Transkriptionen/Werke/Fundstelle_Staffelberg/Notizbu
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[Heftdeckel Innenseite:] Motto: Tempora mutantur, nos et mutamur<br />
in illis.<br />
Der <strong>Staffelberg</strong> – in seiner ein Blick in die Vergangenheit.<br />
culturhistorischen Bedeutung.<br />
1.<br />
Der <strong>Staffelberg</strong> stellt eine ‚trägt die Überreste’↑ einer Wall=<br />
Burg aus vorgeschichtlicher Zeit<br />
dar. Rings um die Krone ‚den Rand’↑ des<br />
Berges, dessen Dolomitfelsen nach<br />
allen Seiten ‚sehr’↑ steil, nach Westen aber<br />
besonders schroff abfallen, sind noch<br />
die Ueberreste eines Ringwalles<br />
deutlich erkennbar; am Ostabhang<br />
befindet sich in halber Höhe eine<br />
kleine bastionartig vorspringende<br />
dickwandige Umwallung von nur<br />
12 M Durchmesser ‚eine Riffbildung’↑ deren Bedeutung<br />
rätselhaft ist. Die Ansicht Einiger<br />
daß es eine einst mit wasserun=<br />
durchlässigen Letten ausgeschlagene<br />
Cisterne gewesen sei könnte [Ergänzung s. Rand]<br />
allenfalls vielleicht könnte sie durch ausgiebige ‚Probe-’↑ Boden=<br />
ist nicht ohne Weiteres<br />
von der Hand zu weisen<br />
im Hinblick auf die<br />
wasserarme Umgegend
2.<br />
Grabung bewiesen werden ihre Bestätigung finden.<br />
Der eigentliche <strong>Staffelberg</strong> erhebt<br />
sich in mäßiger Steigung auf<br />
einem zungenförmigen Vorsrprung<br />
des dahinterliegenden Juraplateaus,<br />
welches durch einen jetzt noch ge=<br />
waltigen 300 M langen, bis 5 M hohen<br />
und ‚an seiner Basis’↑ 5-6 M dicken ‚ breiten’↓ Querwall ab=<br />
geschlossen wird, an dessen beiden<br />
Enden sich eine hohe Steilterrasse<br />
anschmiegt, welche sich um den ganzen<br />
Berg herumzieht im Umfang von<br />
‚rund’↑ 2500 M. und im Zusammenhang<br />
mit dem Abschließungswall eine<br />
natürliche Schutzwehr gegen feindliche<br />
Angriffe bildet für ein Gebiet groß<br />
genug um einer erheblichen Menschen=<br />
menge ständigen Aufenthalt oder<br />
in Zeiten kriegerischen Zeiten Zu=<br />
flucht gewähren zu können, also und so
eine „Fliehburg“ ‚darstellt bildet’↑. An vielen verschieden=<br />
en ‚Stellen’↑ fanden wir ‚auf diesem Vorgelände’↑ deutliche Spuren vor=<br />
geschichtlicher Besiedelung, als da sind<br />
Brandfunde, Scherbenhaufen, Bronzereste<br />
u. ‚einige’↑ Steingeräte.<br />
Ob ‚der’↑ obere Ringwall und ‚der’↑ Abschließungs=<br />
Wall gleichaltrig sind und welcher<br />
Zeitepoche sie angehören, läßt sich<br />
mehr vermuten als beweisen; höchst<br />
wahrscheinlich fallen beide in die<br />
Latène-Zeit, welche Periode nach<br />
vielen Anzeigen ihren reichlichen Culturniederschlägen auf dem <strong>Staffelberg</strong><br />
am längsten viele Jahrhunderte gedauert haben muß ‚sie dürften keltisch sein’↑. (1)<br />
Die erste Besiedelung des Berges, [Fortführung s. Rand]<br />
------------------------<br />
Anmerkung (1): ‚Steinzeitlich aber’↑ kann der Ringwall<br />
wenigstens nicht steinzeitlich sein, weil<br />
wir tief in seinem Innern Bronze<br />
und Scherben fanden, er muß also<br />
jünger sein in spätere Zeit fallen. ‚Und der Abschließungswall kann nicht nachkeltisch germanisch oder slavisch<br />
sein, weil ‚diesbezügliche’↑ Fundrelikte auf dem <strong>Staffelberg</strong> überhaupt sehr so nur<br />
sind, daß ‚hier’↑ von einer ‚einigermaßen länger’↑ dauernden Sesshaftigkeit der Germanen nicht gesprochen<br />
werden kann, u. dasselbe gilt auch von den Slaven; zudem haben diese [Fortsetzung nächste Seite, linker Rand]’↓<br />
