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XIV. Wie die Alten den Tod gebildet - Literaturwissenschaft-online

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G. E. Lessing: <strong>Wie</strong> <strong>die</strong> <strong>Alten</strong> <strong>den</strong> <strong>Tod</strong> <strong>gebildet</strong> (22. 7. 2008)<br />

Endlich will ich an <strong>den</strong> Euphemismus der <strong>Alten</strong> erinnern;<br />

an ihre Zärtlichkeit, <strong>die</strong>jenigen Worte, welche unmittelbar<br />

eine ekle, traurige, gräßliche Idee erwecken, mit minder<br />

auffallen<strong>den</strong> zu verwechseln. Wenn sie, <strong>die</strong>sem<br />

Euphemismus zu Folge, nicht gern geradezu sagten, »er ist<br />

gestorben«, sondern lieber, »er hat gelebt, er ist gewesen,<br />

er ist zu <strong>den</strong> Mehrern abgegangen«.<br />

Diese antike Kunstwerke stellen<br />

Skelette vor; aber stellen <strong>den</strong>n<br />

<strong>die</strong>se Skelette <strong>den</strong> <strong>Tod</strong> vor?<br />

Muss <strong>den</strong>n ein Skelett<br />

schlechterdings <strong>den</strong> <strong>Tod</strong>, das<br />

personifierte Abstraktum des<br />

<strong>Tod</strong>es, <strong>die</strong> Gottheit des <strong>Tod</strong>es,<br />

vorstellen? Warum sollte ein<br />

Skelett nicht auch bloß ein<br />

Skelett vorstellen können?<br />

Warum nicht auch etwas anders?

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