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Archivnachrichten Nr. 47 , September 2013 (application/pdf 18.0 MB)

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ten zusammengestellt: Sie enthalten die<br />

Details zur technischen Umsetzung eines<br />

Bühnenbildes, die auf Rot- oder Blaupausen<br />

– oftmals farbig nachgetragen –<br />

vervielfältigt wurden. Darunter befinden<br />

sich eine Vielzahl prächtig ausgearbeiteter,<br />

zum Teil aufwendig kolorierter Entwürfe<br />

und Skizzen zu Bühnenbildern und<br />

Requisiten; außerdem technische Zeichnungen<br />

und Erläuterungen, aber auch<br />

Kostümentwürfe mit den dazugehörigen<br />

Stoffmustern sowie Materialproben für<br />

Versatzstücke wie Teppichböden, Tapeten<br />

oder Vorhänge.<br />

Durch glückliche Umstände haben sich<br />

mehrere Hundert dieser Dekomappen<br />

im Staatstheater erhalten. In der Regel<br />

wurden sie nämlich entsorgt, nachdem<br />

eine Produktion abgespielt war – also<br />

nicht mehr zur Aufführung kam. Heute<br />

sind diese Unterlagen rare Dokumente<br />

für den Entstehungs- und Produktionsprozess<br />

am Staatstheater Stuttgart in<br />

der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts.<br />

Ihren herausragenden Stellenwert beweisen<br />

die Dekomappen darüber hinaus<br />

durch die Tatsache, dass sie das farbige<br />

Zeugnis von Inszenierungen darstellen,<br />

die ansonsten nur in Form von Schwarz-<br />

Weiß-Aufnahmen überliefert sind.<br />

Der Effekt, ein solches Inszenierungsfoto<br />

neu sehen zu können, indem man<br />

als Farbergänzung das entsprechende<br />

Blatt aus der dazugehörigen Dekomappe<br />

daneben hält, sei hier am Beispiel der<br />

Fledermaus von Johann Strauß vorgestellt.<br />

Die Details der Bühnendekoration –<br />

ganz im Zeitgeschmack der späten<br />

1950er Jahre – lassen sich mittels der<br />

Dekomappe farblich übersetzen. Die Inszenierung<br />

von Werner Düggelin hatte<br />

am 31. Dezember 1960 Premiere, für<br />

Bühnenbild und Kostüme zeichnete<br />

Leni Bauer-Ecsy verantwortlich. In der<br />

abgebildeten Szene aus dem ersten Akt<br />

sind die großen Stimmen jener Jahre<br />

vereint: Fritz Wunderlich, Gustav Neidlinger<br />

und Lore Wissmann. Das Foto<br />

stammt von Ralph Weizsäcker. Weitere<br />

Beispiele solcher Komplementär-Farben<br />

werden ab Ende Oktober in der Ausstellung<br />

Vorhang auf! im Staatsarchiv Ludwigsburg<br />

zu sehen sein.<br />

Martin Laiblin<br />

<strong>Archivnachrichten</strong> <strong>47</strong> / <strong>2013</strong> 25

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