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Porträts Reports - kultur-kalender.info

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Porträt<br />

Kultur<strong>kalender</strong><br />

33<br />

Mahlsdorfer Ortschronik in die Hände. Da erfuhr er vieles über seinen<br />

Heimatort und wurde neugierig. Er recherchierte, wertete Dokumente<br />

aus und befragte die Bewohner. Ihre Lebensgeschichten interessierten ihn<br />

besonders. Schicksale wie das der Friedenskämpferin Alice Hertz oder des<br />

Ortschronisten und Heimatforschers Paul Großmann, dem die alte Chronik zu<br />

verdanken ist, berührten in sehr. Er holte sie aus der Vergessenheit. So wurde<br />

Harald Kintscher zum Ortschronisten. Bei seinen Recherchen stieß er 1995 auf<br />

ein wichtiges Datum: die erste urkundliche Erwähnung des Ortes. Also war<br />

Mahlsdorf bereits 650 Jahre alt! Das war vorher gar nicht bekannt. Von nun<br />

an werden die Jubiläen würdig begangen.<br />

Auch Biesdorf hat einen Ortschronisten – Karl-Heinz Gärtner. Er ist über<br />

sein Hobby, das Sammeln von Postkarten, zu seiner ehrenamtlichen Arbeit<br />

gekommen. Die darin übermittelten Grüße sind eher nebensächlich, die<br />

Fotos darauf sind das Interessante, zeigen sie uns doch alte Ansichten der<br />

Orte. Ob es nun Wohnhäuser, Schlösser, Straßenzüge, Personen – gekleidet<br />

in der damaligen Mode – oder Eisenbahnen sind, immer offenbaren sie uns<br />

einen Blick in vergangene Zeiten. Sie spiegeln die Geschichte wider und sind<br />

ein unschätzbares Kulturgut, das es zu bewahren gilt. Schon oft war Karl-<br />

Heinz Gärtner auf Ausstellungen mit seinen Postkarten vertreten. Allein<br />

von Marzahn und Biesdorf hat er mehr als 1.350 Exemplare. So fand seine<br />

Ausstellung „Das historische Ortsbild von Biesdorf, Kaulsdorf, Mahlsdorf und<br />

Marzahn im Wandel der Zeit“ große Beachtung.<br />

Die Ortschronisten sind im „Heimatverein Marzahn-Hellersdorf“ organisiert.<br />

Sie beteiligen sich mit Beiträgen an den zahlreichen Veröffentlichungen des<br />

Heimatvereins wie dem „Lesebuch Marzahn-Hellersdorf – Geschichte und<br />

Geschichten aus zehntausend Jahren“, oder „Die Dorfschule in Kaulsdorf und<br />

ihre Schulmeister von 1680 bis 1858“. Karin Satke hat sogar die Kaulsdorfer<br />

Geschichte in Kurzgeschichten für Kinder geschrieben und illustriert.<br />

Dem Bezirksmuseum stellen die Ortschronisten oftmals Leihgaben für<br />

Ausstellungen zur Verfügung. Harald Kintscher ist durch seine Kiezgeschichten<br />

bekannt geworden und durch sein im Gutshaus Mahlsdorf initiiertes Paul-<br />

Großmann-Programm. Vorträge und historische Führungen der Chronisten<br />

sind sehr beliebt.<br />

Der „Tag der Regional- und Heimatgeschichte“ ist für die Ortschronisten<br />

und alle Mitglieder des Heimatvereins immer ein ganz besonderer Tag. Bei<br />

freiem Eintritt werden am Sonnabend, dem 27. Oktober 2012 ab 10 Uhr<br />

Fachvorträge zum Thema „Zur Verkehrsgeschichte des Bezirks Marzahn-<br />

Hellersdorf“ gehalten und miteinander diskutiert. Veranstaltungsort ist der<br />

Straßenbahnbetriebshof an der Landsberger Allee. Freunde des Heimatvereins,<br />

Historiker, Kommunalpolitiker sowie Interessierte Bürgerinnen und Bürger<br />

sind eingeladen. Hier kann man alle Ortschronisten persönlich erleben.<br />

Auch unsere jetzige Zeit wird einmal die „alte Zeit“ sein. Dass sie aber<br />

keine vergesse Zeit sein wird, dafür sorgen die unermüdlich arbeitenden<br />

ehrenamtlichen Ortschronisten.<br />

Informationen und Literaturhinweise unter www.heimatverein-marzahn.de<br />

Dagmar Steinborn Kulturring in Berlin e. V.<br />

Dezember

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