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Senioren Zeitschrift Frankfurt

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Fortschreiten<br />

Überschüsse heute, aber Altersarmut morgen<br />

Präsident der Rentenversicherung berichtet über die Entwicklung der Renten<br />

Der Präsident der Deutschen<br />

Rentenversicherung, Dr. Herbert<br />

Rische, hatte zunächst<br />

ausschließlich positive Nachrichten<br />

zu verkünden, als er im Campus<br />

Westend, im Forum für Alternswissenschaften<br />

und Alterspolitik der<br />

Wirtschaftsinitiative Rhein-Main<br />

und der Freunde der Universität<br />

<strong>Frankfurt</strong> über „Aktuelle Entwicklungen<br />

der Rentenversicherung“<br />

sprach: Im abgelaufenen Jahr habe<br />

die Rentenversicherung mit einem<br />

Einnahmeüberschuss von fünf Milliarden<br />

Euro abgeschlossen. Seit sieben<br />

Jahren in Folge seien nun Überschüsse<br />

in der Rentenversicherung<br />

erzielt worden – einmalig seit der<br />

Deutschen Einheit. Finanzkrise,<br />

Beitragssenkung, sich abschwächende<br />

Konjunktur – nichts habe die gute<br />

Entwicklung behindern können,<br />

sagte er. Die Einnahmen hätten im<br />

vergangenen Jahr sogar um zwei<br />

Prozent zugelegt, die Nachhaltigkeitsrücklage<br />

hätte daher deutlich<br />

auf knapp 30 Milliarden Euro aufgestockt<br />

werden können und entspräche<br />

nun einem Wert von<br />

1,7 Monatsausgaben.<br />

Der Beitragssatz sei trotz demografischer<br />

Veränderungen hin zu<br />

einer immer älter werdenden Gesellschaft<br />

nun niedriger als Mitte der<br />

80er Jahre, wo ein Rentner auf vier<br />

Werktätige traf. Heute seien es nur<br />

noch drei Werktätige, die einen<br />

Rentner versorgen müssten. Die<br />

Aussage „Immer weniger Menschen<br />

im Erwerbsalter müssen immer<br />

mehr im Rentenalter versorgen –<br />

das kann nicht funktionieren“ habe<br />

mit der Realität nichts zu tun und<br />

sei eine „Stammtisch-Parole“, sagte<br />

der Rentenversicherungspräsident.<br />

Dabei sei die Akzeptanz der staatlichen<br />

Rentenversicherung in der<br />

Bevölkerung wieder deutlich angestiegen.<br />

Das könne auch eine Folge<br />

davon sein, dass die jüngste Krise an<br />

den Finanzmärkten die Risiken der<br />

6 SZ 2/ 2013<br />

Alternative „kapitalgedeckte Alterssicherung“<br />

deutlicher gemacht habe,<br />

mutmaßte Rische.<br />

Altersarmut sei heute kein nennenswertes<br />

Problem: Mit 2,5 bis drei Prozent<br />

ist die Armut hier sogar geringer<br />

als in anderen Altersklassen.<br />

Die Kehrseite allerdings sei eine in<br />

Zukunft deutlich in ihrem Umfang<br />

gesenkte Leistung der Rentenversicherungen.<br />

Man gehe hier von 15 bis<br />

20 Prozent weniger Leistung aus.<br />

Die staatliche Förderung von Riester-Renten<br />

solle dies teilweise ausgleichen.<br />

Ebenfalls in die Zukunft<br />

gerichtet sei die Nicht-Versicherung<br />

von Berufsunfähigkeit seit dem Geburtsjahr<br />

1961. Dies würde bereits<br />

jetzt Verwerfungen in einigen Lebensbiografien<br />

verursachen. Haupt-<br />

Lohnsteuerhilfe Bayern e.V. informiert:<br />

Kompliziertes Steuerrecht für Rentner<br />

Diese Nachricht war ein Schock für viele Rentner:<br />

Rund eine Million <strong>Senioren</strong> haben nach Expertenschätzungen<br />

die Steuererklärung falsch ausgefüllt<br />

und im Schnitt rund 250 Euro zu viel Steuern gezahlt.<br />

„Die Zahl hat uns nicht überrascht, das<br />

Steuerrecht für Laien ist sehr kompliziert und<br />

kaum zu durchschauen“, so Carola Wendel von<br />

der Beratungsstelle der Lohnsteuerhilfe Bayern<br />

in <strong>Frankfurt</strong>/Sachsenhausen.<br />

Kleine Unachtsamkeiten kosten Geld<br />

Aus ihrer Erfahrung in der Beratungstätigkeit<br />

weiß Carola Wendel: „Viele <strong>Senioren</strong> beziehen mehrere<br />

Renten. Bei Selbst-Ausfüllen der Steuererklärung<br />

kann es leicht passieren, dass die gesetzliche<br />

Rente z. B. im Feld für Pensionen eingetragen<br />

wird. Allein dadurch könnten bereits zu viele<br />

Steuern bezahlt werden, weil die Altersrente nicht<br />

zu beispielsweise 50, sondern zu 100 Prozent versteuert<br />

wird.“ Es gibt Beträge, die von dem steuerpflichtigen<br />

Teil der Rente abgezogen werden können<br />

– wie z.B. Versicherungsbeiträge, Spenden<br />

oder Krankheitskosten. Weiterhin sagt sie: „Aus<br />

Unkenntnis verzichten Rentner auf Rückzahlung<br />

der Zinsabschlagsteuer bzw. der neuen Abgeltungsteuer<br />

– und zahlen Steuern auf die Zinsen<br />

ihrer Ersparnisse.“<br />

Der Lohnsteuerhilfeverein übernimmt die Steuererklärung<br />

und die gesamte Abwicklung mit dem<br />

Finanzamt, prüft den eingegangenen Steuerbescheid<br />

und legt – wenn nötig – Einspruch ein.<br />

problem der Zukunft sei jedoch die<br />

Tatsache, dass es mehr und mehr<br />

Menschen gebe, die in nicht sozialversicherungspflichtigen<br />

Arbeitsverhältnissen<br />

tätig seien. Und unter den<br />

sozialversicherungspflichtigen Stel -<br />

len gäbe es immer mehr Niedriglohnverhältnisse,<br />

die auch nach einem<br />

vollen Erwerbsleben in Armut<br />

endeten. Die jetzt schon vorhandene<br />

Erwerbsarmut steuere direkt in eine<br />

Altersarmut von bedeutendem Ausmaß.<br />

Herbert Rische merkte zudem<br />

an, dass Deutschland in der EU das<br />

letzte Land sei, wo Selbstständige<br />

von der Rentenversicherung ausgenommen<br />

seien.<br />

Für heute gab Rische allerdings<br />

Entwarnung: „Heute sind Menschen<br />

im Rentenalter weitaus seltener von<br />

Armut betroffen als Jüngere, insbe-<br />

Anzeige<br />

Alle Leistungen erfolgen im Rahmen des § 4<br />

Nr. 11 StberG und sind dabei durch einen jährlichen<br />

Mitgliedsbeitrag abgegolten, der sich nach<br />

dem Einkommen richtet und bei 56 Euro im<br />

Jahr beginnt.<br />

Mehr Informationen und eine Liste mit den Beratungsstellen<br />

gibt es unter www.lohi.de.

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