Treffen der<br />
<strong>KKV</strong>-Abgeordneten in Berlin<br />
Leipzig<br />
15. bis 17. November 2013<br />
„Was dürfen wir hoffen?“, Besinnungswochenende<br />
des <strong>KKV</strong> Leipzig<br />
Mülheim an der Ruhr<br />
29. November 2013<br />
Sitzung <strong>KKV</strong>-Vorstand<br />
30. November 2013<br />
Sitzung <strong>KKV</strong>-Hauptausschuss<br />
2. bis 4. Dezember 2013<br />
Bildungsfahrt des <strong>KKV</strong>-Fördererkreises nach Berlin<br />
Die Neue Mitte erscheint vier Mal jährlich. Der<br />
Bezugspreis beträgt 2,30 Euro pro Heft bzw. 9,20<br />
Euro pro Jahr, jeweils inkl. Versandkosten. Für<br />
Mitglieder ist der Bezugspreis im Verbandsbeitrag<br />
enthalten.<br />
Druck: Druckhaus Breyer, 49356 Diepholz.<br />
Gedruckt auf chlor- und säurefrei gebleichtem<br />
Papier.<br />
Ich sehe Dinge, von denen ihr<br />
nichts wisst.<br />
Le Comte, im Angesicht des Todes<br />
2 <strong>neue</strong> <strong>mitte</strong> 03/13
Auf ein Wort<br />
Mensch, bleib im Gleichgewicht<br />
Das <strong>KKV</strong>-Jahresthema gewinnt in einer schnelllebigen Zeit immer mehr an Bedeutung.<br />
Fotos: <strong>KKV</strong>/Tobias Gotthardt<br />
Liebe <strong>KKV</strong>erinnen und <strong>KKV</strong>er!<br />
Mensch bleib im Gleichgewicht<br />
– Mut zur Balance<br />
zwischen Arbeit und Freizeit.“<br />
So lautet unser <strong>neue</strong>s Schwerpunktthema.<br />
Wir haben damit ein<br />
Problem aufgegriffen, das in unserer<br />
schnelllebigen Zeit mehr und mehr an<br />
Bedeutung gewinnt. Dank der <strong>neue</strong>n<br />
Technologien schwindet die Grenze<br />
zwischen Privatleben und Arbeit.<br />
Immer mehr Menschen fühlen sich<br />
ausgebrannt und leer.<br />
Wie viele Arbeitnehmer werfen, bevor<br />
sie abends zu Bett gehen, noch einen<br />
letzten Blick auf ihr Smartphone beziehungsweise<br />
ihren Computer, ob ihr<br />
Chef nicht doch eine „wichtige“ E-Mail<br />
geschickt hat. Denn moderne Medien<br />
machen jeden (fast) überall erreichbar<br />
– privat, aber auch beruflich.<br />
Das verhindert das dringend nötige<br />
Abschalten. Ständige Erreichbarkeit<br />
hat wie alles im Leben natürlich seine<br />
zwei Seiten. So nützlich es im Einzelfall<br />
sein kann, dass man jederzeit<br />
erreichbar ist, so nervig und aufreibend<br />
ist es andererseits, wenn man ständig<br />
angerufen wird. Ich denke niemand –<br />
na ja, sagen wir kaum jemand – ist so<br />
wichtig und unersetzlich, dass er rund<br />
um die Uhr erreichbar sein muss. Sie<br />
kennen sicher den Loriot-Sketch „Szenen<br />
einer Ehe“, bei denen der Ehemann<br />
einfach nur sitzen will, während<br />
seine Ehefrau, „die den ganzen Tag hin<br />
und her rennt“, ihn dazu auffordert,<br />
etwas zu tun.<br />
Genau hier wird deutlich, dass der<br />
Mensch Phasen braucht, in denen er<br />
ausspannen, seine „Seele baumeln<br />
lassen“ kann – völlig zweckfrei und<br />
scheinbar nutzlos. Schon die alten<br />
Römer wussten das. So ist jedenfalls<br />
von Seneca überliefert: „Man sollte<br />
Recht auf Unerreichbarkeit<br />
sich Entspannung gönnen. Leistungsfähiger<br />
und lebhafter werden wir uns<br />
nach einer Ruhepause erheben.“ Und<br />
weil die Arbeit niemals aufhört, muss<br />
der Mensch immer wieder mit der<br />
Arbeit aufhören – zumindest im Urlaub<br />
und am Sonntag. Deshalb fordern wir<br />
eine „Kultur der Unerreichbarkeit“ als<br />
Teil einer <strong>neue</strong>n Arbeitsphilosophie.<br />
Wir appellieren deshalb an Arbeitgeber<br />
und Vorgesetzte, ihre Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter vor allem im Urlaub<br />
wirklich abschalten zu lassen. Jeder hat<br />
ein Recht auf Unerreichbarkeit – und<br />
das muss man auch akzeptieren. Nur so<br />
können die Mitarbeiter im Urlaub Zeit<br />
für sich und die Familie finden – und<br />
nach wenigen Wochen wieder richtig<br />
durchstarten. Das ist ein Gebot der<br />
Menschlichkeit und letztlich auch im<br />
Sinne der Arbeitgeber: Denn nur erholte<br />
Mitarbeiter sind auf Dauer leistungsfähig.<br />
Wir werben damit gleichzeitig für<br />
eine <strong>neue</strong> Arbeitseinstellung, die den<br />
Menschen in den Mittelpunkt stellt.<br />
Schließlich gibt es auch noch ein Leben<br />
jenseits der Arbeit! Im Rahmen unserer<br />
bundesweit angestoßenen Kampagne<br />
www.<strong>neue</strong>-arbeitskultur.de diskutieren<br />
wir auch darüber. Mit einem eigenen<br />
Plakatmotiv wirbt der Verband bereits<br />
seit längerem via facebook für die „Kultur<br />
der Unerreichbarkeit“.<br />
„In der Hektik der Zeit und in der Entfremdung<br />
von der Natur haben viele<br />
Menschen verlernt, Stille ‚auszuhalten’,<br />
geschweige denn sie zu genießen. In<br />
jeder kleinsten Wartepause werden sie<br />
zappelig, nervös, setzen sich Kopfhörer<br />
auf, lassen sich berieseln oder telefonieren<br />
miteinander“, so die Psychotherapeutin<br />
Dr. habil. Elisabeth Lukas.<br />
Dabei kommt das Bedürfnis nach<br />
Ruhe nicht von ungefähr. Nach dem<br />
Stressreport Deutschland 2012, den die<br />
Bundesanstalt für Arbeitsschutz und<br />
Arbeitsmedizin erstellt hat, leiden gut<br />
die Hälfte der Befragten unter starkem<br />
Termin- und Leistungsdruck. Jeder<br />
Vierte hat Schlafstörungen und jeder<br />
Fünfte fühlt sich körperlich und emotional<br />
erschöpft.<br />
Auf das Wesentliche besinnen<br />
Gerade als Christen sollten wir uns auf<br />
das Wesentliche besinnen. In Abwandlung<br />
eines Werbeslogans könnten wir<br />
daher die Frage stellen: „Arbeitest Du<br />
noch, oder lebst Du schon?“ Es geht<br />
hier nicht um die Alternative Hängematte<br />
oder Schreibtisch, sondern um<br />
das rechte Maß. Wir leben nicht um zu<br />
arbeiten, sondern wir arbeiten um zu<br />
leben.<br />
Papst Franziskus hat es in seiner Begegnung<br />
mit den Bischöfen Brasiliens<br />
am 27. Juli auf den Punkt gebracht, als<br />
er sagte: „Die Suche nach dem immer<br />
Schnelleren zieht den Menschen von<br />
heute an: schnelles Internet, schnelle<br />
Autos, schnelle Flugzeuge, schnelle<br />
Beziehungen… Und doch spürt man<br />
ein verzweifeltes Bedürfnis nach Ruhe,<br />
ich möchte sagen nach Langsamkeit.<br />
Versteht die Kirche noch, langsam zu<br />
sein: in der Zeit, zuzuhören, in der<br />
<strong>neue</strong> <strong>mitte</strong> 03/13<br />
3
Editorial • Aktion<br />
Geduld (Wunden) zu vernähen und<br />
(Getrenntes) wieder zusammenzufügen?<br />
Oder ist mittlerweile auch die<br />
Kirche von der Hektik des Leistungsdrucks<br />
fortgerissen?“ Ich denke, die<br />
hier an die Kirche gestellten Fragen,<br />
gelten auch für jeden Einzelnen von<br />
uns. *) „... Wo soll ich anfangen? Am<br />
besten bei Deinen Beschäftigungen,<br />
denn ihretwegen habe ich am meisten<br />
Mitleid mit Dir... Es ist viel klüger, Du<br />
entziehst Dich ihnen, als dass sie Dich<br />
ziehen...“ Was würden Sie sagen, wenn<br />
Ihnen jemand solche Zeilen schreiben<br />
würde? Vielleicht würden Sie im Stillen<br />
sagen: Eigentlich hat er ja recht. Und<br />
vor fast 1000 Jahren wagte Bernhard<br />
von Clairvaux einen solchen Brief an<br />
Papst Eugen III., seinen ehemaligen<br />
Schüler. Ein Brief, der heute genau so<br />
lauten könnte. Er empfahl ihm damals<br />
schon trotz seiner zahlreichen Verpflichtungen<br />
auch für sich selber da zu<br />
sein. Zum Schluss noch eine Empfehlung:<br />
„Sechs Stunden sind genug für<br />
die Arbeit. Die anderen Stunden sagen<br />
zum Menschen: lebe!“ (Lukian).<br />
Also leben Sie!<br />
Ihr<br />
Bernd-M. Wehner, Bundesvorsitzender<br />
*) Quelle: DT, 30. Juli 2013<br />
Belichtet<br />
„Uns schickt der Himmel“<br />
Die 72-Stunden-Aktion des Bundes der Deutschen Katholischen<br />
Jugend (BDKJ) im Juni war mit mehr als 170.000 Aktiven<br />
die bislang größte Jugend-Sozialaktion Deutschlands.<br />
In allen 16 Bundesländern und 27 Bistümern und in 272 regionalen<br />
Koordinationskreisen hatten sich Aktionsgruppen<br />
angemeldet. Beispielsweise half eine Gruppe einer Familie,<br />
das gerade abgebrannte Haus wieder auf zu bauen. Jugendliche<br />
bauten einem fünfjährigen, krebskranken Jungen ein<br />
Baumhaus – weil er vom Krankenhaus die Nase voll hat. Andere<br />
halfen den Opfern der Flut in Mitteldeutschland. Drei<br />
Projekte von tausenden, die alle eines gemeinsam hatten:<br />
In nur drei Tagen realisierten Kinder, Jugendliche und junge<br />
Erwachsene eine gemeinnützige soziale, ökologische,<br />
interkulturelle oder politische Aufgabe. Und setzten damit<br />
ein deutliches Zeichen für Solidarität. „Mit Spaß und Engagement<br />
haben sie dort angepackt, wo es sonst niemand tut,<br />
wo Hilfsbereitschaft oder Geld fehlten. Unsere Motivation<br />
war es, aus dem christlichen Glauben heraus die Welt ein<br />
Stück besser zu machen“, so BDKJ-Bundesvorsitzender Dirk<br />
Tänzler. Nicht nur katholische Gruppen waren dabei: Chöre,<br />
Schulklassen, evangelische und ökumenische Gruppen,<br />
Feuerwehren, Jugendberufshilfe-Einrichtungen, Sportvereine<br />
und sogar eine Gruppen aus einer Justizvollzugsanstalt<br />
für Jugendliche war dabei. „Uns schickt der Himmel“ lautet<br />
das Motto der Aktion. Hauptunterstützer waren das Bundesministerium<br />
für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, die<br />
Deutsche Bischofskonferenz, das Bischöfliche Hilfswerk<br />
MISEREOR und das Kindermissionswerk „Die Sternsinger“.<br />
4 <strong>neue</strong> <strong>mitte</strong> 03/13
Titel<br />
„Mensch bleib im Gleichgewicht – Mut zur Balance zwischen Arbeit und Freizeit“ lautet das Jahresmotto des <strong>KKV</strong>-<strong>Bundesverband</strong>es 2013/2014.<br />
Jeder Mensch hat das Recht auf Zeiten der Muße und Erholung.<br />
„Lasst mich in Ruhe!“<br />
Die moderne Arbeitswelt setzt immer noch auf ständige Verfügbarkeit und Flexibilität. Dabei<br />
verschleißt sie ihre besten Kräfte, ohne dass <strong>neue</strong> nachkommen. Eine Kehrtwende ist nötig.<br />
Fotos: BDKJ/Archiv<br />
Die Japaner haben einen <strong>neue</strong>n<br />
Namen für ein <strong>neue</strong>s Phämomen:<br />
Karōshi – Tod durch<br />
Überarbeitung. Menschen sterben<br />
ohne Vorwarnung, meist an ihrem Arbeitsplatz.<br />
Todesursache: Erschöpfung<br />
durch Überanstrengung, das heißt zu<br />
hoher Arbeitsbelastung. Schaut man etwas<br />
zurück, wird man feststellen, dass<br />
das Phänomen gar nicht so neu ist. Der<br />
erste Fall von Karōshi wurde 1969 gemeldet,<br />
als ein 29-jähriger verheirateter<br />
Arbeiter in der Versandabteilung der<br />
größten japanischen Zeitung an einem<br />
Schlaganfall starb. Die Medien wurden<br />
jedoch erst Ende 1980 auf dieses Phänomen<br />
aufmerksam, nachdem mehrere<br />
geschäftsführende Manager im mittleren<br />
Alter ohne vorherige Anzeichen<br />
einer Erkrankung plötzlich starben.<br />
Dieses Phänomen wurde kurz darauf<br />
als Karōshi bezeichnet, und als 1987 die<br />
