Linux-Magazin 20 Jahre Linux (Vorschau)
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auch die Medienverwaltung unterzogen<br />
sie einer Frischzellenkur – sie ist nun<br />
benutzerfreundlicher. Die von Blue Spice<br />
zusammengeführten und empfohlenen<br />
Module (aktuell zwischen 40 und 50)<br />
verwalten Anwender bequem per Benutzeroberfläche<br />
(Bereich »Admin« | »Erweiterungen«).<br />
Für mehr Übersicht sorgt,<br />
dass Farben die Entwicklungszustände<br />
kennzeichnen. Module im Betastadium<br />
sind gelb, stabile Versionen blau.<br />
Die verbesserte Suchfunktion ist nur in<br />
der Fully-Featured-Version enthalten.<br />
Blue Spice setzt dazu auf Apache Solr<br />
[8], einen Open-Source-Searchserver, der<br />
die Java-Bibliotheken der Lucene-Suche<br />
[9] verwendet.<br />
Zwei Geschmacksrichtungen<br />
Wie oben bereits erwähnt, steht das Firmenwiki<br />
in zwei Versionen zum Download<br />
bereit. Die Varianten Basic und Fully<br />
Featured unterscheiden sich bezüglich<br />
ihrer Zutaten. Erstere ist vor allem für<br />
Anwender mit Standard-Hostingpaketen<br />
gedacht. Ein Zugriff auf die Kommandozeile<br />
ist dafür allerdings Voraussetzung,<br />
da Blue Spice derzeit auf eine bestehende<br />
Mediawiki-Installation aufsetzt.<br />
Ein Rundum-Sorglos-Paket befindet aber<br />
laut Aussagen von Hallo Welt bereits in<br />
Planung.<br />
Auf dem Server erwartet die Basic-Version<br />
aktuelle LAMP- beziehungsweise WAMP-<br />
Systeme (Apache 2, MySQL 5 und PHP<br />
5.2.x oder 5.3.x.). PHP 5.3.1 verweigert<br />
aufgrund eines Bugs die Zusammenarbeit<br />
und sogar den Betrieb eines unmodifizierten<br />
Mediawikis. An zusätzlichen<br />
PHP-Paketen sind »gd«, »json«, »curl«,<br />
»tidy«, »dom«, »openssl«, »mcrypt« und<br />
»soap« erforderlich. Momentan arbeitet<br />
das Firmenwiki mit den beiden Mediawiki-Versionen<br />
1.15.x und 1.16.x zusammen.<br />
Das Update auf die aktuelle Version<br />
1.17.x unterstützt wegen seiner neuen<br />
Javascript-Umgebung Blue Spice noch<br />
nicht; die Entwickler arbeiten aber an<br />
einer Lösung.<br />
Mediawiki-Installationen aus den jeweiligen<br />
Repositories der Distributionen bereiteten<br />
im Test mitunter Schwierigkeiten.<br />
So wollte Blue Spice beispielsweise nicht<br />
mit dem aktuellen Ubuntu-Mediawiki-<br />
Paket kooperieren. Am besten verwenden<br />
Nutzer direkt die Mediawiki-Quellen<br />
Abbildung 1: Auch Nutzer, die nicht täglich mit Mediawiki-Installationen arbeiten, finden sich in der verbesserten<br />
Blue-Spice-Oberfläche schnell zurecht.<br />
[10] und installieren diese unterhalb des<br />
Document Root vom Webserver.<br />
Die Fully-Featured-Version richtet dieselben<br />
Minimalanforderungen an ihre Installationsumgebung.<br />
Zusätzlich verlangen<br />
die Lucene-Suche und der XHTML-<br />
Renderer, der den PDF-Export möglich<br />
macht, nach einem Java-Application-Server.<br />
Momentan empfehlen die Regensburger<br />
dazu Apache Tomcat [11].<br />
Leicht versalzen<br />
Gute Entwickler installieren und konfigurieren<br />
ihre Software sogar im Schlaf.<br />
Weitaus anstrengender ist es, das über<br />
<strong>Jahre</strong> hinweg geschaffene Programm dem<br />
Admin von nebenan zu erklären. Den<br />
Blue-Spice-Machern fehlt es derzeit offenbar<br />
an Erfahrung mit fremdbetriebenen<br />
Installationen außerhalb der eigenen<br />
Wiki-Wände und an Otto-Normal-Sparringspartnern,<br />
die kleine Unannehmlichkeiten<br />
der Software offenbaren.<br />
Nach dem Auspacken der Quellen direkt<br />
ins Wurzelverzeichnis der Mediawiki-Installation<br />
suchen Anwender vergeblich<br />
nach einer Datei namens »INSTALL« oder<br />
»README«. Vorhanden sind lediglich die<br />
Release Notes und Informationen zur Lizenz<br />
– beide Dateien geben aber keine<br />
Auskunft oder wenigstens einen Link zur<br />
Installationsanleitung.<br />
Auch das Blog [4] oder die Archive auf<br />
Sourceforge [6] fördern auf den ersten<br />
Blick nichts Brauchbares zutage. Letztere<br />
enthalten immerhin in den Verzeichnissen<br />
der Betaversion ein paar Installationsanleitungen<br />
im PDF-Format. Die Tag<br />
Cloud des Blogs schließlich führt auf die<br />
richtige Fährte und zum Dokumentations-Wiki<br />
[12] – es dürfte wirklich prominenter<br />
verlinkt sein. Mit der richtigen<br />
Anleitung ausgestattet kann es dann aber<br />
losgehen.<br />
Als Erstes öffnet der Anwender die Datei<br />
»installcheck.php« im Browser seiner<br />
Wahl, um zu überprüfen, ob alle Module<br />
und die PHP-Einstellungen passen (siehe<br />
Abbildung 2). Als Nächstes kopiert er<br />
den Inhalt aus dem Unterverzeichnis<br />
»bluespice-skin« nach »skins«. Der Anleitung<br />
aus dem Dokumentations-Wiki<br />
folgend, tragen Nutzer nun ein paar<br />
zusätzliche Zeilen in die Datei »Local-<br />
Settings.php« ein. Auch wenn diese per<br />
Copy & Paste schnell am richtigen Ort<br />
landen, eleganter wäre es sicher, diesen<br />
Schritt zu automatisieren.<br />
Die Versionshistory der Anleitung zeigt,<br />
dass der Hersteller diese fast täglich überarbeitet<br />
und erweitert. Bislang durch die<br />
Qualitätskontrolle gerutscht ist die Aufforderung,<br />
die Datei »bluespice-core/config/setup.php«<br />
aufzurufen, denn diese<br />
existiert nicht und liefert den Fehlercode<br />
404 zurück. Stattdessen startet die Datei<br />
»bluespice-core/setup/index.php« die<br />
Konfiguration.<br />
In das folgende Formular trägt der Anwender<br />
die MySQL-Zugangsdaten der Mediawiki-Installation<br />
ein und ergänzt den<br />
Pfad im Feld »Core::BlueSpiceScriptPath«.<br />
Alle anderen Optionen kann er einfach<br />
übernehmen. Nachdem er dem Rest der<br />
Anleitung gefolgt ist, sollte alles fertig<br />
Blue Spice 09/<strong>20</strong>11<br />
Software<br />
www.linux-magazin.de<br />
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