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Bester Arbeitgeber Südtirols - Radius

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52 04/2013 gesundheit portrait<br />

04/2013<br />

53<br />

Podologe –<br />

Beruf mit Zukunft<br />

Was tun, wenn der Schuh drückt, die Nägel eingewachsen<br />

sind oder die Hühneraugen schmerzen? Für all diese<br />

Fragen ist der Podologe der richtige Ansprechpartner. Die<br />

Füße müssen das Gewicht des ganzen Körpers tragen, da<br />

darf nur der Fachmann Hand anlegen.<br />

Vor allem ältere Menschen, die an Diabetes oder Rheuma<br />

leiden, haben große Fußprobleme und benötigen einen<br />

Podologen. In Südtirol gibt es aber nur vier ausgebildete<br />

Podologen. Benötigt würden aber viel mehr, daher ist 2011<br />

an der Claudiana in Bozen ein Studiengang gestartet. Die<br />

ersten 16 Studenten werden im November 2014 das Studium<br />

mit einem Laureat abschließen, dann startet der nächste<br />

Kurs. Geplant ist auch ein zweijähriger Spezialisierungskurs<br />

für Haltungsschäden und Posturologie. „Kieferprobleme,<br />

Hüftprobleme und Probleme an der Halswirbelsäule wirken<br />

sich auf den Fuß aus und umgekehrt haben Fußprobleme<br />

Auswirkungen auf die Hüfte“, zeigt Eduard Egarter-Vigl,<br />

wissenschaftlicher Leiter der Claudiana, auf.<br />

Dreijährige Ausbildung an der Claudiana<br />

Das Studium der Podologen dauert drei Jahre. Partneruniversität<br />

ist die Universität “La Sapienza“ in Rom. Über<br />

die Hälfte des Studiengangs ist dem Praktikum vorbehalten,<br />

der theoretische Unterricht ist mehr auf die ersten<br />

Semester konzentriert. Selber Hand am Patienten anlegen<br />

dürfen die Studenten erst im dritten Studienjahr. Im theoretischen<br />

Unterricht werden u. a. Fachkompetenzen in den<br />

Fächern Anatomie des Fußes, Physiologie, angewandte<br />

Biologie und Mikrobiologie erworben. Auch Sozialkompetenz<br />

wird vermittelt. „Empathie ist für den Podologen<br />

ganz wichtig, die Patienten müssen sich verstanden<br />

fühlen“, betont Oskar Unterfrauner, der Koordinator des<br />

praktischen Unterrichts.<br />

Neues didaktisches Podologie-Ambulatorium<br />

Seit Ende Jänner ist am G’scheibten-Turm-Weg 18 das Ambulatorium<br />

für den praktischen Unterricht in Betrieb. Die<br />

Studenten erweitern unter Anleitung erfahrener Podologen<br />

am Patienten ihre praktischen Kenntnisse. Die Behandlung<br />

ist für die Patienten derzeit noch kostenlos. (Anmeldungen:<br />

mittwochs 9-12 und 15-17 Uhr unter 366 911 81 66). „Jetzt<br />

wird die Struktur nur an zwei Tagen für die Didaktik genutzt.<br />

Künftig wollen wir sie gemeinsam mit dem Krankenhaus und<br />

dem Verband der Podologen als interdisziplinäres Therapiezentrum<br />

führen und an drei Tagen zur kostenpflichtigen<br />

Behandlung von Patienten öffnen“, bestätigt Egarter-Vigl.<br />

Die Podologen mit Universitätstitel können eine eigene<br />

Praxis eröffnen aber auch in Konvention mit dem Land in<br />

Altersheimen und Altenzentren arbeiten. „Unsere jungen<br />

Podologen sollten sich vor allem in den Tälern niederlassen,<br />

dort ist der Bedarf besonders groß. Wenn mehrere gemeinsam<br />

ein Studio eröffnen, sind die Kosten geringer und jeder<br />

kann sich spezialisieren“, wünscht sich Unterfrauner.<br />

„Ich bin kein Ökofuzzi“<br />

Nein, Etiketten lässt er sich nicht gerne anhängen. Weder<br />

Idealist, noch Weltverbesserer, noch Spinner mit rosa<br />

Brille. Thomas Klauser, Direktor des Instituts für Innovative<br />

Technologien, IIT, dass in Südtirol u. a. die Wasserstofftechnik<br />

vorantreibt, sieht sich als Realist.<br />

Der 43-jährige Biologe ist 2006 nach Südtirol zurückgekommen.<br />

Ein Ex-Auslandssüdtiroler: „Ich hatte eine gute<br />

Position, aber der Versuchung beim Aufbau neuer Technologien<br />

im Dienst der Nachhaltigkeit ganz vorne mitzutun,<br />

konnte ich nicht widerstehen.“ Eine tolle Chance, ein hohes<br />

Risiko und ungemein spannend. Bis heute hat er es nicht<br />

bereut. Keinen Tag.<br />

Die Spezialgebiete von Klauser, der im Schlerngebiet aufgewachsen<br />

ist, sind Ökologie, Mikrobiologie und Umwelttechnik.<br />

