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Kreisentwicklungskonzept - Kreisverwaltung Mayen Koblenz

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Landschaften durch Menschen, sei es als Weideland (Rinder, Schafe, Ziegen), als Agrarfläche<br />

(alte Gemüse- und Getreidesorten), als Wiesen (Blütenhonig) oder als Erholungsgebiet<br />

(Wandern).<br />

Kulturlandschaften sind überwiegend lichte oder offene Landschaften. Die Wacholderheiden<br />

beispielsweise sind durch Übernutzung von abgeholzten Waldgebieten entstanden.<br />

Seit dem 16. Jhdt. werden Obstbäume auch auf der freien Flur, auf Allmendeflächen<br />

und an Straßen angepflanzt; sie dienten der eigenen Versorgung sowie der von<br />

benachbarten Städten. Ihre Bewirtschaftung ging zurück, weil die heimischen Produzenten<br />

der EU-weiten Standardisierung von Obst nicht nachkommen und dem ausländischen<br />

Konkurrenzdruck nicht mehr standhalten konnten. Hute- und Niederwaldbereiche<br />

dienten Jahrhunderte lang für die Rinder-, Schaf- oder Schweinhaltung, ehe große Stallungen<br />

zur Massentierhaltung gebaut wurden.<br />

Erhaltenswerte Kulturlandschaften sind im Landkreis die Streuobstgürtel um Kottenheim,<br />

um Weitersburg, um Urbar, auf den Höhen von Hunsrück und des Mosel- bzw. Rheintals,<br />

um Andernach-Miesenheim oder um Andernach-Namedy. Bedeutsam sind die<br />

Feuchtwiesen und mageren Grünlandkomplexe in der Eifel, ebenso die dortigen Zwergstrauch-<br />

und Wacholderheiden an und auf den Höhen. Hute- und Niederwälder sind<br />

landkreisweit verteilt. Eine überregional bedeutsame Besonderheit sind die Trockenwälder<br />

der Terrassenmosel, aber auch die brach gefallenen Weinberge an Mittelrhein und<br />

im Moseltal.<br />

Die Analyse der Entwicklung von traditionellen Kulturlandschaften in den vergangenen<br />

Jahrzehnten zeigt, dass Kulturlandschaften nur erhalten bleiben, wenn sie auch als Teil<br />

der eigenen Heimat und ihrer Geschichte verstanden werden. So ist ihre Erhaltung auch<br />

ein Alternativkonzept zur intensiven Agrarproduktion der EG-Agrarpolitik seit den 1970er<br />

Jahren; beide Konzepte schließen sich gegenseitig aus. Denn die Auswirkungen dieser<br />

Agrarpolitik auf Natur, Landschaft und Umwelt waren lokal und regional teilweise erheblich.<br />

Das Ergebnis dieser Politik war der Verlust vieler ökologisch bedeutsamer Kulturlandschaften,<br />

monotone Produktionslandschaften, hohe Nitrat- und Biozidbelastungen,<br />

Eutrophierung (Überdüngung) der Landschaft oder die Zunahme gefährdeter Pflanzenund<br />

Tierarten der Roten Liste.<br />

Inzwischen haben sich zwar die ökologischen Verhältnisse aufgrund neuer Gesetze und<br />

neuer Verordnungen sowie aufgrund geänderter EU-Agrarpolitik (Agrarumweltmaßnahmen<br />

und Vertragsnaturschutz) teilweise deutlich verbessert. Aber selbst für viele mittelgroße<br />

landwirtschaftliche Familienbetriebe sind diese Verbesserungen nur bedingt zugänglich.<br />

Zentrale Einkaufsstrukturen, hoher Preisdruck seitens der Verbraucher, unzureichende<br />

Vertriebsstrukturen für regionale Produkte sowie falsches Qualitätsverständnis<br />

schwächen diese Betriebe. Kulturlandschaften lassen sich ohne regionale Produkte (einschließlich<br />

regionaler Dienstleistungen, wie z.B. Naherholung) nicht erhalten, wobei diese<br />

regionalen „Produkte“ nicht in großen Mengen auf den Markt gebracht werden. Entscheidend<br />

ist, dass sie überhaupt erzeugt und angeboten werden. Regionale Produkte<br />

lassen sich wirksam nicht ohne eine(n) Regionalmanager(in) vermarkten; gerade kleine<br />

Kulturlandschaften können die Kosten für diese Leistungen nicht oder nur teilweise aufbringen.<br />

Ziele und Strategien<br />

Zentrales Ziel ist – entsprechend dem gesetzlichen Auftrag des Bundesnaturschutzgesetzes<br />

- die Erhaltung von Kulturlandschaften aus Gründen der Artenvielfalt und aus<br />

Gründen der Erholung.<br />

Instrumente sind Vertragsnaturschutz (Durchführung von Naturschutzmaßnahmen auf<br />

Grundlage von Verträgen oder freiwilligen Vereinbarungen), Pacht oder Ankauf von Flächen<br />

in Einzelfällen, Ausweisung von Schutzgebieten oder Biotopverbund (mit weiterer<br />

landwirtschaftlicher Nutzung von Entwicklungsflächen), Förderung extensiver Landbe-<br />

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