öffentliche Sorge darüber zunahm, begann<br />
das japanische Arbeitsministerium<br />
mit der Veröffentlichung von Karōshi-<br />
Statistiken.<br />
Als Ursache für die diese Fälle gilt der<br />
rasante wirtschaftliche Aufstieg Japans<br />
nach dem Zweiten Weltkrieg. Mittlerweile<br />
ist anerkannt, dass Arbeitnehmer<br />
nicht über Jahre hinweg sechs bis<br />
sieben Tage pro Woche mehr als zwölf<br />
Stunden täglich arbeiten können, ohne<br />
körperlich und geistig darunter zu<br />
leiden.<br />
Nun sind die Japaner bekannt für ihre<br />
besonderen Verhältnisse hinsichtlich<br />
der Arbeits- und Lebenswelt. Arbeit<br />
rund um die Uhr, eine Woche Urlaub<br />
im Jahr, dazu kommen zumeist lange<br />
An- und Abfahrtswege für die Arbeitnehmerinnen<br />
und Arbeitnehmer und<br />
hoher Leistungsdruck am Arbeitsplatz.<br />
Auf Dauer hält diesem Druck niemand<br />
stand. Gewerkschaften bemühen sich<br />
<strong>neue</strong> <strong>mitte</strong> 02/13<br />
5
Titel • <strong>Bundesverband</strong><br />
Entspannung tut gut. Auch der Chef muss mal<br />
ausruhen, wie Bundesvorsitzender Bernd-M.<br />
Wehner zeigt.<br />
seit Jahren um die Verbesserung der<br />
Arbeitsbedingungen – eher mit weniger<br />
Erfolg.<br />
Deutschland mit Japan zu vergleichen,<br />
wäre diesbezüglich unangebracht. Das<br />
hiesige Betriebverfassungsgesetz garantiert<br />
jedem Arbeitnehmer angemessene<br />
Arbeits- und Urlaubszeiten, Arbeitsgerichte<br />
und starke Gewerkschaften<br />
kümmern sich darum, dass dies auch<br />
eingehalten wird, und in der Regel bekommt<br />
auch der Recht zugesprochen,<br />
der von seinem Arbeitgeber in unangemessener<br />
Weise belastet wird.<br />
Und dennoch wird das System ausgehöhlt:<br />
Die modernen Medien haben die<br />
Menschen nicht nur mobiler und im<br />
besseren Fall kommunikativer gemacht,<br />
sondern auch rund um die Uhr erreichbar.<br />
Da findet der Chef um halb neun<br />
Uhr abends eine Akte nicht, die er für<br />
die Vorbereitung eines Meetings aber<br />
dringend braucht, und ruft seine Sekretärin<br />
an, die sich gerade einen gemütlichen<br />
Abend machen wollte. Da muss<br />
noch schnell die Internetseite geändert<br />
werden, und schon ist der Webmaster<br />
eines großen Unternehmens um seinen<br />
Feierabend gebracht. Da ist eine Kollegin<br />
in einer Pflegeeinrichtung krank<br />
geworden – schnell muss die andere,<br />
die irgendwann mal ihre private Handynummer<br />
hinterlassen hat, einspringen.<br />
Und manche Chefs scheuen sich<br />
auch nicht, ihre Mitarbeiter im Urlaub<br />
anzurufen: „Kannst du mal schnell...!“<br />
Die moderne Arbeitswelt verschleißt<br />
somit ihre besten Kräfte, ohne dass<br />
<strong>neue</strong> nachkommen – und die sind alles<br />
andere als motiviert, wenn sie ausschließlich<br />
für die Arbeit da sein sollen.<br />
Der <strong>KKV</strong> hat sich für ein Jahresthema<br />
entschieden, das das Phänomen der<br />
Rund-um-die Uhr-Erreichbarkeit besonders<br />
in den Blick nimmt und für ein<br />
„Recht auf Unerreichbarkeit“ plädiert.<br />
Der Mensch braucht Zeiten der Ruhe<br />
und Muße, um wieder leistungsfähig<br />
zu werden. „Lasst mich einfach in<br />
Ruhe“, beschreibt der Manager eines<br />
sächsischen Unternehmens das, was er<br />
von seinem Urlaub erwartet. Nur für<br />
vierzehn Tage. Andreas Schuppert<br />
Vorbereit auf SEPA?<br />
Der <strong>Bundesverband</strong> ruft dazu auf, rechtzeitig auf das <strong>neue</strong> Zahlungssytem umzustellen.<br />
Der Countdown für die<br />
wichtigste Umstellung<br />
im Zahlungsverkehr seit<br />
der Einführung des Euro-Bargelds<br />
läuft, doch nur wenige Unternehmen,<br />
Behörden und Vereine haben ihn<br />
bislang wahrgenommen“, kritisiert der<br />
IT-Branchenverband Bitkom in einer<br />
Erklärung. Wer als Unternehmen oder<br />
Verein am 1. Februar 2014 noch keine<br />
Überweisungen und Lastschriften nach<br />
den <strong>neue</strong>n Regularien der Single Euro<br />
Payments Area (SEPA) bei den Banken<br />
einreichen kann, dessen Zahlungsverkehr<br />
wird zum Erliegen kommen. Der<br />
gesamte bargeldlose Zahlungsverkehr<br />
wird in allen 33 SEPA-Ländern zu diesem<br />
Stichtag umgestellt.<br />
Nach Beobachtung des Verbandes<br />
hinken die meisten Unternehmen bei<br />
der Umsetzung deutlich hinterher. Erst<br />
ein Drittel der Unternehmen nutzt<br />
bereits Überweisungen im SEPA-<br />
Format, und auch bei den Lastschriften<br />
handelt ein Großteil des deutschen<br />
Mittelstandes auf den letzten Drücker.<br />
So lautet das Ergebnis einer gemeinsamen<br />
Studie von Bitkom und des<br />
Forschungsinstituts ibi research. Gut<br />
jede fünfte Organisation hat danach<br />
bislang nur vage Vorstellungen von den<br />
Folgen der Umstellung. Nach Ansicht<br />
des Branchenverbands gibt es derzeit<br />
drei zentrale Problemfelder im Zusammenhang<br />
mit der SEPA-Vorbereitung in<br />
Deutschland: Ein Ressourcenengpass<br />
aufgrund der Last-minute-Umstellung,<br />
die Unsicherheiten bei der Nutzung<br />
von Lastschriften ohne schriftliche<br />
Mandate sowie Reputationsrisiken<br />
für den Euro und das Bankensystem<br />
Die Umstellung der elektronischen<br />
Zahlungsprozesse ist für zahlreiche<br />
Unternehmen ähnlich komplex wie das<br />
Jahr-2000-Problem oder die Einführung<br />
des Euro“, erklärt der Verband.<br />
Der <strong>KKV</strong>-<strong>Bundesverband</strong>, der einen<br />
Teil seiner Beiträge per Lastschrift einzieht,<br />
hat sich mit der Thematik zum<br />
Glück schon bei einer Veranstaltung<br />
der Hausbank im Frühsommer Informiert.<br />
„Eine so genannte Gläubiger-ID<br />
der Bundesbank liegt seit längerem vor<br />
und wir werden wohl schon vor Ende<br />
diesen Jahres umstellen“, so Bundesgeschäftsführer<br />
Joachim Hüpkes. „Hier<br />
sind noch einige Klippen zu umschiffen,<br />
Software zu aktualisieren und<br />
Ortsverbände zu informieren, wofür<br />
noch ein wenig zeitlicher Vorlauf benötigt<br />
wird.“ Die ab Februar ausschließlich<br />
gültigen IBAN und BIC Nummern,<br />
die dann Kontonummer und Bankleitzahl<br />
ersetzten, finden auch Privatleute<br />
schon auf ihren Kontoauszügen. „Wir<br />
bitten alle im <strong>KKV</strong>, die vor Ort mit<br />
Geldgeschäften zu tun haben, sich an<br />
ihre Hausbank zu wenden“, so Joachim<br />
Hüpkes. <strong>KKV</strong>-<strong>Bundesverband</strong>/jh<br />
6 <strong>neue</strong> <strong>mitte</strong> 03/13
Kirche und Gesellschaft<br />
Familienpolitik auf dem<br />
Prüfstand<br />
In Monheim sprach die Sozialetheikerin Prof. Dr. Ursula Nothelle-Wildfeuer über die Grundlagen<br />
einer Familienpolitik, die sich am Wohl der Familie und nicht an ihrer Funktionalität ausrichtet.<br />
Der nachstehende Beitrag ist eine Kurzfassung ihres Vortrages. Ihre kompletten Ausführungen<br />
finden Sie im Internet: www.kkv-bund.de unter der Rubrik „Zum Runterladen“.<br />
Fotos: privat<br />
F<br />
amilie hat einen Wert – ohne<br />
Zweifel. Kein Wahlkampf,<br />
kein Politikerstatement, keine<br />
ernstzunehmende unternehmensethische<br />
Überlegung ohne Verweis auf<br />
den Wert der Familie. Stichworte wie<br />
Humankapital, Eltern- und Betreuungsgeld<br />
sowie Kinderkrippe belegen<br />
es doch!<br />
Aber ist Familie auch ein Wert? Ist sie<br />
uns, ist sie der Gesellschaft wertvoll?<br />
Steht sie um ihres Selbstwertes oder<br />
um ihres ökonomischen Wertes willen<br />
im Mittelpunkt des Interesses?<br />
Aus christlich-theologischer Perspektive<br />
ist Familie die auf einer sakramental<br />
geschlossenen Ehe beruhende Lebensgemeinschaft<br />
von beiden Eltern mit<br />
ihren (heranwachsenden) Kindern. Das<br />
ist auch das normative Verständnis,<br />
das leitend ist für alle Überlegungen.<br />
Dabei muss natürlich auch das gesamte<br />
Spektrum dessen in den Blick genommen<br />
werden, was es in unserer pluralistischen<br />
Gesellschaft an vielfältigen<br />
Familienformen gibt, was bei einer<br />
Beschreibung der Realität in den Blick<br />
kommen muss.<br />
Man kann sich insgesamt des Eindrucks<br />
nicht erwehren, dass Familienpolitik,<br />
zu Beginn des 21. Jahrhunderts<br />
zum zentralen Punkt jedes politischen<br />
Programms geworden, in der Gefahr<br />
steht, aus Gründen der Opportunität<br />
und in Orientierung am herrschenden<br />
„Zeitgeist“ verzweckt und funktionalisiert<br />
zu werden (vgl. Genosko 1993).<br />
Zwar ist, so resümiert die Shell-Studie<br />
von 2010, Familie trotz aller Widrigkeiten<br />
immer noch die „Normalform“<br />
des Lebens, aber sie scheint durch die<br />
vielfältig zu beobachtenden Tendenzen<br />
in ihrer Substanz bedroht. Dabei meint<br />
Substanz ihren einmaligen Wert für<br />
die Gesellschaft, der sich eben nicht<br />
wirtschaftlich berechnen lässt, sondern<br />
vielmehr zu beschreiben ist mit Begriffen<br />
wie Liebe, Vertrauen, Rücksichtnahme,<br />
Hochherzigkeit und Großzügigkeit,<br />
Wärme und Hilfsbereitschaft.<br />
Hinsichtlich des Staates erklärt sich<br />
aus dieser Perspektive der unverzichtbaren<br />
Aufgabe, die die Familien für<br />
die Gesellschaft leisten, logisch der<br />
Schutzauftrag für Ehe und Familie<br />
Artikel 6 des Grundgesetzes, der den<br />
Staat verpflichtet, diese „Persongemeinschaften<br />
als Keimzellen jeder<br />
staatlichen Gemeinschaft zu achten<br />
und zu schützen und die Ehe und Familie<br />
durch geeignete Maßnahmen zu<br />
fördern sowie vor Beeinträchtigungen<br />
und Belastungen zu bewahren.“ (Kirchhof<br />
2003, 10)<br />
Familien brauchen Freiräume<br />
Die Familie darf also im Rahmen der<br />
Familienpolitik nicht zu einer ökonomisch<br />
oder politisch funktionalisierbaren<br />
oder funktionalisierten Größe<br />
werden. Familienpolitik kann es nur<br />
darum gehen, den Familien Freiräume<br />
zur Entscheidung zu eröffnen und Rahmenbedingungen<br />
so zu gestalten, dass<br />
Entscheidungen für Kinder ermöglicht<br />
werden.<br />
In der gegenwärtigen Debatte um den<br />
angemessenen Weg und die nachhaltige<br />
Gestaltung der Familienpolitik lassen<br />
sich zwei sehr gegensätzliche Antworten<br />
ausmachen: Die eine geht davon<br />
aus, dass Familie eine „reine Privatangelegenheit“<br />
ist, mit deren Gelingen<br />
und Gestalten die Gesellschaft nichts<br />
zu tun hat. Für die zweite Antwort lässt<br />
sich zusammenfassend die Aussage<br />
des früheren SPD-Generalsekretärs<br />
Olaf Scholz zitieren, der für den Staat<br />
die „Lufthoheit über den Kinderbetten“<br />
forderte, um die Familie dem<br />
politischen Kalkül des Staates und der<br />
Gesellschaft zu unterwerfen.<br />
Aus der Perspektive einer christlichen<br />
Soziallehre sind beide Positionen zu<br />
einseitig und so nicht haltbar. In diesem<br />
Kontext erweist sich das Subsidiaritätsprinzip<br />
als äußerst hilfreiches<br />
Instrument zur angemessenen Verhältnisbestimmung<br />
zwischen Familie,<br />
