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1 Fallbeispiel Tiergarten Seldwyla AG (Zeit: 100 Min., 54 Punkte)

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Anhang 27/27<br />

3.2 Pressetext „Keine Lust auf Urlaub“<br />

Nach einem Text von Sibylle Haas aus der Presse.<br />

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Es erstaunt nicht, dass die Menschen verunsichert<br />

sind. Tägliche Meldungen über Unternehmenspleiten<br />

und Entlassungen, über Crashs an den<br />

Börsen und manipulierte Bilanzen verbreiten<br />

keine Zuversicht. Wenn Traditionsunternehmen<br />

vor dem Ende stehen, dann halten die Menschen<br />

auch Schlimmeres für möglich. Da ist es<br />

verständlich, dass die von vielen als ernst<br />

empfundene Wirtschaftslage in den Köpfen zur<br />

existenzbedrohenden Krise wächst. Die Angst vor<br />

dem Verlust des Arbeitsplatzes verstärkt dieses<br />

Gefühl, die latent vorhandene Befürchtung,<br />

bereits Erlangtes wieder abgeben und sich von<br />

lieb gewordenen Standards verabschieden zu<br />

müssen, ebenso.<br />

Es ist natürlich, dass die Menschen reagieren und<br />

den Konsum verweigern. Die Bereitschaft der Bevölkerung,<br />

langlebige Gebrauchsgüter zu kaufen,<br />

ist gesunken, beobachtet die Gesellschaft für Konsumforschung.<br />

Das allein ist nicht neu: Auch in<br />

vergangenen Krisenzeiten wurde die Anschaffung<br />

eines neuen Autos oder Möbelstücks auf bessere<br />

Tage verschoben.<br />

Zum erstenmal trifft es jetzt allerdings die<br />

Reiseindustrie. Die Konsumverweigerung hat zu<br />

Einbrüchen bei den Ferienbuchungen geführt, die<br />

es in diesem Ausmass vielleicht noch nicht<br />

gegeben hat. Seit Urlaub in den sechziger Jahren<br />

zum Industrieprodukt Pauschalreise standardisiert<br />

wurde, schlägt erstmals eine Krise nachhaltig<br />

durch: Die Touristikkonzerne haben sich deshalb<br />

für dieses Jahr auf Umsatz- und Gewinneinbussen<br />

eingestellt. Die Leute sagen sich: „Warum denn in<br />

die Ferne schweifen, wenn das Schöne liegt so<br />

nah.“ Heimaturlaub in den vier eigenen Wänden,<br />

Wandern, Radfahren und Ausstellungsbesuche in<br />

Wohnortnähe sind wieder gefragte Vergnügen.<br />

Dabei barg die Touristikbranche trotz ihres<br />

Krisenpotenzial eine grosse Widerstandskraft.<br />

Weder die Entführung von Touristen, noch<br />

Naturkatastrophen haben ihr bisher massgeblich<br />

zugesetzt. Selbst der 1991 von vielen als<br />

bedrohlich empfundene Golfkrieg hat lediglich<br />

das Wachstum im Reiseverkehr gebremst. Die<br />

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weltweiten Reaktionen auf die Terroranschläge<br />

in Amerika waren aber anders. Denn der<br />

Terrorismus war nunmehr grenzenlos. Diese<br />

sicher in der Vorstellung vieler vorhandene<br />

Tatsache war in ihrer Verwirklichung neu. Heute<br />

New York und Washington, morgen vielleicht<br />

Frankfurt und Zürich, die als unmittelbar<br />

empfundene Bedrohung hat zunächst unbestimmte<br />

Ängste geweckt, die sich später<br />

konkretisierten, so etwa in der Angst vor dem<br />

Fliegen.<br />

Viele Entwicklungen wurden durch die Ereignisse<br />

in Amerika verstärkt. So hätte sich der<br />

Konjunkturabschwung in diesem Jahr auch ohne<br />

den Terror in den Bilanzen der Konzerne niedergeschlagen,<br />

allerdings nicht so mächtig. Denn<br />

der Boom der Anfangsjahre im Tourismus ist<br />

vorbei. Zu verreisen ist schön, aber längst nicht<br />

mehr Prestigesache. In den vergangenen Jahren<br />

reisten die Schweizer am liebsten ans<br />

Mittelmeer. Spanien gehörte lange zu den<br />

beliebtesten Zielen im Ausland zur Freude der<br />

Veranstalter, denen das einen Grossteil ihres<br />

Gewinns einbringt. Doch die goldenen <strong>Zeit</strong>en der<br />

neunziger Jahre, in denen der Tourismus in<br />

Spanien einen Rekord nach dem anderen errang,<br />

sind vorbei. Die Türken machen den Spaniern als<br />

Gastgeberland zunehmend Konkurrenz. Und<br />

schon sprechen die spanischen Hoteliers von der<br />

schlechtesten Feriensaison der letzten zehn Jahre.<br />

Auch die Republik Zypern steckt in einer Krise:<br />

Die Insel meldet gut ein Drittel weniger<br />

Pauschaltouristen als vor einem Jahr. Das sollte<br />

nicht wundern. Denn der Ruf der Ferieninsel ist<br />

angekratzt, und dafür gibt es viele Gründe. Die<br />

Nähe zum Krisenherd Palästina-Israel, die<br />

andauernden Kriegsdrohungen der USA<br />

gegenüber dem Irak werben nicht gerade für<br />

einen unbekümmerten Aufenthalt dort. Der<br />

zypriotische Touristikkonzern Makarios Tours<br />

reduziert auf den Baustellen des Feriendorfes<br />

‚Makarios Village‘ die Investitionen für teure<br />

Umweltprojekte und senkt das Arbeitstempo<br />

beträchtlich.

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