Nebenbei sei hier noch [Fortsetzung nächste Seite, rechts unten]<br />
Umwalltes<br />
Gebiet.<br />
Culturcentrum<br />
Menosgada nach<br />
Ptolemäus (150 p. Chr.)<br />
sind<br />
[?] [?]<br />
Ursprung<br />
3.<br />
dessen ‚relativ’↑ kleines Plateau<br />
eine Länge von ‚nur’↑ 300 M<br />
u. nur eine durchschnitt=<br />
liche Breite von 90 M hat,<br />
(x) Uebrigens könnte<br />
wohl auch der Ringwall<br />
älter sein, als der<br />
Abschließungswall
4.<br />
Völker die Niederungen<br />
vorgezogen u. lieber<br />
in den Tälern sich<br />
seßhaft gemacht. So<br />
stieß man ‚vor etwa 15 Jahren’↑ bei Ziehung<br />
von tiefen Gräben<br />
auf einen Acker<br />
nordöstlich von Staffelstein<br />
auf zahllose Topfscherben<br />
germanischer Abkunft,<br />
Knochen vom Wildschwein,<br />
Pferd u. Rind, Bronze-<br />
Reste u.s.w. und<br />
westlich von Staffelstein<br />
bei einer Schottergrube<br />
ein ausgedehntes slavisches<br />
Grabfeld mit typischem<br />
Grabinhalt, und<br />
bei Schönbrunn ist ein<br />
noch ziemlich gut er=<br />
haltener „Burgstall“ zu<br />
sehen.<br />
Eine hinter der Klau<br />
u. unterhalb der Klause<br />
befindliche meist rasen=<br />
bewachsene Einbauung<br />
dürfte wegen ihrer gegen<br />
Unwetter besser geschützeten<br />
Lage mehr industriellen<br />
Zwecken gedient haben.<br />
Probegrabungen wären<br />
hier sehr angezeigt.<br />
reicht nach den gemachten<br />
Funden sehr weit zurück und<br />
zwar bis ins frühe Neolithicum<br />
(Steinzeit) wenn nicht noch weiter,<br />
eine Menge Abfallsplitter von<br />
allerlei Silexarten (Hornstein, Platten=<br />
silex, Calcedon, Kieselschiefer u.s.w.),<br />
zerbrochene u. wohl erhaltene Gebrauchs=<br />
gegenstände, Beile, Hämmer, Messer,<br />
Schaber, Messer, Bohrer, Pfeilspitzen<br />
und dergleichen mehr, sind sprechende<br />
Zeugen dafür; auch Artefakte aus<br />
Knochen u. Horn fehlen nicht. Uebrigens<br />
haben die Steinzeitleute in unserer<br />
----------------<br />
erwähnt, daß sich ebenfalls im Ringwall<br />
und zwar an seiner östlichen Seite die<br />
Skelettreste zweier 5 3 bis 6 4 ‚6-7’↑ jähriger Kinder<br />
Fanden, welche vermutlich zu rituellen<br />
Zwecken hier vergraben worden waren:<br />
2 Unterkiefer, eine Schädel-Calotte u. Rippenreste.
Umgegend an zahlreichen Stellen<br />
Spuren ihrer Anwesenheit hinter=<br />
lassen und wir konnten steinzeit=<br />
liche Siedelungen nachweisen am<br />
Hohlestein bei Schwabtal, am „Stein“ bei<br />
Lichtenfels, bei Michelau, Trieb, Degen=<br />
Dorf, Oberwallenstadt, Schwürbitz,<br />
Schney, Kösten und Schönsreuth – (2)<br />
was Wunder, wenn sie sich auch am<br />
<strong>Staffelberg</strong> niederließen!<br />
Anschließend an das Neolithikum<br />
dürfte der <strong>Staffelberg</strong> wohl mit<br />
nur kurzen Unterbrechungen<br />
fortwährend bewohnt gewesen sein,<br />
so daß bis tief in die geschichtliche<br />
Zeit alle Culturperioden vertreten<br />
-----------------------<br />
2. Anmerkung: Bei Kösten auch<br />
Palaeolithicum (jüngeres Acheuléen<br />
oder Miquoquien) bei Schönsreuth Azilien.<br />
5.<br />
A. Dürrwächter betont<br />
mit Recht in seiner<br />