Gesellschaft und Staat und damit auch<br />
zur Bestimmung eines angemessenen<br />
Verständnisses von Familienpolitik.<br />
Subsidiärer Familienpolitik kann es<br />
mithin keinesfalls darum gehen, dass<br />
der Staat möglichst umfassend die<br />
Aufgaben, die genuine Aufgaben der<br />
Familie sind und die sie selber erledigen<br />
kann, für die Familie übernimmt<br />
und erledigt. Umfassende Aufgabe<br />
einer subsidiären Familienpolitik ist es<br />
vielmehr, das eigenständige Handeln<br />
der Familien durch angemessene Rahmenbedingungen<br />
zu ermöglichen und<br />
zu sichern. Demzufolge – und damit<br />
ist eine weitere sozialethische Vorgabe<br />
formuliert – kann es nicht Aufgabe<br />
staatlicher subsidiärer Familienpolitik<br />
sein, nur ein einziges Lösungsmodell<br />
der Vereinbarkeitsproblematik ausschließlich<br />
zu fördern und damit in<br />
logischer Konsequenz alle anderen<br />
Lösungen minder zu bewerten oder<br />
sogar zu bestrafen.<br />
<strong>neue</strong> <strong>mitte</strong> 03/13<br />
7
Kirche und Gesellschaft<br />
Was hält Europa zusammen?<br />
Die Sozialethischen Gespräche der Katholischen Sozialwissenschaftlichen Zentralstelle in<br />
Mönchengladbach analysierten das europäische Gesellschaftsmodell: Das Christentum bleibt<br />
die Grundlage des Zusammenlebens auf dem alten Kontinent.<br />
D<br />
ie Gedanken, dass der<br />
weitere Ausbau des Hauses<br />
Europa nur gemeinschaftlich<br />
bewältigt werden kann, dass die<br />
Solidarität für Europa essentiell ist<br />
und die Diskussion über die Rolle des<br />
Christentums in einem zunehmend<br />
säkularisierten Europa standen bei<br />
den Sozialethischen Gesprächen der<br />
Katholischen Sozialwissenschaftlichen<br />
Zentralstelle (KSZ) Mönchengladbach<br />
in Kooperation mit der Kommission der<br />
Bischofskonferenzen der Europäischen<br />
Gemeinschaft (COMECE) am 14. und<br />
15. Juni im Fokus. „Was hält Europa zusammen?“<br />
lautete der Titel dieser mit<br />
hochkarätigen Referenten besetzten<br />
Veranstaltung, bei der das europäische<br />
Gesellschaftsmodell in sehr differenzierter<br />
Weise analysiert wurde.<br />
Für den <strong>KKV</strong> nahmen neben dem<br />
Geistlichen Beirat als Veranstalter auch<br />
Bundesvorsitzender Bernd-M. Wehner<br />
und Bundesgeschäftsführer Joachim<br />
Hüpkes sowie der Münsteraner <strong>KKV</strong>-<br />
Geschäftsführer Norbert Gebker und<br />
der Monheimer Vorsitzende Heribert<br />
Süß und seine Frau teil.<br />
Europa ist unteilbar<br />
Monsignore Professor Dr. Peter Schallenberg,<br />
Direktor der KSZ, stellte in<br />
seiner Begrüßung fest, dass der Zusammenhalt<br />
Europas ein langer Prozess sei.<br />
Dabei sind zentrale Fragen entscheidend:<br />
„Welche Geschichten und Mentalitäten<br />
formen Europa?“ und „Was ist<br />
mit dem Projekt, wie es die Gründerväter<br />
Europas, wie Schuman, de Gasperi<br />
und Adenauer einst ins Werk gesetzt<br />
haben, gemeint?“. Sehr berühmt sei<br />
die vielfach zitierte Forderung Papst<br />
Johannes Pauls II. „Europa muss mit<br />
zwei Lungenflügeln atmen“, womit dieser<br />
zum Ausdruck gebracht habe, dass<br />
Osteuropa und Westeuropa untrennbar<br />
zusammengehörten. „Wir müssen als<br />
Zeugen Christi unsere Verantwortung<br />
in Europa wahrnehmen“, forderte der<br />
Apostolische Nuntius in Deutschland,<br />
Jean-Claude Périsset, mit Vehemenz.<br />
Er hob die Bedeutung der Einheit der<br />
Universalkirche hervor.<br />
Die Christliche Sozialethik habe<br />
einen erheblichen Teil ihrer Wurzeln<br />
in Deutschland. So hätten die Enzykliken<br />
„Rerum novarum“ Papst Leos<br />
XIII. (1891), die richtungsweisend<br />
gewesen sei und der christlich-sozialen<br />
Bewegung eine enorme Schubkraft<br />
gegeben habe, und die „Caritas in<br />
veritate“ (2009) Papst Benedikt XVI.,<br />
eine herausragende Bedeutung erlangt.<br />
Wichtig sei für jeden Christen die<br />
Erfüllung der irdischen Pflichten – und<br />
dies im Geiste des Evangeliums. Daher<br />
seien der Würde von Ehe und Familie,<br />
die Menschenwürde, die Förderung von<br />
Kultur, Wirtschaft und der politischen<br />
Gemeinschaft besonders wichtig.<br />
Jeder Menscht hat ein Gespür<br />
dafür, was für ihn gut ist<br />
Professor Dr. Rémi Brague von der<br />
Sorbonne-Universität in Paris warnte<br />
vor dem Gebrauch des Begriffs „Werte“.<br />
Dieser Begriff werde seit einigen<br />
Jahren in katholischen Kreisen diskutiert,<br />
sei aber eigentlich von Friedrich<br />
Nietzsche aufgebracht worden. Einen<br />
Wert könne man beimessen oder auch<br />
wieder aberkennen. Man solle vielmehr<br />
von dem Guten sprechen. Jeder<br />
Mensch habe ein Gespür, was für ihn<br />
gut sei. „Gott gibt jedem Geschöpf je<br />
nach seiner Stufe auf der Leiter des<br />
Bestehenden, das, was es zu seinem<br />
Guten braucht“, so Brague.<br />
Der polnische Botschafter in Deutschland<br />
Dr. Marek Prawda beschrieb<br />
Europa als Wertegemeinschaft, wobei<br />
auch die Partnerschaft mit weiteren<br />
beitrittswilligen Ländern Osteuropas,<br />
wie der Moldawien, Georgien und der<br />
Ukraine wichtig sei. Schon 1965, so<br />
Prawda, hätten die katholische Kirche<br />
Polens und Deutschlands ihre Versöhnungsbotschaft<br />
besprochen. „Die ist<br />
ein Zeichen, dass es, wenn wir zu dieser<br />
Gemeinschaft gehören, auch möglich<br />
ist, solche Aufgaben zu bewältigen und<br />
bilaterale Krämpfe zu lösen.“ Durch die<br />
Mitgliedschaft in einer Wertegemeinschaft,<br />
so Prawda, gestalteten Länder<br />
ihre bilateralen Beziehungen anders<br />
und könnten so gemeinsame Interessen<br />
erreichen.<br />
Politik muss jetzt <strong>neue</strong><br />
Strukturen gestalten<br />
Henning vom Stein, Senior Manager<br />
des Programms Europas Zukunft der<br />
Bertelsmann-Stiftung, erklärt in einem<br />
Vortrag zum Thema „Das Projekt der<br />
europäischen Einigung am Scheideweg?“,<br />
dass die europäischen Märkte<br />
weiter seien als Politiker. So hätten sie<br />
den Zerfall des Euro schon eingepreist,<br />
und ein Finanzier habe ihm gegenüber<br />
erklärt „Was jetzt noch mit Griechenland<br />
passiert, ist nicht mehr so relevant.“<br />
Wichtig sei die Entflechtung der<br />
Politik vom Nationalen. Politik müsse<br />
jetzt <strong>neue</strong> Strukturen gestalten. Als<br />
Nachteil beschrieb er, dass es nur Parteien<br />
auf nationaler Ebene gebe, aber<br />
keine europäischen Parteien.<br />
Dr. Stephen Bartulica aus Kroatien<br />
verwies auf den englischen Kulturhistoriker<br />
Christopher Dawson, der bereits<br />
1932 in seinem Buch „The Making of<br />
Europe“ die Vision aufgestellt habe,<br />
dass Kultur und Religion zusammengehörten,<br />
dass Europa weder geographisch<br />
noch hinsichtlich Ethnie oder<br />
Sprache abgrenzbar sei und dass Europa<br />
auf dem Christentum gründe.<br />
<strong>KKV</strong>/C. Dick<br />
8 <strong>neue</strong> <strong>mitte</strong> 03/13
Kirche und Gesellschaft<br />
Bundesvorsitzender Bernd-M. Wehner (rechts) besucht zusammen mit Tobias Gotthardt (links) Baron Margot in Brüssel.<br />
Versöhnung bewirken<br />
Der frühere Präsident des Europäischen Wirtschafts- und Sozialausschusses (WSA) und<br />
<strong>KKV</strong>-Mitglied, Fons Baron Margot, äußert sich in einem Interview über die internationale<br />
Zusammenarbeit der katholischen Verbände nach dem Zweiten Weltkrieg und ihre Rolle heute.<br />
Fotos: <strong>KKV</strong>-Bund<br />
K<br />
urz vor seinem 92. Geburtstag<br />
besuchten Tobias<br />
Gotthardt, stellvertretender<br />
<strong>KKV</strong>-Bundesvorsitzender, der beim<br />
Europäischen Parlament in Brüssel<br />
tätig ist, und der <strong>KKV</strong>-Bundesvorsitzende<br />
Bernd-M. Wehner den früheren<br />
Präsidenten des Europäischen Wirtschafts-<br />
und Sozialausschusses (WSA)<br />
Fons Baron Margot in seinem Haus in<br />
Brüssel. Auslöser für das Treffen war<br />
ein Brief von Herrn Margot, in dem er<br />
um ein Gespräch bat. Hier erfuhren<br />
die beiden interessante Begebenheiten<br />
über die Zusammenarbeit der Internationalen<br />
Katholischen Mittelstandsbewegung<br />
(IKMB) mit dem <strong>KKV</strong> aus<br />
der Nachkriegszeit. Das nachstehende<br />
Interview gibt einen kleinen Einblick<br />
über die Anfänge und die weitere<br />
Entwicklung dieser Kontakte. Für den<br />
Bundesvorstand wäre es von besonderem<br />
Interesse, wenn sich noch <strong>KKV</strong>er<br />
fänden, die damals hier mitgearbeitet<br />
haben und ebenfalls über diese Aktivitäten<br />
berichten könnten.<br />
Lieber Herr Baron Margot, ein echter<br />
Belgier und Mitglied im <strong>KKV</strong> – das ist<br />
etwas ganz Besonderes. Wie kam es<br />
dazu?<br />
Bereits 1946 habe ich den <strong>KKV</strong> und<br />
Jung-<strong>KKV</strong> kennen gelernt. 1949 habe<br />
ich in Neustadt (Haardt) zum ersten<br />
Mal an einem Verbandstag teilgenommen.<br />
Danach war ich bei allen Verbandstagen<br />
und bin auch bei Veranstaltungen<br />
von örtlichen <strong>KKV</strong>-Gruppen<br />
dabei gewesen. Nachdem auch <strong>KKV</strong>er<br />
als Ehrenmitglieder den belgischen und<br />
holländischen Verbänden beitraten,<br />
bin auch ich Ehrenmitglied des <strong>KKV</strong><br />
geworden. Gleichzeitig darf ich noch<br />
darauf hinweisen, dass der damalige<br />
König Boudewijn mich zum Baron ernannt<br />
hat, um damit sein Interesse für<br />
den Mittelstand zu erklären. Deswegen<br />
habe ich auch „houd het midden“<br />
(„Halte die Mitte“) als Waffenspruch<br />
gewählt.<br />
Wie konkret war die Zusammenarbeit<br />
der Verbände?<br />
In den Nachkriegsjahren haben die<br />
katholischen Verbände (vor allem<br />
auch die Jugendverbände) internationale<br />
Zusammenarbeit für notwendig<br />
erachtet. Sie wollten einander kennenlernen,<br />
organisierten Dreiländerwallfahrten<br />
und schickten Vertreter zu den<br />
jeweiligen Verbandstagen der Partnerverbände.<br />
Bald darauf wurde die IKMB<br />
(Internationale Katholische Mittel-<br />
<strong>neue</strong> <strong>mitte</strong> 03/13<br />
9
Kirche und Gesllschaft • Aus dem <strong>Bundesverband</strong><br />
standsbewegung) gegründet. Die erste<br />
IKMB-Tagung war in Rom, und Papst<br />
Pius XII empfing sogar den Vorstand in<br />
Castel Gandolfo.<br />
Er freute sich besonders darüber, dass<br />
sie die Katholische Soziallehre (wie<br />
auch die päpstlichen Enzykliken)<br />
in den Ländern der Europäischen<br />
Gemeinschaft weiter verbreiteten.<br />
Darüber hinaus organisierte die IKMB<br />
einen Kongress anlässlich der Brüsseler<br />
Weltausstellung und sie führte Studientage<br />
in Fribourg (Schweiz) durch.<br />
Freundschaftliche Beziehungen zu<br />
einem deutschen Verband so kurz<br />
nach dem Zweiten Weltkrieg – war<br />
das überhaupt denkbar?<br />
Die Bürger aus den befreiten Ländern,<br />
vor allem die Katholiken und ihre Verbände,<br />