Und als Experte ist er alles andere als optimistisch,<br />

was die Zukunft unseres Planeten anbelangt. „Es sei denn,<br />

wir haben den Mut, radikale Schritte zu setzen.“ Radikale<br />

Schritte heißt die Abkehr von fossilen Brennstoffen. „Aber<br />

einfach ist das nicht, da stehen starke Lobbys dahinter<br />

und wir haben es mit Monopolisten zu tun!“ Für gut 20<br />

Jahre, so Klauser, werden herkömmliche und alternative<br />

Energiequellen noch nebeneinander existieren. „Aber das<br />

Gleichgewicht wird und muss sich immer mehr zugunsten<br />

letzterer verschieben.“<br />

Sicher, auf dem Weg dorthin sind noch ein paar Probleme<br />

zu lösen. Wie zum Beispiel das Speichern von Energie aus<br />

natürlichen Quellen wie Wasser, Sonne und Wind. „Derzeit<br />

verpuffen tausende von Gigas an Energie ungenutzt, weil<br />

wir sie nicht speichern können; damit könnte man zigtausende<br />

von Autos betreiben.“ Aber Thomas Klauser zweifelt<br />

nicht daran, dass es soweit kommen wird.<br />

Das Institut für Innovative Technologien, IIT<br />

Das IIT ist eine Institution ohne Gewinnabsichten und<br />

fungiert als Schnittstelle zwischen öffentlicher Verwaltung,<br />

Forschungseinrichtungen und lokaler Wirtschaft,<br />

um Projekte im Allgemeininteresse zu organisieren und<br />

durchzuführen. Zu den Aufgaben des IIT gehörten die<br />

Erforschung, Koordinierung, Projektierung, Implementierung<br />

und Anwendung von neuen Erkenntnissen und<br />

Technologien vor allem in den Bereichen Umwelttechnik,<br />

Regionale Entwicklung, Lokale Wertschöpfung, Sicherheitstechnik,<br />

Qualitätssysteme, Energie, Wissenstransfer.<br />

Das IIT setzt sich aktuell aus folgenden Institutionen und<br />

Unternehmen zusammen:<br />

Autonome Provinz Bozen (20 %), Brennerautobahn AG<br />

(20 %), Leitner AG (20 %), SEL AG (20 %), SGS Hydrogen<br />

Srl (13,97 %), GPI Srl (5,0 %), Eurac (1,03 %)<br />

Präsident: Walter Huber, Direktor: Thomas Klauser<br />

Thomas Klauser<br />

Welche Welt hinterlassen wir den<br />

kommenden Generationen?<br />

Der Wissenschaftler mit dem Aussehen eines naturverbundenen<br />

Sonnyboys hat keine Kinder. „Ganz bewusst. Bis<br />

ich Kinder in die Welt setze, muss noch viel passieren. Es<br />

ist höchste Eisenbahn. Die Abgase unserer Autos machen<br />

krank, der Klimawandel macht sich auch in Südtirol bemerkbar<br />

und generiert immer höhere Kosten ...“<br />

Als Pessimist will er deshalb aber nicht gelten, als verantwortungsbewusster<br />

Zeitgenosse schon. Thomas Klauser, Tom<br />

für die Freunde, kann jedenfalls jeden Abend in den Spiegel<br />

schauen. „Mein Anspruch an mich selbst ist, dasselbe zu<br />

geben, was ich nehme.“ Mit seinem Einsatz für die Entwicklung<br />

und Verbreitung der Wasserstofftechnik wird er diesem<br />

Ansatz gerecht.<br />

Der Traum vom H 2<br />

-Auto und<br />

grenzübergreifendem Tankstellennetz<br />

Allerdings geht es langsamer voran, als erhofft. Vor zwei<br />

Jahren träumten er und seine Kollegen im IIT davon, schon<br />

2013 mit Wasserstoffautos zwischen Südtirol, Österreich,<br />

Deutschland und Norditalien unterwegs sein zu können und<br />

bereits ein grenzübergreifendes H 2<br />

-Tankstellennetz aufgebaut<br />

zu haben. Seinen alten, nachgerüsteten Seat Leon hat er<br />

immer noch nicht eingetauscht, weil sein nächstes Fahrzeug<br />

Wasserstoff tankt. Also doch ein Optimist!<br />

„Mein Konzept ist: Nachhaltigkeit heißt nicht Verzicht. Auf<br />

Mobilität wird heute keiner mehr verzichten. Wir müssen<br />

als Experten dafür sorgen, dass die neuen Technologien<br />

akzeptabel und bezahlbar sind“, erklärt Klauser seine und<br />

die Philosophie des Instituts, für das er arbeitet.<br />

Wenn er nicht arbeitet, dann sportelt der Direktor des IIT gerne.<br />

Früher waren das Sportklettern und Downhill-Mountainbiken.<br />

Heute überquert er Alpenpässe. Privat trennt er seinen<br />

Müll, achtet beim Konsum auf Entfernungen, ist aber auch<br />

gerne mobil und ein (fast) perfekter Heimwerker. Ein ganz normaler<br />

Zeitgenosse also, mit einem Auge auf die Zukunft.

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