30.10.2012 Aufrufe

Brief history of Africans in Germany Introduction - American ...

Brief history of Africans in Germany Introduction - American ...

Brief history of Africans in Germany Introduction - American ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

h<strong>in</strong>e<strong>in</strong>g<strong>in</strong>g. Sie sagten zu mir: “Hier sagen wir nicht “guten Morgen”, sondern “Heil<br />

Hitler!” Hatte ich schon wieder etwas falsch gemacht? Da ich ansche<strong>in</strong>end ke<strong>in</strong>e andere<br />

Wahl hatte, sagte ich ebenfalls “Heil Hitler”. “Was wollen Sie denn?” fragte mich der<br />

Beamte scharf. “Me<strong>in</strong>en Pass verlängern”, antwortete ich. “Ihren Pass” sagte er. “Was<br />

s<strong>in</strong>d Sie denn, s<strong>in</strong>d Sie etwa Deutscher?” “Ja, hier ist me<strong>in</strong> Pass”, antwortete ich. Er sah<br />

ihn sich genauer an. “Geboren <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong> am 2. Oktober 1916 und so weiter und so fort”.<br />

Dann nahm er me<strong>in</strong>en Pass und und g<strong>in</strong>g damit weg. Nach ungefähr e<strong>in</strong>er Viertelstunde<br />

oder auch länger kam er zurück—aber ohne me<strong>in</strong>en Pass. Ich sagte: “Ich dachte, Sie<br />

würden mir me<strong>in</strong>en Pass zurückgeben”. Er sagte: “Ne<strong>in</strong>, wir behalten Ihren Pass. Sie s<strong>in</strong>d<br />

ke<strong>in</strong> Deutscher mehr. Schwarze Deutsche gibt es nicht”. Dann wurde ich richtig wütend.<br />

Was sollte ich denn ohne Papiere machen? Nichts! Wie sollte ich beweisen, dass ich<br />

wirklich <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong> geboren b<strong>in</strong>? Das war der schlimmste Augenblick <strong>in</strong> me<strong>in</strong>em ganzen<br />

Leben.<br />

[Foto: Theophilus und Martha Wonja Michael, Berl<strong>in</strong> 1914]<br />

Die afro-deutsche Bewegung<br />

Deutsche afrikanischer Abstammung s<strong>in</strong>d seit Jahrhunderten Teil der deutschen<br />

Gesellschaft. Die genaue Zahl der Deutschen, die afrikanische Vorfahren haben, ist nicht<br />

bekannt. Es wird aber geschätzt, dass es ca. 500.000 s<strong>in</strong>d. Sie haben <strong>in</strong> vielen Bereichen<br />

e<strong>in</strong>en wesentlichen Beitrag geleistet, so beispielsweise <strong>in</strong> den Künsten, <strong>in</strong> der<br />

Wissenschaft, <strong>in</strong> der Wirtschaft und <strong>in</strong> staatlichen E<strong>in</strong>richtungen. Sie haben ebenfalls<br />

dazu beigetragen, dass es <strong>in</strong> Deutschland mehr Vielfalt gibt. Sie haben die deutsche<br />

Gesellschaft herausgefordert, ihr Verständnis von dem, was es heißt Deutscher zu se<strong>in</strong>,<br />

auf Personen auzuweiten, die verschiedenen Rassen, Nationalitäten und religiösen<br />

Gruppen angehören. Genau wie ihre afro-amerikanischen Brüder und Schwestern <strong>in</strong> den<br />

USA kämpfen Deutsche afrikanischer Abstammung seit Generationen für die<br />

Überw<strong>in</strong>dung von Rassismus, Isolierung und Diskrim<strong>in</strong>ierung <strong>in</strong> Deutschland. Sie haben<br />

den <strong>in</strong>dividuellen und kollektiven Rassismus der radikalen deutschen Nationalisten <strong>in</strong> der<br />

Weimarer Republik überlebt. Sie haben auch die Sterilisierungen und Diskrim<strong>in</strong>ierungen<br />

seitens des Nazi-Regimes überlebt. Und nach dem Zweiten Weltkrieg haben sie die<br />

Isolierung und Marg<strong>in</strong>alisierung und die Etikettierung als M<strong>in</strong>derwertige überlebt. Sie<br />

wurden unter anderem als Besatzungsbabies und Mischl<strong>in</strong>gsbabies bezeichnet.<br />

Um das Jahr 1984 begründete e<strong>in</strong>e kle<strong>in</strong>e Grupper deutscher Frauen afrikanischer<br />

Abstammung die afro-deutsche Bewegung. Diese Frauen vere<strong>in</strong>igten sich, um<br />

geme<strong>in</strong>sam den Prozess der Selbstf<strong>in</strong>dung zu beg<strong>in</strong>nen und die Schande ihre<br />

afrikanischen Wurzeln zu beseitigen. Das Ergebnis war, dass diese Gruppe Ausdrücke<br />

wie “afro” und “Schwarze Deutsche” benutzte, um sich zu beschreiben. Es entstanden<br />

Selbsthilfegruppen wie die Afro-Deutschen Frauen (ADEFRA) und die Initiative<br />

Schwarzer Deutscher (ISD), die für e<strong>in</strong>e stärkere Integrierung <strong>in</strong> die deutsche<br />

Gesellschaft kämpften. Diese Bewegung hat e<strong>in</strong>e Literatur geschaffen, die es Afro-<br />

Deutschen erlaubt, ihre Geschichte(n) zu erzählen.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!