Wieder gehen können ohne Schmerzen - Krankenhaus ...
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<strong>Wieder</strong> <strong>gehen</strong> <strong>können</strong> <strong>ohne</strong><br />
<strong>Schmerzen</strong><br />
Rumänin Rosalia Piri (36) bricht sich bei Arbeitsunfall<br />
das Bein - Glückliche Zufälle und<br />
helfende Hände<br />
Von Rudolf G. Maier<br />
Pocking. Für Rosalia Piri (36), Rumänin ungarischer<br />
Nationalität, war es ein unbeschreiblich glücklicherZufall,<br />
dass Martin Schuster aus Pocking in ihrem Heimatort<br />
in Siebenbürgen auf sie aufmerksam wurde und<br />
vor allem ein gutes Herz hat. „Was ich sah, war zutiefst<br />
erbarmungswürdig. Die junge Frau hatte ein extrem<br />
deformiertes Bein, mit dem sie sich mühsam in schiefer,<br />
gebückter Haltung fortbewegte, von Gehen konnte<br />
keine Rede sein. Dann dieser hilflose Blick. Ich hatte<br />
Tränen in den Augen, als ich das sah und überlegte<br />
gleichzeitig, wie der Frau geholfen werden könnte“,<br />
erinnert sich Martin Schuster.<br />
„Ich freue mich, wenn ich Frau Piri laufen sehe und ich<br />
freue mich für sie, dass sie sich jetzt daheim in Rumänien<br />
wieder eine Arbeit suchen kann“, sagt Chefarzt<br />
Dr. Hans Rau (r.). Und seine Patientin strahlt übers<br />
ganze Gesicht. Ebenso wie Martin Schuster aus Pocking,<br />
Initiator der Hilfsaktion. (Foto:R. Maier)<br />
Zwei Operationen und kein Geld mehr<br />
Rosalia Piri hatte im Herbst 2006 einen Betriebsunfall.<br />
Ein schweres Eisentor, das sie mit einem Kollegen<br />
einhängen sollte, fiel auf ihren Fuß. Die Folge war ein<br />
komplizierter, offener Bruch. Es folgte die Erstversorgung<br />
in einem <strong>Krankenhaus</strong>, eine lang andauernde<br />
Infektion sowie zwei Operationen. In der Folge verschlechterte<br />
sich nicht nur der Zustand, auch der Versicherungsschutz<br />
ging, aus welchen Gründen auch<br />
immer, verloren. Als eine korrigierende Operation<br />
notwendig geworden wäre, fehlte der arbeitslosen<br />
Rumänin das Geld. Sie kannte sicher auch nicht die<br />
gesetzlichen Möglichkeiten, die es ihr vielleicht doch<br />
ermöglicht hätten, kostenlos operiert zu werden. So<br />
nahm das Schicksal seinen Lauf. Sie verarztete sich<br />
meist selbst, legte Verbände an und bewegte sich<br />
immer mühsamer durch ihr von <strong>Schmerzen</strong> geplagtes<br />
Leben. Martin Schuster, selbst Siebenbürger Sachse,<br />
vor Jahrzehnten nach Deutschland ausgewandert, der<br />
den Wunsch seines älteren Bruders erfüllte, noch<br />
einmal die Heimat zu besuchen, hatte sich fest vorgenommen,<br />
alles in seiner Macht stehende zu tun, um<br />
Rosalia Piri zu helfen. Sein Anruf bei Bernhard Pappenberger,<br />
dem Kreisgeschäftsführer des Bayerischen<br />
Roten Kreuzes (BRK), Kreisverband Passau, löste eine<br />
beispielhafte Hilfsaktion, praktisch eine Kette helfender<br />
Hände aus, wobei Zufälle bei diesem Fall von Hilfsbereitschaft<br />
und Nächstenliebe immer eine große Rolle<br />
spielen sollten. Ein weiterer Zufall war es beispielsweise,<br />
dass gleichzeitig die Rettungsassistenten Sascha<br />
Klos und Matthias Sentef der BRK-Bereitschaften<br />
Pocking und Bad Griesbach in Rumänien unterwegs<br />
waren und sich hier für ein Hilfsprojekt für HIV-infizierte<br />
Kinder und Jugendliche engagierten. Ein Zufall war es<br />
ebenso, dass sie nur 50 Kilometer von Rosalia Piri<br />
entfernt den Anruf ihres Chefs Bernhard Pappenberger<br />
mit der Bitte erhielten, sich die Frau anzuschauen und<br />
nach Möglichkeit ein Röntgenbild mitzubringen. Als sie<br />
das schwer deformierte Bein und das damit verbundene<br />
unbeschreibliche Leid der Betroffenen gesehen<br />
hatten, machten sie Fotos und gaben das Röntgenbild<br />
in einem <strong>Krankenhaus</strong> in Auftrag. Einige Tage später<br />
erfolgte dann in Pocking die Übermittlung eines Kurzberichtes<br />
und die Übergabe der Röntgenbilder an<br />
Martin Schuster. Dieser hatte sich inzwischen auch die<br />
Krankenunterlagen und Operationsberichte von den<br />
rumänischen Krankenhäusern und der Patientin besorgt.<br />
Adressat des nächsten Anrufes war Chefarzt Dr.<br />
Hans Rau, Fachbereich Chirurgie, am <strong>Krankenhaus</strong><br />
Rotthalmünster. Auch hier rannte Schuster offene<br />
Türen ein. Dr. Rau sagte sofort zu, zu helfen. Wer im<br />
<strong>Krankenhaus</strong> die Fotos sah, stellte die Frage: Wie kann<br />
ein Mensch mit diesem Fuß <strong>gehen</strong> und wie die damit<br />
verbundenen <strong>Schmerzen</strong> aushalten? Aus der Krankenakte<br />
ging auch hervor, dass bereits beabsichtigt<br />
war, das Bein zu amputieren.
