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Arbeitsblatt 2

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Sinnlichkeit und Verstand zusammenkommen. Denn durch die Anschauung werden uns zwar<br />

Gegenstände gegeben, durch den Verstand aber werden sie gedacht, d.h. begrifflich bestimmt.<br />

Kant geht es dabei im Folgenden allerdings weder um die empirischen Bedingungen unseres<br />

Verstandesvermögens, noch geht es ihm um eine empirisch begründete Theorie hinsichtlich<br />

der materialen Wirkung von Gegenständen auf unsere Sinne, die den reinen Verstandesbegriff<br />

der Kausalität bereits voraussetzen muss. Eine solche Theorie würde letztlich wieder auf die<br />

Position Humes und die mit ihr verbundenen Probleme bzw. auf den Schluss hinauslaufen,<br />

dass die Möglichkeitsbedingungen der Erfahrung die Möglichkeitsbedingungen der<br />

Gegenstände der Erfahrung sind. Eine solche Position lässt keinerlei Spontanität unseres<br />

Erkenntnisvermögens zu. Kant behauptet vielmehr, dass die Bedingungen a priori einer<br />

möglichen Erfahrung überhaupt zugleich die Bedingungen der Möglichkeit der Gegenstände<br />

der Erfahrung sind. Insofern meint auch eine transzendentale Ästhetik (Ästhetik hier im Sinne<br />

der ursprünglichen griechischen Bedeutung von ›aisthesis‹ als ›sinnliche Wahrnehmung‹)<br />

nicht die Untersuchung der empirischen Wirkung von Gegenständen auf unsere Sinnesorgane,<br />

die – durch die von dem Gegenstand ausgehende Wirkung im Sinne des kausalen<br />

Zusammenhanges – zum Sehen, Hören, Fühlen, Schmecken und Riechen bzw. zur<br />

Empfindung veranlasst werden, sondern es geht ihm um den rein formalen Bezug der<br />

Sinnlichkeit und des Verstandes auf den Gegenstand. Die Sinnlichkeit stellt insofern eine<br />

Bedingung der Möglichkeit dafür dar, dass uns Gegenstände überhaupt als Erscheinungen<br />

gegeben werden. Der noch begrifflich unbestimmte Gegenstand einer sinnlichen Anschauung<br />

heißt bei Kant entsprechend Erscheinung, die durch den Verstand und seine reinen Begriffe<br />

bestimmte Erscheinung aber heißt Objekt.<br />

Literatur:<br />

Kant, Immanuel: Kritik der reinen Vernunft (erste Auflage 1781)<br />

Kant, Immanuel: Prolegomena zu einer jeden künftigen Metaphysik, die als Wissenschaft wird<br />

auftreten können (1783)<br />

Kant, Immanuel: Kritik der reinen Vernunft (zweite Auflage 1787)<br />

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