waren über die tragische Lage in<br />
den zerstörten Städten und Dörfern so<br />
beeindruckt, dass sie es als eine wichtige<br />
Aufgabe ansahen, die Versöhnung<br />
mit Deutschland zu bewirken.<br />
Deshalb waren sie bereit, am Wiederaufbau<br />
Deutschlands, seiner Kirchen<br />
und seiner Verbände mitzuarbeiten.<br />
Diese Zusammenarbeit führte dann<br />
auch zu vielen persönlichen Freundschaften.<br />
Gibt es Momente oder Begegnungen,<br />
an die Sie sich besonders gern erinnern?<br />
Ich erinnere mich gerne an die <strong>KKV</strong>-<br />
Verbandstage in Neustadt, Essen, Fulda,<br />
Osnabrück und an die „Zwei-Personen-Arbeitsgruppe“.<br />
So bezeichnete<br />
nämlich der damalige <strong>KKV</strong>-Vorsitzende,<br />
Franz Czempas, der zu dieser Zeit auch<br />
KMB-Vorsitzender war, die gemeinsamen<br />
Besprechungen, die ich mit ihm<br />
in meiner Funktion als KMBJ-Sekretär<br />
in Düsseldorf und Wuppertal, aber auch<br />
in Brügge führte und in denen wir unser<br />
jeweiliges Jahresprogramm planten.<br />
Dies konnten wir in aller Ruhe tun,<br />
weil hinter den Kulissen sich unsere<br />
lieben Frauen um unser Wohlbefinden<br />
kümmerten.<br />
Sie waren lange Jahre Präsident des<br />
Europäischen Wirtschafts- und Sozialausschusses<br />
(WSA) – Stimme der<br />
europäischen Sozialpartner gegenüber<br />
der EU. Welche Rolle können die<br />
Kirche und ihre Verbände spielen,<br />
wenn es um eine <strong>neue</strong> soziale Vision<br />
für Europa geht?<br />
Zum damaligen Zeitpunkt konnten die<br />
Kirchen in der Politik keine öffentliche<br />
Rolle spielen. Aber als christlich überzeugtes<br />
Mitglied in der WSA konnte<br />
man seinen Standpunkt darlegen und<br />
soziale Visionen aus christlicher Perspektive<br />
einbringen. Dies habe ich als<br />
Mitglied, später Vize-Vorsitzender und<br />
zuletzt als Vorsitzender des Europäischen<br />
WSA auch getan.<br />
Als langjähriger Vorsitzender unseres<br />
<strong>KKV</strong>-Partnerverbandes Nationaal<br />
Christelijk Middenstandsverbond<br />
haben Sie auch den europäischen<br />
Dachverband Internationale Katholische<br />
Mittelstandsbewegung (IKMB)<br />
mitbegründet. Wäre angesichts der<br />
anhaltenden Krisen eine solche europäische<br />
Zusammenarbeit der katholischen<br />
Sozialverbände heute nicht<br />
wichtiger denn je?<br />
Ich bin der Meinung, dass die Zusammenarbeit<br />
der katholischen Verbände<br />
heute wie früher wichtig ist. Ich<br />
erachte mich aber (als 92-Jähriger)<br />
nicht für berechtigt, meine Meinung<br />
der heutigen Generation aufzudrängen.<br />
Aber ich möchte mit meinen „alten<br />
Kameraden“ dem <strong>KKV</strong> ein herzliches<br />
„Kreuzschiff voraus!“ wünschen.<br />
Herr Baron Margot wir danken Ihnen<br />
für das interessante Gespräch und<br />
wünschen Ihnen noch weiterhin alles<br />
Gute und Gottes Segen.<br />
Das Interview führte Tobias Gotthardt<br />
Der Verband geht <strong>neue</strong> Wege<br />
<strong>KKV</strong>-Junioren laden zum Netzwerk-Treffen ein.<br />
S<br />
eit Anfang 2013 gibt es das<br />
bundesweite Netzwerk der<br />
<strong>KKV</strong>-Junioren. Damit geht<br />
der Verband <strong>neue</strong> Wege, um die junge<br />
Generation ganz neu zu vernetzen und<br />
durch gezielte Angebote besser in die<br />
Verbandsarbeit einzubauen. Nach einer<br />
ersten Zusammenkunft im Februar laden<br />
wir nun zu einem Netzwerktreffen<br />
der <strong>KKV</strong>-Junioren vom 18. bis 20. Oktober<br />
2013 nach Erfurt ein. Eingeladen<br />
sind alle, die sich für eine Mitarbeit in<br />
einem modernen katholischen Verband<br />
interessieren und die Debatten in<br />
der Gesellschaft mitgestalten wollen.<br />
Das Treffen: steht unter dem Motto:<br />
„Forum junge Zukunft <strong>KKV</strong>“ und soll<br />
vor allen jüngeren Mitgliedern des <strong>KKV</strong><br />
auf unkomplizierte Art und Weise ein<br />
Forum geben, spannende Leute auf<br />
gleicher Wellenlänge kennen zu lernen,<br />
sich zu vernetzen, Freizeit und Kultur<br />
zu erleben und gemeinsam über Gott,<br />
die Welt und die Zukunft des jungen<br />
<strong>KKV</strong> zu reden.<br />
Der Verband will damit auf den<br />
zunehmenden Mitgliederschwund<br />
antworten: Die Zahlen sind seit Jahren<br />
rückläufig, nicht zuletzt bedingt durch<br />
den demographischen Wandel, der<br />
nicht nur die kirchlichen Gemeinden,<br />
sondern auch die Verbände erfasst hat.<br />
Die <strong>KKV</strong>-Junioren wollen dazu besonders<br />
die sozialen Netzwerke und die<br />
<strong>neue</strong>n Medien nutzen. <strong>KKV</strong>-Bund<br />
Informationen erhalten Sie in der Bundesgeschäftsstelle:<br />
<strong>KKV</strong>-<strong>Bundesverband</strong>,<br />
Bismarckstraße 61, 45128 Essen,<br />
Tel. 0201 879230<br />
E-Mail: info@kkv-bund.de,<br />
www.kkv-bund.de<br />
10 <strong>neue</strong> <strong>mitte</strong> 03/13
Geistliches wort<br />
Es gibt Gott wirklich<br />
Der Christ glaubt an die bevorstehende Ewigkeit.<br />
Fotos: <strong>KKV</strong>-<strong>Bundesverband</strong><br />
Liebe <strong>KKV</strong>erinnen und <strong>KKV</strong>er!<br />
D<br />
ie erste Enzyklika von Papst<br />
Franziskus trägt den Titel<br />
„Lumen fidei“, zu deutsch:<br />
„Licht des Glaubens“, denn sie beginnt<br />
mit diesen Worten und zeigt damit<br />
schon gleich am Beginn die Verbindung<br />
zum Vorgänger von Papst Franziskus, zu<br />
Papst Bendedikt XVI. und dessen zwei<br />
Enzykliken „Deus caritas est“ (über<br />
die Liebe) und „Spe salvi“ (über die<br />
Hoffnung).<br />
Wenn der <strong>neue</strong> Papst also nach den<br />
Enzykliken Benedikts XVI. über die<br />
Liebe und die Hoffnung nun in der<br />
ersten eigenen Enzyklika über den<br />
Glauben schreibt, meint er das gewiss<br />
programmatisch.<br />
Was heißt und bedeutet es, an Gott, an<br />
den Gott Jesu Christi zu glauben? Was<br />
verändert sich, wenn jemand an diesen<br />
Gott und Vater Jesu Christi glaubt?<br />
Und vor allem: Was heißt das überhaupt,<br />
wenn ich sage: „Ich glaube“?<br />
Der bedeutende französische Philosoph<br />
und Theologe Rémi Brague hat<br />
einmal gesagt: Das Christentum bringt<br />
eigentlich nichts Neues, es bringt nur<br />
ein <strong>neue</strong>s Licht! Und er bietet ein<br />
Beispiel dafür: So wie die Möbel in<br />
einem fast unbeleuchteten und stark<br />
verschatteten Zimmer stehen, so stehen<br />
die wesentlichen Erkenntnisse des<br />
Lebens dem Menschen vor Augen, das,<br />
worauf es ankommt: Die Goldene Regel<br />
vor allem (,‚Handle, so wie auch du<br />
behandelt werden möchtest!“), dann<br />
die wesentlichen Grundgebote „Du<br />
sollst nicht morden, nicht lügen, nicht<br />
stehlen, nicht die Ehe brechen!“, die<br />
sich in der jüdischen und in der christlichen<br />
und in vielen anderen Überlieferungen<br />
der Menschheit finden. All dies<br />
dient zuletzt welchem Ziel? Kurz und<br />
knapp lautet die Antwort: Das Ziel ist<br />
glücklich werden zu wollen! Thomas<br />
von Aquin unterstreicht ganz nüchtern<br />
zu Beginn seines Hauptwerkes<br />
„Summa Theologiae“ (quaestio 19):<br />
Es unterliegt nicht der menschlichen<br />
Willensfreiheit, glücklich werden<br />
zu wollen! Das heißt: Niemand will<br />
freiwillig unglücklich sein, jeder strebt<br />
nach Glück, und die großen Religionen<br />
der Menschheitsgeschichte sind der<br />
einmütigen Überzeugung, dieses Glück<br />
trage einen Namen: Gott!<br />
Das Licht des Glaubens<br />
erleuchtet Zimmer und Möbel<br />
Und das Christentum ist der Überzeugung<br />
und des Glaubens: Dieser Gott ist<br />
der Vater Jesu Christi und wurde von<br />
ihm geoffenbart und wird weiter – bis<br />
zum Ende der Welt – geoffenbart in der<br />
von ihm gestifteten Kirche und ihrer<br />
Sakramente! Und jetzt zurück zum<br />
Beispiel von R Brague: Das Zimmer<br />
und seine Möbel, der Mensch und<br />
seine Gedanken und sein Gewissen ist<br />
das, aber es ist fast dunkel, der Mensch<br />
sieht nicht richtig im Leben und im<br />
Denken, er verwirrt sich. Kain verwirrt<br />
sich und hält seinen Bruder Abel für<br />
seinen Feind, David verwirrt sich und<br />
hält Bathseba für sein nützliches Eigentum,<br />
jeder Mensch verwirrt sich und<br />
hält sich selbst für den Nabel der Welt<br />
und den Mitmenschen bestenfalls für<br />
einen geeigneten Geschäftspartner, um<br />
das eigene Schäfchen möglichst sicher<br />
und schnell ins Trockene zu bringen.<br />
Und da kommt das Licht des Glaubens<br />
und erleuchtet das Zimmer und<br />
seine Möbel, er leuchtet das Herz und<br />
Gewissen eines Menschen und lässt<br />
erkennen: Was du bisher für wichtig<br />
hieltest, ist bei Licht besehen, eigentlich<br />
unwichtig, und was du bisher kaum<br />
beachtet hattest, ist bei Licht und von<br />
Jesus Christus aus gesehen ungeheuer<br />
wichtig! Ignatius von Loyola (1491 bis<br />
1556) drückt das in seinen „Regeln zur<br />
Unterscheidung der Geister“ in den<br />
„Exerzitien“ so aus: Wichtig ist, bei<br />
Licht besehen, nur das, was man in der<br />
Todesstunde noch wollen wird und was<br />
man dann, rückblickend, entschieden<br />
haben wollte! Ein amerikanischer Journalist<br />
drückt es etwas rustikaler aus:<br />
Nichts konzentriert das Denken so sehr<br />
wie die bevorstehende Hinrichtung!<br />
Der Christ freilich glaubt nicht an die<br />
bevorstehende Hinrichtung, sondern<br />
an die bevorstehende Ewigkeit, und<br />
natürlich auch an das bevor stehende<br />
persönliche Gericht, an die dreimalige<br />
Frage Jesu an Petrus „Liebst du mich<br />
mehr?“ (Joh 21,15), die auch die Frage<br />
des Herrn an mich selbst sein wird.<br />
Nur diese Frage wird wichtig sein, und<br />
die Antwort darauf: Ja Herr! Und der<br />
Herr wird vermutlich weiter fragen:<br />
Und wie hat sich das gezeigt? Wen hast<br />
du geliebt und besucht und bekleidet<br />
und getröstet und gepflegt um meinetwillen?<br />
Denn was ihr den Geringsten<br />
getan habt, das hattet ihr mir getan ...<br />
Dann wird sich erweisen, ob das Licht<br />
des Glaubens das Zimmer des Herzens<br />
und des Gewissens gut beleuchtet<br />
hatte, ob mir genügend klar war, wo ich<br />
treu und tröstlich und liebevoll und<br />
großmütig und bescheiden sein sollte.<br />
Nur wer glaubt, dass der Sinn des Lebens<br />
nicht im Haben, sondern im Sein,<br />
nicht im Raffen, sondern im Hingeben,<br />
nicht im Machen, sondern im beschenkt<br />
werden besteht, lebt wirklich<br />
und vegetiert nicht einfach nur in<br />
<strong>neue</strong> <strong>mitte</strong> 03/13<br />
11
Geistliches Wort • Aus dem <strong>Bundesverband</strong><br />
prächtiger Gewandung vor sich hin. So<br />
gesehen ist Jesus Christus wirklich, wie<br />
das II. Vatikanische Konzil einmal mit<br />
den Kirchenvätern sagt, „der perfekte<br />
Mensch“ („Gaudium et spes“ Nr. 22),<br />
nicht perfekt in Wissen oder Moralität,<br />
sondern perfekt im Bewusstsein der<br />
