Gitter und Kryptographie - Goethe-Universität
Gitter und Kryptographie - Goethe-Universität
Gitter und Kryptographie - Goethe-Universität
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
2.2. PACKUNGSDICHTE, HERMITE-KONSTANTE, KRITISCHE GITTER 19<br />
Dirichlet bewies Satz 2.1.4 inkonstruktiv mit dem Schubfachprinzip.<br />
Satz 2.1.5<br />
Sei L <strong>Gitter</strong> der Dimension n <strong>und</strong> ¯b 1 , ..., ¯b n ∈ L linear unabhängig mit ||¯b i || = λ i für i = 1, ..., n.<br />
Dann gibt es eine Basis b 1 , ..., b n von L so dass für i = 1, ..., n<br />
1. L(b 1 , ..., b i ) = span(¯b 1 , ..., ¯b i ) ∩ L,<br />
(<br />
2. bi = ¯b i oder ||π i (b i )|| ≤ 1 2 λ )<br />
i <strong>und</strong> ||bi || 2 ≤ max(1, i 4 )λ2 i .<br />
Damit hat jedes <strong>Gitter</strong> L eine Basis b 1 , ..., b n so dass ||b i || ≤ λ i<br />
√<br />
i/4 für i = 4, .., n. Insbesondere<br />
gilt ||b i || = λ i für i = 1, .., 4 <strong>und</strong> die Schranke ||b i || ≤ λ i<br />
√<br />
i/4 ist scharf für i > 4.<br />
Beweis durch Induktion nach n. Die Induktionsannahme für n − 1 sei für b 1 , ..., b n−1 ∈ L erfüllt.<br />
Wir konstruieren b n . Im Fall<br />
L ∩ P(b 1 , ..., b n−1 , ¯b n ) = {0}<br />
gilt L(b 1 , ..., b n−1 , ¯b n ) = L <strong>und</strong> damit gilt die Induktionsbehauptung für b n := ¯b n . Andernfalls<br />
wählt man für b n eine Minimalstelle von<br />
||π n (b)|| ≠ 0 für b ∈ L ∩ P(b 1 , ..., b n−1 , ¯b n ).<br />
Diese Wahl von b n minimiert vol P(b 1 , ..., b n−1 , b n ) sowie det L(b 1 , ..., b n ). Somit sichert sie dass<br />
L(b 1 , ..., b n ) = L, denn für echte Untergitter ¯L ⊂ L gilt det ¯L > det L.<br />
Weil ||π n (b n )|| minimal ist mit ||π n (b n )|| ≠ 0 folgt<br />
||π n (b n )|| ≤ 1 2 ||¯b n || = 1 2 λ n.<br />
Schliesslich reduzieren wir b n mod ¯b i für i = n − 1, ...., 1 so dass ||¯π i (b n )|| ≤ 1 2 ||¯b i || für die<br />
orthogonale Projektion ¯π i : span(¯b 1 , ..., ¯b i ) → span(¯b 1 , ..., ¯b i−1 ) ⊥ . Im Fall b i = ¯b i sichert dies<br />
¯π i+1 (b n ) = π i (¯b n ). Es folgt<br />
||b n || 2 ≤ ∑ n<br />
i=1 ||¯π i(b n ) − ¯π i+1 (b n )|| 2 ≤ 1 4<br />
∑ n<br />
i=1 ||¯b i || 2 = 1 4<br />
∑ n<br />
i=1 λ2 i ≤ n 4 λ2 n.<br />
Dabei ist ¯π i (b n ) − ¯π i+1 (b n ) der Orthogonalanteil von b n in span(¯b 1 , ..., ¯b i ) ∩ span(¯b 1 , ..., ¯b i−1 ) ⊥ .<br />
Im Fall b i = ¯b i ist dieser Anteil 0. Diese Anteile sind für alle i paarweise orthogonal. □<br />
2.2 Packungsdichte, Hermite-Konstante, kritische <strong>Gitter</strong><br />
<strong>Gitter</strong>artige Kugelpackung. Die gitterartige Kugelpackung ⋃ b∈L B n(b, λ 1 /2) zum <strong>Gitter</strong> L<br />
besteht aus allen Kugeln B n (b, λ 1 /2) mit Radius λ 1 /2 <strong>und</strong> Mittelpunkten b ∈ L.<br />
Dichte des <strong>Gitter</strong>s. Die (Packungs-)Dichte △(L) des <strong>Gitter</strong>s L ist der Volumenanteil der<br />
Kugelpackung ⋃ b∈L B n(b, λ 1 /2) von span(L) <strong>und</strong> △ n das Supremum für alle L mit dim L = n:<br />
△(L) = def λ n 1 2 −n V n / det L,<br />
△ n = def sup{△(L) | dim L = n}.<br />
△(L) ist invariant gegen Äquivalenz, bleibt also bei Isometrie <strong>und</strong> Skalierung von L erhalten. Für<br />
konstante n <strong>und</strong> det(L) ist die Dichte genau dann maximal, wenn λ 1 maximal ist.<br />
Der analoge Kode zum <strong>Gitter</strong> L. Nachrichten werden in <strong>Gitter</strong>vektoren b ∈ L kodiert. Die<br />
Kodeworte b ∈ L werden mit reellen Fehlervektoren e ∈ span(L) übertragen. Ein gestörtes<br />
Kodewort b + e ist genau dann eindeutig dekodierbar, wenn ‖e‖ < λ 1 /2. Dann ist b nämlich<br />
nächster <strong>Gitter</strong>vektor zu b + e. Mit der Dichte △(L) von L wächst also das Korrekturpotential<br />
des analogen Kodes.