Senioren Zeitschrift Frankfurt
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<strong>Frankfurt</strong> und seine Stadtteile / Serie<br />
Politisch und sozial engagiert<br />
Mehr als ein halbes Jahrhundert<br />
ist es jetzt her. Der Liebe<br />
wegen zog sie als junge Frau<br />
in den Westen <strong>Frankfurt</strong>s. Das war<br />
vor 53 Jahren. Im Mai dieses Jahres<br />
hat Christel Götz ein großes Jubiläum<br />
zu feiern – zusammen mit ihrem<br />
Mann: Die beiden sind dann 50 Jahre<br />
verheiratet. „Unsere Goldene Hochzeit<br />
feiern wir am 8. Mai.“ Das Zusammenfallen<br />
des persönlichen Festtages<br />
mit dem Tag, an dem die Unterzeichnung<br />
der bedingungslosen Kapitulation<br />
den 2. Weltkrieg beendete,<br />
hebt Christel Götz mit scherzhaftem<br />
Nachdruck hervor. Das ist kein Zufall.<br />
„Ich war schon immer ein politischer<br />
und vor allem sozial engagierter<br />
Mensch“, erklärt sie die Anspielung.<br />
Schon als junge Frau setzte sich<br />
die heute 71-Jährige in ihrem Stadtteil<br />
für die Allgemeinheit ein. Sie<br />
unterstützte den Vereinsring ehrenamtlich,<br />
investierte freiwillige Arbeit<br />
in Griesheimer Kinder- und Jugendeinrichtungen.<br />
Später wurde sie Stadtbezirksvorsteherin<br />
und vertrat die<br />
Interessen der älteren Griesheimer im<br />
<strong>Senioren</strong>beirat. Ein weiteres Ehrenamt<br />
erfüllte sie am Darmstädter Sozialgericht.<br />
Auch im Berufsleben<br />
konnte die kämpferische Frau nicht<br />
vom Einsatz für andere lassen. Während<br />
ihrer Berufstätigkeit als Anzeigendisponentin<br />
bei der <strong>Frankfurt</strong>er<br />
Rundschau nahm sie die Interessen<br />
ihrer Kollegen erst nebenamtlich und<br />
später als freigestellte Betriebsrätin<br />
wahr. 30 Jahre dauerte dieses Engagement.<br />
„Heute blutet mir täglich<br />
das Herz, wenn ich sehe, was mit der<br />
<strong>Frankfurt</strong>er Rundschau geschieht.“<br />
Trotzdem sieht Götz die Dinge insgesamt<br />
positiv. „Ich hatte so ein schönes<br />
Leben durch diese vielen Ehren-<br />
ämter“, und man glaubt ihr, wenn sie<br />
dann beinahe ins Schwärmen kommt:<br />
„Ich bin dankbar für so viele interessante<br />
Erlebnisse und Erfahrungen.“<br />
Und, ach ja, da hätte sie vor lauter<br />
schöner Erinnerung doch beinahe<br />
etwas überaus Wichtiges vergessen:<br />
„Das mit der Trauerhalle ist ein<br />
Trauerspiel in Griesheim“, schimpft<br />
sie. Viel zu wenig Platz da drinnen.<br />
Man tritt sich schon bei Beerdigungen<br />
mit nicht allzu großer Trauergemeinde<br />
an den Rändern neben<br />
den wenigen Bänken auf die Füße.<br />
Wer nicht lange stehen kann, muss<br />
ganz früh da sein, um noch einen<br />
Sitzplatz zu bekommen. Wer mit<br />
Rollator kommt, hat es zusätzlich<br />
schwer. „Die Anlage muss dringend<br />
vergrößert werden“, fordert Götz:<br />
„Da muss die Stadt etwas tun.“ Es<br />
gehört eben zu ihrer Natur, für andere<br />
zu kämpfen. Katrin Mathias<br />
Im Stadtteil verwurzelt<br />
Der eigene Stadtteil hat für alte Menschen in<br />
<strong>Frankfurt</strong> eine hohe Bedeutung. Dort fühlen sie<br />
sich verwurzelt und kennen sich aus. Dies ist<br />
eines der Ergebnisse einer Studie, die das Institut für<br />
Alternswissenschaften an der <strong>Frankfurt</strong>er Goethe-Universität<br />
exemplarisch für die Stadtteile Bockenheim,<br />
Schwanheim und Nordweststadt erstellt hat. Das eigene<br />
Quartier sei im hohen Alter nicht nur wichtig für die<br />
Selbstständigkeit, sondern auch für die Teilhabe am<br />
Leben, den sozialen Austausch und das eigene Wohlbefinden,<br />
sagte Professor Dr. Frank Oswald, Leiter des<br />
Instituts. Finanziert wurde die Untersuchung von der<br />
BHF-Bank-Stiftung.<br />
Fast 600 Frauen und Männer zwischen 70 und 89 Jahren<br />
waren danach gefragt worden, wie sie sich ihrem<br />
Quartier verbunden fühlen. Die Befragung habe ergeben,<br />
dass ältere Menschen immerhin 54 Prozent aller<br />
Wege in ihrem Stadtteil zu Fuß zurücklegten. „Daraus<br />
lässt sich ableiten, dass Einrichtungen, zum Beispiel<br />
kleine Läden und Cafés in den Stadtteilzentren, gefahrlos,<br />
barrierefrei und zu Fuß erreichbar sein müssen.<br />
Dies ist nicht immer der Fall“, sagte Oswald.<br />
Die Verbundenheit mit ihrem Stadtteil sei für die Menschen<br />
enorm wichtig, so Oswald. Gute Nachbarschaft<br />
könne nachweislich zum Wohlbefinden beitragen und<br />
sogar Negativeffekte von Krankheit und Gebrechlichkeit<br />
abfedern. <strong>Senioren</strong> wollten noch so viel wie möglich<br />
mitbekommen von dem, was um sie herum vorgeht.<br />
Das Eingebundensein in die Nachbarschaft sei auch der<br />
Grund dafür, dass die alten Menschen sich in ihrer<br />
Mehrheit nicht einsam fühlten.<br />
Sein Team wolle in den folgenden Monaten als eine Art<br />
Moderator verschiedene Akteure, die sich im Stadtteil<br />
engagieren wollen, zusammenbringen und dabei unterstützen,<br />
möglichst viele Ideen zur Verbesserung der Situation<br />
im Interesse alter Menschen zu verwirklichen sagte<br />
Oswald (siehe auch diese SZ Seite 5). Lieselotte Wendl<br />
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40 SZ 2/ 2013