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Kutluğ Ataman: KÜBA. Installationsansicht, TANAS Berlin, 5.4–1.6.2008, Foto: Uwe Walter<br />

Kutluğ Ataman: KÜBA. Installationsansicht, TANAS Berlin, 5.4–1.6.2008, Foto: Uwe Walter<br />

oder Konzertaufführungen angeboten. Ein Ableger bzw.<br />

Vorposten dieser lebendigen Kunstszene findet sich<br />

auch in Berlin: 2008 eröffnete dort die Kunsthalle Tanas,<br />

die von dem Kurator René Block betreut wird, mit einer<br />

Ausstellung Kutluğ Atamans. In Wechselausstellungen<br />

setzt man sich hier mit „fortlaufenden Entwicklungen<br />

der zeitgenössischen türkischen Kunst“ auseinander.<br />

Gegenwärtig ist dort die Ausstellung „Agoraphobia“ zu<br />

sehen, die mit Werken von Jimmie Durham, LaToya Ruby<br />

Frazier, Freee (Dave Beech, Andy Hewitt, Mel Jordan),<br />

Mierle Laderman Ukeles, Lux Lindner, Jose Antonio Vega<br />

Macotela, Cinthia Marcelle, Proyecto Secundario Liliana<br />

Maresca, Christoph Schaefer und Şener Özmen eine<br />

Vorschau auf die diesjährige Istanbul Biennale darstellt,<br />

die im September stattfinden wird – einige Werke werden<br />

von Berlin direkt nach Istanbul weiterreisen.<br />

Unumstritten ist das vornehmlich private Engagement<br />

in Istanbul nicht. Wenig überraschend ist der Vorwurf,<br />

dass ein Marktinteresse eine zu wichtige Rolle spielen<br />

könnte, wenn das Ausstellungsprogramm so stark von<br />

privater Hand dominiert wird. Auch wird beklagt, dass<br />

mit der Institutionalisierung eine Aufsplittung und Individualisierung<br />

der Kunstszene stattgefunden habe,<br />

die noch in den 1990ern durch auffallend viele und<br />

wortstark auftretende Künstlergruppen und -netzwerke<br />

rums, and dance or concert performances. An offshoot,<br />

and perhaps an outpost, of this lively art scene can be<br />

found in Berlin; the art gallery Tanas, under the direction<br />

of its curator René Block, opened its exhibition of<br />

Kutluğ Ataman here in 2008. In alternating exhibitions,<br />

this gallery de<strong>als</strong> with the “ongoing developments of<br />

contemporary Turkish art”. Currently it is offering an<br />

exhibition entitled “Agoraphobia” featuring works by<br />

Jimmie Durham, LaToya Ruby Frazier, Freee (Dave Beech,<br />

Andy Hewitt, Mel Jordan), Mierle Laderman Ukeles, Lux<br />

Lindner, Jose Antonio Vega Macotela, Cinthia Marcelle,<br />

Proyecto Secundario Liliana Maresca, Christoph Schaefer,<br />

and Şener Özmen. The exhibition is almost a preview<br />

of the upcoming Istanbul Biennale taking place in<br />

September: some of the works shown here will soon be<br />

travelling on directly to Istanbul.<br />

The predominantly private engagement in the scene in<br />

Istanbul is far from being uncontroversial. The accusation<br />

that market interests may play far too large a role<br />

is rather unsurprising, considering that the exhibition<br />

programme is largely dominated by private participants.<br />

There are <strong>als</strong>o complaints that the institutionalisation<br />

has brought with it a fragmentation and individualisation<br />

of the art scene, which had hitherto been, in the<br />

1990s, characterised by a conspicuously large number of<br />

geprägt war. Dam<strong>als</strong> traten türkische Künstler auch<br />

international durch politisch und sozial engagierte, inhaltlich<br />

wie ästhetisch oftm<strong>als</strong> äußerst radikale Arbeiten<br />

in Erscheinung.<br />

Heute, so die Kritiker, würden weitaus mehr Einzelpositionen<br />

präsentiert, denen die Komplexität des Diskurses<br />

und die Schlagkraft ihrer künstlerisch verbildlichten Provokation<br />

fehlten.<br />

Auch wenn diese Kritik ihre Berechtigung hat, so muss<br />

zugleich auch anerkannt werden, dass die umfassende<br />

Förderung zeitgenössischer Kunst und die Präferenz türkischer<br />

Sammler für Kunst aus dem eigenen Land auch<br />

finanzielle Vorteile für die lokale Kunstszene mit sich<br />

bringt.<br />

Dieses vornehmliche Interesse der lokalen Sammler für<br />

landeseigene Kunst kam für einige Akteure auf dem internationalen<br />

Kunstmarkt unerwartet. Als vor zwei Jahren<br />

erstmalig die Golfstaaten und iranische Galerien zu<br />

Gast auf der Contemporary Istanbul Art Fair waren, berichtete<br />

die türkische Tageszeitung Hürriyet noch, dass<br />

keine der gastierenden Galerien gute Verkaufsergebnisse<br />

erreicht hatte. „Turkish collectors appreciate Arabic<br />

art, but they don’t buy it“, beklagte sich ein Galerist. Den<br />

Vorzug gaben türkische Sammler vielmehr landeseigener<br />

oder westlicher Kunst.<br />

well-represented artistic groups and networks. During<br />

those years, Turkish artists had appeared who were internationally<br />

involved politically and socially, and whose<br />

works reflected their extremely radical content and<br />

aesthetics.<br />

Today, according to the critics, far more individual positions<br />

are being presented—positions which lack the discursive<br />

complexity and explosiveness of an artistically<br />

represented provocation.<br />

Even if this criticism appears to be justified, one must<br />

<strong>als</strong>o recognise that the comprehensive support for contemporary<br />

art and the preference of Turkish collectors<br />

for artworks from their own country <strong>als</strong>o has financial<br />

advantages for the local art scene.<br />

The prominent interest of local collectors in the art of<br />

their own country had not been anticipated by international<br />

art market agents. Two years ago, when for the<br />

first time Iranian and Golf State galleries were among<br />

the guests at the Contemporary Istanbul Art Fair, the<br />

Turkish newspaper Hürriyet could still report that none<br />

of the guest galleries had managed to achieve good sales.<br />

“Turkish collectors appreciate Arabic art, but they<br />

don’t buy it,” one gallerist complained. Turkish collectors<br />

preferred their own national artists or Western art.<br />

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