Arbeitsblatt 2
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und ihrer Erkenntnis, wobei auch die unmittelbare Evidenz daraus ihre letzte Begründung<br />
erhält.<br />
Literatur:<br />
Descartes, René: Discours de la méthode pour bien conduire sa raison et chercher la vérité<br />
dans les sciences. (1637). Deutsch: Von der Methode des richtigen Vernunftgebrauchs und<br />
der wissenschaftlichen Forschung. Hamburg: Meiner, 1997.<br />
Descartes, René: Meditationes de prima philosophia (1641). Deutsch: Meditationen über die<br />
Grundlagen der Philosophie. Hamburg: Meiner, 2008.<br />
2. Empirismus<br />
2.1. Weite Definition von Empirismus<br />
Allgemein bezeichnet „Empirismus“ die erkenntnistheoretische Lehre, gemäß der alles<br />
Wissen seinen Ursprung nicht im Verstand oder der Vernunft, sondern allein in der Erfahrung<br />
(Beobachtung, Experiment) hat. Zentral für den Gebrauch des Erfahrungsbegriffs im<br />
Empirismus ist die Idee, dass das Erkenntnissubjekt dem Objekt (in letzter Konsequenz)<br />
passiv gegenübersteht. Erfahrung in diesem Sinne kann sich dann näher bestimmen als die<br />
Gesamtheit des noch unstrukturiert Gegebenen, das sich erst im Erkennen durch Begriffe und<br />
Erinnerung zu einer stabilen und erkennbaren Wirklichkeit formt.<br />
2.2. Empirismus (Thomas Hobbes 1588–1679)<br />
Die Kritik von Hobbes am Rationalismus bezieht sich insbesondere auf die Beurteilung von<br />
Descartes’ erstem Prinzip. Daraus, dass ich denke, folgt zwar nach Hobbes, dass ich existiere,<br />
aber nur darum, weil jede Tätigkeit jemanden voraussetzt, der sie ausübt. Dass „Ich“ auf ein<br />
rein geistiges Wesen hinweist, lehnt Hobbes ab, da er es für möglich hielt, dass das<br />
Bewusstsein auf gewissen Vorgängen im menschlichen Organismus beruht.<br />
Begründete Urteile über das Verhältnis von Geist und Körper sind unmöglich, da wir<br />
grundsätzlich nicht imstande sind, das Wesen der Wirklichkeit, auch nicht das Wesen des<br />
Körpers, zu erkennen. Da es ohne Erfahrung keine Vorstellungen (Ideen) gibt, können wir<br />
auch keine Idee von Gott haben.<br />
Nach Hobbes gibt es also keine wahrhaften und unveränderlichen Naturen, deren<br />
Zusammenhang eine objektive vernünftige Ordnung bilden würde, auch keine einsichtigen<br />
Urteile, in denen etwas von dieser Ordnung erfasst würde.<br />
Das direkte Erfahrungsobjekt sind nicht die Dinge selbst, sondern die Vorstellungen. Wenn<br />
wir vernünftig urteilen, drücken wir also nicht eine Einsicht in die Natur der Dinge aus,<br />
sondern verbinden Namen aufgrund ihrer konventionellen Bedeutung. Namen werden<br />
aufgrund von Vorstellungen gebildet, die ihrerseits unmittelbar oder mittelbar der Erfahrung<br />
entspringen. Ihre genaue Bedeutung erhalten sie durch Übereinkunft der Angehörigen einer<br />
Sprachgemeinschaft.<br />
Hobbes fordert, die Vorstellungen, die er als die unmittelbaren Gegenstände des Bewusstseins<br />
ansieht, so lange zu zerlegen, bis man zu einfachen gedanklichen Elementen gelangt. Wenn<br />
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