vollkommenen und vollkommen genügenden<br />
Liebe des Vaters. Und diese<br />
Perfektion, dieser Glaube wird uns<br />
in der Taufe geschenkt und in jedem<br />
Sakrament entfaltet: Glaube, dass ich<br />
und jeder Mensch unendlich wichtig<br />
ist für Gott und nicht fehlen darf bei<br />
der allmählichen, in der Geschichte<br />
fortschreitenden Entfaltung der Liebe<br />
Gottes. Glaube an Gott heißt: Glauben<br />
und vertrauen, dass Gott mich braucht<br />
und mir mein Leben als Kind Gottes<br />
zutraut! Der Christ glaubt an die<br />
unvergängliche Liebe Jesu Christi, und<br />
darauf kann er getrost sterben. Nur das<br />
ist wirklich wahr, wofür man zu sterben<br />
bereit ist. Und erst in der Todesstunde<br />
wird sich offenbaren, ob wir an das<br />
Wahre und Wirkliche geglaubt haben.<br />
Und jetzt schon sollen wir die Probe<br />
aufs Exempel machen: So leben und<br />
glauben, als gäbe es Gott wirklich!<br />
Denn es gibt ihn!<br />
Ihr Monsignore Prof. Dr. Peter Schallenberg,<br />
Geistlicher Beirat des <strong>KKV</strong>-<strong>Bundesverband</strong>es<br />
Wichtige Impulse<br />
Der stellvertretende <strong>KKV</strong>- Bundesvorsitzende Prof. Dr. Patrick Sensburg (MdB) über die<br />
zukünftige Rolle des Verbandes in der Gesellschaft.<br />
D<br />
er <strong>KKV</strong> bezieht Stellung, er<br />
sucht den Dialog mit der<br />
Politik und bringt sich in<br />
die vielen politischen Diskussionen ein.<br />
Ein Blick in die „Neue Mitte“, sowie<br />
auf die zahlreichen Presse<strong>mitte</strong>ilungen,<br />
Stellungnahmen und Veranstaltungen<br />
macht dies mehr als deutlich. Der<br />
<strong>KKV</strong> sucht den Dialog für eine „aktive<br />
Bürgergesellschaft“, er tritt in Diskussionen<br />
wie etwa der um die Präimplantationsdiagnostik<br />
oder die Sterbehilfe für<br />
den unabdingbaren Schutz des Lebens<br />
ein. Mit dem Preis des „Ehrbaren Kaufmanns“<br />
setzt der <strong>KKV</strong> nach den in der<br />
Finanz- und Wirtschaftskrise deutlich<br />
gewordenen Auswüchsen ein starkes<br />
Zeichen für Seriosität, Ehrbarkeit und<br />
Vertrauen im Umgang mit Mitarbeitern<br />
und Kunden sowie der Gesellschaft als<br />
Ganzes.<br />
Die Liste der Positionen und des<br />
Engagements des <strong>KKV</strong> ließe sich lange<br />
fortsetzen. Fakt ist: Auf der Grundlage<br />
der katholischen Soziallehre sowie<br />
dem christlichen Menschenbild als<br />
Leitfaden aller Entscheidungen mischt<br />
sich der <strong>KKV</strong> mit lauter Stimme in die<br />
Belange von Staat und Gesellschaft ein.<br />
Die Politik kann davon nur profitieren,<br />
und dafür wollen wir uns in der kommenden<br />
Legislaturperiode noch stärker<br />
einsetzen. Für uns ist klar, dass es eine<br />
enorme Schnittmenge zwischen dem<br />
Programm des <strong>KKV</strong>, sowie der Arbeit<br />
vieler Abgeordneter im Deutschen<br />
Bundestag gibt.<br />
Besonders deutlich ist dies zum Beispiel<br />
in den vergangenen vier Jahren<br />
bei der Debatte um die so genannte<br />
Präimplantationsdiagnostik (PID)<br />
hervorgetreten. Auf der Grundlage des<br />
christlichen Menschenbildes war es<br />
daher für eine Vielzahl von Kollegen<br />
und Kolleginnen klar, dass die PID ausnahmslos<br />
verboten werden sollte.<br />
Insbesondere die katholische Soziallehre<br />
bietet eine Vielzahl von Anknüpfungspunkte<br />
im Bereich der Arbeitsund<br />
Sozialpolitik wie die Diskussion<br />
um eine zukunftsfähige Ausgestaltung<br />
der Rente und das Renteneintrittsalter.<br />
Hier vertritt der <strong>KKV</strong> – anders,<br />
als andere katholische Sozialverbände<br />
– zum Beispiel das Festhalten am<br />
Renteneintrittsalter mit 67. Der <strong>KKV</strong><br />
vertritt entschieden die Position, dass<br />
die Fragen der Rente nicht allein auf<br />
Kosten der künftigen Generationen<br />
gelöst werden dürfen. Wir appellieren<br />
stattdessen zum Beispiel an die<br />
Unternehmer, verstärkt auch ältere<br />
Arbeitnehmer einzustellen, denn deren<br />
Sachverstand und die Erfahrung ist von<br />
unschätzbaren Wert. Gerade in Zeiten<br />
wirtschaftlicher Unsicherheiten ist<br />
dieser Bezug aktueller denn je.<br />
Wir sind daher der festen Überzeugung,<br />
dass es der politischen Arbeit<br />
in Berlin im Bundestag, aber auch in<br />
den Landtagen, gut täte, wenn sowohl<br />
das christliche Menschenbild als auch<br />
die Ideen der katholischen Soziallehre<br />
wieder stärker in das Bewusstsein der<br />
Entscheidungsträger dringen. Der <strong>KKV</strong><br />
kann und soll hier eine entscheidende<br />
Rolle spielen. Daher ist es uns eine<br />
Freude, schon jetzt darauf hinzuweisen,<br />
dass in der kommenden Legislaturperiode<br />
in Berlin ein regelmäßiger Austausch<br />
zwischen Bundestagsmitgliedern<br />
und dem <strong>KKV</strong> stattfinden soll.<br />
12 <strong>neue</strong> <strong>mitte</strong> 03/13
Landesverband • Diözesanverband<br />
Belichtet<br />
Kein gewöhnlicher Ort in München<br />
Die Fotos, auf denen Sophie Scholl ihren Bruder Hans und<br />
Alexander Schmorell vor ihrem Einsatz an der Ostfront verabschiedet,<br />
gehören zu den bekanntesten Bildern der Widerstandsbewegung<br />
„Die Weiße Rose“. Doch was viele nicht<br />
wissen: Die Aufnahmen wurden in der Orleansstraße, ganz<br />
in der Nähe des Ostbahnhofs in München gemacht. Und der<br />
Originalzaun, der auf den Fotos zu sehen ist, steht noch – seine<br />
charakteristischen Spitzen sind unverkennbar. Seit zehn<br />
Jahren setzt sich der Bezirksausschuss Au-Haidhausen dafür<br />
ein, dort eine Gedenktafel zu errichten. Nun wurde das Vorhaben<br />
in die Tat umgesetzt.<br />
„Unsere Erinnerung braucht Orte, an denen historische Ereignisse<br />
festgehalten werden“, sagte Hildegard Kronawitter,<br />
Vorsitzende der Weiße-Rose-Stiftung, die zur Einweihung der<br />
Gedenktafel gekommen ist. Auf der Tafel ist das berühmte<br />
Foto zu sehen, das die jungen Sanitätssoldaten Scholl und<br />
Schmorell zeigt, als sie genau an dieser Stelle im Juni 1942<br />
auf den Zug an die Ostfront warteten und Sophie Scholl – auf<br />
der anderen Seite des Zauns stehend – sich von ihnen verabschiedet.<br />
Die Kriegserlebnisse von Scholl und Schmorell<br />
hätten maßgeblich dazu beigetragen, dass die Gruppe ihren<br />
Widerstand gegen das NS-Regime verstärkt habe, erklärte<br />
Kronawitter.<br />
Das Vorhaben, an dem historischen Originalschauplatz ein<br />
Mahnmal zu errichten, geht übrigens auf eine Initiative des<br />
<strong>KKV</strong>-Mitglieds Werner Thiel (im Bild) zurück. Bereits 2003<br />
hatte Werner Thiel dies beantragt und wurde bei dem Anliegen<br />
vom Stadtteilparlament über all die Jahre unterstützt.<br />
<strong>KKV</strong> engagiert sich für Gefangene Perus<br />
Foto: Andreas Schuppert/<strong>KKV</strong> München<br />
M<br />
itglieder des <strong>KKV</strong>-Diözesanverbandes<br />
Essen<br />
verbrachten Mitte Mai<br />
einen gemeinsamen Nachmittag, der<br />
durch Themen ausgefüllt war, die kaum<br />
unterschiedlicher hätten sein können.<br />
Zunächst wurde im Rahmen einer Führung<br />
die Alte Synagoge in der Essener<br />
Innenstadt besichtigt. Der frühere<br />
Synagogenbau der jüdischen Gemeinde<br />
gehört zu den größten und architektonisch<br />
bedeutendsten freistehenden<br />
Synagogenbauten Europas. Errichtet<br />
wurde sie nach einem Entwurf<br />
von Edmund Körner, Architekt und<br />
seinerzeit Stadtbaumeister der Stadt<br />
Essen. Im Inneren waren 1400 Plätze<br />
vorhanden. Für die jüdische Tradition<br />
nicht selbstverständlich war seinerzeit<br />
der Einbau einer Orgel, für die sich der<br />
Kantor Moses Blumenfeld verwendet<br />
hatte. Das Programm setzte sich in der<br />
Aula des benachbarten Generalvikariats<br />
Essen fort. Mit einem Bericht über den<br />
Strafvollzug im Chaos von Korruption<br />
und Drogen gab der Essener Diözesanpriester<br />
Norbert Nikolai Einblicke in<br />
das Leben im größten Männergefängnis<br />
Perus.<br />
Padre Norberto – wie er genannt wird<br />
– hatte der Diözesanverband Essen<br />
die Spendengelder aus der Aktion<br />
„Fastenessen“ der Jahre 2010 und<br />
2011 für seine Arbeit zugewendet. Er<br />
berichtete über das knapp 30 Millionen<br />
Einwohner zählende Peru, über Land,<br />
Leute, Geographie und Klima, über die<br />
sozialen Verhältnisse und von Menschen,<br />
deren Alltag von Armut, Krankheit,<br />
Entbehrung und Gewalt geprägt<br />
ist. Durch Armut, Drogenabhängigkeit,<br />
Aids und TBC gezeichnete Straftäter<br />
überleben durch ein hohes Maß an<br />
Selbstorganisation in einer dem System<br />
eigenen hierarchischen Ordnung. Den<br />
Schwerpunkt der Delikte bilden Raub,<br />
Drogenhandel und Sexualstraftaten.<br />
Ist jemand wegen eines solchen Delikts<br />
zu einer langjährigen Haftstrafe<br />
verurteilt, hat er keine Aussicht auf<br />
Haftverkürzung; das Thema Resozialisierung<br />
ist weitgehend unbekannt.<br />
Padre Norberto nimmt am Leben der<br />
Gefangenen teil und genießt als Priester<br />
einen großen Vertrauensvorschuss.<br />
Trotz der vielfach unbeschreiblichen<br />
Verhältnisse, des Leids und der Armut<br />
ist er trotzdem immer wieder überwältigt<br />
von einzigartigen Glaubenszeugnissen<br />
vieler Gefangener. Der Applaus<br />
der Zuhörerschaft und eine Spende des<br />
Diözesanverbandes Essen in Höhe von<br />
1000 Euro, die der Vorsitzende, Reinhard<br />
Schaffrick mit den besten Wünschen<br />
für die weitere Arbeit von Padre<br />
Norberto überreichte, waren Dank<br />
und Anerkennung für einen beeindruckenden<br />
Vortrag.<br />
H.-P. Bünz<br />
<strong>neue</strong> <strong>mitte</strong> 03/13<br />
13
Neue Mitglieder • Landesverband<br />
Neue Mitglieder<br />
Wir begrüßen als <strong>neue</strong> Mitglieder<br />
Monika Andriuolo, München<br />
Marlis Baranek, Gelsenkirchen-Buer<br />
Angela Bayer, Ingolstadt<br />
Dr. Franz Bayer, Ingolstadt<br />
Evelyn Bittl, Ingolstadt<br />
Ingrid Butterwegge, Arnsberg-Neheim<br />
Josef Butterwegge, Arnsberg-Neheim<br />
Martina Dorsch, München<br />
Thomas Dorsch, München<br />
Ingeborg Esser, Menden<br />
Judith Full, München<br />
Ulrich Fürst, Kaufbeuren<br />
Werner Itt, Neunkirchen<br />
Annemarie Janzing, Gronau<br />
Anni Kersting, Gronau<br />
Josef Kersting, Gronau<br />
Inge Kesper, Menden<br />
Ursula Klaffke, Koblenz<br />
Alfred Klaffke, Koblenz<br />
Ursula Kramer, Viersen<br />
Ingrid Kraus, München<br />
Eugenie Krieger, Erlangen<br />
Heribert Lohbusch, Aachen<br />
Katrin Meinelt, Arnsberg-Neheim<br />
Sebastian Meinelt, Arnsberg-Neheim<br />
Elisabeth Meininghaus, Ingolstadt<br />
Birgit Müller, Koblenz<br />
Hermann Müller, Koblenz<br />
Marcel Oeliden, Arnsberg-Neheim<br />
Joachim Salland, Hildesheim<br />
Martin Salland, Hildesheim<br />
Gisela Schaaf-Diegelmann, Fulda<br />
Marion Schöning, Höxter<br />
Thomas Schöning, Höxter<br />
Zita Spaeth, Ingolstadt<br />