sehr beachtenswerten schönen<br />
Studie „Die Besiedelungs=<br />
Geschichte des Bamberger<br />
Landes“ [?] pag 30 die<br />
Ta immer wieder er=<br />
härtete Tatsache, daß<br />
auch beim Wechsel der<br />
Völker u. Kulturen<br />
die alten Siedelungsstätten<br />
immer wieder besetzt<br />
wurden.
6.<br />
sind waren, wie die Bronze-,<br />
Hallstadtzeit u. Latène und mancherlei<br />
Volksstämme mögen sich abgelöst<br />
haben: ‚unbekannte’↑ vorkeltische, Kelten, Germanen<br />
und Slaven. Dafür sprechen viele<br />
typische Fundobjekte aus Stein, Horn,<br />
Knochen, Kupfer, Bronze, Eisen und<br />
Glas, welche der Pflug zu Tag gefördert<br />
hat, immerhin verhältnismäßig<br />
wenig gegen das, was die Tiefe zweifellos<br />
noch birgt. (3) Alle diese Hinter=<br />
lassenschaften längst vergangener<br />
Zeiten gewähren uns auch einen<br />
-------------------------<br />
3. Anmerk.: So ergab eine auf eine<br />
Meter beschränkte Probegrabung<br />
in der Tiefe von etwa 1 m einen zusammen=<br />
gebündelten Depotfund von 18 eisernen<br />
Gegenständen: 1 Lanzenspitze, Lanzen=<br />
schuh , 4 Stanzmeißel, Klammern u. Ringe,<br />
ein Beil, eine 30 cm lange Gürtelspange(?) [Fortsetzung nächste Seite unten]
Einblick in die Lebensführung der<br />
Bergbewohner.<br />
Da muß zunächst festgestellt werden,<br />
daß fast alle Gebrauchsgegenstände an<br />
Ort u. Stelle hergestellt worden sind,<br />
was aus den vorhandenen Abfällen<br />
geschlossen werden kann: da gibt es<br />
Silex u. andere Gesteinsarten teils<br />
aus nächster Nähe, teils weither bei=<br />
geschleppt, Bronzeschlacken ‚u. Tropfen’↑ u. mißlungene<br />
Sachen aus Bronze, zusammengeschmolzene<br />
Kupfer= u. Bronzebleche, ‚massenhafte’↑ Eisenschlacken [Ergänzung s. Rand →]<br />
(Eisenstein bei Romannstal) gehämmertes Eisen,<br />
angeschliffene Stücken Roteisenerzstein<br />
Graphit, Rötel u. andere erdige Stoffe<br />
zu Farbengewinnung; Gußformen und<br />
7.<br />
in allen Stadien der Bearbeitung<br />
----------------------<br />
aus „Weißmetall“, einen langen<br />
Knochenpfriemen und Hüttenlehmstücke<br />
mit deutlich erkennbarer bläulichgrüner<br />
Tünche u. Abdrücken von Flechtwerk.
8.<br />
Reste von Schmelztigeln‚trümmern’↑ aus Graphit, zahllose<br />
Scherben von Gefäßen aller Art und<br />
Größe mit u. ohne Ornament u.<br />
s.w.<br />
Handel u. Wandel dürfte werden wohl<br />
hier geblüht haben und der <strong>Staffelberg</strong><br />
ein wichtiger Handelspl Industrie=<br />
platz centrum gewesen sein.(4) Recht interessant<br />
ist darum auch der Fund zweier<br />
keltischer Münzen, eine aus Bronze,<br />
die andere aus Silber.<br />
Jagd u. Fischerei (bronzene Angeln) spielten<br />
Anfänglich natürlich die Hauptrolle ‚-beschäftigung’↑ u.<br />
-----------------------------<br />
(4). Anm.: Es berührt fast wie ein Nachklang<br />
aus altersgrauen Zeiten die Sage dieser glänzenden Vergangenheit, die Angabe alter Leute, daß<br />
noch vor zwei oder drei Jahrhunderten nicht allzu ferner langer Zeit<br />
Märkte auf dem <strong>Staffelberg</strong> abgehalten<br />
worden sein sollen ‚(?)’↑ (wie auf der Ehren=<br />
bürg bei Forchheim noch heutzutag).