Eine andere Firma stiftete die notwendigen Implantate<br />
und für die Fachklinik Johannesbad sagte Klinikmanager<br />
Bernd Baumbach die Übernahme der Kosten für<br />
die anschließende Rehabilitation zu.<br />
Unfassbar: Mit diesem deformierten Bein quälte sich<br />
Rosalia Piri durchs Leben<br />
In Rotthalmünster wurde die Kette der helfenden Hände<br />
immer größer. Dr. Rau hatte auch Kollegen um<br />
Unterstützung gebeten und alle machten mit. Die Geschäftsführer<br />
Alois Greil und Werner Geiger, Landkreis<br />
Passau <strong>Krankenhaus</strong> GmbH, sagten die Übernahme<br />
der Kosten für die stationäre Behandlung zu. Die radiologische<br />
Praxis Owczarek steuerte die Röntgenbilder<br />
und computertomographischen Untersuchungen bei.<br />
Operation dauert vier Stunden<br />
Als Rosalia Piri überglücklich über die Aussicht, vielleicht<br />
wieder einmal normal <strong>gehen</strong> zu <strong>können</strong>, in Rotthalmünster<br />
eintrifft, beginnen sofort die Voruntersuchungen<br />
und Vorbereitungen für die nicht einfache<br />
Operation. In einer über 4-stündigen Operation am<br />
Donnerstag, 4. September, schaffte Chefarzt Dr. Rau<br />
aus der Sicht von Patientin Rosalia Piri das Wunder.<br />
Dr. Rau will verständlicherweise nicht auf Einzelheiten<br />
des Operationsverlaufs ein<strong>gehen</strong>, aber: „Von dieser<br />
Operation habe ich auch geträumt, mit den Röntgenbildern<br />
im Kopf und von einem Plan, wie das beste Ergebnis<br />
erreicht werden könnte. Heute bin ich zufrieden,<br />
dass wir vielleicht mit dieser Inspiration ein gutes Ergebnis<br />
geschafft haben“, so Dr. Rau in der ihm eigenen<br />
bescheidenen Art. Rosalia Piri sagt - von Martin Schuster<br />
übersetzt: „Ich kann niemand sagen, wie glücklich<br />
ich bin. Ein herzliches Dankeschön an Herrn Dr. Rau.<br />
Es ist für mich ein ganz großes Wunder, dass ich<br />
schon jetzt fast <strong>ohne</strong> <strong>Schmerzen</strong> wieder normal <strong>gehen</strong><br />
kann. Ein Dankeschön auch allen, die mir geholfen<br />
haben und helfen, dass ich wieder ganz gesund werde<br />
und schon bald wieder nach Hause fahren kann.“ Martin<br />
Schuster fügt hinzu: „Alle haben großartig völlig<br />
<strong>ohne</strong> Honorar gehandelt, es hat kein Wenn und Aber,<br />
keine Frage, sondern nur offene Türen gegeben, aber<br />
Dr. Rau war der Schlüssel zum Erfolg“. Heute wird<br />
Rosalia Piri ihren Rehabilitationsaufenthalt in der Fachklinik<br />
Johannesbad beginnen. Alles im Plan, begleitet<br />
von vielen helfenden Händen. Für orthopädische<br />
Schuhe, die jetzt notwendig werden, wird noch ein<br />
Sponsor gesucht. Den großen Strauß roter Rosen, den<br />
Stefanie Spitlbauer beim Patientenbesuch Rosalia Piri<br />
überreicht, gibt diese freudestrahlend an Chefarzt Dr.<br />
Rau weiter.