Hans Spaeth, Ingolstadt<br />
Jenny Stiefermann, Arnsberg-Neheim<br />
Kay Stiefermann, Arnsberg-Neheim<br />
Monika Voltmer, Neunkirchen<br />
Ulrich Voltmer, Neunkirchen<br />
Manfred Weber, Gelsenkirchen-Buer<br />
Ursula Woll, Neunkirchen<br />
Für eine Kultur der Unerreichbarkeit<br />
Hirschbergforum des <strong>KKV</strong> Bayern nimmt Jahresthema des <strong>Bundesverband</strong>es in den Blick.<br />
Betriebe sollten klare Regeln<br />
für die Nutzung von elektronischen<br />
Medien aufstellen.<br />
Das ist eine Forderung des <strong>KKV</strong> Bayern.<br />
Bei seinem diesjährigen Forum auf<br />
Schloss Hirschberg befasste sich der<br />
Verband mit dem Problem ständiger<br />
Erreichbarkeit von Arbeitnehmern<br />
via Handy, Smartphone und E-Mail.<br />
Um den dadurch entstehenden Druck<br />
zu mildern, bedürfe es einer „<strong>neue</strong>n<br />
Kultur der Höflichkeit“, die auch bei<br />
elektronischer Post und Mobiltelefonie<br />
Feierabend, Mittagspause, Sonntag und<br />
Urlaub respektiert.<br />
Zuvor hatte <strong>KKV</strong>-Landesvorsitzender<br />
Dr. Klaus-Stefan Krieger die Ergebnisse<br />
von Studien zur permanenten<br />
Erreichbarkeit von Beschäftigten für<br />
dienstliche Belange auch in der Freizeit<br />
referiert. Diese kommen zu dem<br />
Ergebnis, dass bei einer prinzipiellen<br />
Erreichbarkeit von circa 85 Prozent<br />
der Arbeitnehmer etwa jeder zehnte<br />
Beschäftigte täglich in der Freizeit mit<br />
dienstlichen E-Mails oder Telefonaten<br />
konfrontiert ist. Als alarmierend<br />
wertete Krieger die Tatsache, dass ein<br />
Viertel dieser stark Beanspruchten<br />
psychische Erkrankungen zeigt. Eine<br />
Befragung der Unfallversicherer habe<br />
ergeben, dass diese Beanspruchung bis<br />
zu einer Verantwortung für 50 Mitarbeiter<br />
zunehme, bei der Zuständigkeit<br />
für eine höhere Zahl von Untergebenen<br />
dann wieder sinke. „Diese Verantwortungsträger<br />
auf der mittleren Ebene<br />
stehen offenbar von zwei Seiten unter<br />
Druck“, folgerte Krieger. „Ihnen rücken<br />
sowohl die einfachen Mitarbeiter als<br />
auch der Chef ohne Rücksicht auf den<br />
Feierabend elektronisch auf die Pelle.“<br />
Um diese Zielgruppe müsse man sich<br />
daher besonders kümmern.<br />
Der <strong>KKV</strong> Bayern befürwortet daher<br />
auch Betriebsvereinbarungen zur<br />
Eindämmung der ständigen Erreichbarkeit,<br />
wie sie in manchen Firmen bereits<br />
geschlossen wurden. Dabei gelte es<br />
auch branchenspezifische Lösungen zu<br />
finden. Auch der Ingolstädter Bundestagsabgeordnete<br />
Dr. Reinhard Brandl<br />
plädierte beim Hirschberg-Forum an<br />
die Verantwortung im Umgang mit<br />
mobilen Kommunikations<strong>mitte</strong>ln. Dass<br />
Berufstätige auch in der Freizeit dienstliche<br />
Anrufe und E-Mails bearbeiteten,<br />
geschehe oft ohne Zutun der Vorgesetzten.<br />
Die Mitarbeiter konkurrierten<br />
miteinander und hielten ständige<br />
Erreichbarkeit für ein Zeichen von Motivation.<br />
„Einen guten Chef macht aus,<br />
dass er dieses Verhalten nicht belohnt“,<br />
sagte Brandl. „Erreichbarkeit gehört zu<br />
meinem Beruf“, bekannte der Politiker<br />
bei seinem Vortrag am Sonntag. Von daher<br />
empfinde er die mobilen Endgeräte<br />
wie Handy und Smartphone eher als<br />
Segen. Sie ermöglichten ein ortsunabhängiges<br />
Arbeiten. Allerdings komme<br />
es darauf an, die Kommunikation zu<br />
steuern. <strong>KKV</strong> Bayern<br />
14 <strong>neue</strong> <strong>mitte</strong> 03/13
Vor Ort<br />
Neuanfang in Frisoythe<br />
Der <strong>KKV</strong> hat der Kirche vor Ort ein Gesicht gegeben. Er will auch weiter die christlichen Werte in<br />
der Gesellschaft hochhalten.<br />
D<br />
ie Gefahr der Auflösung der<br />
Ortsgemeinschaft des <strong>KKV</strong>-<br />
Friesoythe, wie sie noch im<br />
letzten Jahr diskutiert wurde, ist vom<br />
Tisch. Auf der Mitgliederversammlung<br />
im Burghotel konnte jetzt bei den<br />
Vorstandswahlen mit Professor Karl-<br />
Heinz Schonebeck, dem bisherigen<br />
Schriftführer, ein <strong>neue</strong>r Vorsitzender<br />
für den seit zwei Jahren kommissarisch<br />
leitenden Vorsitzenden Gerd von<br />
Garrel gefunden werden. Für Schonebeck<br />
wurde Lothar Schulte zum <strong>neue</strong>n<br />
Schriftführer gewählt.<br />
Nach über 20-jähriger Vorstandsarbeit<br />
kandidierte auch Schatzmeister Hermann<br />
Broermann nicht erneut. Seine<br />
Nachfolgerin wurde Rita Plaspohl. Als<br />
stellvertretende Vorsitzende fungieren<br />
wie bisher Daniela Vahle und Angelika<br />
Tiedeken. Um die Vorstandsarbeit<br />
von mehr Schultern tragen zu lassen,<br />
wurden zwei Beisitzer neu in den<br />
Vorstand gewählt: Gerd von Garrel und<br />
Hermann Broermann. Als Kassenprüfer<br />
bestimmte die Versammlung Johannes<br />
Beermann und Bernard Diekmann.<br />
Als erste Amtshandlung dankte Schonebeck<br />
Amtsvorgänger Gerd von Garrel<br />
sowie Hermann Broermann für die<br />
Der <strong>neue</strong> Vorstand in Frisoythe.<br />
langjährige Vorstandsarbeit und lobte,<br />
dass sie das <strong>KKV</strong>-Schiff bestens auf<br />
Kurs gehalten hätten. Zur Bedeutung<br />
des <strong>KKV</strong> erklärte Dechant Borth, dass<br />
der Verein geholfen habe, der Kirche<br />
ein Gesicht zu geben. Er zeige Flagge<br />
in Bezug zur christlichen Botschaft. Als<br />
Mitglied des <strong>KKV</strong> gehöre man einer<br />
Wertegemeinschaft an und trage mit,<br />
was die Kirche lebe und wofür der <strong>KKV</strong><br />
politisch stehe.<br />
Der <strong>KKV</strong> Friesoythe plant in diesem<br />
Jahr zwei Fahrten, ein Besuch des „Park<br />
der Gärten“ in Bad Zwischenahn, im<br />
Herbst soll der Jade-Weser-Port in Wilhelmshaven<br />
besucht werden.<br />
Zur Goldenen Hochzeit von Lisa und<br />
Hermann Broermann gratulierte der<br />
<strong>KKV</strong>. Dechant Michael Borth und Gerd<br />
von Garrel hatten für den Goldbräutigam<br />
eine besondere Auszeichnung<br />
parat: Wegen seiner Verdienste überreichten<br />
sie die vom <strong>Bundesverband</strong><br />
verliehene Dr.-Friedrich-Elz-Plakette<br />
in Bronze mit Urkunde und Ehrennadel<br />
und überbrachten die guten Wünsche<br />
des <strong>Bundesverband</strong>es.<br />
<strong>KKV</strong> Frisoythe<br />
Foto: <strong>KKV</strong> Frisoythe<br />
<strong>KKV</strong>-Hilfsprojekt für Schüler in Aachen<br />
A<br />
usgehend vom Leitgedanken<br />
des evangelischen<br />
Kirchentages 2013 „Soviel<br />
du brauchst“ kam dem Aquisgrana-Vorstand<br />
der Gedanke, dass viele von uns<br />
mehr haben als sie brauchen.<br />
Trotzdem gibt es in unserer Gesellschaft<br />
zum Beispiel Schulkinder, die<br />
aus bedürftigen Familien stammen<br />
und einfach kein Geld für eine warme<br />
Mahlzeit oder für die nötigsten<br />
Schulunterlagen haben, weil die<br />
Eltern das Geld nicht haben oder es<br />
zu anderen Zwecken ausgeben. Ein<br />
Beispiel dafür ist die Gemeinschaftshauptschule<br />
Drimborn in Aachen.<br />
Hier ist der Förderverein auf Spenden<br />
angewiesen, um bedürftigen Schülern<br />
ein warmes Mittagessen zu bieten<br />
oder ihnen bei der Beschaffung der<br />
nötigsten Schulunterlagen zu helfen.<br />
Der <strong>KKV</strong> Aquisgrana Aachen möchte ab<br />
sofort das Hilfsprojekt GHS Drimborn<br />
auf den Weg bringen und bittet seine<br />
Mitglieder um Hilfe. Es darf einfach<br />
nicht sein, dass Schüler aus finanziellen<br />
Gründen auf ein warmes Mittagessen<br />
verzichten müssen oder die nötigsten<br />
Schulunterlagen fehlen. Mitglieder und<br />
Freunde des <strong>KKV</strong> Aquisgrana Aachen<br />
können ihre Spende auf das Spendenkonto<br />
bei der Aachener Bank, Konto<br />
121864029, BLZ 39060180, Vermerk:<br />
GHS Drimborn, überweisen. Außerdem<br />
wird bei jeder Veranstaltung eine<br />
Box für Bar-Spenden aufgestellt. Der<br />
Vorstand hat den Anfang gemacht und<br />
einen größeren Betrag dem Förderverein<br />
übergeben. B. Reinders<br />
<strong>neue</strong> <strong>mitte</strong> 03/13<br />
15
Von links: Herbert Süß, Vorsitzender des <strong>KKV</strong> Monheim, Michaela Noll (MdB) und Bernd M. Wehner, <strong>KKV</strong>-Bundesvorsitzender.<br />
Mehr Zeit für Familie<br />
Die Bundestagsabgeordnete Michaela Noll zu Gast beim <strong>KKV</strong> Monheim.<br />
D<br />
ie <strong>KKV</strong>-Ortsgemeinschaft<br />
Monheim am Rhein begrüßte<br />
zum Diskussionsabend‚<br />
„Vereinbarkeit von Familie und<br />
Beruf“ die CDU-Bundestagsabgeordnete<br />
Michaela Noll, die seit vielen<br />
Jahren Mitglied im <strong>KKV</strong> ist. „Als<br />
Familienpolitikerin und Mutter sind<br />
mir die vielen Facetten dieses Themas<br />
sehr vertraut“, so Noll. Sie selbst wurde<br />
politisch aktiv, als sie keinen Kindergartenplatz<br />
für ihren Sohn bekam.<br />
„Familie und Beruf zu vereinbaren, war<br />
wesentlich schwieriger als gedacht. Das<br />
war für mich Auslöser, in die Politik<br />
zu gehen.“ Seit ihrem Einzug in den<br />
Deutschen Bundestag engagiert sich<br />
Noll im Familienausschuss und hat<br />
viel für Familien erreicht. „Mit dem<br />
Bundeskinderschutzgesetz, dem Bildungs-<br />
und Teilhabepaket, dem Ausbau<br />
der Kinderbetreuung und der Sprachund<br />
Integrationsförderung in Kitas<br />
schaffen wir beste Startchancen für<br />
unsere Kinder“, so Noll. Die Erfolgsgeschichten<br />
in der Familienpolitik sollen<br />
fortgesetzt werden. „Wir wollen auch<br />
nach der Bundestagswahl im September<br />
mehr für Familien: Mütterrente<br />
erhöhen, Kindergeld und Kinderfreibetrag<br />
anheben, Kinderbetreuung weiter<br />
ausbauen und Mehrgenerationenhäuser<br />
weiter fördern – so haben wir es auch in<br />
unserem Regierungsprogramm festgelegt“,<br />
erläuterte Noll.<br />
<strong>KKV</strong> Monheim<br />
Brudervereine unterwegs<br />
Z<br />
wei Brudervereine, der <strong>KKV</strong><br />
Constantia und der <strong>KKV</strong> Confidentia<br />
Würzburg, reisten<br />
im Juni gemeinsam nach München,<br />
was in der Vereinsgeschichte bisher<br />
einmalig war. Initiator war der Würzburger<br />
Landtagsabgeordente Oliver<br />
Jörg. Wir fuhren früh ab und erreichten<br />
ohne Stau die Landeshauptstadt. Nach<br />
kurzer Stadtbesichtigung ging es dann<br />
zum Mittagsessen ins Maximilianeum,<br />
wohin wir alle eingeladen waren. Nach<br />
dem Essen empfing uns der Würzburger<br />
CSU-Landtagsabgeordnete Oliver<br />
Jörg. Bei dieser Gelegenheit überreicht<br />
H.-G. Hamburger, Vorsitzender<br />
der <strong>KKV</strong>-Constantia, und J. Hannig,<br />
Vorsitzender der Confidentia, ein<br />
kleines Dankeschön. Später wurden wir<br />
von der Landtagspräsidentin Barbara<br />
Stamm empfangen, die aus Unterfranken<br />
stammt. Es war ein herzliches<br />
Wiedersehen in München. Als weiteren<br />
Höhepunkt der Bildungsfahrt konnten<br />
wir später im Plenarsaal die öffentliche<br />
