Ausgabe BSB Nord – 05 - Badischer Sportbund Nord eV
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6<br />
SPECIAL OLYMPICS<br />
„Akzeptiert und resp<br />
Special olympics Baden-Württemberg e.V. ist eine organisation zur Förderung<br />
von Menschen mit geistiger Behinderung. Ein porträt.<br />
Ich bin ehrlich, aus eigenem Antrieb hätte ich das<br />
thema vielleicht nicht aufgegriffen. Die Lobby derer,<br />
die sich mit dem Sport von Menschen mit<br />
geistiger Behinderung beschäftigt, ist nicht sonderlich<br />
groß. Noch nicht, noch immer nicht! „Warum<br />
schreibt ihr nicht einmal über uns“, so der Anruf einer<br />
Mutter, deren tochter an den Special olympics<br />
teilnahm und jetzt in wenigen Monaten bei den<br />
Weltspielen in Athen wieder am Start sein wird. Warum<br />
eigentlich nicht. Was verbirgt sich hinter Special<br />
olympics?<br />
Einer, der es wissen muss, ist Fritz<br />
Wurster, 70 Jahre alt und Vorsitzender<br />
von Special Olympics Baden-Württemberg.<br />
„Ein Großteil<br />
meines Lebens hatte ich als Leiter<br />
einer Einrichtung für geistig<br />
Behinderte mit diesen Menschen<br />
zu tun. Jetzt bin ich im Ruhestand,<br />
und es macht riesig Spaß,<br />
sich nun auch ehrenamtlich zu<br />
engagieren.“ Wurster und Tanja<br />
Schragl, die hauptamtliche Leiterin<br />
der Beratungs- und Koordinationsstelle<br />
dieses „e.V.“ haben ihre<br />
Geschäftsstelle mitten in Karlsruhe.<br />
„Dankenswerterweise wurde<br />
uns von der Stadt Karlsruhe ein<br />
Raum zur Verfügung gestellt“, so<br />
Schragl, eine Wirtschaftsingenieurin,<br />
die zunächst als Praktikantin<br />
der Special Olympics National<br />
Games 2008 in Karlsruhe dazustieß<br />
„und ich nun eine tolle und interessante<br />
Arbeit übernommen habe“,<br />
die im Übrigen hauptsächlich von<br />
der Aktion Mensch bezahlt wird.<br />
Special Olympics Deutschland<br />
ist die deutsche Organisation der<br />
weltweit größten Sportbewegung<br />
für Menschen mit geistiger und<br />
Volle Konzentration<br />
beim Handball.<br />
Foto: SOD/<br />
C.Kratzenberg<br />
Das Banner der<br />
Special olympics.<br />
Foto: SOD/<br />
C.Kratzenberg<br />
Inklusion in und durch den Sport<br />
Inklusion beinhaltet das Bestreben, in allen Bereichen der<br />
Gesellschaft, so auch im Sport, Verhältnisse zu schaffen,<br />
die Menschen mit geistiger Behinderung Zugang zum<br />
gleichberechtigten Miteinander ermöglichen. Sport bietet<br />
die Chance, Hemmschwellen zwischen Menschen mit<br />
und ohne geistige Behinderung abzubauen. Ein wirkungsvolles<br />
praxisbeispiel stellt der Unified Sport dar, bei dem<br />
Menschen mit und ohne Behinderung gemeinsam Sport<br />
treiben und Wettbewerbe bestreiten, voneinander lernen<br />
und gleichzeitig Barrieren und Grenzen im alltäglichen<br />
Umgang miteinander abbauen.<br />
mehrfacher Behinderung. Sie wurde<br />
1968 in den USA ins Leben gerufen,<br />
die deutsche Gründung erfolgte<br />
1991 und gehört seit 2007<br />
als gleichberechtigtes Mitglied<br />
dem DOSB an. Special Olympics<br />
Baden-Württemberg wiederum<br />
ist seit 2008 als Verband mit besonderen<br />
Aufgaben Mitglied beim<br />
LSV Baden-Württemberg, nicht jedoch<br />
bei den Sportbünden. „Dies<br />
liegt unter anderem daran, dass<br />
wir nur etwas mehr als 100 Mitglieder<br />
haben, in erster Linie sind<br />
dies Einrichtungen oder Schulen,<br />
noch nicht die einzelne Person“,<br />
so Wurster, der jedoch von rund<br />
2.200 Athleten weiß, die großteils<br />
auch wettkampfmäßig Sport treiben.<br />
Für Fritz Wurster und seine Mitstreiter,<br />
u. a. als Vizepräsident übrigens<br />
auch das LSV-Präsidiumsmitglied<br />
Harald Denecken, ist<br />
Special Olympics jedoch mehr als<br />
nur Sport. Es soll ein ganzheitliches<br />
Angebot sein. Ein Beispiel<br />
dafür ist das weltweite Programm<br />
Healthy Athletes zur Verbesserung<br />
von Gesundheit und Fitness. Aber<br />
ganz klar gilt auch: Ganzjähriges<br />
Sporttraining und die Wettbewerbe<br />
in verschiedenen olympischen<br />
Disziplinen geben Menschen mit<br />
geistiger Behinderung die Chance,<br />
aus eigener Kraft Anerkennung zu<br />
gewinnen und in der Gesellschaft<br />
akzeptiert und respektiert zu werden.<br />
Bei Special Olympics ist die Teilnahme<br />
entscheidend. Jeder Athlet<br />
hat bei den regionalen, nationalen<br />
und internationalen Wettbewerben<br />
durch die Einteilung in<br />
homogene Leistungsgruppen die<br />
Chance zu gewinnen, unabhängig<br />
vom Grad der Behinderung!<br />
„Unser großes Ziel, nicht zuletzt<br />
auch durch die Inklusion (siehe<br />
nebenstehenden Kasten, Anm.<br />
der Redaktion) ist es, Menschen<br />
mit geistiger Behinderung auch im<br />
normalen Sportverein zu integrieren.<br />
Dabei wollen wir zukünftig<br />
auch eigene Schranken abbauen,<br />
uns mehr denn je auch als Verband<br />
integrieren und nicht zuletzt<br />
Sport in BW <strong>05</strong>|2011