Geschäftsbericht BB-NRW 2001 - Bürgschaftsbank NRW

Ein Zuhause
für die Gäste
Gemächlich windet sich das Flüsschen
Aa durch das niederrheinische Bocholt, hin
und wieder allenfalls von Ruderbooten
befahren. Die Ankunft eines 25 Meter langen
Plattboden-Segelschiffes geriet denn auch
zum spektakulären Volksereignis: Das in
Holland gebaute Schiff kam auf einem Tieflader
und wurde von zwei Kran-Giganten an
der Aurillac-Promenade ins Wasser gesetzt.
Dort wird es in den nächsten Jahren „vor
Anker“ liegen – das Bistro-Schiff mit dem
Namen „Zuhause“.
Annelore und Hans-Otto Overbeck haben
den 60-Tonnen-Koloss bis ins Detail nach
Originalplänen holländischer Plattbodenschiffe
bauen lassen, die keinen platten
Boden haben, sondern deren Rumpf –
ähnlich einer Schieferfassade – aus sich
überlappenden, miteinander verschweißten
Stahlplatten besteht. „Die vergrößerte
Kajüte“, sagt Annelore Overbeck, „ist äußerlich
der einzige Stilbruch, den wir uns
aufgrund baurechtlicher Auflagen erlauben
mussten.“
Indes hat das Innenleben des Schiffes
mit dem seines seetüchtigen Vorbildes
nichts gemein: Im Rumpf befindet sich
ein stilecht-maritim eingerichtetes Spezialitäten-Restaurant
mit 40 Plätzen, auf dem
Oberdeck ein Bistro für den eher durstigen
Gast. Acht Mitarbeiter kümmern sich in
Küche und Service um das Wohl der Gäste,
die bildlich gesprochen schon Schlange
stehen: Bereits vor der offiziellen Eröffnung
Mitte Mai hatte Annelore Overbeck
„725 Einzel-Reservierungen“ im Auftragsbuch.
Ein Ehepaar hat das Schiff für einen
Tag komplett gebucht – es möchte seine
Goldene Hochzeit „zu Hause“ feiern.
DIE BANK UND IHRE KUNDEN
Apropos „Zuhause“: Nachdem die Overbecks,
beide begeisterte Segler, 15 Jahre
einen Charterbetrieb für Segelschiffe auf
dem Ijsselmeer unterhalten hatten, suchten
sie „eine neue Herausforderung in einem
Bistro-Schiff mit Erlebnis-Gastronomie“ und
sind jetzt „endlich zu Hause“.
Schwimmendes Restaurant: Im Zentrum Bocholts liegt das Bistro-Schiff von Annelore
(im Bild rechts) und Hans-Otto Overbeck
In das Schiff und seine Ausstattung
sowie in ein angegliedertes, schwimmendes
Gartenrestaurant mit 50 Sitzplätzen investierte
das Ehepaar rund 750.000 Euro, die
sie teilweise mit einer Bürgschaft absicherten.
Ein Investitionsvolumen übrigens, das
sich nicht nur in den 22 übergroßen Messing-Bullaugen
zeigt, sondern auch im
hochmodernen Gastronomie-Equipment mit
Induktionsstromherd und einer programmierbaren
„Kaffeemaschine“, für die ein
Café crème mit einem Schuss Amaretto zu
den leichteren Übungen gehört.
Wo die „Zuhause“ liegt, signalisiert ihr
22 Meer hoher Mast schon von weitem. Aber
auch sonst wäre das im Zentrum Bocholts
liegende Schiff nicht zu übersehen, zumal es
das einzige dieser Größe ist – und wohl auch
bleiben wird.
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