S t a d t g e s p r ä c h Tanz Foto © air - Fotolia.com 6 | Louise 1/ 2014
S t a d t g e s p r ä c h Lassen Sie uns, liebe Leserinnen und Leser, leichtfüßig ins neue Jahre tanzen! Links herum, wer’s kann auch rechts herum, immer im Kreise, wie die Derwische in eine Art Trance, allemal in einen Glückszustand verfallen: Das alte Jahr haben wir bewältigt, ein neues beginnt, voller Hoffnungen und guter Vorsätze. Dafür steht Straußens „An der schönen blauen Donau“, der Klassiker zum Jahreswechsel schlechthin. Tanzen bedeutet singen und musizieren – nicht mit der Stimme und einem Instrument, sondern mit dem Körper. Tanzen heißt auch: erzählen. Von Emotionen, von Liebesglück oder Liebeskummer, von purer Lebensfreude. Kein Wunder, dass Molière meinte: „Nichts ist dem Menschen so unentbehrlich wie der Tanz.“ Also tanzen wir. Das ganze Jahr über. Oder wir schauen Tanzenden zu. Für beides gibt es in <strong>Bad</strong> <strong>Homburg</strong> jede Menge Gelegenheit, angefangen vom fröhlichen Discofox über herkömmliche Gesellschaftstänze und klassisches Ballett bis hin zum künstlerisch hochklassigen Tanztheater von Dance RheinMain. Jetzt steht erst einmal die Hoch-Zeit der Narrenzunft vor der Tür. Ab Anfang Februar folgt eine Fremdensitzung der nächsten, mitsamt ihren lustig-ironischen Wortgefechten über (Kommunal-)Politik, verpasste oder zu viel genutzte Gelegenheiten wie überhaupt über die Schauerlichkeiten des Lebens. Und vor allem mit den wirbelnden Beinen junger Damen, unter die sich mitunter auch die junger Herren mischen! Alle vier <strong>Bad</strong> <strong>Homburg</strong>er Faschingsvereine – HCV, FdC, Club Humor und Heiterkeit – schicken ihre Garden auf die Bühne. In schmucken Uniformen tanzen sie zu rasanter Musik so synchron wie einst die Girls in den Revuetheatern der 1920er und 1930er Jahre und sie garnieren ihre Marschtänze obendrein mit sportlichen Einlagen wie dem Radschlagen oder Spagat. Seit langem haben auch die Showtänze Einzug gehalten in die Narhallas von <strong>Bad</strong> <strong>Homburg</strong>. Sie ranken sich um Themen unterschiedlichster Art, die im modernen Tanzstil erzählt und mit originellen Kostümen untermalt werden. Wie ambitioniert und gut die jungen Tänzerinnen und Tänzer auf der Bühne agieren, zeigt allein die Tatsache, dass eine ganze Reihe dieser „Kompanien“ bei Wettbewerben ausgesprochen erfolgreich abgeschnitten hat. Dass sie das heimische Publikum von den Stühlen reißen, versteht sich von selbst. Dieses wiederum kommt erst nach dem „ernsten“ Teil der Fremdensitzungen zu seinem Recht, tanzen zu dürfen. Nun dreht sich alles zu „Herzilein“ im Dreivierteltakt oder marschiert zur „Polonäse Blankenese“ kreuz und quer durch den Saal. Selber tanzen macht vielleicht doch noch mehr Spaß als zuzuschauen. Und natürlich möchte man es nicht nur im Fasching, sondern möglichst oft tun. Dafür bieten sich die Dance- Locations wie das Tiffany an oder die CasinoLounge in der Spielbank, in der DJs freitags und samstags die Hits der vergangenen Jahrzehnte auflegen, in der aber auch an Sonntagnachmittagen zum Tanztee gebeten wird. Ein Eldorado für Tanzbegeisterte ist in jedem Frühjahr die von der Aktionsgemeinschaft organisierte Musiknacht sowie die Sound & Dance Nacht im November. Dann werden die Lokalitäten der Stadt zu einer einzigen Tanzfläche. Jetzt gestatten wir uns allerdings eine Gretchenfrage: Wie tanzen Sie, liebe Leserinnen und Leser? Einfach drauf los, wie es Ihnen Ihr Musik- und Rhythmusgefühl eingibt? Oder haben Sie Tänze erlernt, wollen es vielleicht in Angriff nehmen? Die guten alten Tanzschulen, sie haben nichts von ihrer Aktualität verloren. Sie lehren keineswegs nur Jugendlichen im berühmt-berüchtigten Tanzschul-Alter, wie man sich elegant auf glattem Parkett bewegt. Schon Kinder werden an die Gesellschaftstänze herangeführt und über die Teenie-Zeit Hinausgewachsene bis hin zu Seniorinnen und Senioren besuchen die Tanzschulen, um sich tänzerisch zu verbessern. Und um Spaß zu haben, denn neben den Kursen werden allerorten auch Tanzabende und Partys organisiert. Die ganz Gewandten streben nach den Deutschen Tanzabzeichen bzw. den Tanzsportabzeichen, wobei letztere zur Teilnahme am Turniersport berechtigen. Wie weit es <strong>Bad</strong> <strong>Homburg</strong>er im Turniertanz gebracht haben, zeigt allein das Beispiel der Geschwister Natascha und Sascha Karabey: Fünf Mal wurden sie Deutsche Meister der Professionals in den Standardtänzen. Louise 1 / 2014 | 7