die Hütte - Deutscher Alpenverein Sektion Hildesheim
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Pflege unserer teilweise nassen Sachen<br />
wurden wir verwöhnt. Alles Wohltaten,<br />
<strong>die</strong> ein Fernwanderer nach bis zu 8<br />
Stunden Tagesmarsch mit teilweise bis<br />
zu 2000 Höhenmetern (rauf u. runter) zu<br />
schätzen weiß.<br />
Endlich erlebten wir bei schönem Wetter<br />
<strong>die</strong> herrlichen Rundblicke auf schneebedeckte<br />
Gipfel, strahlend weiß glänzende<br />
Gletscher, gewaltige Steilhänge und<br />
Scharten, liebliche Almen und einsame<br />
Dörfer ... und tief unten der Fluss Ticino<br />
mit Auto- und Eisenbahn. Diese Ausblicke<br />
auf Berner, Glarner und Tessiner<br />
Alpen ließen schnell das bisherige<br />
wechselvolle Wetter vergessen. Automatisch<br />
richtete sich Auge und Kamera auf<br />
Steine, Blumen, Tiere und manche<br />
Besonderheit am Wegesrand, denn bei<br />
Sonnenschein sieht vieles ganz anders<br />
aus. Mit genussvollem Wandern auf<br />
dem bekannten Höhenweg, der Strada<br />
Alta, setzten wir unsere Alpenüberquerung<br />
fort. Bei Almkäse, Bauernwurst,<br />
Obst „frisch“ aus dem Garten und viel<br />
kühlem Tessiner Wasser stärkten wir<br />
uns mittags, ländliche Kost mit „Bannasch“<br />
im Kübel oder Stange (Bier/Sprudel)<br />
und später manch halber Liter Roter<br />
am Abend, gaben uns <strong>die</strong> Energie für<br />
den nächsten Tag.<br />
Auf dem Talweg, immer dem Ticino folgend,<br />
verließen wir das Valle Leventina,<br />
besichtigten <strong>die</strong> Burgen von Bellinzona<br />
und stiegen bei ca. 30°C über <strong>die</strong> Höhe<br />
Cima hinauf ins idyllische Bergdorf Isone.<br />
Noch einmal genossen wir <strong>die</strong> Einsamkeit<br />
auf dem Fernwanderweg.<br />
Gleichgesinnte? Fehlanzeige! Begegnungen<br />
hatten wir nur in den touristischen<br />
Hochburgen. Der Abstieg nach Lugano<br />
erfüllte uns mit Stolz: Wir hatten es wieder<br />
geschafft! Nach einem Tag der Erholung<br />
mit Baden im Luganer See, fuhren<br />
wir per Bahn nach Mailand, wo wir nach<br />
Besichtigung des Domes in der Galerie<br />
Vittorio Emanuele den für uns traditionellen<br />
Eisbecher verzehrten.<br />
Wir waren 20 Tage unterwegs, davon 14<br />
Wandertage mit ca. 25–30 km u. häufig<br />
mehr als 1500 Höhenmeter Tagesleistung.<br />
Abgesehen von einem leichten<br />
Sturz, dem mein einer Wanderstock zum<br />
Opfer fiel, ist uns nichts passiert. Auffallend<br />
freundlich sind uns <strong>die</strong> Einheimischen<br />
begegnet, wobei häufig <strong>die</strong> Sprache<br />
durch Gestik ersetzt werden musste.<br />
Im Vergleich zum E5 und Traumpfad Alpenüberquerung<br />
gab es auf <strong>die</strong>ser E1-<br />
Route keine Steigerung der Erlebnisse.<br />
Die Landschaft empfanden wir lieblich,<br />
grün und abwechslungsreich. Die Wegführung<br />
war keinesfalls hoch-alpin,<br />
dafür aufgeteilt in lange, Kräfte zehrende<br />
Etappen. Die stete Nähe der Verkehrslinien<br />
gab uns gerade bei dem<br />
unsicheren Wetter Sicherheit. Es war<br />
wieder schön!<br />
Dieter Grimm, im Sept. 2005<br />
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