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ForestFinest 1/2014

Ruhe sanft im wilden Wald. R.I.T. Rest in Trees - Das möchten Deutsche.

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Die phänomenale 5<br />

Six Feet Under<br />

Zahlen und Fakten zum Waldboden<br />

Wir treten ihn täglich so selbstverständlich<br />

mit Füßen – und dennoch wissen die meisten<br />

von uns nur wenig von ihm. Doch<br />

wenn wir mal genauer hinschauen, ist der<br />

Waldboden eine Welt voller Wunder –<br />

oder ganz sachlich ausgedrückt: ein elementarer<br />

Bestandteil des Ökosystems Wald.<br />

Er ist Schaltstelle für den Stoffkreislauf,<br />

schützt vor Hochwasser und Erosion,<br />

dient als Wasserfilter und speichert<br />

im Zusammenspiel<br />

mit den Bäumenselbst<br />

effektiv<br />

Hornmilbe<br />

Kohlenstoff wie die sie umgebende Vegetation<br />

– allein die Böden der EU enthalten<br />

und speichern 70 Milliarden Tonnen Kohlenstoff,<br />

der über Hunderte von Jahren<br />

aus der Atmosphäre ferngehalten werden<br />

kann. Um diese Zahl zu verdeutlichen: Das<br />

In einem Gramm Waldboden halten sich<br />

100 Millionen Bakterienzellen, 60 Kilometer<br />

Pilzfäden, 30000 Einzeller und<br />

1000 Fadenwürmer auf.<br />

Regenwurm<br />

Schmetterlings -<br />

mückenlarve<br />

Der Zahlendreier (fast) ohne Worte<br />

3<br />

1. Würden nur 0,1 Prozent des in europäischen<br />

Böden gebundenen Kohlenstoffs<br />

entweichen,<br />

2. käme dies einer Kohlenstoffemission<br />

von 100 Millionen Autos gleich;<br />

3. das entspräche einer Erhöhung des<br />

Fahrzeugbestandes in Europa um<br />

50 Prozent.<br />

Die Lebe wesen des Bodens zer setzen organisches<br />

Material und führen die wichtigen chemischen<br />

Substanzen, die in diesem ent halten sind, in den<br />

stän digen Kreislauf zurück.<br />

Zeichung: Albrecht Rissler Magazin natur/1992<br />

Springschwanz<br />

Regenwurm<br />

Haarmückenlarve<br />

Schnakenlarve Hornmilbe Springschwanz<br />

Kohlenstoff und andere Schadstoffe. Aber<br />

Waldboden braucht auch Zeit: Die Bildungsprozesse<br />

unserer heutigen Böden<br />

begannen nach der letzten Eiszeit vor circa<br />

10000 Jahren. Man unterscheidet die vier<br />

Hauptbodenarten Ton, Schluff, Sand und<br />

Eine Hand voll Waldboden beinhaltet<br />

mehr Lebewesen als es Menschen weltweit<br />

gibt.<br />

Kies sowie insgesamt 56 verschiedene Bodentypen<br />

mit über 220 Subtypen.<br />

Der in Deutschland am häufigsten vorkommende<br />

Bodentyp ist Braunerde, ein<br />

Lehmboden mit wiederum mehr als zwölf<br />

Subtypen, dessen typischer natürlicher Bewuchs<br />

Laubwälder sind. Wirft man einen genaueren<br />

Blick auf die einzelnen Funktionen<br />

des Bodens ergeben sich spannende Zahlen<br />

und Fakten:<br />

Als riesige natürliche Kohlenstoffspeicher<br />

binden Böden doppelt so viel organischen<br />

entspricht sieben Prozent des globalen<br />

Kohlenstoffhaushalts. Der lockere Boden<br />

kann mit seinen zahlreichen Hohlräumen<br />

und Poren Niederschläge gut aufnehmen<br />

und unter seiner Oberfläche<br />

bis zu 200 Liter Wasser pro Quadratmeter<br />

speichern. Dieses Regen- und<br />

Schmelzwasser wird derart gut gefiltert,<br />

dass es zum Trinken meist nicht mehr aufbereitet<br />

werden muss. Im Ernstfall schützt<br />

der Waldboden aber auch vor Überflutungen,<br />

da er in der Lage ist pro Stunde 60 bis<br />

75 Liter pro Quadratmeter Wasser aufzunehmen.<br />

Im Vergleich: Eine Weidefläche<br />

kann nur etwa ein Drittel dieser Menge tragen,<br />

bevor es zu Überschwem mungen<br />

kommt.<br />

Allein im Oberboden (Null bis 30 Zentimeter)<br />

befinden sich je Hektar bis zu 25 Tonnen<br />

Bodenorganismen mit einer Artenvielfalt,<br />

die sogar höher ist als im oberirdischen<br />

Bereich des Waldes. Diese Bodenorganismen<br />

haben unter anderem die Aufgabe,<br />

Tierkadaver oder herabgefallenes<br />

Laub zu zersetzen. Ein Prozess, der etwa fünf<br />

Jahre Zeit in Anspruch nimmt. Weitere<br />

fünf Jahre werden benötigt, bis mineralische<br />

Auf einem Quadratmeter Boden tummeln<br />

sich circa 120 Regenwürmer.<br />

Substanzen und lösliche Humusstoffe entstehen,<br />

welche die schwarze Färbung der<br />

obersten Bodenschicht bewirken und wichtige<br />

Nährstoffe an Pflanzen und Bäume abgeben.<br />

Zahlenspiele von<br />

Jan Fockele, Geschäftsführer<br />

und Inhaber der ForestFinance<br />

PR-Agentur Laub & Partner.<br />

Der Mitgesellschafter<br />

begleitet ForestFinance<br />

seit 2004.<br />

www.forestfinance.de FF 5

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