an Kämpfen mit den Nachbarn wird’s<br />
auch nicht gefehlt haben (Pfeilspitzen aus<br />
Feuerstein (x), Bronze u. Eisen ‚auch einige mittelalterliche Armbrustbolzen’↑ und Lanzenspitzen);<br />
mit fortschreitender Cultur kam dann<br />
der Ackerbau und Viehzucht (5) zur Geltung<br />
(Handmühlsteine, Spinnwirtel u. Webe=<br />
gewichte); und noch später Industrie<br />
in der Herstellung von Schmuck- und<br />
Gebrauchsgegenständen aller Art (Ringe,<br />
Nadeln u. Fibeln ‚verschiedener Art ([?] Bogen-, Pauken-, Tier u. Maskenfibeln)’↑ , Hämmer, Messer und<br />
Beile). [Fortsetzung s. Rand →] Daß zu diesen fernen Zeiten die<br />
La tène Periode scheint von allem anderen<br />
am längsten gedauert zu haben, wie<br />
bereits erwähnt.<br />
Aus dem Gesagten ergibt sich, daß<br />
----------------------<br />
(5). Anmerk.: Unzählige Knochenreste<br />
von Rindern u. Schweinen, besonders aber<br />
von Pferden, teilweise angebrannt und<br />
mit Schnitt- u. Hiebspuren versehen, liegen<br />
da umher, während vom Wild außer Hirsch=<br />
geweihknochen u. einem Bärenzahn nichts zu sehen war.<br />
9.<br />
(x) Die hier gefundenen<br />
Pfeilspitzen unterscheiden<br />
sich von den an benachbarten<br />
neolithischen Plätzen in<br />
auffälliger Weise dadurch,<br />
daß sie großen im Durch=<br />
schnitt größer, breiter, wenig<br />
biconvex sind, dabei flächiger[?]<br />
bearbeitet sind, keine oder<br />
doch nur [?] leicht ausgearbeitete<br />
Widerhaken haben.<br />
Besonders kommt hier die<br />
Latèneperiode in Betracht,<br />
die ja Jahrhunderte lang<br />
gedauert haben muß.<br />
Interessant ist, daß beim<br />
Einzug des Eisens in die<br />
Cultur dieses unscheinbare<br />
Metall sich so großer Achtung<br />
Beachtung u. Liebhaberei<br />
erfreute, daß man sogar<br />
Schmuckgegenstände<br />
nach bronzenen Mustern<br />
daraus herstellte, wie<br />
man aus den Resten von<br />
Bogen- u. Armbrustfibeln<br />
u. dergl. in unserer<br />
Sammlung ersehen kann.
10<br />
der <strong>Staffelberg</strong>, wenigstens in diesen<br />
alten Zeiten, ein[e] Cult- oder eine Opfer=<br />
stätte nicht gewesen sein kann, höchstens<br />
vielleicht nach Beginn der slavischen<br />
Einwanderung oder der Christianisierung<br />
der noch heidnischen Bevölkerung zur<br />
so durch die zur Zeit der Merowinger; eher könnte<br />
noch der nahe Spitzberg in Betracht<br />
kommen gezogen werden, obwohl auch hier alle Anhaltspunkte<br />
‚dafür’↑ fehlen.<br />
Wo die Bergbewohner ihre Todten<br />
bestattet haben, ist noch ganz un=<br />
bekannt. Dem <strong>Staffelberg</strong> gegenüber<br />
nach Süden zu (bei Stublang) befindet<br />
sich ein Bergvorsprung, der sogenannte<br />
Dornig, auf dessen Rücken sich ein<br />
ausgedehntes Hügelgrabfeld befindet,<br />
welches in die Hallstadt-Periode<br />
fällt; ob es aber mit dem <strong>Staffelberg</strong><br />
in Beziehung stand – wer will das beweisen?
