24.04.2014 Aufrufe

Download als .pdf - KUNST Magazin

Download als .pdf - KUNST Magazin

Download als .pdf - KUNST Magazin

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Kunstvereins würdigt. Der Preis wird seit 2006 jährlich<br />

im Rahmen eines unabhängigen Nominierungs- und<br />

Auswahlverfahrens von der Arbeitsgemeinschaft Deutscher<br />

Kunstvereine und der Kölner Kunstmesse vergeben.<br />

In den letzten Jahren vorgeschlagen und zum Teil<br />

wiederholt und mehrfach nominiert wurden beispielsweise<br />

der Kunstverein Springhornhof im niedersächsischen<br />

Neuenkirchen (5.700 Einwohner), der Kunstverein<br />

Neuhausen bei Stuttgart (11.000 Einwohner), der Kunstverein<br />

Heppenheim (25.000 Einwohner), der Kunstverein<br />

Schwerte (48.000 Einwohner), der Kunstverein<br />

Lingen (51.000 Einwohner) und übrigens auch der<br />

Kunstraum Tosterglope. Und bereits der erste Preisträger,<br />

die ACC-Galerie Weimar, wurde in einer Stadt ausfindig<br />

gemacht, die sich zwar durchaus <strong>als</strong> Kulturstadt<br />

begreift und 1999 auch Kulturhauptstadt Europas war,<br />

die mit 65.000 Einwohnern jedoch alles andere <strong>als</strong> eine<br />

Großstadt darstellt.<br />

Auch in diesem Jahr finden sich einige Kunstvereine aus<br />

sogenannten Mittelstädten zum wiederholten Male auf<br />

der Liste der Preiswürdigen: der Kunstverein Arnsberg,<br />

nach 2007 zum zweiten Mal nominiert (74.000 Einwohner),<br />

der Kunstverein Langenhagen, bereits dreimal nominiert<br />

(53.000 Einwohner), und die Halle für Kunst in<br />

Lüneburg, die nun bereits zum fünften Mal für den Preis<br />

vorgeschlagen wurde (73.000 Einwohner). 2<br />

Paradigmatisch schlägt der Kunstverein Arnsberg den<br />

Bogen von der Hauptstadtmetropole Berlin in die sauerländische<br />

Mittelstadt Arnsberg: Nach der Retrospektive<br />

von Alfredo Jaar im Sommer 2012 in der Neuen Gesellschaft<br />

für Bildende Kunst (NGBK), einem Großstadtkunstverein,<br />

in der Berlinischen Galerie und der Alten<br />

Nationalgalerie in Berlin war der Kunstverein Arnsberg<br />

im Herbst 2012 die vierte Institution in Deutschland, die<br />

Jaar eine Einzelausstellung widmete. Aktuell präsentiert<br />

der Kunstverein Arnsberg die niederländische Künstlerin<br />

Viviane Sassen. In der Ausstellung „Three Magi“, zu<br />

sehen vom 25. Januar bis 10. März 2013, werden Arbeiten<br />

aus ihren Projekten „Parasomnia“ und „Flamboya“<br />

gezeigt, die in verschiedenen Ländern Afrikas entstanden<br />

sind und Kindheitserinnerungen der Künstlerin aus<br />

Kenia mit neuen Erfahrungen verknüpfen.<br />

Der Kunstverein Langenhagen zeigt noch bis zum 31. 3.<br />

in der Ausstellung „Edith Seeshow’s Notes“ vier Filme<br />

der französischen Künstlerin Maya Schweizer, die sich<br />

mit der Frage nach Geschichte und Erinnerung in der<br />

alltäglichen Gegenwart beschäftigen. In drei Filmen<br />

widmet sie sich dem öffentlichen Raum im Heute und<br />

seinen geschichtlichen Bezügen, im vierten Film nähert<br />

sie sich den Holocaust-Erfahrungen ihrer Großmutter.<br />

In Anlehnung an die zweihundertjährige Tradition der<br />

Jahresgaben – das sind Kunstwerke einer geringen Auflage<br />

für die Vergabe oder den Verkauf an die Mitglieder<br />

des jeweiligen Kunstvereins, nicht selten aber auch für<br />

den freien Verkauf – präsentiert die Halle für Kunst in<br />

tion 5,700), the Art Association Neuhausen/Stuttgart<br />

(population 11,000), the Art Assocation Heppenheim<br />

(population 25,000), the Art Association Schwerte<br />

(population 48,000), the Art Association Lingen (population<br />

51,000), and—last but not least—the art Association<br />

Kunstraum Tosterglope. The first prize-winner, the<br />

ACC-Gallery in Weimar, was discovered in a city that<br />

cultivates its image as a cultural centre and that was<br />

selected as one of Europe’s “cultural capit<strong>als</strong>” although,<br />

with its population of 65,000, it is not even close to being<br />

a large city.<br />

This year there are again art associations from the socalled<br />

mid-sized cities that have repeatedly figured on<br />

the list of prize-worthy contestants: the Art Association<br />

Arnsberg (population 74,000), nominated for the second<br />

time since 2007, the Art Association Langenhagen<br />

(population 53,000), nominated for the third time, and<br />

the Gallery for Art in Lüneburg (population 73,000), here<br />

nominated for the fifth time. 2<br />

The Art Association Arnsberg managed to trace a path<br />

from the capital city and metropolis of Berlin to the midsized<br />