Arbeit der Abgeordneten erleben. Fazit<br />
der Reise ist, dass nun ein erster Schritt<br />
getan ist, in Zukunft mehr aufeinander<br />
zuzugehen.<br />
Hans-G. Hamburger<br />
16 <strong>neue</strong> <strong>mitte</strong> 03/13
Vor Ort<br />
Wechselvolle Geschichte<br />
Die diesjährige Sommerreise des <strong>KKV</strong> Kaarst führte nach Kalkar und Schloss Blomberg.<br />
K<br />
alkar und Schloss Bloemersheim<br />
waren die Ziele des<br />
diesjährigen Sommerausflugs<br />
des <strong>KKV</strong> Kaarst, an dem 38 Mitglieder<br />
und Gäste teilgenommen haben. Nach<br />
einem Sektempfang im städtischen<br />
Museum von Kalkar, einem Treppengiebelhaus<br />
der Backsteingotik, stand<br />
zunächst die Geschichte der einst<br />
reichen Stadt Kalkar im Mittelpunkt.<br />
Ein Stadtführer und eine Stadtführerin<br />
wussten auf besonders interessante<br />
Weise die Geschichte von Kalkar zu<br />
erläutern. Bewundernswert waren die<br />
detailreichen und künstlerisch wertvollen<br />
Holzschnitzaltäre in der St.<br />
Nicolai-Kirche, von denen noch neun<br />
erhalten sind. Auch die Sonderausstellung<br />
zu den Dominikanern bot einen<br />
Einblick in die Geschichte.<br />
Nach dem Besuch des Brauhauses in<br />
der Lohwindmühle ging es dann gestärkt<br />
zum Schloss Bloemersheim, wo Freiherr<br />
von der Leyen die Gruppe bereits<br />
erwartete. Er berichtete Interessantes<br />
über die wechselvolle Geschichte<br />
von Schloss Bloemersheim und die<br />
Verknüpfung mit der Familie von der<br />
Leyen, einer früheren bedeutenden<br />
Seidenweberfamilie aus Krefeld. Hoch<br />
oben auf dem First von Schloss Bloemersheim<br />
steht der Kranich als Symbol<br />
der Wachsamkeit der Kaufleute.<br />
Das Schloss und die Gartenanlage<br />
waren beeindruckend; auch gab es<br />
Im Sommer unterwegs: Der <strong>KKV</strong> Kaarst.<br />
reichlich frisches Obst und Säfte vom<br />
Obstgut Bloemersheim direkt zum<br />
Probieren. Mit vielen interessanten<br />
Eindrücken und Erlebnissen ging es<br />
dann nach letzter Stärkung auf dem<br />
Samannshof bei Neukirchen-Vluyn<br />
zurück nach Kaarst.<br />
Dr. Ulrike Nienhaus<br />
Mit heftigen Attaken<br />
<strong>KKV</strong> Hildesheim lud zur Podiumsdiskussion mit OB-Kandidaten ein.<br />
Foto: Büro Moll/<strong>KKV</strong> Kaarst<br />
E<br />
nde August hat der <strong>KKV</strong><br />
Hildesheim eine in der<br />
Öffentlichkeit viel beachtete<br />
Podiumsdiskussion zweier Oberbürgermeister-Kandidaten<br />
durchgeführt.<br />
Zusammen mit dem Bundestag am 22.<br />
September wurde in Hildesheim ein<br />
<strong>neue</strong>r, hauptamtlicher Oberbürgermeister<br />
gewählt. Bei der Begrüßung in<br />
dem bis auf den letzten Platz gefüllten<br />
Saal des Roemer-Pelizaeus-Museums<br />
betonte der Vorsitzende des <strong>KKV</strong><br />
Hildesheim, Thomas Michalski, die<br />
Rolle kritisch konstruktiver Bürger für<br />
die Diskussion im Wahlkampf und erinnerte<br />
an das traditionelle Eintreten des<br />
<strong>KKV</strong> für bürgerliches Engagement und<br />
eine faire, offene politische Diskussion!<br />
Die Moderation der Veranstaltung<br />
hatte Dr. Hartmut Reichardt, Chefredakteur<br />
der Hildesheimer Allgemeinen<br />
Zeitung. Die beiden Kandidaten, die<br />
sich der Podiumsdiskussion stellten,<br />
sind der parteilose Amtsinhaber Kurt<br />
Machens und der parteilose Gegenkandidat<br />
Dr. Ingo Meyer, der von<br />
allen wichtigen Parteien des Stadtrats<br />
unterstützt wird. Ein spannendes Rennen!<br />
Die beiden Kandidaten diskutierten,<br />
teils mit heftigen gegenseitigen<br />
Attacken, viele Fragen der Hildesheimer<br />
Lokalpolitik, unter anderem die<br />
Wirtschaftförderung, die Stadtentwicklung,<br />
die Schullandschaft, Kultur und<br />
Soziales. Die Veranstaltung des <strong>KKV</strong><br />
war mit rund 250 Besuchern ein voller<br />
Erfolg und fand ein breites Echo in der<br />
lokalen Presse wie auch beim NDR.<br />
Wegen der großen Nachfrage wurde die<br />
Diskussion zeitgleich live im Internet<br />
übertragen. Die Veranstaltung des <strong>KKV</strong><br />
Hildesheim war der erste gemeinsame<br />
öffentliche Auftritt der beiden Kandidaten<br />
in Hildesheim. Unser Motto:<br />
„<strong>KKV</strong> - Aktiv für Werte“ wurde damit<br />
umgesetzt. <strong>KKV</strong> Hildesheim<br />
Das Ergebnis der Wahl stand bei Redaktionsschluss<br />
noch nicht fest.<br />
<strong>neue</strong> <strong>mitte</strong> 03/13<br />
17
Jubilare • Termine<br />
Jubilare<br />
Gottes Segen unseren Jubilaren<br />
25 Jahre<br />
Petra Beeck, Osnabrück<br />
Veronika Hagestedt, Oldenburg<br />
Alfred Kubon, Braunschweig<br />
Christian Neumann, Oldenburg<br />
Ursula Neumann, Oldenburg<br />
Joachim Roth, Braunschweig<br />
Prof. Dr. Manfred Wermuth,<br />
Braunschweig<br />
40 Jahre<br />
Elfriede Fischer, Oldenburg<br />
Doris Lampe, Oldenburg<br />
Christa Lauxtermann, Oldenburg<br />
Johannes Reichelt, Oldenburg<br />
Gerhard Tinnemann, Braunschweig<br />
50 Jahre<br />
Peter Abeler, Münster<br />
Hans Hasselkuß, Osnabrück<br />
Heiner Heuring, Münster<br />
Josef Keller, Münster<br />
Franz Niehues, Münster<br />
Erich Schmidt, Oldenburg<br />
60 Jahre<br />
Werner Kaulmann, Münster<br />
Günter Luyven, Osnabrück<br />
Johannes Richter, Braunschweig<br />
Paul Rietz, Osnabrück<br />
Joachim Wypior, Münster<br />
Gerd Schlüter, Münster<br />
Manfred Thomas, Osnabrück<br />
65 Jahre<br />
Paul-Joachim Schneider, Braunschweig<br />
18 <strong>neue</strong> <strong>mitte</strong> 03/13
Auch Spaß gehört zu einer Studienreise: Der <strong>KKV</strong> Bocholt vor der Erlebnisbrauerei Hachenburg.<br />
Durch den schönen<br />
Westerwald<br />
Kirchen, Fachwerkhäuser und Kräutergärten: Studienreise des <strong>KKV</strong> Bocholt.<br />
Foto: <strong>KKV</strong> Bocholt<br />
A<br />
nfang Juli brachen 24 <strong>KKV</strong>-<br />
Mitglieder aus Bocholt zu<br />
einer Studienreise in den<br />
Westerwald auf.<br />
Unser erstes Ziel war die Firma Maschinentechnik<br />
Georg in Neitersen. Dort<br />
wurden wir von unserem <strong>KKV</strong>-Mitglied<br />
Guido Brassart und seiner Frau empfangen.<br />
Bei einem Imbiss erfuhren<br />
wir von der Geschichte des Betriebes<br />
und vom Produktionsaufschwung seit<br />
Anfang des <strong>neue</strong>n Jahrhunderts. Die<br />
Firma ist europäischer Innovationsführer<br />
in den Bereichen Automobil und<br />
Umformtechnik. Der Rundgang durch<br />
den Betrieb hinterließ bei allen einen<br />
nachhaltigen Eindruck.<br />
Dann ging es mit dem Bus in den<br />
idyllischen Kneipp-Kurort Bad Marienberg.<br />
Wir fuhren hoch zur Fuchskaute,<br />
dem höchsten Gipfel im Westerwald.<br />
Nach einem Spaziergang durch die<br />
sonnenüberflutete Natur erholten sich<br />
alle bei Kaffee und Kuchen. Am Abend<br />
trafen sich alle zu einem gemütlichen<br />
Beisammensein. Unser Musikus Erich<br />
spielte mit seinem Akkordeon auf. Bei<br />
Musik und lustigen Beiträgen, erlebten<br />
wir einen wunderbaren Abend.<br />
Am nächsten Tag ging es zur Erlebnisbrauerei<br />
in Hachenburg. Beim<br />
Rundgang wurden die Vorgänge der<br />
Braukunst erklärt. Nach einer Probeverkostung<br />
waren wir zu Gast in<br />
der Braustube. Später ging es in die<br />
Altstadt mit dem schönen Marktplatz,<br />
den sehenswerten Kirchen und<br />
Fachwerkhäusern. Am Sonntagmorgen<br />
fuhren wir zur letzten Station unserer<br />
Reise, der Abtei Marienstatt. Hier leben<br />
und arbeiten Zisterziensermönche.<br />
Sie versuchen das monastische Leben<br />
(ora) mit den verschiedensten Tätigkeiten<br />
(labora) zu verbinden. Nach<br />
dem Besuch der Bibliothek und dem<br />
Kräutergarten, nahmen wir in der<br />
Abteikirche an einem Gottesdienst<br />
teil. Alle Mitreisenden waren von der<br />
Reise begeistert. Ein Dankeschön ging<br />
an Guido, unserem Organisator, und<br />
an Thomas, unserem Busfahrer, der<br />
uns sicher zu unseren Zielen und nach<br />
Hause brachte.<br />
F. Holtick<br />
<strong>neue</strong> <strong>mitte</strong> 03/13<br />
19
Vor Ort<br />
Pulsierend, aber trotzdem attraktiv für seine Bügrer soll Greven werden.<br />
Da tut sich was<br />
Die Stadtentwicklung von Greven war Thema beim Landheimgespräch des <strong>KKV</strong>.<br />
W<br />
ie viele andere Grevener,<br />
die in den vergangenen<br />
Monaten durch<br />
die Innenstadt gingen, macht auch<br />
Josef Ridders seine Beobachtungen.<br />
„Wir sehen an vielen Stellen: ‚Da tut<br />
sich was !‘“. Nicht nur im Niederort<br />
wird fleißig gearbeitet, sondern auch<br />
viele andere städtebauliche Projekte<br />
laufen im Herzen von Greven.<br />
Welche Entwicklungen und Perspektiven<br />
die Innenstadt bietet und wie sie<br />
zukunftssicher und attraktiv für den<br />
Handel sein soll, erläuterte Stadtplaner<br />
Christian Jakob beim gut besuchten<br />
Landheimgespräch des <strong>KKV</strong>.<br />
„Stadtentwicklung ist weit mehr als<br />
Stadtplanung, es ist eines der wichtigsten<br />
Instrumente einer Stadt“,<br />
hob Jakob hervor und erklärte den<br />
Gästen deshalb zuerst die Handlungsschwerpunkte<br />
in der Stadtentwicklung.<br />
Das „Integrierte Handlungskonzept<br />
Innenstadt“ bildet seit<br />
2010 den Leitfaden der Planung.<br />
Denn es war die Voraussetzung für<br />
Förder<strong>mitte</strong>l des Landes, mit denen<br />
Vorhaben wie die Platzgestaltung im<br />
Niederort realisiert werden. Ebenfalls<br />
mit den Zuschüssen finanzieren<br />
möchte Jakob und sein Team eine<br />
Aufwertung der Innenstadt insgesamt.<br />
Da diese durch eine veränderte Beleuchtung,<br />
Möblierung und Begrünung<br />
umgesetzt werden soll, schrieb<br />
die Stadtverwaltung einen Architekturwettbewerb<br />
aus, bei dem die<br />
Kölner „greenbox“ überzeugte.<br />
Jakob erläuterte den Entwurf: „Der<br />
Kirchhügel um St. Martinus wird als<br />
Drehscheibe der Innenstadt angesehen.“<br />
Deshalb sollen in diesem<br />
Bereich die störenden Treppenstufen<br />
verschwinden sowie die „trennende<br />
Wirkung“ der dort verlaufenen Rathausstraße<br />
aufgehoben werden.<br />
Die dritte Maßnahme ist ein „Corporate<br />
Design“ für die Innenstadt, also<br />
<strong>neue</strong> Möblierung, Beleuchtung und die<br />
mit Inschriften versehenen Holzblöcke<br />
„Treibgut“, die zum Spielen, Sitzen<br />
und Informieren einladen sollen.<br />
„Das Ganze trägt zur Steigerung der<br />
Attraktivität der Innenstadt bei“, gibt<br />
sich Jakob optimistisch und hat dabei<br />
stets den Wettbewerb mit umliegenden<br />
Städten im Hinterkopf. Erfreut<br />
berichtete er auch, dass die finanzielle<br />
Beteiligung der Innenstadtakteure<br />
sich positiv entwickelt: „Zurzeit<br />
liegt die bei etwa 300.000 Euro.“<br />
Maximilian von den Benken<br />
20 <strong>neue</strong> <strong>mitte</strong> 03/13
In Kürze<br />
Nachrichten<br />
Foto: <strong>KKV</strong>-Kitzingen/Archiv<br />