Ebenso ist es mit einem Begräbnis=<br />
platz bei Wolfsdorf, wo wir eine<br />
Reihe ‚Flach=’↑Gräber mit Brandbestattung<br />
entdeckten, die ebenfalls<br />
nur „hallstädtisch“ sind. Dazu kommt<br />
noch das Reihengrabfeld bei Grund=<br />
feld, hier finden sich Erd- Skelett= u. Brand=<br />
bestattung nebeneinander, die ersteren<br />
sind jungbronzezeitlich, die letzteren<br />
späthallstädtisch. Die meisten sind dem<br />
Pflug und der Dummheit zum Opfer<br />
gefallen: es mögen wenigstens 100 ge=<br />
wesen sein.<br />
Zur Zeit der ersten Besiedelung Besitz=<br />
nahme des <strong>Staffelberg</strong>es war sein Aussehen<br />
offenbar ein ganz anderes, wie heutzutag.<br />
So bestand noch kein ebenes Plateau,<br />
sondern er trug zerrissene Dolomit=<br />
felsen in zwei Hauptgruppen, einer<br />
11.
12.<br />
auch die Terrasse<br />
unterhalb des<br />
Eremitenhauses auf<br />
welcher sich auch der<br />
Garten des Eremiten<br />
befindet scheint erst<br />
durch[?] den Abbruch von<br />
Felsen entstanden zu sein (?).<br />
östlichen u. einer westlichen; das er=<br />
kennt man ‚jetzt’↑ noch an der Einsenkung Einsattelung<br />
auf welcher die Kapelle steht, an der<br />
ungleichen St Mächtigkeit der Humusschicht<br />
auflagerung der Felder und an einzelnen<br />
inselartig auftretenden humusfreien<br />
Stellen, wo sogar noch Felskuppen sichtbar<br />
sind, ja, ich erinnere mich noch aus früheren<br />
Jahren zweier ziemlich großen ‚freistehenden’↑ Felsblöcke,<br />
deren Lage heute noch erkenntlich ist<br />
an Bodengruben kesselartigen Vertiefungen des Bodens. Wie viele aber<br />
mögen zum Bau des Kirchleins u.<br />
der Eremitage abgebrochentragen und verwendet<br />
worden sein, wie auch am Ostabhang<br />
Felsen zu Bauzwecken bei Errichtung<br />
des jetzigen neuen Einsiedlerhauses zer=<br />
stört wurden, wiewas ich selbst gesehen habe;<br />
und auch an der Nordseite des Berges<br />
wurden zum Bau der Eisenbahn Felsen<br />
abgesprengt, bis die Regierung Einhalt<br />
gebot.
Zwischen diesem Felsgewirr scheinen die<br />
Urbewohner zunächst ihren Unterschlupf<br />
gefunden und sich gegen Witterungs=<br />
unbilden u. Raubtiere einigermaßen<br />
geschützt zu haben (6); erst nach und<br />
nach wird es zum Einbau wirklicher<br />
Hütten und schließlich auch zur Er=<br />
richtung eines Schutzwalles gekommen<br />
sein. Wie würde sich auch das massen=<br />
hafte Vorkommen von Hüttenlehm mit<br />
Astgeflecht- ‚u. Stangen’↑abdrücken in einer Tiefe von<br />
1 Meter erklären? Allmählich sind die<br />
Unebenheiten u. Klüfte ausgefüllt<br />
worden ‚auch’↑ durch Verwitterungsschutt<br />
Verbrauchsprodukte u. Abfälle man=<br />
cherlei Art, durch herbeigeschleppte Erde<br />
u. Kalksteine aus der Umgebung.<br />
13.<br />
---------------<br />
(6). Anm.: Uebrigens Auch gibt es jetzt noch Höhlen,<br />
wenn auch von geringer Ausdehnung im Berg. Die bedeutendste, welche jedoch<br />
kaum noch bekannte, welche ich untersucht habe, befindet sich an der<br />
Südseite, der schmale spaltenförmige Eingang ist jetzt verschüttet; sie ist<br />
großenteils mit Verwitterungsgeröll u. einem großen Felsblock angefüllt<br />
u. hat einen Durchmesser von annähernd 5 Meter. Wir fanden in ihr Bronze-Reste<br />
u. Gefäßscherben.