Sauerland city of Arnsberg. In 2012, following the<br />

retrospective on Alfredo Jaar at the New Society for Fine<br />

Art (or NGBK, a large-city art association), at the Berlinerische<br />

Galerie, and at the Old National Gallery in Berlin,<br />

the Art Association of Arnsberg was the fourth institution<br />

in Germany in 2012 to dedicate a solo exhibition to<br />

Jaar. Currently the Art Association Arnsberg is exhibiting<br />

the Dutch artist Viviane Sassen. At the exhibition entitled<br />

“Three Magi” (running from the 25th of January to<br />

the 10th of March, 2013), works from Sassen’s projects<br />

“Parasomnia” and “Flamboya” will be shown; the works<br />

were created in various countries in Africa and they link<br />

the artist’s childhood memories from Kenya with her<br />

later experiences.<br />

Running to the 31st of March, the Art Association Langenhagen<br />

will be showing four films by the French artist<br />

Maya Schweizer at the exhibition “Edith Seeshow’s<br />

Notes”. The films deal with the question of history and<br />

memory in everyday contemporary life. In three of the<br />

films the artist reflects upon contemporary public space<br />

and its historical dimensions, and in the fourth film she<br />

touches upon her grandmother’s holocaust experience.<br />

Following the 200-year-old tradition of annual gifts—<br />

i.e. artworks printed in small numbers as gifts or sold<br />

to members of the corresponding art association, although<br />

they are <strong>als</strong>o often sold publically—beginning<br />

on the 8th of March, the Gallery for Art in Lüneburg will<br />

be presenting for sale editions of those artists who feel<br />

particularly attached to the association: artists who<br />

have been exhibited there in recent years. This benefit<br />

exhibition (50% of the proceeds will be donated to<br />

the Gallery for Art) will thus <strong>als</strong>o give you an overview<br />

of the association’s programme. Here you can expect<br />

Maya Schweizer: „Which Story Would You Prefer Not to Recall? “ (2009/13), Fotoinstallation im Schaufensterraum des Kunstvereins Langenhagen<br />

Foto: C. Dootz, Courtesy Maya Schweizer / Galerie Katharina Bittel<br />

Lüneburg ab dem 8. März käuflich zu erwerbende Editionen<br />

von Künstlerinnen und Künstlern, die sich dem<br />

Verein verbunden fühlen, weil sie beispielsweise in den<br />

letzten Jahren dort ausgestellt haben. So vermittelt<br />

diese Benefiz-Ausstellung (50 Prozent der Einnahmen<br />

gehen an die Halle für Kunst) gleichzeitig einen präzisen<br />

Einblick in das Programm des Vereins: Zu sehen und<br />

zu erwerben sind Arbeiten unter anderem von Michael<br />

Krebber, Josephine Pryde, Jan Timme, Mirjam Thomann,<br />

Wolfgang Breuer, Amelie von Wulffen, Lucie Stahl, Will<br />

Benedict, Nick Mauss, Megan Francis Sullivan, Ulla Rossek,<br />

Michaela Eichwald, Annette Kelm, Birgit Megerle,<br />

Michaela Meise, Sabine Reitmeier, Nora Schulz, Phillip<br />

Zach, Simon Denny und Loretta Fahrenholz.<br />

Klingt das nach „Provinz“?<br />

Möglich.<br />

Klingt das „provinziell“?<br />

Mitnichten.<br />

Inga Oppenhausen (*1973) ist Geschäftsführerin der<br />

Arbeitsgemeinschaft Deutscher Kunstvereine (ADKV),<br />

dem Dachverband der Kunstvereine.<br />

www.kunstvereine.de<br />

to see works by Michael Krebber, Josephine Pryde, Jan<br />

Timme, Mirjam Thomann, Wolfgang Breuer, Amelie von<br />

Wulffen, Lucie Stahl, Will Benedict, Nick Mauss, Megan<br />

Francis Sullivan, Ulla Rossek, Michaela Eichwald, Annette<br />

Kelm, Birgit Megerle, Michaela Meise, Sabine<br />

Reitmeier, Nora Schulz, Phillip Zach, Simon Denny and<br />

Loretta Fahrenholz.<br />

Does that sound like it’s from the province?<br />

Perhaps.<br />

Does that sound provincial?<br />

Not at all!<br />

Inga Oppenhausen (*1973) is the director of the Society<br />

of German Art Associations (ADKV), the umbrella organisation<br />

of German art associations.<br />

www.kunstvereine.de<br />

1<br />

Die Zahlen beziehen sich auf die rund 300 Mitglieder der Arbeitsgemeinschaft<br />

Deutscher Kunstvereine.<br />

The statistics are based upon the 300 members of the ADKV—<br />

The Society of German Art Associations.<br />

2<br />

Kunstverein Langenhagen: 2006, 2010 und 2012; Halle für Kunst in<br />

Lüneburg: 2006, 2007, 2010 und 2012.<br />

The “Kunstverein Langenhagen” in 2006, 2010 and 2012; and the “Halle<br />

für Kunst” in Lüneburg in 2006, 2007, 2010 and 2012.<br />

10<br />

11

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!