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Teil 2 unserer Serie: Wie veränderte sich das Wohnen?<br />

In diesem Jahr wird die NEULAND 75 Jahre alt. Bis zur großen Jubiläumsfeier<br />

am Samstag, 2. November, schauen wir in einer dreiteiligen<br />

Serie zurück. Wie hat sich das Wohnen im Lauf der Jahre verändert?<br />

Teil 2: die 70er-Jahre.<br />

leuchten erhellten den Platz an den Esstischen. Glaskugeln wurden<br />

zu Deckenleuchten. Lavalampen sorgten für magische Momente. Die<br />

beliebteste Schlafzimmerleuchte war aus Kunststoffschlaufen und<br />

sorgte für sanftes atmosphärisches Licht.<br />

Musik mit Knistern: Schallplatte zur Quizshow<br />

„3 x 9“, in der erstmals Politiker sangen.<br />

Das Nachrichtenmagazin<br />

„Der Spiegel“ von 1972.<br />

Da sind sie wieder! Wohnaccessoires und Möbel aus den 1970er-<br />

Jahren erleben derzeit ein Comeback – angepriesen als Retro-Design<br />

oder Vintage-Chic. Das freut viele. Denn es war eine angenehm fröhliche<br />

Einrichtungszeit. Bevorzugte Farben: Orange, Gelb, Apfelgrün<br />

und Braun. Auch neue Formen und Werkstoffe veränderten den<br />

Wohnstil, vor allem Plastik. Knallig bunte Hocker, Drehsessel und<br />

Schalensessel kamen in Mode. Künstliche Blumen und Topfpflanzen<br />

zierten Fensterbretter. Ebenfalls schnell weitverbreitet: abwaschbare<br />

Tapeten, Korktapeten, klappbare Schlafsessel und Stehlampen.<br />

Viele Haushaltsgegenstände<br />

trugen nun<br />

Blumen oder gewagte<br />

grafische Muster. Tischlampen<br />

und Pendel-<br />

Bildnachweis 70er-Jahre-<br />

Wohnzimmer: Stadtmuseum Schloss<br />

Wolfsburg, Ausstellung „Stadt-Land-<br />

WOB. 40 Jahre Gebietsreform im<br />

Raum Wolfsburg“.<br />

Einzeln stehende Sofas hingegen verschwanden aus vielen Wohnzimmern<br />

– zugunsten der ersten Couchgarnitur. Eine Couch mit dazu passenden<br />

Sesseln auf Flokati- oder Fransenteppichen – auch das brachten<br />

die 70er-Jahre. Für die Ausstellung „Stadt-Land-WOB. 40 Jahre Gebietsreform<br />

im Raum Wolfsburg“ richtete das Stadtmuseum Schloss<br />

Wolfsburg im letzten Jahr noch einmal ein typisches Wohnzimmer<br />

ein. Im Fundus lagern zudem diverse Exponate. Damentaschen und<br />

-schuhe von 1971, Teppichkehrer und Heizdecken, Geschirrtücher mit<br />

Kalendermotiv, Kindernähmaschinen oder Truhen.<br />

Viele Wohnungen zeigten Design, das zu einer Großstadt passte.<br />

Denn das war Wolfsburg nun durch die Gemeindegebietsreform.<br />

Angenehm fröhliche Wohnungsgestaltung mit Flokatiteppich.<br />

Am 1. Juli 1972 wurden zwei Kleinstädte und<br />

18 Dörfer eingemeindet. Die Einwohnerzahl<br />

stieg auf 131.000. Die Stadt vergrößerte sich<br />

somit von 35 auf 204 Quadratkilometer.<br />

Der damals jüngste Stadtteil: Detmerode,<br />

erbaut zwischen 1961 und 1969. Ab 1969<br />

Neues Wesensmerkmal der<br />

Stadt: die „Urbanität“<br />

begann dann der Wohnungsbau in Westhagen.<br />

VW boomte, die Stadt boomte. Wohnraum<br />

war gefragt.<br />

Neue Entwicklung: Wohnhochhäuser waren<br />

bis dahin in Wolfsburg lediglich eine<br />

Ausnahme, eingesetzt als städtebauliche<br />

Dominante. Nun wandelte sich das Leitbild.<br />

Als Wesensmerkmal der Stadt wurde fortan<br />

die „Urbanität“ betont: bauliche Dichte und<br />

raumbildende Wohngebirge statt des bisherigen<br />

Zeilenbaus. Modern hieß jetzt: hoch<br />

und dicht. In die Höhe ging es auch deshalb,<br />

weil das Bauland knapp war. „Ein wenig<br />

Sozialromantik wurde noch beigemengt.<br />

Denn man versprach sich sozialen Frieden<br />

und gegenseitiges Verständnis, wenn der<br />

Bankdirektor neben dem Bandarbeiter dicht<br />

an dicht auf der Etage wohnen würde“, so<br />

der ehemalige NEULAND-Geschäftsführer<br />

Siegfried Trogisch. Mit der VW-Krise 1974<br />

hatte die Dynamik dann zunächst ein Ende.<br />

Die Wohnungsgesellschaften stellen den<br />

Mietwohnungsbau ein. Der Bau Westhagens<br />

wurde unterbrochen.<br />

Eine interessante Entwicklung der 1970er-<br />

Jahre war auch die „Kunst im Stadtbild“.<br />

Ein kleiner Teil der Bausumme, so die Auflage,<br />

war jeweils für Kunst zu verwenden. So<br />

entstanden bis heute rund 250 Kunstwerke<br />

– Wandgestaltungen, Skulpturen und<br />

Plastiken, zum Teil auch mit Funktionen<br />

als Brunnen oder Spielgerät. Das „Mobile“<br />

in Westhagen schuf zum Beispiel 1973 der<br />

Wolfsburger Jochen Kramer. <br />

ó<br />

8 2 | Juli 2013 www.nld.de 9

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