14<br />
Der Ringwall war ja auch aus Kalk=<br />
platten hergestellt und muß von<br />
beträchtlicher Mächtigkeit gewesen sein<br />
und seine Zerstörung bildetete offenbar<br />
das Schlußglied der völligen Einebnung,<br />
denn die auf den Feldern massenhaft<br />
zerstreuten Kalksteine können un=<br />
möglich als natürliche Auflagerung<br />
des Dolomits betrachtet werden, ‚sie stammen aber vom zerstörten Ringwall’↑. So<br />
mag sich im Laufe von Jahrtausenden<br />
die jetzige Gestaltung des <strong>Staffelberg</strong>es<br />
vollzogen haben (7).<br />
-----------------<br />
Anm. 7.: Dem Unkundigen empfehle ich eine<br />
sehr beachtenswerte Schrift von Prof. Dr. Anton<br />
Dürrwächter – Bamberg „Die Besiedelungsgeschichte<br />
des Bamberger Landes.“
Nachschrift:<br />
In der kulturgeschichtlichen Studie „Der<br />
<strong>Staffelberg</strong>“ von Dr. Fr. Carl Hümmer – Bamberg<br />
findet sich pag. 9 der Passus: „Drei Männer<br />
haben sich um die Erforschung des <strong>Staffelberg</strong>s<br />
durch ihre teilweise an Ort u. Stelle ge=<br />
machten Funde (8) sehr verdient gemacht,<br />
das sind Pfarrer L. Hermann † - Frauendorf,<br />
pr. Arzt Dr. Rossbach – Lichtenfels u. Bezirks=<br />
amtmann ‚a./D.’↑ Ph. Badum † - Staffelstein.“ Das<br />
bedarf einer Berichtigung: nämlich Pf.<br />
Hermann hat nicht den <strong>Staffelberg</strong> zum<br />
Gegenstand seiner Forschung gemacht, wohl<br />
aber hat er an [die] 300 Grabhügel ‚der Umgegend’↑ in wenig<br />
wissenschaftlicher, mangelhafter und<br />
höchst oberflächlicher Weise geöffnet u.<br />
man kann fast sagen „Raubbau“ ge=<br />
15.<br />
----------------------<br />
Anm. (8).: Meine Funde sind ausnahmslos und<br />
Nicht nur etwa nur teilweise an Ort und Stelle gemacht. (Dr. R.)
16.<br />
trieben und dabei ganze Grabfelder<br />
(Dornig, Prächting) ruiniert: es wurden<br />
nämlich einfach Kessel von oben in den<br />
Hügel getrieben u. was nicht Bronze oder<br />
Eisen war, herausgeholt und das un=<br />
genügend, dagegen Gefäßscherben,<br />
außer einigen ornamentierten, und<br />
Skelettteile beiseite geworfen (ganz<br />
erhaltene Urnen wurden freilich aufgehoben);<br />
öfter wurden, was mir von Augen=<br />
zeugen u. Mitarbeitern versichert wurde,<br />
mehrere Hügel zugleich in Angriff ge=<br />
nommen, was Wunder, wenn ich in<br />
solchen Trichtergruben noch wohlerhaltene<br />
Bronzen, massenhaft Scherben u. Knochen<br />
fand! Auch Prof. Dr. Reinecke – München<br />
konnte auf dem Grabfeld „Dornig“<br />
bei Stublang aus einem so mißhandelten<br />
Grab mit dem Regenschirm eine schöne<br />
Paukenfibel herausstochern.
