Als PDF herunterladen - Deutsche Krebshilfe eV
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62 Hodgkin Lymphom Hodgkin Lymphom 63<br />
Nur als Ergänzung<br />
Unkonventionelle Behandlungsmöglich keiten<br />
und „Wundermittel“<br />
Viele Betroffene möchten die etablierten Therapien durch unkonventionelle,<br />
sogenannte komplementäre Behandlungsmethoden<br />
ergänzen. Deren Wirksamkeit ist wissenschaftlich jedoch nicht<br />
bewiesen. Seien Sie deshalb kritisch und verzichten Sie nicht auf<br />
die Heilungschancen der Schulmedizin.<br />
Warum so viele Kranke zusätzliche Behandlungsmethoden in<br />
Anspruch nehmen, wird jeder anders beantworten. Denn es gibt<br />
auch ganz unterschiedliche Gründe dafür.<br />
Oft haben die Betroffenen vor allem den dringenden Wunsch,<br />
selbst aktiv etwas für die eigene Behandlung zu tun. Diese Initiative<br />
ist wichtig, um die Erkrankung zu bewältigen, und deshalb<br />
aus ärztlicher Sicht durchaus erwünscht.<br />
Immer wieder wecken Schlagzeilen über angeblich sensationelle<br />
Heilungserfolge durch Methoden, die nicht zur Schulmedizin gehören,<br />
Hoffnung bei Kranken und Angehörigen. Die Erfahrungen<br />
zeigen, dass sich früher oder später mehr als zwei Drittel der<br />
Kranken mit diesem Thema beschäftigen.<br />
Ob solche Behandlungsformen schulmedizinische Therapien<br />
unterstützen können, bleibt strittig.<br />
Wenn die Ursache der Erkrankung im körpereigenen Immunsys tem<br />
vermutet wird, kann eine ungezielte Anregung der körper eigenen<br />
Abwehr sich möglicherweise sogar ungünstig auf den Krankheitsverlauf<br />
auswirken oder einen Rückfall mit beeinflussen.<br />
Unter der Bezeichnung „komplementäre Behandlungsmethoden“<br />
werden zusätzliche (additive), nicht der Schulmedizin entsprechende<br />
(unkonventionelle), nicht wissenschaftlich begründete<br />
(paramedizinische), ganzheitliche oder biologische Methoden<br />
zusammengefasst.<br />
Allen diesen Methoden ist gemeinsam, dass ihre Wirksamkeit<br />
umstritten und wissenschaftlich nicht bewiesen ist.<br />
Aber es gibt auch viele Beispiele, dass durch solche Behandlungen<br />
echte Heilungschancen vergeben wurden. Nämlich dann,<br />
wenn der Betroffene diesen scheinbar „sanfteren“ und „natürlicheren“<br />
Weg bevorzugte und dafür auf die rechtzeitigen schulmedizinischen<br />
Therapien verzichtete. Um die Patienten zu schützen,<br />
ist es deshalb wichtig, dass vor unwirksamen, gefährlichen<br />
und oft sehr teuren Methoden nachdrücklich gewarnt wird.<br />
Wenn Sie eine ergänzende Behandlungsmethode in Anspruch<br />
nehmen möchten, dann seien Sie diesem Verfahren und den<br />
damit verbundenen Versprechungen gegenüber kritisch.<br />
Stellen Sie dem Anbieter des Verfahrens Fragen dazu und bestehen<br />
Sie auf klaren, verständlichen Antworten. Lassen Sie sich<br />
möglichst viel schriftliche Informationen geben und prüfen Sie<br />
diese gründlich.<br />
Falls Operation, Bestrahlung oder die Behandlung mit Tumorhemmenden<br />
Medikamenten eine echte Heilungschance bieten<br />
oder zumindest zu erwarten ist, dass sich der Verlauf der Erkrankung<br />
günstig beeinflussen lässt, muss davor gewarnt werden,<br />
andere Behandlungsverfahren allein einzusetzen. Es besteht<br />
die Gefahr, dass eine echte Heilungschance unwiderruflich<br />
verpasst wird!