Organisation Strukturen und Prozesse WS 08/09 Schreyögg ...
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Formale <strong>und</strong> informale Regeln:<br />
Da nur ein Teil der gültigen Regeln in Unternehmen, aus der geplanten <strong>Organisation</strong>sgestaltung<br />
stammen, wird zwischen formalen <strong>und</strong> informalen Regelung unterschieden.<br />
Im Rahmen der informellen Struktur entwickeln sich eigene <strong>Strukturen</strong> <strong>und</strong> Hierarchien <strong>und</strong><br />
Sanktionssystem die das bisher angenommene Ordnungsmonopol der formalen <strong>Organisation</strong><br />
unterlaufen.<br />
Bis in die 90ger Jahre hinein wurde, ganz im Sinne Gutenbergs in der Literatur die Informale<br />
Regelung als „störendes Element in der formellen Informationsordnung“ verstanden.<br />
Erst langsam entwickelte sich das Verständnis das im Sinne der funktionalen Perspektive<br />
informelle Regelungen in der Lage sind die Einseitigkeit der formalen <strong>Organisation</strong> zu<br />
kompensieren <strong>und</strong> andere als die offizielle, gleichwohl aber für den Systemerfolg bedeutsame<br />
Zwecke erfüllt. (Unkomplizierte Verständigung, kollegiale Vertrautheit, Zugehörigkeitsbedürfnis etc.)<br />
So kann die informale <strong>Organisation</strong> die formale ein Stück weit stabilisieren, indem sie die<br />
Schwächen kompensiert <strong>und</strong> das Gesamtsystem flexibler macht, als es nach Ihren formalen<br />
Regeln eigentlich ist.<br />
Unter Beachtung der Perspektive der Systemtheorie kann die informale <strong>Organisation</strong> als<br />
Erweiterung der formalen <strong>Organisation</strong> verstanden werden.<br />
Formalisierte Erwartungen sind Erwartungen, deren Erfüllung mit der Mitgliedschaft <strong>und</strong> deren<br />
Nichterfüllung mit dem Ausschluss verb<strong>und</strong>en sind; sie stecken einen verbindlichen Rahmen ab<br />
innerhalb dessen noch genug Platz für andere (informale) Erwartungen ist.<br />
Fremd – Selbstorganisation<br />
Die klassische <strong>Organisation</strong>sidee, mit derer durch spezifische Regelungen das System<br />
gesteuert werden soll, hat dahingehend ausgedient das an Stelle dieses Verständnis zumindest<br />
in Teilen das der Biologie entliehene Konzept der Selbstorganisation getreten ist.<br />
Die Idee der Selbstorganisation bricht radikal mit der Vorstellung eines Organisators, der für ein<br />
System eine Struktur plant <strong>und</strong> diese gewissermaßen von außen vorgibt, mit dem Ziel,<br />
vorhersagbare Ergebnisse zu erzielen.<br />
<strong>Organisation</strong> erscheint allenfalls als eine vom System selbst generierte Ordnung, die durch das<br />
Zusammenwirken der einzelnen Subsysteme auf diese selbst zurückwirkt. � jeder trägt<br />
unbewusst dazu bei, ohne das Ergebnis zu kennen.<br />
Auch wenn das Konzept der Selbstorganisation einige Frage offen lässt, so zeigt sich dass auf<br />
Selbstorganisation bei genauer Betrachtung der Systementstehung nicht verzichtet werden<br />
kann. Denn formale <strong>Strukturen</strong> entwickeln sich oftmals erst zur autorisierten Ordnung, nachdem<br />
sie im Vorlauf in einem spontanen Prozess entstanden ist.<br />
<strong>Strukturen</strong> <strong>und</strong> Verhalten<br />
Die einmal entwickelten formalen <strong>Strukturen</strong> werden mit dem Autoritätssystem verb<strong>und</strong>en um<br />
Ihnen das entsprechende Gewicht zu verleihen.<br />
<strong>Organisation</strong> <strong>Strukturen</strong> <strong>und</strong> <strong>Prozesse</strong> <strong>WS</strong> 20<strong>08</strong>/<strong>09</strong> <strong>Schreyögg</strong> David Rivoir<br />
Stand: 17.02.20<strong>09</strong> 15:05 www.aurivoir.de 4