Auch die Verdienste des Herrn Ph. Badum<br />
um die Erforschung des <strong>Staffelberg</strong>s sind<br />
verschwindend, u. seine allenfallsigen<br />
Angaben beruhen auf Mitteilungen<br />
von mir, der ich viel früher schon meine<br />
Forschungstätigkeit begonnen hatte; seine<br />
Handvoll Streufunde kommen kaum in<br />
Betracht. Aber er hat den <strong>Staffelberg</strong><br />
mit Tafeln versehen, deren Aufschriften<br />
manchem Kundigen ein Lächeln ab=<br />
gewonnen haben dürfte. Seine Haupt=<br />
tätigkeit bestand darin, daß er die<br />
Wände der Klause mit Altertümern<br />
von ganz anderen Plätzen, mit Herbarien,<br />
Schneckensammlung, Versteinerungen, aus=<br />
gestopften Vögeln u.s.w. garnierte und<br />
schließlich auf einen förmlichen Scheffel=<br />
kult verfiel, der darin gipfelte,<br />
einen Scheffel-Aussichtsturm auf dem<br />
westlichen Felsen errichten zu wollen<br />
17.
18<br />
u. damit den Berg zu – verhunzen.<br />
De mortuis nil nisi bene! aber auch [?]<br />
De mortuis nil nisi veritatem! aber<br />
auch keine Beschönigung.<br />
Die in der Beilage befindlichen Abbildungen<br />
sind möglichst naturgetreu nach Funden<br />
nur[?] vom Plateau des <strong>Staffelberg</strong>s hergestellt<br />
dargestellt: sie stellen Artefakte aus der<br />
Steinzeit, aus der Bronze-, Hallstadt und<br />
Latène-Periode dar; es ist ein ver=<br />
hältnismäßig kleiner Teil von dem, was<br />
meine <strong>Staffelberg</strong>-Sammlung aufzuweisen<br />
hat. Bilder von Gefäßscherben, Stein=<br />
beilen, Mahl- u. Reibsteinen ets. würden<br />
zu viel Raum beansprucht haben. Die<br />
beiden letzten Tafeln zeigen den vorerwähnten<br />
Depot-Fund in 3/5 nat. Größe.<br />
Man kann sich nach dem Vorgeführten<br />
eine ungefähre Vorstellung von dem<br />
machen, was eine gründliche und methodisch<br />
durchgeführte Grabung ‚sicher’↑ erwarten ließe.
Zu einer solchen Durchforschung wäre<br />
aber eine, wenn auch nur vorübergehende<br />
Besitznahme des Platzes unbedingt erfordelich,<br />
was natürlich günstigeren Zeitumständen<br />
vorbehalten bleiben muß. ζετειτε[?] και[?]<br />
ευςήδετε[?].
<strong>Staffelberg</strong> (Menosgada Pt.)<br />
Die vorgeschichtliche Bedeutung des <strong>Staffelberg</strong>s.<br />
Auf dem wegen seiner dominierenden<br />
herrlichen Lage mit weitumfassender groß=<br />
artiger Rundsicht weithin bekannten Staffel=<br />
berg ‚a/M’↑ i. Ofr. [?] zeigen sich dem auf=<br />
merksamen Auge die Reste einer vorgeschicht=<br />
lichen Wallburg, welche vermutlich keltischen<br />
Ursprungs ist, obwohl die erste Besiedelung<br />
des Berges, wie die zahlreichen Bodenfunde<br />
beweisen, sehr viel weiter zurückreicht.<br />
Diese altehrwürdige Stätte menschlicher Cultur<br />
Tätigkeit vom Beginn der neolithischen Periode<br />
bis in die nachchristliche Zeit soll ein nachstehender<br />
Gegenstand unserer Betrachtung sein u. uns ein Bild<br />
geben.
[Hinterer Teil des <strong>Notizbu</strong>ches:]<br />
Wer kennt ihn nicht, in Franken –<br />
unseren lieben ‚felsgekrönten’↑ <strong>Staffelberg</strong>, wie er<br />
mit der Felskrone auf dem Haupt,<br />
gleich einem Recken trutzig weit<br />
hinausschaut in die umgebenden Lande?<br />
Wird er doch Jahraus jahrein von Ein=<br />
heimischen und Fremden zu Tausenden be=<br />
sucht und in Prosa und Poäsie be=<br />
geistert gefeiert von seinen Verehrern,<br />
wovon uns ja auch das Fremdenbuch<br />
in der Klause, genug Proben gibt.<br />
Und wie heute der Berg die Aufmerk=<br />
samkeit des Wanderers auf sich zieht,<br />
so war es gewiß auch in altersgrauen<br />
Zeiten der Fall bei den Ersten, welche die<br />
Gegend durchzogen auf der Suche nach<br />
geeigneten Plätzen zur Niederlassung;<br />
und was konnten sie ‚dazu’↑ passender finden<br />
als den schmalen Bergvorsprung mit<br />
seinen nach allen Seiten steil abfallenden<br />
Dolomitschroffen[?] in wald= u. wildreicher<br />
Umgeben[Umgebung?] und seiner dominierenden Lage?<br />
Und daß dies der Fall war, beweisen<br />
die zahlreichen Spuren seiner Anwesenheit.
