Landarbeiterkammer
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6<br />
RECHT DEZEMBER 2013<br />
Alkohol<br />
am Arbeitsplatz<br />
Alkohol ist in Österreich die Volksdroge Nummer<br />
1 und kommt daher auch am Arbeitsplatz<br />
nicht selten vor. Ein Glas Bier in der Mittagspause<br />
macht doch nichts, oder? Vielfach wird<br />
dabei jedoch vergessen, dass Alkoholkonsum<br />
am Arbeitsplatz das Unfallrisiko massiv<br />
erhöht und beeinträchtigende arbeitsrechtliche<br />
Folgen haben kann...<br />
Foto: Pixabay / AgencjaAIAC<br />
Gemäß den Bestimmungen<br />
der Steiermärkischen<br />
Landarbeitsordnung<br />
(STLAO) dürfen sich<br />
Dienstnehmer nicht durch<br />
Alkohol, Arzneimittel oder<br />
Suchtgift in einen Zustand<br />
versetzen, in dem sie sich<br />
oder andere Personen gefährden<br />
können. Der Dienstgeber<br />
ist aufgrund seiner Fürsorgepflicht<br />
jedoch auch verpflichtet,<br />
die Gesundheit der<br />
Dienstnehmer zu schützen.<br />
Daraus folgt, dass der Dienstgeber<br />
einen sichtlich betrunkenen<br />
Dienstnehmer über<br />
das Alkoholverbot am Arbeitplatz<br />
aufklären und ihn nachweislich<br />
schriftlich auffordern<br />
muss, dieses Verbot zu beachten.<br />
Wenn sich der Dienstnehmer<br />
dennoch nicht daran<br />
hält, kann er sogar eine Verwaltungsstrafe<br />
riskieren. Bestraft<br />
wird hierbei nicht der<br />
Konsum von Alkohol an sich,<br />
sondern die Gefährdung der<br />
Gesundheit des Dienstnehmers<br />
oder die von anderen<br />
Personen.<br />
Arbeitsunfall nach<br />
Alkoholkonsum<br />
Ein Arbeitsunfall unter Alkoholeinfluss<br />
– wobei erwähnt<br />
werden muss, dass jeder dritte<br />
Arbeitsunfall unter Einfluss<br />
von Alkohol passiert –<br />
kann für einen Dienstnehmer<br />
schlimme finanzielle Folgen<br />
haben: Wenn ein Dienstnehmer<br />
während der Arbeitszeit<br />
oder am Arbeitsweg verunfallt,<br />
wird dies nicht als Arbeitsunfall<br />
anerkannt, sollte<br />
der Unfall aufgrund einer Alkoholisierung<br />
passiert sein.<br />
Die AUVA ist dann von ihrer<br />
Leistungspflicht befreit.<br />
Auch für den Dienstgeber<br />
kann ein Arbeitsunfall aufgrund<br />
einer Alkoholisierung<br />
massive Folgen haben. Dies<br />
etwa dann, wenn ein alkoholisierter<br />
Dienstnehmer einen<br />
Unfall verschuldet, bei dem<br />
ein anderer Dienstnehmer<br />
verletzt wird. Die AUVA kann<br />
sich nämlich dann für die zu<br />
erbringenden Leistungen –<br />
etwa Behandlungskosten –<br />
beim Dienstgeber regressieren,<br />
sollte sich der Dienstgeber<br />
grob fahrlässig verhalten<br />
haben. Dies ist dann der Fall,<br />
wenn der Dienstgeber kein<br />
Alkoholverbot im Betrieb ausgesprochen<br />
bzw. die Einhaltung<br />
des Verbotes nicht kontrolliert<br />
hat. Ebenso gilt der<br />
Einsatz eines Dienstnehmers<br />
für eine potenziell gefährliche<br />
Tätigkeit als fahrlässig, sollte<br />
die Alkoholisierung des<br />
Dienstnehmers bekannt sein.<br />
Einführung eines<br />
Alkoholverbotes<br />
Für Alkoholverbote am Arbeitsplatz<br />
gibt es grundsätzlich<br />
mehrere Regelungsgrundlagen,<br />
die zur Verfügung<br />
stehen. Neben dem<br />
Kollektivvertrag, der Betriebsvereinbarung<br />
und dem<br />
Dienstvertrag, ist auch die<br />
Weisung des Dienstgebers<br />
möglich. Da das Weisungsrecht<br />
des Dienstgebers – insbesondere<br />
wenn die Persönlichkeitssphäre<br />
betroffen ist<br />
– einer Vielzahl von Schranken<br />
unterliegt, ist die Weisung<br />
aus Sicht der Rechtssicherheit<br />
das am wenigsten<br />
geeignete Mittel für ein Alkoholverbot.<br />
Ein Anspruch eines Dienstnehmers<br />
auf erlaubten Alkoholkonsum<br />
am Arbeitsplatz<br />
auf Grundlage einer betrieblichen<br />
Übung kommt mangels<br />
Vorliegens eines schutzwürdigen<br />
Vertrauens keinesfalls<br />
in Betracht. Wurde der Alkoholkonsum<br />
bis dato aber im<br />
Betrieb geduldet, kann dies<br />
bei der Bewertung des Gewichtes<br />
eines eventuellen<br />
Entlassungsgrundes von Bedeutung<br />
sein.<br />
Da das Alkoholverbot am Arbeitsplatz<br />
primär zu den<br />
allgemeinen Ordnungsvorschriften,<br />
die das Verhalten<br />
der Dienstnehmer im Betrieb<br />
regeln, zählt, kann darüber<br />
eine Betriebsvereinbarung<br />
geschlossen werden. Darin<br />
können unter anderem die<br />
folgenden Punkte geregelt<br />
werden:<br />
• Verbot des Alkoholkonsums<br />
am Arbeitsplatz