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PDF-Download - LOUISe Magazin Bad Homburg

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S p e c i a l<br />

Die Karriere einer<br />

Sportmütze<br />

Radrennfahrer und Formel-1-Ikonen setzen die<br />

Helme ab und Baseballkappen auf. Tennis- und<br />

Golfspieler und Segler tragen sie, um die Haare<br />

zu bändigen und sich vor blendendem Sonnenlicht zu<br />

schützen. Aber nicht nur im Sport sind Basecaps, wie<br />

sie kurz genannt werden, unersetzliche Kopfbedeckung.<br />

Man schaue nur auf den Straßen den Menschen aufs<br />

Haupt. Seit knapp dreißig Jahren haben Baseballkappen<br />

eine atemberaubende Karriere hingelegt. Sie werden als<br />

Zeichen der Zugehörigkeit zu einer Idee, einem Verein<br />

oder einer Organisation getragen, als Werbeträger, als<br />

Teil einer Uniform, als schickes, teures Modeaccessoire<br />

oder schlicht, weil sie praktisch und bequem sind. Diesem<br />

Phänomen geht die neue Ausstellung im Museum<br />

im Gotischen Haus nach.<br />

Ab den 1970er Jahren schwor man den bis dahin zum<br />

guten Ton gehörenden Hüten ab. Aus welchen Gründen<br />

auch immer. Bei den Damen waren es sicherlich<br />

die hochtoupierten Frisuren, die nicht leiden sollten. In<br />

den späten Achtzigern vollzog der Modetrend allerdings<br />

eine Kehrtwendung: Man(n) trägt seitdem wieder Hut.<br />

Aber eben Baseballkappen. Männer wie Frauen, alle Generationen,<br />

alle sozialen Schichten. Das hat es bisher bei<br />

keiner anderen Kopfbedeckung gegeben.<br />

„The Cap Revolution“ hatte – wie konnte es bei der weltweiten<br />

Dominanz der amerikanischen Kultur anders<br />

sein – ihren Ursprung jenseits des Atlantiks. Allerdings<br />

brauchte sie auch dort Jahrzehnte, bis sie sich durchsetzen<br />

konnte. Wie der Name schon sagt, nahm sie ihren<br />

Anfang im Baseballsport. Um 1860 lösten die ersten<br />

Basecaps die Strohhüte ab, die die Teams bis dahin als<br />

Erkennungszeichen trugen. 1903 kam eine Kappe heraus,<br />

deren Schild zur Versteifung mit Nähten versehen<br />

war, ab den vierziger Jahren wurden zudem Pappe oder<br />

Plastik eingearbeitet. Die festen Schilde sollten einen gewissen<br />

Schutz vor fliegenden Bällen geben. Außerhalb<br />

des Baseballplatzes aber wurden die Mützen auch in<br />

Amerika erst ab den 1980er Jahren getragen. Dann aber<br />

erfasste die „Cap Revolution“ Hersteller, Unternehmen,<br />

Vereine, Parteien und die Massen.<br />

Einer, der dazu beigetragen hat, war der schnauzbärtige<br />

US-Schauspieler Tom Selleck. In der damals sehr beliebten<br />

und inzwischen legendären TV-Serie „Magnum“<br />

trug der sexy Privatdetektiv beständig Baseballkappen.<br />

Außerdem entdeckten Sportvereine – nicht zuletzt im<br />

Zusammenhang mit Fernsehübertragungen –, dass sie<br />

ihr Image mit Fanartikeln verbessern und mehr Anhänger<br />

gewinnen konnten. Und Firmen begannen neue<br />

Werbezüge, indem sie die preiswert herzustellenden<br />

Basecaps mit ihrem eingestickten Logo unter die Leute<br />

brachten. Hinzu kamen noch die Rebellion der Jugend,<br />

die sich mit eigenem Out-fit auch äußerlich von der<br />

etablierten Gesellschaft abgrenzen wollte, und die Hip<br />

Hop-Bewegung.<br />

Spätestens, seitdem sich die Kandidaten im US-Präsidentschaftswahlkampf<br />

von 1992 erstmals öffentlich mit<br />

Baseballmützen zeigten, wurden sie salonfähig. Auch in<br />

Deutschland (und anderen Teilen der Welt), denn Amerika-Reisende<br />

brachten die neue Mode mit über den<br />

großen Teich.<br />

10 | Louise 4 / 2013

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