Wem ist er nicht ein lieber Bekannter, unser <strong>Staffelberg</strong><br />
in Franken, bekannt wegen seiner grotesken Gestalt<br />
und wie heute der Berg die Anwesenheit<br />
des Wanderers auf sich zieht, so war es gewiß<br />
auch ‚in altersgrauer Zeit’↑ der Fall bei den Ersten, welche [?]<br />
[?] ihn betreten welche die Gegend durchzogen<br />
auf der Suche nach geeigneten Plätzen zur<br />
Niederlassung; konnten sie etwas Passender finden<br />
als den schmalen Bergvorsprung mit seinen nach allen<br />
Seiten steil abfallenden Dolomitschroffen[?] und<br />
seiner die Umgegend beherrschenden[?] Fernsicht? Und<br />
daß dies der Fall war, dafür zeugen etc. das<br />
beweisen die Spuren, welche seine Anw<br />
ihre Anwesenheit hinterlassen hat.
Der ob seiner herrlichen Lage<br />
u. weitumfassenden Fernsicht<br />
vielbesuchte <strong>Staffelberg</strong> <strong>Staffelberg</strong> ist[?] zwar[?]<br />
[?] mehrfach ‚begeistert’↑ gefeiert u. beschrieben<br />
worden u. seine vorgeschichtliche Bedeutung<br />
auch hervorgehoben[?] worden, da sich aber [?]<br />
hierbei mancherlei[?] falsche Angaben finden,<br />
so …<br />
Wer kennt ihn nicht den al in<br />
Franken den alten lieben <strong>Staffelberg</strong>.<br />
Wie er gleich einem Recken, mit<br />
der Felskrone auf dem Haupt alten Haupt<br />
trutzig weit hinausschaut in die<br />
umliegenden Lande? Wird er doch<br />
Jahraus Jahrein ‚von Touristen’↓ [?] ‚zu’↑ Tausenden<br />
besucht und begeistert beschrieben<br />
in Schriften, verherrlicht u. besungen<br />
von in Prosa u. Versen begeistert<br />
gefeiert u. besungen besungen<br />
von seinen Verehrern, wovon<br />
das Fremdenbuch in der<br />
Klause zeugt.<br />
[An dieser Stelle ist das<br />
Papier abgerissen,<br />
weshalb das Geschriebene<br />
nicht mehr lesbar ist]<br />
in<br />
poetischer Begeisterung<br />
eine Bild ent[?]-<br />
wirft[?], welches<br />
mit der[?] Tatsache<br />
nicht in Einklang<br />
zu bringen ist.<br />
Die Sammlung eine Art ‚in’↑ Runenschrift gegebene[?]<br />
Chronick. [?] in Runen eine Chronick.
Bemerkungen zu „<strong>Staffelberg</strong>“.<br />
Die Pfeilspitzen unterscheiden<br />
sich von denen anderer Siedelungs=<br />
plätze in der Umgegend sehr<br />
auffallend durch ihre Größe u.<br />
Breite, ihre Dünne u. Flachheit<br />
sowie durch ihre flüchtige Bearbeitung.<br />
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Das Material der Stein-Arte=<br />
fakte stammt aus der vom Jura-<br />
Plateau, ausgenommen selbstverständlich<br />
die angeschliffenen Rot-Eisenstein=<br />
stücke und Beile u. Hämmer oder<br />
Reibsteine aus crystall. Schiefer.<br />
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Die auf dem Riffplateau [?]<br />
zahlreich he auf den Äckern herum=<br />
liegenden Kalksteine stammen<br />
offenbar von dem zerstörten Ringwall.<br />
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Besonders interessant sind die<br />
beiden keltischen Münzen.