<strong>KKV</strong> Gronau<br />
Gut 20 Mitglieder des <strong>KKV</strong> besichtigten<br />
die Gronauer Stadtwerke. Mit Martin<br />
Brügger und Franz Rohling standen ihnen<br />
zwei kompetente Ansprechpartner<br />
in Sachen Technik zur Seite, ob beim<br />
Gang über das Umspannwerk an der<br />
Laubstiege oder beim Blick in die Netzleitwarte<br />
im Stadtwerke-Hauptgebäude.<br />
Später wurden sie vom Geschäftsführer<br />
Dr. Wilhelm Drepper begrüßt.<br />
Bei einer Radtour besichtigten die Gronauer<br />
Wessum. Typisch für das Dorf<br />
war schon vor dem ersten Weltkrieg die<br />
Holzschuhmacherei. Damals war fast<br />
jeder zweite Wessumer in diesem Handwerk<br />
tätig.<br />
<strong>KKV</strong> Bochum<br />
Nach langer schwerer Krankheit ist<br />
im Alter von 83 Jahren der langjährige<br />
stellvertretende Vorsitzende des Verbandes<br />
des <strong>KKV</strong> „Constantia“ Bochum<br />
gestorben. Gerd Müller war schon als<br />
Repräsentant der früheren Bochumer<br />
Brauerei Schlegel eine stadtbekannte<br />
Persönlichkeit. Seine außerberufliche<br />
Zeit widmete er zahlreichen Ehrenämtern<br />
im kirchlichen und sozialen<br />
Bereich. Als St. Nikolaus kennen ihn<br />
noch heute viele nicht nur aus dem <strong>KKV</strong>,<br />
sondern aus der ganzen Stadt, wo er<br />
im Auftrag des Verkehrsvereins auftrat<br />
und im Unterschied zur großen Zahl der<br />
rotweißen Weihnachtsmänner im Chormantel,<br />
mit Mitra und Bischofsstab<br />
dem großen Heiligen ein Gesicht gab.<br />
Bochumer Karnevalisten kennen Gerd<br />
Müller als Präsident des <strong>KKV</strong>-Elferrates<br />
und als Sitzungspräsident des großen<br />
<strong>KKV</strong>-Karnevals in der früheren Ruhrlandhalle.<br />
Gerd Müller war seit über 65<br />
Jahren Mitglied der Bochumer „Constantia“<br />
und erhielt 1965 die Dr. Friedrich<br />
Elz Plakette.<br />
<strong>KKV</strong> Kitzingen<br />
Auf eine überwältigende Resonanz<br />
stieß die vom <strong>KKV</strong> Kitzingen organisierte<br />
Besichtigung des frisch renovierten<br />
Würzburger Doms: Etwa 100 Teilnehmer<br />
fanden sich zum vereinbarten Termin<br />
am Domplatz ein. Darunter waren<br />
auch Angehörige des Würzburger Ortsverbands,<br />
Mitglieder des KDFB (Katholischer<br />
Deutscher Frauenbund) sowie<br />
interessierte Gäste. Der sichtlich überraschte<br />
und erfreute Referent, Domkapitular<br />
Günther Putz, meisterte die<br />
Situation souverän. Nach einem Gottesdienst<br />
in der Neumünsterkirche klang<br />
die Veranstaltung mit einem geselligen<br />
Abendessen im traditionsreichen Bürgerspital<br />
aus.<br />
Mit dem Thema „Kompetenzverschiebung<br />
von den Landesparlamenten nach<br />
Brüssel“ nahm die Direktkandidatin<br />
der CSU im Wahlkreis Schweinfurt-Kitzingen,<br />
Dr. Anja Weisgerber (MdEP), zu<br />
Fragen der Europapolitik Stellung. Dabei<br />
stellte sie klar, dass es keine Alternative<br />
zu Europa gibt: Europa stehe für<br />
Frieden, Freiheit und Wohlstand.<br />
<strong>KKV</strong> Beckum<br />
Der <strong>KKV</strong> „Merkuria“ Beckum trauert<br />
um seinen langjährigen Schriftführer<br />
Hans Rolf, der über 40 Jahre das Bild<br />
des <strong>KKV</strong> entscheidend mitgeprägt hat.<br />
Ihm lag der <strong>KKV</strong> “Merkuria“ Beckum<br />
immer stets am Herzen, und mit seinem<br />
Humor und seiner Energie schätzten ihn<br />
auch viele <strong>KKV</strong>er aus anderen Ortsgemeinschaften.<br />
Er verstarb mit 83 Jahren<br />
nach langer Krankheit. Seiner Frau<br />
Josefine und den Angehörigen gilt unser<br />
Mitgefühl.<br />
<strong>KKV</strong> Erfurt<br />
Der Geistliche Beirat des <strong>KKV</strong> „Unitas“<br />
Erfurt feierte Ende Juni sein Goldenes<br />
Priesterjubiläum. Seit der Wiedergründung<br />
der Unitas 1993 hat Pfarrer i.R.<br />
Wokittel dieses Amt inne. Geboren wurde<br />
er 1938 in Lanisch (Kreis Breslau).<br />
Er war nach Kaplansjahren in Nordhausen<br />
und als Kurator in Gerstungen seit<br />
1970 am Domberg in Erfurt tätig, viele<br />
Jahre auch als Dechant des Dekanates<br />
Erfurt, als Gefängnis- und Krankenhausseelsorger.<br />
<strong>Bundesverband</strong><br />
Der <strong>KKV</strong>-<strong>Bundesverband</strong> unterstützt die<br />
europäische Initiative „Einer von uns“<br />
gegen die Ausweitung der Forschung an<br />
embryonalen Stammzellen. Gleichzeitig<br />
ruft der Verband dazu auf, sich an der<br />
Unterschriftenaktion zu beteiligen, um<br />
ein europäisches Gesetz zu verhindern,<br />
das die Forschung erlaubt. Dafür sind<br />
etwa eine Million Unterschriften nötig.<br />
„Wir appellieren daher erneut an alle<br />
Bundesbürger diese Initiative mit ihrer<br />
Unterschrift zu unterstützen, denn Lebensschutz<br />
ist unteilbar“, so der <strong>KKV</strong>-<br />
Bundesvorsitzende Bernd-M. Wehner.<br />
Wer sich an der Europäischen Bürgerinitiative,<br />
die noch bis Ende Oktober läuft,<br />
beteiligen möchte, findet Informationen<br />
und die entsprechenden Unterschriftenlisten<br />
unter www.1-von-uns.de.<br />
Gegen die offizielle Einführung eines<br />
„Veggieday“ an öffentlichen Einrichtung<br />
hat sich der <strong>KKV</strong>-Bundesvorsitzende<br />
Bernd-M. Wehner in ungewöhnlicher<br />
Schärfe ausgesprochen. Ein entsprechender<br />
Vorstoß der Grünen sei mit der<br />
Freiheit des Bürgers nicht zu vereinbaren,<br />
so Wehner. „Offenbar meinten einige<br />
Politiker, dass sie mehr und mehr<br />
den Menschen vorschreiben müssten,<br />
wie sie zu leben haben.“ Wer fleischfrei<br />
leben wolle, könne das jeden Tag<br />
tun. In der katholischen Kirche habe der<br />
fleischlose Freitag aus religiösen Gründen<br />
lange Tradition.<br />
<strong>neue</strong> <strong>mitte</strong> 03/13 21
Reise<br />
Zwei Stephans-Dome<br />
Die diesjährige Bildungsreise des <strong>KKV</strong> Neunkirchen führte unter anderem nach Wien.<br />
D<br />
ie beste Bildung findet<br />
der Mensch auf Reisen.“<br />
Unter dieses Motto von<br />
Johann Wolfgang von Goethe hatte die<br />
Reisegruppe des <strong>KKV</strong> Unitas Neunkirchen<br />
die diesjährige Kultur- und<br />
Bildungsreise nach Wien gestellt.<br />
Ein interessanter und äußerst informativer<br />
Auftakt bildete am ersten Reisetag<br />
die Führung durch den Passauer<br />
Stephans-Dom. Neben den verschiedenen<br />
Stuckarbeiten, den Altären,<br />
der größten Dom-Orgel der Welt und<br />
der Geschichte des Domes konnte die<br />
Gruppe auch den erst im April neu<br />
geweihten „Altar der drei Bistumspatrone“,<br />
des heiligen Valentin, des<br />
heiligen Maximilian und des heiligen<br />
Bruder Konrad von Parzham bestaunen.<br />
Überwältigt von der Weite und der<br />
Schönheit des Gotteshauses stimmte<br />
die Gruppe spontan den Kanon „Lobet<br />
und preiset ihr Völker den Herren…“<br />
an und sang damit auch zur Freude der<br />
übrigen Dom-Besucher. Von der „Veste<br />
Oberhaus“ aus war es dann möglich, die<br />
Stadt Passau mit dem Zusammenfluss<br />
von Donau, Inn und Ilz sowie die Ausmaße<br />
der Wasserstände bei dem Hochwasser<br />
im Juni 2013 zu überblicken.<br />
Die folgenden Tage in Wien waren der<br />
Besichtigung von eindrucksvollen Gebäuden<br />
vorbehalten. Eine Stadtführerin<br />
erläuterte der Gruppe bei Führungen<br />
zu Fuß und per Bus markante Prachtund<br />
Prunkbauten wie zum Beispiel<br />
Stephans-Dom, Oper, Burgtheater, die<br />
Schlösser Schönbrunn und Belvedere,<br />
Augustinerkirche, Prater oder Hofburg.<br />
Sie verband dabei Entstehungs- und<br />
Bau-Daten mit Erläuterungen über die<br />
Historie und die aktuelle Geschichte.<br />
Die Teilnahme am Hochamt im Wiener<br />
Stephans-Dom zählte selbstverständlich<br />
ebenfalls zum Besuchsprogramm.<br />
Vom „Kahlenberg“ mit der Josefskirche<br />
(zum Gedenken an Jan Sobieski),<br />
dem Hausberg der Wiener, genoss die<br />
Gruppe bei klarem Hochsommerwetter<br />
die Sicht auf die im Tal ausgebreitete<br />
Stadt Wien. Gesellschaftlicher Höhepunkt<br />
war der Besuch der Heuberger-<br />
Operette „Der Opernball“ in der<br />
Sommerarena in Baden bei Wien. Die<br />
allen bekannten Melodien klangen<br />
auch noch bei der Heimfahrt von Wien<br />
im Bus nach. Ein Tag war für die Fahrt<br />
ins Burgenland reserviert. Eisenstadt<br />
mit Schloss Esterházy, der Wirkungsstätte<br />
vom Joseph Haydn, sowie<br />
Mörbisch mit dem ehemaligen Grenz-<br />
Kontrollpunkt zu Ungarn und Rust,<br />
die „Stadt der Störche“ am Neusiedler<br />
See, rundeten das Tagesprogramm ab.<br />
Ein Highlight der besonderen Art war<br />
auf der Heimreise die Besichtigung des<br />
Benediktiner-Klosters in Melk. Die<br />
rund 320 m lange barocke Klosteranlage<br />
am Eingang zur Wachau ist Unesco-<br />
Welterbe. Die „Stiftskirche St. Petrus<br />
und Paulus“ mit ihren Blattgold-,<br />
Stuck- und Marmorarbeiten an Altären,<br />
Kanzel, Langhaus, Chorgestühl und<br />
Kuppel, stellen einen Höhepunkt der<br />
Klosteranlage dar. Nicht zu Unrecht<br />
wird das Kircheninnere oft als „Himmel<br />
auf Erden“ bezeichnet. Bei der letzten<br />
Übernachtung in Prien am Chiemsee<br />
hieß es dann erst einmal entspannen<br />
von den vielen Erlebnissen und den<br />
Eindrücken der Reise. Die Teilnehmer<br />
freuen sich schon auf die Reise im<br />
Sommer 2014 nach Ostfriesland.<br />
D. Eickhoff<br />
Auf Studienreise in Wien: Der <strong>KKV</strong> Neunkirchen.<br />
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Vor Ort• Verstorbene<br />
Trauer<br />
Wir hoffen auf ein Wiedersehen bei<br />
der Auferstehung der Toten<br />
Ernst Benien, Borken<br />
Grete Bülter, Borghorst<br />
Franz Burwinkel, Lohne<br />
Heinz Bussemas, Dortmund<br />
Marianne Darius, Viersen<br />
Franziska Dederichs, Aachen<br />
Hubert Dierkes, Cloppenburg<br />
Erika Dinkel, Bamberg<br />
Inge Elbers, Emmerich<br />
Hermann Flentje, Hildesheim<br />
Thomas Fuggenthaler, München<br />
Lisa Gewehr, Gelsenkirchen-Buer<br />
Josefine Geffeler, Bonn<br />
Heinz Heitgerken, Cloppenburg<br />
Alexander Hemes, Bonn<br />
Hans Hunold, Menden<br />
Bernd Jakob, Ingolstadt<br />
Otto Jacobi, Münster<br />
Edmund Junghanns, Bochum<br />
Heinrich Kausch, Freiburg<br />
Eva Kaiser, Worms<br />
Franz-Josef Kollas, Hamm<br />
Ewald Kortmann, Greven<br />
Rudolf Meschke, Bamberg<br />
Gerhard Müller, Bochum<br />
Otto Münsterkötter, Borghorst<br />
Alois Oschim, Leipzig<br />
Friedel Quirmbach, Bocholt<br />
Theresia Reckmann, Borken<br />
Hans Rolf, Beckum<br />
Dr. Georg Röth, Amberg<br />
Herbert Saier, Freiburg<br />
Hans Schäfer, Bocholt<br />
Maria Schellberg, Aachen<br />
Wilfried Schmidt, Worms<br />
Josef Schmitt, Würzburg<br />
Paul Sch<strong>mitte</strong>, Greven<br />
Anneliese Scholz, Höxter<br />
Marlies Strotmann, Greven<br />
Hans Tabeling, Vechta<br />
Ernst Wasenauer, Memmingen<br />
Alfred Witte, Amberg<br />
Fotos: <strong>KKV</strong> Neunkirchen<br />
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