Tischabendmahl am Gründonnerstag Hugo und die K<strong>in</strong><strong>der</strong> sagen: Tschüss, HP! La Trova <strong>in</strong> <strong>der</strong> Friedenskirche <strong>Mai</strong> — <strong>Juni</strong> 2013 Charlet 2 Österreich und die Au-pairs
LEITWORT Liebe Schwestern und Brü<strong>der</strong>, Öffne de<strong>in</strong>en Mund für den Stummen, für das Recht aller Schwachen! (Sprüche 31,8) In e<strong>in</strong>em Kloster lernen die Mönche die strenge Regel, nur für die an<strong>der</strong>en zu sorgen und die eigenen Bedürfnisse ganz zurückzustellen. Als das Mittagessen ausgeteilt wird, bemerkt e<strong>in</strong> Mönch plötzlich e<strong>in</strong>e tote Maus auf se<strong>in</strong>em Suppenteller. Niemand sonst sieht es. Also ruft er laut <strong>in</strong> den Speisesaal: „Me<strong>in</strong> Bru<strong>der</strong> neben mir hat noch ke<strong>in</strong>e Fleische<strong>in</strong>lage!“ Von kle<strong>in</strong> auf s<strong>in</strong>d wir es gewohnt, unseren Mund zu öffnen, nicht alle<strong>in</strong> zum Atmen. Es ist uns <strong>in</strong> die Wiege gelegt, damit wir zu Essen bekommen, Zuwendung und e<strong>in</strong>e „saubere Umgebung“. Lebensnotwendig ist das <strong>in</strong> diesem Stadium. Wir alle können schreien, wenn uns etwas fehlt und wir me<strong>in</strong>en, es müsse uns jemand helfen. Als Erwachsene machen wir das auch gern – frei nach dem Motto: „Wenn je<strong>der</strong> an sich denkt, ist für alle bestens gesorgt.“ Gewiss: Eigenverantwortung ist wichtig, aber nicht nur für uns. Protestieren ist e<strong>in</strong> wesentlicher Teil unserer protestantischen Tradition. Und <strong>in</strong> Krisenzeiten hilft es, wenn nicht nur die unmittelbar Betroffenen den Mund aufmachen. Was viele <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Land betrifft, muss auch me<strong>in</strong>e Sorge se<strong>in</strong>. Das fängt im Kle<strong>in</strong>en an, wie die Geschichte aus dem Kloster zeigt. Das Wort für den Monat <strong>Mai</strong> beruht auf jüdischem Denken lange vor Jesu Geburt. Christlicher Glaube kann couragierte Nächstenliebe <strong>in</strong> Form von offener Fürsprache für an<strong>der</strong>e nicht alle<strong>in</strong> für sich beanspruchen. So f<strong>in</strong>den wir bereits im Alten Testament Wegweiser dieses pf<strong>in</strong>gstlichen Geistes, <strong>der</strong> uns aussendet und unseren Mund öffnet – allen voran die Propheten, schließlich die Apostel, nun uns. „Pf<strong>in</strong>gsten, e<strong>in</strong> kirchlicher Feiertag – Das Pf<strong>in</strong>gstfest ist e<strong>in</strong> Fest mit e<strong>in</strong>er beson<strong>der</strong>en Bedeutung, die vielfach vergessen wurde. Wir wollen uns diesem Feiertag nähern, ihn neu kennen lernen und uns dem Geist Gottes öffnen.“ So lautet <strong>der</strong> Titel e<strong>in</strong>es kirchlichen Sem<strong>in</strong>arangebots. Wäre das etwas für Sie? „Pf<strong>in</strong>gsten s<strong>in</strong>d die Geschenke am ger<strong>in</strong>gsten!?“ Das gilt nur für materielle D<strong>in</strong>ge, denn: Den Geist Gottes gab es schon immer gratis – und das heißt wörtlich: Von Gottes Gnade. Ich wünsche uns allen e<strong>in</strong> gesegnetes Pf<strong>in</strong>gstfest Ihr/Euer Stephan Büttner <strong>Mai</strong> — <strong>Juni</strong> 2013 3