Stille Stars überhört man leicht - business today
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Seit 2000 ist Frank Moscherosch<br />
Geschäftsführer der<br />
Liebenau Service GmbH.<br />
In diesen neun Jahren hat<br />
er die Entwicklung der LiSe<br />
GmbH sowie der einzelnen<br />
Geschäftsbereiche entscheidend<br />
mitgeprägt. Von anfangs<br />
60 Mitarbeitern ist die<br />
Beschäftigtenzahl auf heute<br />
über 360 angestiegen, darunter<br />
auch 80 Menschen mit<br />
Behinderung. Sie sind in den<br />
Bereichen Textil-, Gebäude-<br />
und Catering-Service sowie<br />
Facility-Management tätig.<br />
Vor seiner Tätigkeit in der<br />
LiSe war Frank Moscherosch<br />
in leitenden Funktionen in<br />
Gastronomie und Hotellerie<br />
in Nordamerika, Afrika und<br />
Deutschland tätig. Im Interview<br />
blickt Moscherosch<br />
auf die Geschichte der LiSe<br />
GmbH zurück, skizziert ihr<br />
Erfolgsprofil und entwickelt<br />
seine persönliche Perspektive<br />
für die Zukunft des Unternehmens.<br />
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„Wir streben eine klare<br />
Qualitätsführerschaft an“<br />
Vor zehn Jahren wurde die LiSe GmbH<br />
gegründet. Wie hat sich das Unternehmen<br />
seither entwickelt?<br />
Frank Moscherosch: Von Anfang an war<br />
es der Anspruch der Mitarbeiter und<br />
der Führungskräfte, wettbewerbsfähige<br />
Dienstleistungen im Bereich infrastrukturelles<br />
Facility-Management zu erbringen.<br />
Die Liebenau Service GmbH ist eine<br />
gewerbliche Gesellschaft und gleichzeitig<br />
eine anerkannte Werkstatt für behinderte<br />
Menschen. Der Versuch der Stiftung Liebenau,<br />
die gewerbliche Ausrichtung einer<br />
Gesellschaft dabei unmittelbar und direkt<br />
mit einem sozialen Auftrag zu verbinden,<br />
hatte bei der Gründung Modellcharakter.<br />
Heute wissen wir, dass dieses Modell<br />
nachweisbar funktioniert. Eine Vielzahl<br />
von Menschen mit Vermittlungshemmnissen<br />
ist bei uns beschäftigt. Um diesen<br />
Grundgedanken erfolgreich zu verfolgen,<br />
steht nicht die Gewinnmaximierung im<br />
Vordergrund, sondern unsere Aktivitäten<br />
sind auf die dauerhafte Überlebensfähigkeit<br />
unserer Organisation ausgerichtet.<br />
Damit sind wir für unsere vielfältigen<br />
Kunden ein verlässlicher und vertrauensvoller<br />
Partner.<br />
Gebäudeservice, Catering-Service und<br />
Textilservice gehören zu den Geschäftsfeldern<br />
der LiSe GmbH. Gibt es zwischen<br />
diesen unterschiedlichen Bereichen<br />
Synergien, die Sie sich zunutze machen<br />
können?<br />
Moscherosch: Aus der Unternehmensperspektive<br />
sehr wohl. Sowohl im Qualitäts-<br />
oder Hygiene<strong>man</strong>agement als auch<br />
bei den erforderlichen Logistikstrukturen<br />
oder in Verwaltungsprozessen treten<br />
Synergieeffekte auf, die letztlich in einem<br />
Kundennutzen münden. Die daraus entstehende<br />
differenzierte Fachlichkeit und<br />
die effiziente Ablauforganisation führen<br />
zu der dem Kunden garantierten Produktqualität<br />
unserer Dienstleistungen.<br />
Seit Kurzem ist Ihr Unternehmen zudem<br />
als Consulting-Dienstleister in diesen drei<br />
Geschäftsfeldern aktiv. Wie sind Ihre Erfahrungen<br />
in diesem Bereich?<br />
Moscherosch: Entstanden ist dieser Gedanke<br />
aus einer verstärkten Nachfrage<br />
nach Beratungsleistungen in unseren Tä-<br />
tigkeitsfeldern. Als professioneller Dienstleister<br />
verfügen wir über die erforderliche<br />
Branchenkompetenz. Häufig geht es um<br />
die Effizienzsteigerung dieser Dienstleistungsbereiche<br />
im Eigenbetrieb. Oft liegt<br />
eine bewusste Entscheidung des Insourcings<br />
beziehungsweise des Eigenbetriebs<br />
zugrunde. Wir bringen dann zum Nutzen<br />
unserer Kunden die Fach- und Trainingskompetenz<br />
ein.<br />
Wie andere Unternehmen auch, so ist die<br />
LiSe GmbH einem starken Konkurrenz- und<br />
Preisdruck ausgesetzt. Dennoch können<br />
Sie nach zehn Jahren eine positive Bilanz<br />
ziehen. Was sind die Gründe dafür?<br />
Moscherosch: Von Anfang an war klar,<br />
dass die soziale und christlich motivierte<br />
Ausrichtung unserer Gesellschaft nicht<br />
über eine Preisführerschaft zu realisieren<br />
ist. Bei einer Personalquote von deutlich<br />
über 70 Prozent und der Art unserer<br />
Dienstleistungen entsteht in der Regel die<br />
Endqualität unserer Produkte in der direkten<br />
Beziehung unserer Mitarbeiter mit<br />
unseren Kunden. Deshalb versuchen wir,<br />
unsere Mitarbeiter durch einen ehrlichen<br />
und vertrauensvollen Umgang langfristig<br />
an unser Unternehmen zu binden. Die daraus<br />
entstehende Motivation und Identifikation<br />
mit dem Unternehmen mündet in<br />
einer Produktqualität, die es uns erlaubt,<br />
über eine klare Qualitätsführerschaft die<br />
Unternehmensentwicklung voranzubringen.<br />
Mit Blick in die zukunft: Welche Entwicklungsperspektiven<br />
für Ihr Unternehmen<br />
können Sie skizzieren?<br />
Moscherosch: Dabei fällt mir das Stichwort<br />
„Alles aus einer Hand“ ein. Immer<br />
mehr Kunden beauftragen mehrere Gewerke<br />
und schätzen deshalb einen Ansprechpartner<br />
innerhalb unseres Unternehmens<br />
für alle sie betreffenden Sachfragen. Dieses<br />
Angebot sorgt für eine Reduzierung von<br />
Schnittstellen bei unseren Kunden. Im<br />
Vertrauen darauf, dass es neben globalen<br />
Marktentwicklungen auch Kunden gibt,<br />
die ganz bewusst im Sinne dieser wunderschönen<br />
Kulturlandschaft in regionalen,<br />
sozial motivierten Bezügen agieren, werden<br />
wir den eingeschlagenen Weg aktiv<br />
gestaltend weiterverfolgen. ■<br />
03/2009 <strong>business</strong><strong>today</strong> 13